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Meine Probleme (sehr Ich-bezogen geschrieben)

OrdinaryFear

Neues Mitglied
Guten Abend euch allen!

Ich komme leider nicht aus mich wieder in einem anderem Forum zu melden. Bevor ihr lest, ich werde hier jetzt mal alles aufschreiben was mich so belastet. Der Text wird sehr lang sein, gerade auch deswegen, weil ich mir hier mal geschworen habe ehrlich zu sein. Mit euch allen und mit mir selber. Ich versuche gar nichts auszulassen egal wie dreckig es ist.

Ich werde den Text in zwei Bereiche unterteilen. Den einen, in dem ich reinschreibe was mein Therapeut und die Seelen Ärzte wissen und in dem anderen, was eigentlich nur ich weiß.



Was die Ärzte wissen:

Ich habe meine Therapie vor gut 3 1/2 Jahren begonnen. Damals hatte ich große Schwierigkeiten mit dem Lebensgefährten meiner Mutter und mit der Trennung meiner Eltern (das lag allerdings nochmal 7 Jahre zurück). Ich war ein sehr schüchternes, ängstliches Kind und daran wollte ich arbeiten. Genau aber zu der Zeit in welcher ich die Therapie anfing, habe ich auch angefangen zu kiffen. Ich konnte das gut zwei Monate vor meinem Therapeuten verheimlichen. Eines Tages allerdings, habe ich viiieeeelll zu viel konsumiert. Ab da an fing eigentlich alles an.

Ich fühlte mich nicht mehr real und fühle mich seitdem Tag bis heute noch so. Natürlich, habe ich dann meinem Therapeuten von erzählt und er sagte, dass man diesen Zustand "Derealisation" nennt. Ab da fing auch meine Angststörung so richtig an. Na gut, was will man machen? Ich hatte mich an den Zustand gewöhnt und das ganze lief auch eine Weile ganz gut so. Die Therapie ging weiter und ich machte meinen Realschulabschluss. Ohne irgendwie auffällig zu werden.

Nach der Schule hatte ich allerdings keine Ausbildungsstelle und fing ein FSJ im Krankenhaus an. Ich weiß nicht ganz genau wieso, aber ab da wurde es schlimmer. Ich entwickelte "Depressionen" (so nennen es die Ärzte jedenfalls) und wurde psychotisch. Ich dachte man würde mich verfolgen oder hinter meinem Rücken über mich reden. Im Winter war das dann soweit gekommen, dass ich gar nicht mehr aus dem Bett kam. Meinen Urlaub war ich nur im Bett, auch als ich bei Verwandten zu Besuch war. Nur Alkohol hat mich zu irgendwas bewegt.


Was die Ärzte nicht mehr wissen:
Als das neue Jahr an der Tür stand war ich auf eine Hausparty eingeladen. Ich versprach, nichts zu trinken. Einer der Gäste hatte allerdings Gras dabei und ich kiffte wieder. Der erste Joint war ganz in Ordnung und ich verfiel in eine große Euphorie. Ein schönes Gefühl mal wieder glücklich zu sein! Beim zweiten Joint hat es mich allerdings total erwischt. Ich saß auf der Couch und versuchte nicht einzuschlafen, um 22:00 Uhr. Ich saß da und fragte mich, was für ein Stück Scheiße ich doch bin. Ich verachtete mich da in dem Augenblick extrem! Kurz nach 12:00 Uhr bin ich dann auch nach Hause um zu schlafen.

Danach ging es mir wieder blendent! Irgendwas hat in meinem Kopf *klick* gemacht und die "Depressionen" wie auch meine psychotische Phase waren weg. Mir ging es wieder richtig gut. Ohne Drogen! Kein Alkohol oder Gras.

Im Mai hörte ich das FSJ auf weil die Familie mich brauchte. Ich war aber beschäftigt! Nicht Arbeitslos. Dennoch wurde wieder alles schlimmer. Im Spätsommer war ich dann soweit, dass ich jedes Wochenende Alkohol brauchte. Sonst waren die Wochenenden scheiße.

Eines Tages, bot mir ein Freund Kokain für wenig Geld an. Ich willigte ein (wenn auch mit großem Zögern). Gut, das Kokain war so stark gestreckt, dass keine Wirkung aufkam. Aber dennoch war der Wille wieder da. Kurz darauf stand mal wieder eine Hausparty an. Ein Kollege und ich wollten allerdings etwas besonderes machen und wir verabredeten uns, an dem Abend MDMA (eher bekannt als Ecstasy (eine Partydroge)) zu nehmen. Das ging auch alles gut. War ein schöner entspannter Abend. Danach wieder Abstinenz.

Letztes Sylvester (das ist kurz nach der Hausparty mit dem Ecstasy gewesen) haben der gleiche Freund und ich Speed nasal konsumiert. Auch hier: Die Nacht war schön, kaum Nebenwirkungen bis auf Kopf- und Halsschmerzen am nächsten Tag.

Allerdings, war dann Anfang Februar wieder MDMA dran. Dieses mal allerdings extrem über dosiert. Todesangst, Halluzinationen, Übelkeit und und und... Also ein wirklich schreckliches Erlebnis. Durch eine chemische Reaktion in meinem Hirn sind mir die Serotonin Rezeptoren an dem Abend durchgebrannt. Das hieß für mich: 5-7 Monate Depressionen und Panikattacken. In der Zeit war ich auch in der Anstalt. Wohlgemerkt, ohne den Ärzten von meinem Drogenkonsum zu erzählen.


Mittlerweile geht es mir wieder gut. Ich fand heraus, dass sich das Gehirn davon regenerieren kann. Die Ärzte verschrieben mir noch Antidepressiva, die ich jetzt allerdings gerade absetze. Illegale Drogen nehme ich gar keine mehr. Denen habe ich im Februar abgedankt.
Das war meine Drogengeschichte. Die HST ganz sicher auch etwas mit meiner jetzigen Situation zu tun. Hauptursache ist allerdings etwas anderes.

Ich habe die Trennung meiner Eltern immer noch nicht ganz verkraftet (denke ich und sagen auch die Ärzte). Zudem war ich fast immer allein. Eine Vaterfigur gab es in meinem Leben nicht. Ich habe versucht zu lernen, ohne Elterlichen Schutz auszukommen. Ich wurde von meinen Eltern und Stiefeltern zu dem gemobbt und fertig gemacht. Es gab bestimmt 1000 Gründe weswegen ich sie wieder aufregte. Ohne das sie von den Drogen wussten/wissen.

Ich habe eine merkwürdige Entwicklung durch gemacht. Meine Jugend bestand bisher eigentlich nur aus lernen und Drogen. Lernen weil ich wirklich sehr wissbegierig bin. Es gab Zeiten in den ich Nietzsche vergötterte weil er mir einen Weg gab oder ich kommunistisch wurde, weil keine Ahnung wieso (hab wahrscheinlich zu viel Zeit damit verbracht). Von A bis Z gab es schon hunderte Ideen und Richtungen in die ich mich entwickeln wollte.

Nun der bedenkliche Teil:
Es gab eine Zeit, in der ich Töten wollte. Ich wollte ein Mörder werden. Ich verbrachte viel Zeit damit, mir Gore/Snuff-Videos (Filme in denen Menschen brutal getötet werden (meistens Selbstgedrehte Videos aus dem Krieg oder von irgendwelchen Verrückten)) anzusehen. Ich hatte schon Pläne in die Richtung. Wo ich das tue, was für eine Waffe ich verwende, wer war total egal. Einfach Töten. Ich hasste so ziemlich jede Person und stellte mich über sie. Ich verkroch mich immer mehr und meine Pläne rückten immer weiter richtung Realität.


Mein jetziges größtes Problem: Meine jetzige Existent hängt an seidenen Faden. Ich habe mich wirklich TOTAL verändert! Kein Töten, keine Drogen und ich habe endlich eine schöne Ausbildung begonnen. ABER, ich beginne Pläne, wie ich zum Beispiel Amoklaufen könnte. Würde nun meine Mutter oder mein Bruder sterben, denke ich, dass ich wirklich nicht mehr könnte und ausrasten würde. Es muss nicht mal jemand sterben. Es können Dinge sein die meine jetzige Existenz bedrohen würden. Langsam gefallen mir diese Gedanken auch wieder.


Ich weiß nicht woran es liegt. Ich bin eigentlich gar nicht der Typ von Mensch der so etwas machen würde. Ich bin eher melancholisch und ruhig die ganze Zeit. Mögliche Gründe könnten vielleicht, auch nur vielleicht Dinge wie: Langeweile, Aufmerksamkeitsgeilheit, Frustration oder das Wetter sein. Auch habe ich nicht wirklich was, dass ich vorzeigen könnte. Manche können gut malen, andere Singen oder haben schon etwas anderes erreicht. Ich kann nichts wirklich. Ich bin durchgehend traurig oder melancholisch und weiß gar nicht wirklich, wieso.



Ich will hoffen mein(e) Problem(e) hier gut genug geschildert zu haben das man da einen Einblick bekommt. Ich will ehrlich gesagt keine Therapie mehr machen. Und in die Klinik will ich NIE wieder hin! Habt ihr irgendeinen Rat? Oder was würdet ihr jetzt tun?

Danke an alle die bis hier gelesen haben!

Liebe Grüße,
OrdinaryFear
 
D

Deliverance

Gast
Hallo OrdinaryFairy,


Ich hatte als Kind und Jugendliche bis ca. 20 Jahren mit Gedanken über Amokläufe, Töten, Foltern, etc. Gehabt, mit konkreten Vorsätzen, klaren Gedankengängen usw.
Von 20 bis ca. 23 Jahren habe ich auch Gore, Snuff und Co den ganzen Tag konsumiert, ich schaltete erst ab, als ich über Kinderpornografie stolperte und diese Art von Seiten für immer mied. Echt. Ekelhaft....
Als ich 12 war, wollte ich aus Wut und Verzweiflung eine Frau vor die Bahn schubsen. Ich kannte sie nicht mal, habe es natürlich auch nicht gemacht- in dem Moment habe ich begriffen, was die Gewalt mit mir gemacht hat.


Mir hat es geholfen, den ganzen Kram weg zu lassen.....Keine Krimis, Gore-Seiten, kaum Nachrichten, kein Radio, alles weg xD
Und ich habe die Gedanken einfach akzeptiert. Ohne sie in die Tat umsetzen zu wollen.
Sie sind da als eine Reaktion auf schlimme Gedanken und auf das Elend anderer und so ist es eben.Nützt nichts, sich deswegen kaputt zu machen.
Schlechte Gedanken machen einen nicht zu einem schlechtem Menschen, es sind die schlechten Taten.

Du bist weit gekommen - der Rest ist keine Kleinigkeit, aber machbar :)
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Lieber OrdinaryFear,

unabhängig Deiner Vergangenheit und Deiner heutigen Deiner Situation gilt für Dich das Gleiche wie für alle Menschen: "Die Entscheidungen, die Du gestern getroffen hast, bestimmten Dein Heute". Und die Entscheidungen, die Du heute triffst, bestimmen Dein Morgen.

Wir treffen jeden Tag viele Entscheidungen, davon viele unbewusst. Haben wir keine guten Ziele, dann landen wir ggf. dort, wo wir niemals hin wollten. Haben wir aber gute Ziele, dann hängt das Erreichen dieser guten Ziele von unseren Entscheidungen ab.

Vielleicht denkst Du da an so große Entscheidungen, wie "Ausbildung gut bestehen". Aber an so große Entscheidungen denke ich im Moment nicht. Es sind die vielen vielen kleinen Entscheidungen, die unseren Weg prägen.

Und dafür gibt es folgende Regel:
Je mehr gute Entscheidungen Du triffst, je schwerer wird es Dir fallen, schlechte zu treffen. Du wirst immer sensibler werden für richtig und falsch. Das Umgekehrte gibt es auch: Je mehr schlechte Entscheidungen Du triffst, und wenn es sich auch nur um ganz kleine Entscheidungen handelt, je schwerer wird es Dir fallen, gute Entscheidungen zu treffen und Dein Unterscheidungsvermögen von richtig und falsch wird immer schlechter.

Entscheidungen werden im Kopf getroffen. Alles fängt schon damit an, dass Du entscheidest, ob Du gute oder ob Du schlechte Gedanken zulassen möchtest.

Ich hoffe, Du kannst etwas mit meinen Zeilen anfangen.

LG, Nordrheiner
 

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