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Meint es das Leben so schlecht mit mir?

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VerzweifelterGast

Gast
Hallo ihr da draußen...

Dies ist mein erster Beitrag hier.
Ich muss mir hiermit einfach mal alles von der Seele schreiben!
Ich weiß, es gibt viele Menschen, denen es viel schlechter geht als mir, die größere Probleme haben, die krank sind... Aber ich komme mit meinem Leben nicht mehr klar.

Es fing an als ich 8 war und das erste Mal zusehen musste, wie meine Mutter von meinem Vater geschlagen wurde. Mein Vater war immer mein Held gewesen, und eine Welt brach zusammen. Als ich 12 war, trennte sich meine Mutter von meinem Vater. Ich zog mit ihr in die Nachbarstadt. Trotz allem, was passierte, vermisste ich meinen Vater sehr und mit meiner Mutter kam ich gar nicht klar. So entschied ich mich mit 13 zu ihm zu ziehen. Meine Mutter wollte es nochmal mit ihm zu versuchen. Mit 14 hatte ich meinen ersten Freund, die erste große Liebe. Die hielt leider nicht lange. Er machte Schluss und zum selben Zeitpunkt verließ meine Mutter meinen Vater ein zweites Mal. Mein Herz war gebrochen, meine Welt drehte ich, doch ich ließ mir nichts anmerken. Ich erbrachte weiterhin gute schulische Leistungen und behielt meinen Kummer für mich. Mein Vater heulte sich immer bei mir aus und ich fühlte mich irgendwo schuldig. Er übte damit sehr großen Einfluss auf mich aus. Ich hatte Mitleid mit ihm, gleichzeitig wusste ich, dass eigentlich er derjenige war, der gewalttätig wurde...
Ich denke, ich hatte Depressionen zu dieser Zeit. Ich verbrachte meine Freizeit nur daheim, vernachlässigte meine Freunde, heulte dauernd, selbst wenn ich nichtmal wusste, wieso... Aber ich teilte mich keinem mit. Die würden es eh nicht verstehen. "Mit 14 heult man doch nicht wegen seiner Eltern." "Den Freund hatte sie doch eh nur 3 Monate"...

Die Jahre vergingen. Die Beziehung zu meinem Vater wurde schlechter. Er verhielt sich mir gegenüber nicht wie ein Vater. Er zeigte sich nackt vor mir, verhielt sich einfach unväterlich. Ich wurde aggressiv, sobald ich ihn sah und ging ihm deshalb so gut es ging aus dem Weg. Er setzte mich emotional weiter unter Druck, wenn er es konnte. Er versuchte mich gegen meine Mutter auszuspielen. Machte sie dauernd schlecht. Weiterhin respektierte er auch einfach nicht meine Privatsphäre und schrie mich bei jeder Kleinigkeit an.

Nach meinem Abitur verliebte ich mich wieder in einen tollen Jungen. Doch auch diese Beziehung ging nach wenigen Monaten in die Brüche. Kaum hatte ich mich also aus meinem Loch gekämpft, kam der nächste Schlag. Es traf mich so hart, das ich mich entschied, ins Ausland zu gehen. Nach Kanada. Abstand von Allem. Von meiner Familie, von diesem Einen. Anfang diesen Jahres wagte ich den Schritt und ich blühte auf wie eine Rose. Ich war glücklich, richtig glücklich. Ich fand Freunde und machte mir einfach ein schönes Leben mit einem tollen Job. Ich war ausgeglichen und mein Selbstbewusstsein wurde stärker. Es fühlte sich an, als könnte ich alles schaffen.

Und wieder traf ich einen Mann... Für mich war es Liebe auf den ersten Blick. Er machte meinen Aufenthalt hier noch schöner als er ohnehin schon war. Doch ich begann meine Freundschaften zu vernachlässigen, um bei ihm zu sein. Wie dumm ich doch war. Doch es fühlte sich richtig an. Er war so etwas Besonderes für mich. Ich dachte wirklich, ich hätte den Mann fürs Leben gefunden (wie naiv, dies mit 20 zu glauben). Aber wir waren auf einer Wellenlänge, hatte gleiche Interessen. Es war SCHICKSAL, dachte ich. Schicksal, dass ich ihn gerade hier und jetzt getroffen habe. Ich malte mir die tollste Zukunft aus, hier in Kanada. Aber es kam wie es kommen musste: Er machte Schluss. Die Begründungen halte ich für Lügen... Das ist nun 3 Wochen her und seitdem habe ich kein Wort mehr von ihm gehört... Keine SMS, nichts... Ich fühle mich einsam. Alle meine Bekanntschaften habe ich verloren. Ich stehe alleine hier. So weit weg von daheim.

Ich weiß, ich sollte nicht im Selbstmitleid baden, aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht einmal für 6 Monate am Stück glücklich sein darf. Sobald es mir gut geht, richtig gut, geht es wieder bergab 🙁 Aber ich bin doch kein schlechter Mensch. Ich denke nicht, dass ich verdient habe...

Ich liebe ihn so sehr und weiß nicht mehr weiter... Meinen Drang ihm zu schreiben, habe ich bis jetzt erfolgreich unterdrückt. Aber ich denke an ihn jede Minute... Dauernd, es hört nicht auf...

Dazu kommt meine extreme Verwirrtheit... Was tun? Wieder zurück in die Heimat? Aber ich fühle mich wie eine Verliererin, wenn ich das tue. Ich schwärmte allen etwas vor, wie toll es hier ist und dass sie sich bereit machen können, dass ich nicht so schnell wiederkomme... Und nun? Ich empfinde es als Versagen, es ist mir peinlich...

Wenn es einen Gott geben sollte, was hat er gegen mich 🙁 ???
 
Seltsam... könnte genauso auch ich geschrieben haben!!! Zumindest die letzte Passage! Mir geht es derzeit GENAUSO! Lebe aber in Sydney 😀 Zufälle gibts, naja...

Ich weiß leider auch nicht, was ich dir raten sollte, habe ja selbst keine Ahnung, was ich mit meinem Leben nun anfange. Bei mir stellt sich die Frage: Nach Haus und studieren oder hier weiterkämpfen?
Ich habe so eine Angst wieder nach Hause zu gehen, weil ich irgendwie das Gefühl hätte, ich würde vor etwas davonlaufen...

Wie sieht es bei dir aus? Abgesehen von diesem Typen... Könntest du dir eine Zukunft dort vorstellen?
Und selbst wenn du dich für eine Rückkehr entscheidest: Du bist doch keine Verliererin! Im Gegenteil: Sich einzugestehen, dass man vielleicht "gescheitert" ist in seinem Vorhaben, zeigt doch eigentlich von Größe.

Und allgemein: Ich denke, wenn du es immer wieder geschafft hast, dich aus deinem "Loch rauszukämpfen", dann wirst du es auch wieder schaffen! Das Leben legt uns leider immer wieder viiiele Steine in den Weg. Aber an Aufgaben wächst man ebenso! Gib nicht auf! 🙂
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo du,

ich finde es klasse, daß du den sprung gewagt hast - dir die distanz genommen hast.

als ich so alt war wie du, habe ich das unbewusst auch gemacht. da ich aber nicht wusste, warum ich es tat, ging ich nach 1 jahr zurück und der rückschlag kam. wobei mein familiärer hintergrund lange nicht deinem entspricht.

ich finde es klasse, daß du das so formulieren kannst.

klar ist es absolut schrecklich, verlassen zu werden. leider aber gehört das auch zum leben - das erfährt jeder!

du schreibst, du hattest dort einen bekanntenkreis, den du für den mann vernachlässigt hast.
mit diesen leuten hast du doch sicherlich dinge unternommen - gemeinsamkeiten gehabt.

und ich denke, du hast telefonnummern.

rufe deine bekannten / freundschaften an. ich glaube ich and deiner stelle, würde denen ganz ehrlich sagen, daß du dich bei ihnen nicht gemeldet hattest, weil du total verliebt warst - daß dir das leid tut und du dich freuen würdest, wieder gemeinsam was zu unternehmen.

damit könntest du aus der ersten einsamkeit wieder rauskommen.

ich denke du bist da in einem prozess - einem lernweg - der dir noch so manchen kleinen stein in den weg stellen wird. aber du hast schon einen riesenschritt mit kanada geschafft.

kopf hoch - geh deinen weg weiter.

glaub mir: dir wird wieder ein mann begegnen.
wichtig ist aber immer seine freunde zu pflegen und zu behalten.

liebe grüsse,

trib
 
als ich so alt war wie du, habe ich das unbewusst auch gemacht. da ich aber nicht wusste, warum ich es tat, ging ich nach 1 jahr zurück und der rückschlag kam. wobei mein familiärer hintergrund lange nicht deinem entspricht.

ich finde es klasse, daß du das so formulieren kannst.

klar ist es absolut schrecklich, verlassen zu werden. leider aber gehört das auch zum leben - das erfährt jeder!

du schreibst, du hattest dort einen bekanntenkreis, den du für den mann vernachlässigt hast.
mit diesen leuten hast du doch sicherlich dinge unternommen - gemeinsamkeiten gehabt.

und ich denke, du hast telefonnummern.

rufe deine bekannten / freundschaften an. ich glaube ich and deiner stelle, würde denen ganz ehrlich sagen, daß du dich bei ihnen nicht gemeldet hattest, weil du total verliebt warst - daß dir das leid tut und du dich freuen würdest, wieder gemeinsam was zu unternehmen.

damit könntest du aus der ersten einsamkeit wieder rauskommen.

ich denke du bist da in einem prozess - einem lernweg - der dir noch so manchen kleinen stein in den weg stellen wird. aber du hast schon einen riesenschritt mit kanada geschafft.

kopf hoch - geh deinen weg weiter.

Danke dir für deine aufbauenden Worte und danke für die Komplimente 🙂

Das Problem ist, dass viele meiner Freunde selbst keine Einheimischen waren, sondern Reisende so wie ich, bzw Travelworker, oder wie man uns nennt... Jedenfalls sind fast alle schon wieder abgereist. Da ich mir auch eine eigene Wohnung genommen habe, lerne ich kaum neue Leute kennen. Die einzigen Bekanntschaften, die ich gewonnen hatte, waren Freunde meines Ex-Freundes (wie weh es tut, ihn so zu nennen 🙁 ).

Ich habe aber Angst, vor etwas wegzulaufen, wie MissCooper es schon sagt. Ich weiß nicht, ob ich glücklich werden kann, wenn ich mich selbst als Feigling sehe und davon mal abgesehen: Wenn ich wieder zurückkomme, werden die Probleme mit meiner Familie wohl auch wieder weiter gehen.

Hier bleiben kommt aber auch nicht wirklich in Frage... ALLES erinnert mich an ihn. Ich habe kaum Energie einfach mal aus meinem Zimmer zu gehen. Einkaufen ist eine Hürde, sogar da erinnert mich alles an ihn... Und mein Zimmer selbst ist ein Gefängnis: ich habe es damals mit ihm eingerichtet... Überall wo ich hingucke, sehe ich ihn vor mir... Es ist zum Heulen. Und ich verstehe ihn auch nicht. Noch zwei Tage zuvor war alles ok und er sagte mir, wie glücklich er mit mir ist und dann... Schluss. Er liebt mich, meinte er, aber er will nicht mehr... Ich verstehe es nicht 🙁 Vielleicht sollte ich nochmal mit ihm reden?
 
... mhm ... nimm ernst, was er sagt - männer meinen meist, was sie sagen.

mach dich nicht klein und renn hinter ihm her. sollte er es sich anders überlegen, kann er dich jederzeit kontakten.

zum zimmer: räum es um, schmeiss was weg, was dich an ihn erinnert, mal ne wand in einer anderen farbe an.

ich weiss - klingt blöd und trivial - ABER es hilft.

du hast es schonmal geschafft dort leute kennenzulernen - versuch es wieder! geh raus!

nach einer trennung den blues haben, ist das normalste von der welt! das darfst du! setz dich hin und heul - dann wasch dich - lach dir im spiegel ins gesicht und sag dir "ich bin diejenige, die mein leben bestimmt! kein kerl - keiner!"

hast du ein hobby? machst du gerne sport? oder könntest du dir sowas vorstellen?

liebe grüsse,

trib
 
ist er ein einheimischer gewesen oder auch nur auf der durchreise?

vielleicht befindet er sich ja gar nicht mehr in kanada und hat sich einfach aus dem staub gemacht, ohne es dir zu sagen ...

was war denn seine genauere begründung?

ich würde es aber nicht als falsch erachten, wenn du nach deutschland zurückkehrst, immerhin ist es doch dein heimatland ...
das mit dem ausland würde ich einfach nur als experiment betrachten, das sich halt nicht ganz so entwickelt hat wie vorgestellt

du musst ja nicht direkt wieder bei deiner familie leben, aber hier würdest du dich doch zumindest irgendwie wieder "dazugehöriger" fühlen als dort oder?

vielleicht wäre es hier wieder einfacher, eine neue existenz aufzubauen, freunde zu finden ...

und ganz umsonst werden die erfahrungen in kanada ja auch nicht gewesen sein
 
Take lots of small losses, to make some big wins.
Genau so, verhält es sich auch in der Liebe und im Leben generell. Sieh die Typen als "small losses" und irgendwann wirst du DEN typen finden, "big win".
 
Hallo VerzweifelterGast!

Es ist wirklich nicht leicht, das was du durchgemacht hast.
Aber Kompliment! Nicht jeder wagt so einen großen Schritt, vielen fällt es schwer, Abstand zu nehmen!
Ich kann verstehen, dass dich das mit deinem Freund sehr mitnimmt. Freunden vertraut man, und wenn der andere dieses Vertrauen einfach so bricht, dann tut das sehr, sehr weh - das weiß ich aus eigenen Erfahrungen.
Ich meine es gibt einen Gott, und er hat nichts gegen dich! Es gibt immer schlechte Momente, die manchmal verdammt lange dauern. Aber Gott hat mir bis jetzt auch immer wieder schöne Momente geschenkt, auch wenn die schlimmen noch so lange waren und fast unerträglich erschienen.

Mir hilft immer folgender Spruch: Everyone wants to feel happy, no one wants to feel pain. But can you have a rainbow without any rain?

Alles gute und liebe Grüße, deine ~LastSalvation~
 

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