Meine Freundin hat mich missbraucht… Tipps außer Therapie?

Hallo, wir sind beide Frauen und nur Freundinnen. Sie war neulich aus einem unwichtigen Grund wütend auf mich. Ich wollte mich entschuldigen und sie meinte, dass ich sie besuchen kann. Als ich da war haben wir uns kurz unterhalten und plötzlich hat sie mich unvermittelt geküsst. Ich dachte ich bin im falschen Film und habe sie beleidigt, weil sie auch weiß, dass ich Homo…. eklig finde. Ich möchte keine Details geben… aber sie hat mich danach sexu…. missbraucht… ich vermute mal um mich zu demütigen…Ich bin halb Türkin halb Bosniakin und lehne auch Se. vor der Ehe ab. Ich bin auch verlobt und kann meinem Verlobten seit dem nicht mehr in die Augen gucken…. Wir haben auch gemeinsame Freunde und ich bin einfach nur fassungslos über ihr Verhalten… und kann aufgrund dieser Scham mit Niemandem darüber reden. Mein Körper hat auch darauf reagiert, was es für mich nur unangenehmer macht.

Jdk meinte:

Mein Körper hat auch darauf reagiert

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Wie meinst du das?

Das war eine Vergewaltigung. Du solltest zur Polizei gehen und sie anzeigen.
Das dein Körper reagiert hat bedeutet nicht, dass du das wolltest oder dass es dir gefallen hat, sondern es zeigt, wie massiv diese Vergewaltigung war. Das ist ein Hinweis, wie stark sie dich manipuliert hat. Vor allem ist es nicht deine Schuld sondern einzig ihre. Zeig sie an, denn eine Vergewaltigung durch eine Frau ist genau so schlimm wie durch einen Mann oder diversen Menschen. Therapie kann ich dir nur ans Herz legen, weil in einer Traumatherapie gerade Monotrauma gut aufgelöst werden können.
Kannst du dich in deinem Umfeld jemandem anvertrauen? Es wäre gut, wenn du da nicht allein mit bleiben musst.

Ich würde mich aber nicht mal als traumatisiert bezeichnen. Ich habe auch nicht aus Angst anfangs mitgemacht… Ich habe sie währenddessen sogar beleidigt, obwohl sie größer und kräftiger ist. Sie hat es aber wirklich manipulativ gemacht… z.B. mich solange gekniffen bis ich es „freiwillig“ gemacht habe… und mich daraufhin verhöhnt.

[Bezug entfernt]

Und ein Freibrief für die Täter ist es obendrein: Das Opfer kann sich ja schließlich über die Geschehnisse hinwegsetzen, selbst schuld, wenn es das nicht tut. Ganz gefährliche Denkweise!

Liebe TE,

hast du wirklich niemanden,den du dich anvertrauen könntest und dich unterstützen kann?

Zur Polizei würde ich aus mehreren Gründen nicht mehr gehen… ich bin eigentlich auch eher mit meinen Emotionen ihr gegenüber beschäftigt… ich kenne sie schon lange und sie hatte zwar immer etwas manipulatives, aber ich habe es mir damit erklärt, dass sie ihre Mutter früh verloren hat. In unsere Freundesgruppe hatten wir sogar den engsten Kontakt. Ich bin gerade einfach verletzt und verwirrt, da sie am Ende auch wieder „ nett “ war…

Dass ihr in der selben Freundesgruppe seid,erschwert die Sache zusätzlich.
Du willst sie sicher nicht sehen,aber deine anderen Freunde schon.
Habt ihr euch seitdem gesehen?
Den Tipp mit der Frauenberatung finde ich gut.

Jdk meinte:

Ich bin gerade einfach verletzt und verwirrt, da sie am Ende auch wieder „ nett “ war…

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Täter*innen sind häufig gut im Verdrängen. Daran, finde ich, merkt man schon, dass es nicht gut sein kann. Natürlich ist sie dann wieder nett, tut so, als wäre nichts geschehen, sonst müsste sie zugeben, was sie Dir angetan hat. So kann sie für sich die Fassade aufrecht erhalten, dass ja alles nicht so schlimm war.

Für dich wäre es fatal, die Tat zu verdrängen, es zu vergessen, denn die Verunsicherung bleibt. Ein solches Trauma ist keine Kopfsache, bei der man einfach sagen kann, ach, ich vergess das einfach. Es frisst sich in den Körper, es frisst sich auch ins Gehirn und schafft ungute Gedankenmuster.

Darum wäre es gut, wenn Du über diese Verwirrung mit jemandem sprichst. Es für Dich sortierst.

Verdrängen ist nicht gut. Natürlich können manche Menschen verdrängen, sie haben gelernt zu dissoziieren, abzuspalten. Gerade dann, wenn man in früher Kindheit Gewalt erlebt hat. Sie führen ein gutes Leben. Denken sie jedenfalls. Aber im Untergrund brodelt es gewaltig. Und irgendwann kommt der Zusammenbruch. Verdrängen ist eben nicht heilen.

Je früher man sich mit so einer Tat auseinander setzt, darüber redet, für sich einen Weg findet, damit umzugehen, umso früher geht man den Weg der Heilung.

Darum denke ich auch, es könnte hilfreich sein, das Gespräch mit einer Frauenberatungsstelle zu suchen, um die Verwirrung für Dich zu bearbeiten. Andere Perspektiven zu hören. Das Verhalten der Täterin besser einschätzen zu können. Sie hat an vielen Stellen Deine Grenze übertreten und es kann eine große Hilfe sein, wenn man das nicht allein bearbeiten muss. Bei den meisten Stellen kann man sich anonym melden. Wenn es Dir sehr schwer fällt, gibt es mittlerweile auch eine Reihe von Online-Stellen, bei denen man Mails schreiben kann.