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Meinem Neffe geht es nicht gut - und keiner kann helfen!?

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Gast

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Hallo,

ich habe viele Foren durchgesehen und keine Antwort gefunden, falls es eine gibt.

Meine Schwester ist mit 17 Mutter geworden. Damals hat sich meine Mutter oft bzw. eigentlich immer um meinen Neffen gekümmert, weil meine Schwester einfach nie in diesen "Muttermodus" gekommen ist. Auch heute hat man das Gefühl, dass sie es ihm übel nimmt, dass sie ihn so froh bekommen hat. Aber das ist (eigentlich) ein anderes Thema.

Fakt ist: Sie hat früher mit ihm in einer Wohnung direkt neben meiner Mutter gewohnt. So hatte er immer, wenn er aus der Schule kam Betreuung. Es gab damals schon viel Probleme, weil meine Mutter (die natürlich nur versucht hat zu helfen) sich in ihre Erziehung eingemischt hat. Meine Schwester hatte nie eine sehr herzige Beziehung zu ihrem Kind.

Sie zog dann zu Ihrem Freund, mit dem kleinen. 30 Kilometer entfernt. Als er noch "bei uns" wohnte konnte er nachmittags auch mal zu Freunden gehen, aber das änderte sich alles.

Meine Mutter hat natürlich eine ganz besondere Beziehung zu meinem Neffen, aber es ist trotzdem immer klar gewesen (für sie und ihn), dass es die Oma ist, nicht die Mama. Da Sie in der gleichen Stadt arbeitet hat sie versucht ihn jeden Tag von der Schule abzuholen und ihn heim zu bringen. Nur bis zur Tür, da sie bei ihm zu Hause nicht Willkommen war.

Ich habe mich vor ca. einem Jahr eingeschaltet. Es waren Winterferien, kurz nach Weihnachten. Mein Neffe rief fast täglich an, weil er alleine zu Hause war (er ist jetzt 10). Er hatte Langeweile, weil er nichts tun durfte. Mit nichts meine ich auch nicht. Nicht zu freunden, nicht fernsehen und eigentlich auch nicht telefonieren. Und das den ganzen Tag.

Meine Mutter erzählt mir viel. Er spricht auch eigentlich nur mit ihr über alles. Es war schonmal das Jugendamt dort um nach dem rechten zu sehen, aber da fragte man meine Schwester in Anwesenheit ihres Freundes ob er geschlagen wird. Natürlich sagen die Eltern da Nein.

Nachdem er mich so oft angerufen hatte und jedes Mal wenn der Freund meiner Schwester nach Hause kam schnell aufgelegt hatte, weil er ja nicht durfte, konnte ich es mir nicht mehr mit anhören und habe mich auch an das Jugendamt gewendet.

Meine Mutter hat meinen Neffen darauf vorbereitet, dass eventuell jemand kommt. Und da sagte er ihr: Dann kann ich denen endlich sagen dass es mir nicht gut geht. Und diesmal sage ich alles.

Das war für mich ein Zeichen, dass ich das richtige tue.

Ich war aber nicht darauf vorbereitet, dass nichts passieren würde.

Ich könnte jetzt noch weiter ausschweifen aber Fakt ist: Es ist bald weihnachten. Wir wissen nicht was wir ihm schenken sollen, weil er alles abgenommen bekommen würde. Er ist weiterhin nur alleine. Er ist dieses Jahr ins Gymnasium gekommen. In den Hauptfächern steht er auf 5-6. Er kommt nach Hause, darf nicht raus, darf nichts machen, sein Radius beträgt Kinderzimmer, Bad und Küche. Wenn er mal vergisst das Licht nachts im Bad auszumachen wird die Birne rausgedreht und er muss im Dunkeln sitzen. Meine Mutter bietet immer wieder an ihn nach der Schule zu nehmen. Meine Schwester würde das sicher zulassen, aber das Problem ist der Freund.

Das Jugendamt macht nichts mehr. Aber ich kann mir das doch nicht einfach anschauen und nichts tun. Der kleine hat keine Lust mehr auf nix. Vor etwa einem Jahr meinte er mal zu mir: Das ist halt das Leben, da kann man nichts machen.

Meine Mutter hat mir vorhin das neueste erzählt: Sie ist am Telefon eine Matheaufgabe mit ihm durchgegangen und der Freund von meiner Schwester hat einfach das Handy genommen und aufgelegt.

Meiner Schwester und ich wurden nicht so erzogen. Er hingegen hatte eine strenge Kindheit. Er lässt scheinbar jetzt alles an meinem Neffen aus. Und meine Schwester ist scheinbar so abhängig, dass sie es nicht merkt.

Ich könnte noch sooooo viel erzählen, aber ich glaube das wird zu viel.

Was soll ich noch tun? Das Jugendamt macht nicht, denen sind scheinbar die Hände gebunden. Aber ich will nicht einfach nur zuschauen. Mit meiner Schwester kann man darüber nicht reden.

Könnt ihr mir einen Rat geben?
 
Hallo Gast,
es ist schwer, so etwas mit ansehen zu müssen
und auch zu ertragen, dass man fast völlig hilflos
ist, obwohl Hilfe nötig wäre.

Andererseits geht die Zeit vorbei, d.h. der Junge
wird älter werden uns sich nicht mehr alles bieten
lassen. Sein Wille, anders zu leben, ist ja deutlich
erkennbar und ich denke nicht, dass diese "Erzie-
hung" dies ändern wird.

Zum anderen hat er dich, dein Verständnis und
das Wissen, dass seine Wahrnehmung nicht falsch
ist und nicht er das Problem ist, sondern seine
Mutter bzw. deren Freund.

Viel mehr als deinen begrenzten Einfluss zu nutzen
und Kontakt zu halten wirst du wohl im Moment
nicht tun können. Wenn das Jugendamt für alle
Kinder aktiv würde, die in suboptimalen Familien
aufwachsen, bräuchten die ganz andere Gesetze
und viel mehr Mitarbeiter bzw. Pflegefamilien - in
denen ja auch nicht immer alles perfekt ist.

Vielleicht kannst du ja eine Art Tagebuch für ihn
schreiben, damit er später nachlesen kann, wie die
Geschichte lief und dann wenigstens nachträglich
versteht, warum er vielleicht den einen oder an-
deren "Macken" davongetragen hat?

Gruß, Werner
 
Hallo Gast,
ich hab keine Erfahrungen mit dem Jugendamt oder ähnlichen Problemen, aber vor etlichen Monaten habe ich hier im Forum einen Thread eröffnet, der heißt so ähnlich wie "Erfahrungen mit dem Jugendamt gesucht". Dort hat jemand lang und breit über ihre Erfahrungen mit diversen Jugendämtern geschrieben, und sie kennt sich wirklich aus.

Toll, dass du dich für deinen Neffen einsetzt!! Er tut mir echt Leid.
Alles Gute und viel Erfolg! :blume:
 
Ich würde es einmal recht einfach gestalten .....

Wenn das Jugendamt nicht tätig wird, weil alle schweigen oder der Kleine vom Jugendamt überhört wird, die Telefonate zwischen der Oma und dem Jungen aufnehmen, ein paar davon sammeln und dann damit zum Jugendamt und sollten die es dann noch immer nicht für nötig halten, irgendetwas zu unternehmen, dann einen Anwalt für Familienrecht aufsuchen und nach den Möglichkeiten fragen, denn einen Richter beim Familiengericht dürfte es sicherlich nicht im geringsten Interessieren, ob es erlaubt war die Aufnahme anzufertigen oder nicht.
 
Meinst Du, wenn ihr Deinem Neffen statt materiellen Geschenken Gutscheine für gemeinsame Unternehmungen schenkt (Schwimmbad, Kino, Kletterpark etc.), das darf er mit Euch unternehmen?

Wenn Ihr im Ruhrgebiet wohnt, dann ist vielleicht die Ruhrtopcard was. Damit hat man jeweils einmal Eintritt frei in Zoos, Schwimmbäder, Museen, Schiffahrten, Freizeitparks etc. Das könntet Ihr dann mit ihm machen oder Ihr schenkt Deiner Schwester auch eine Card in der Hoffnung, daß sie im nächsten Jahr öfter mit dem Jungen zusammen was unternimmt und das Verhältnis der beiden durch gemeinsame schöne Erlebnisse enger wird. Ich hab sowas schon öfter an Leute verschenkt, die nicht viel unternehmen. Und es hat jedes Mal geklappt. Die Leute machen dann vieles, nur um die Möglichkeit des freien Eintritts nicht verfallen zu lassen. Bestimmt gibt es ähnliche Angebote auch für andere Städte oder Regionen.

Oder vielleicht könntet Ihr ihm eine Vereinsmitgliedschaft in einem Sportverein schenken für eine Sportart, die ihm Spaß macht. Dann kommt er wenigstens regelmäßig zum Training raus.

Bitte bleibt für den Kleinen immer ansprechbar auch wenn Ihr manchmal die Faust in der Tasche machen müßt. Ein Kind braucht erwachsene Vertrauenspersonen, die es beim Heranwachsen liebevoll begleiten.
 

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