maeve
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Bevor ich zu studieren begann, arbeitete ich 5 Jahre in einem technischen Büro.
Vor zirka zwei Jahren fragte man mich, ob ich mir vorstellen konnte auch am Samstagvormittag Nachhilfe in Mathematik zu geben. Nicht sehr erfreut von der Uhrzeit, sagte ich nur mal auf Probe zu. Ich (damals 24) müsse mit einem Mitarbeiter (damals 22) zusammen den Unterricht zusammen gestalten. Der Haken an der Geschichte: Bis jetzt ertrug ihn niemand länger als eine Woche…
Mit mulmigen Gefühl wie dieser Mitarbeiter wohl sein würde, betrat ich an meinem ersten Samstagvormittag den Raum. Ganz zu meiner Verwunderung streckte er mir seine Hand entgegen, strahlte mich mit seinen blauen Augen an und stellte sich vor. Er erklärte mir eine Stunde lang wie sein Unterricht im Ungefähren abläuft und es würde in freuen, wenn ich dabei wäre. Angetan von seiner charmanten Art und Weise sagte ich zu.
Während ich den antiautoritären Stil pflegte, lies er sich von den Lehrlingen siezen. Ein wenig befremdet beobachtete ich das Geschehen am Anfang, aber man gewöhnt sich ja an vieles.
Geplant war von Vornhinein jede Woche eine Sitzung für eine Stunde zu halten, um zu besprechen, wie wir den nächsten Unterricht gestalten. Aber schon in der dritten Woche schweiften wir ab, redeten über Gott und die Welt, sodass wir diese Woche nochmals einen Termin brauchten. Nach einem Monat waren wir so weit, dass wir uns täglich für eine Stunde sahen, nur um miteinander zu reden. Ich saß in einer Abteilung, in der eine eisige Stimmung herrschte, wo man froh sein konnte, gegrüßt zu werden, deswegen bereiteten mir unsere Gespräche sehr viel Freude.
Eines Tages redeten wir über das Thema Freundschaft und Liebe. Für ihn ist Liebe eine Erfindung Hollywoods und Freundschaft nichts als Zeitverschwendung. Ich war schockiert über seine Antwort und machte Andeutungen auf seine Freunde, die er doch in der Firma hatte. Das seien keine Freunde, die habe er nur, damit er nicht alleine dasteht und dann als Außenseiter bezeichnet werden könnte. Sie seien ihm völlig gleichgütig. Nach diesem Gespräch war ich sehr nachdenklich geworden, über das, was er sagte und was wohl in ihm vorging.
Bei einem anderen Mal musste er etwas bei einer Firma abholen, und da er eine kräftige Hand von Nöten hatte, bat er mich mitzukommen. Angekommen, fragte die Sekretärin, ob wir zusammengehören, und er verneinte. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Da kam ich extra mit, und er leugnete mich. Darauf bekam ich noch die tolle Antwort, dass wir keine Freunde sind und er mir keine Rechenschaft schuldig ist. Unter Tränen packte ich meinen Rucksack und stellte mich zur Bushaltestelle, wo er mich dann mit dem Firmenwagen aufsammelte. Ich redete die ganze Fahrt kein Wort, nur er bettelte immer wieder, ich solle aufhören zu weinen. Ich gab ihm in meinem Büro die Mathesachen und sagte ihm, dass ich so nicht mehr konnte.
Am nächsten Tag flehte mich die Psychologin an ihm noch eine Chance zu geben. Also ging ich runter in die Werkstätte, da saß er da. Er war ein Häufchen Elend, so hatte ich ihn noch nie gesehen… Als ich den Raum betrat, strahlten seine Augen, er warf sich mich um den Hals und sagte, ich sei seine allerbeste Freundin, das sei ihm seit gestern klar geworden. Ich, erfreut über seine Einsichtigkeit, beschloss daraufhin meinem Herz einen Ruck zu geben und wieder mit ihm zu unterrichten.
Leider blieb es nicht bei dieser einen Situation… immer wieder sagte er mir, dass er mich nicht mag, um mir dann wieder um den Hals zu fallen. Wir wurden abhängig voneinander, beinahe süchtig würde ich das Gefühl beschreiben.
Am meinem Geburtstag schenkte er mir ein großes rotes Kuschelherz. Hocherfreut wollte ich ihm ein Bussi an die Wange drücken. Mit geschlossenen Augen kam ich ihm näher, doch er drehte sich und tja, ich küsste seine Lippen. Danach „zeigte“ er mir, wie man sich richtig bedankt. Er küsste mich und streichelte mich ganz vorsichtig.
Diese Situation hatte unsere ganze „Freundschaft“ verändert… Wir redeten nicht mehr so viel miteinander, sondern schwänzten die Arbeit, um mehr voneinander zu haben, damit er ja am Wochenende für seine Freundin (die er alle 2 Monate wechselte) da sein konnte. Er überraschte mich mit Picknicks, wir fuhren an den See oder auf einen Berg. Ja, soweit hatte er mich gebracht, ich verachtete davor Leute, die die Arbeit schwänzen. Wer sich jetzt dachte, da läuft was, den muss ich enttäuschen, wir kuschelten uns zusammen auf eine Decke, es gab mal ein Bussi, aber das war’s schon wieder.
Danach geschah etwas sehr Schreckliches. Er wurde von Männern sexuell genötigt. Er hatte es mir nie erzählt, aber ich wusste es von einer sicheren Quelle. Er brauchte mehr Nähe als jemals zuvor.
Bei mir konnte er weinen und ich umarmte und streichelte ihn, das war alles, was er wollte.
Wo er das Geschehene relativ verarbeitet hatte, wollte er mehr von mir, aber ich wollte unsere Freundschaft zurück. Da keiner von uns beiden bereit war einen Schritt in die andere Richtung zu gehen, brachen wir die Verbindung ab. Ich gab weiterhin Nachhilfe, er aber nicht mehr.
Zwei Wochen, bevor ich (26) die Firma für immer verlies, bekam ich einen neuen Mitarbeiter (24). Diesen sollte ich einschulen. Wir verstanden uns sofort, und oft fragte ich mich, warum er nicht ein Jahr früher bei uns hätte anfangen können. Ich war sofort verliebt, dieses Gefühl war mir fremd: Liebe auf den ersten Blick!
Ich machte einen Rundgang durch die Firma um ihm zu zeigen, welche Abteilung was macht. Dabei musste mich der Mathematiknachhilfemitarbeiter (24) entdeckt haben, denn er stand da, und erklärte meinem neuen Mitarbeiter, dass niemand außer ihm eine Chance bei mir hätte.
Und so ging das die ganzen zwei Wochen lang. Ja, mein neuer Mitarbeiter fand ihn regelrecht amüsant, ich hätte am liebsten geheult.
Mein Mathematiknachhilfemitarbeiter drängte auf eine einjährige Auszeit, dann würde er auch in meine Studentenstadt ziehen. Er wolle nicht ohne mich sein. So blöd es klingt: Er geht mir ab! Und er hat sein Versprechen wahr gemacht, er antwortet auf keine meiner Mails.
Dafür maile ich sehr viel mit meinem neuen Mitarbeiter, wir haben auch schon große Pläne für die Ferien! :herz:
Kann mir jemand helfen?
Dem, den mein Herz gehört wohnt in meiner Heimatstadt 800km von mir entfernt.
Und der, der nicht fähig ist mich seine Kollegin zu nennen, kommt in einem halben Jahr her.
Würdet ihr diese „Freundschaft“ aufrechterhalten oder den Kontakt abbrechen?
Danke fürs Durchlesen!!! :blume:
Vor zirka zwei Jahren fragte man mich, ob ich mir vorstellen konnte auch am Samstagvormittag Nachhilfe in Mathematik zu geben. Nicht sehr erfreut von der Uhrzeit, sagte ich nur mal auf Probe zu. Ich (damals 24) müsse mit einem Mitarbeiter (damals 22) zusammen den Unterricht zusammen gestalten. Der Haken an der Geschichte: Bis jetzt ertrug ihn niemand länger als eine Woche…
Mit mulmigen Gefühl wie dieser Mitarbeiter wohl sein würde, betrat ich an meinem ersten Samstagvormittag den Raum. Ganz zu meiner Verwunderung streckte er mir seine Hand entgegen, strahlte mich mit seinen blauen Augen an und stellte sich vor. Er erklärte mir eine Stunde lang wie sein Unterricht im Ungefähren abläuft und es würde in freuen, wenn ich dabei wäre. Angetan von seiner charmanten Art und Weise sagte ich zu.
Während ich den antiautoritären Stil pflegte, lies er sich von den Lehrlingen siezen. Ein wenig befremdet beobachtete ich das Geschehen am Anfang, aber man gewöhnt sich ja an vieles.
Geplant war von Vornhinein jede Woche eine Sitzung für eine Stunde zu halten, um zu besprechen, wie wir den nächsten Unterricht gestalten. Aber schon in der dritten Woche schweiften wir ab, redeten über Gott und die Welt, sodass wir diese Woche nochmals einen Termin brauchten. Nach einem Monat waren wir so weit, dass wir uns täglich für eine Stunde sahen, nur um miteinander zu reden. Ich saß in einer Abteilung, in der eine eisige Stimmung herrschte, wo man froh sein konnte, gegrüßt zu werden, deswegen bereiteten mir unsere Gespräche sehr viel Freude.
Eines Tages redeten wir über das Thema Freundschaft und Liebe. Für ihn ist Liebe eine Erfindung Hollywoods und Freundschaft nichts als Zeitverschwendung. Ich war schockiert über seine Antwort und machte Andeutungen auf seine Freunde, die er doch in der Firma hatte. Das seien keine Freunde, die habe er nur, damit er nicht alleine dasteht und dann als Außenseiter bezeichnet werden könnte. Sie seien ihm völlig gleichgütig. Nach diesem Gespräch war ich sehr nachdenklich geworden, über das, was er sagte und was wohl in ihm vorging.
Bei einem anderen Mal musste er etwas bei einer Firma abholen, und da er eine kräftige Hand von Nöten hatte, bat er mich mitzukommen. Angekommen, fragte die Sekretärin, ob wir zusammengehören, und er verneinte. Mir zog es den Boden unter den Füßen weg. Da kam ich extra mit, und er leugnete mich. Darauf bekam ich noch die tolle Antwort, dass wir keine Freunde sind und er mir keine Rechenschaft schuldig ist. Unter Tränen packte ich meinen Rucksack und stellte mich zur Bushaltestelle, wo er mich dann mit dem Firmenwagen aufsammelte. Ich redete die ganze Fahrt kein Wort, nur er bettelte immer wieder, ich solle aufhören zu weinen. Ich gab ihm in meinem Büro die Mathesachen und sagte ihm, dass ich so nicht mehr konnte.
Am nächsten Tag flehte mich die Psychologin an ihm noch eine Chance zu geben. Also ging ich runter in die Werkstätte, da saß er da. Er war ein Häufchen Elend, so hatte ich ihn noch nie gesehen… Als ich den Raum betrat, strahlten seine Augen, er warf sich mich um den Hals und sagte, ich sei seine allerbeste Freundin, das sei ihm seit gestern klar geworden. Ich, erfreut über seine Einsichtigkeit, beschloss daraufhin meinem Herz einen Ruck zu geben und wieder mit ihm zu unterrichten.
Leider blieb es nicht bei dieser einen Situation… immer wieder sagte er mir, dass er mich nicht mag, um mir dann wieder um den Hals zu fallen. Wir wurden abhängig voneinander, beinahe süchtig würde ich das Gefühl beschreiben.
Am meinem Geburtstag schenkte er mir ein großes rotes Kuschelherz. Hocherfreut wollte ich ihm ein Bussi an die Wange drücken. Mit geschlossenen Augen kam ich ihm näher, doch er drehte sich und tja, ich küsste seine Lippen. Danach „zeigte“ er mir, wie man sich richtig bedankt. Er küsste mich und streichelte mich ganz vorsichtig.
Diese Situation hatte unsere ganze „Freundschaft“ verändert… Wir redeten nicht mehr so viel miteinander, sondern schwänzten die Arbeit, um mehr voneinander zu haben, damit er ja am Wochenende für seine Freundin (die er alle 2 Monate wechselte) da sein konnte. Er überraschte mich mit Picknicks, wir fuhren an den See oder auf einen Berg. Ja, soweit hatte er mich gebracht, ich verachtete davor Leute, die die Arbeit schwänzen. Wer sich jetzt dachte, da läuft was, den muss ich enttäuschen, wir kuschelten uns zusammen auf eine Decke, es gab mal ein Bussi, aber das war’s schon wieder.
Danach geschah etwas sehr Schreckliches. Er wurde von Männern sexuell genötigt. Er hatte es mir nie erzählt, aber ich wusste es von einer sicheren Quelle. Er brauchte mehr Nähe als jemals zuvor.
Bei mir konnte er weinen und ich umarmte und streichelte ihn, das war alles, was er wollte.
Wo er das Geschehene relativ verarbeitet hatte, wollte er mehr von mir, aber ich wollte unsere Freundschaft zurück. Da keiner von uns beiden bereit war einen Schritt in die andere Richtung zu gehen, brachen wir die Verbindung ab. Ich gab weiterhin Nachhilfe, er aber nicht mehr.
Zwei Wochen, bevor ich (26) die Firma für immer verlies, bekam ich einen neuen Mitarbeiter (24). Diesen sollte ich einschulen. Wir verstanden uns sofort, und oft fragte ich mich, warum er nicht ein Jahr früher bei uns hätte anfangen können. Ich war sofort verliebt, dieses Gefühl war mir fremd: Liebe auf den ersten Blick!
Ich machte einen Rundgang durch die Firma um ihm zu zeigen, welche Abteilung was macht. Dabei musste mich der Mathematiknachhilfemitarbeiter (24) entdeckt haben, denn er stand da, und erklärte meinem neuen Mitarbeiter, dass niemand außer ihm eine Chance bei mir hätte.
Und so ging das die ganzen zwei Wochen lang. Ja, mein neuer Mitarbeiter fand ihn regelrecht amüsant, ich hätte am liebsten geheult.
Mein Mathematiknachhilfemitarbeiter drängte auf eine einjährige Auszeit, dann würde er auch in meine Studentenstadt ziehen. Er wolle nicht ohne mich sein. So blöd es klingt: Er geht mir ab! Und er hat sein Versprechen wahr gemacht, er antwortet auf keine meiner Mails.
Dafür maile ich sehr viel mit meinem neuen Mitarbeiter, wir haben auch schon große Pläne für die Ferien! :herz:
Kann mir jemand helfen?
Dem, den mein Herz gehört wohnt in meiner Heimatstadt 800km von mir entfernt.
Und der, der nicht fähig ist mich seine Kollegin zu nennen, kommt in einem halben Jahr her.
Würdet ihr diese „Freundschaft“ aufrechterhalten oder den Kontakt abbrechen?
Danke fürs Durchlesen!!! :blume:
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