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Mir wird so langsam alles zu viel… weiß nicht mehr weiter

L

Lovely Princess

Gast
Ich weiß gar nicht ob mein Problem genau in diese Sparte einzuordnen ist, generell wahrscheinlich nicht aber ich denke ganz falsch ist es hier wohl auch nicht…
Inzwischen bin ich fast 22 Jahre und habe schon einiges erlebt.
Vielleicht erzähle ich einfach einmal...
Ich komme aus einer armen Familie. Mein Opa war Alkoholiker und hat mich oft geschlagen, auch in meiner Erziehung gab es immer wieder mal Schläge, was ich meinen Eltern aber nicht mehr übel nehme. Inzwischen ist das Verhältnis zu ihnen super…
Nun ja, ich durfte nie groß weg, bevor ich 18 war und hatte dadurch auch kaum die Möglichkeit viele Freunde zu finden…
Mit 15 hatte ich meinen ersten Freund… leider hatte dies nichts mit Liebe zu tun, sondern war eher aus dem Grund weil ich nicht die einzige in meiner Klasse sein wollte, die solo war. Leider merkte ich schnell, dass ich da ein ziemliches A******* erwischt hatte, der mich schlecht behandelte und ich hatte Angst davor Schluss zu machen. Schließlich kam es dann, dass es mir an einem Tag, an dem ich bei ihm war sehr schlecht ging. Er gab mir eine Tablette gegen die Kopfschmerzen, was im Nachhinein wohl einen anderen Zweck hatte… ich weiß nur noch, dass ich plötzlich nackt war und die Sache seinen Lauf nahm… gegen meinen Willen aber es war einfach alles so komisch, unreal, verschwommen… irgendwann merkte ich was los war und scheuerte ihm eine… dann lies er los, packte mich am Hals und drückte mich gegen die Wand. Letztendlich setzte er mich nackt vor die Tür… ich überlege immer noch, ob dies eine richtige Vergewaltigung war oder nicht,immerhin hat er es ja nicht ganz durchgezogen… und ich schäme mich dafür, dass ich mich nicht gleich gewehrt habe oder mich wehren konnte. Ich weiß nichteinmal wie lange des ging aber es kam mir ewig vor...
Naja zwei Jahre später begann mich ein Verwandter sexuell zu nötigen… ich musste mich von oben bis unten betatschen lassen, Aktfotos, Intime Fragen und konnte mich nur mit Mühe dagegen wehren, dass nichts schlimmeres passierte, es war so ekelhaft... auch das ging zwei Jahre lang so, mehrmals die Woche. Und der der das tat, hatte die ganze Zeit eine Freundin, die ich sehr gut kannte und mochte... das gab ein schlechtes Gewissena auch wenn ich nichts dafür konnte... oder vielleicht doch?
Währenddessen hatte ich 2 Beziehungen, die eine zweckmäßig, da ich dachte wenn ich eine Beziehung mit einem guten Bekannten von ihm hätte, würde er mich in Ruhe lassen… was leider auch nicht so war.. naja und dann war ich das erste Mal richtig verliebt, hatte aber die ganze Beziehung über ein furchtbar schlechtes Gewissen, weil ich dachte ich würde meinen Freund betrügen etc.. wegen allem eben… entsprechend konnte ich mich nicht so verhalten wie ich wollte und die Beziehung ging zu Bruch.
An diesem Punkt kam dann alles hoch und das mit der sexuellen Nötigung kam auch raus. Ich würde schon sagen, dass ich dortmals unter schweren Depressionen litt und auch öfter den Gedanken daran hatte, mir das Leben zu nehmen. An diesem Punkt hatte ich einfach keine Perspektive mehr. Aber es kam nie dazu.
Schließlich beschloss ich einen neuen Anfang zu machen und zog weg von zu Hause. Leider bin ich durch alles so unsicher, habe Angst und vermute auch, dass ich immer noch unter Depressionen leide, ich schaffe es selten Freude an etwas zu empfinden, geschweige den mich aufzuraffen und weg zu gehen. Inzwischen leider ich sehr unter meiner Einsamkeit. Wünschte ich hätte eine glückliche Beziehung… aber ich kann einfach nicht so locker auf Menschen zugehen, weil es mir Angst macht.
Komischerweise muss ich sagen, dass man mir auf Arbeit und in der Schule, da ich ja eine Ausbildung mache, immer wieder zusagt wie selbstbewusst ich sei… das ist komisch zu hören, weil es eben nicht so ist aber ich mich dann auch darüber freue, weil dann niemand merkt wie schlecht es mir wirklich geht.
Trotz allem werde ich dann doch manchmal gefragt ob ich denn Depressionen habe,man siehst es mir wohl ab und zu doch an... wenn Probleme auftauchen z.B. im Unterricht, sorgen sich die Lehrer immer ganz arg und versuchen mich aufzumuntern und mir positive Aspekte der Situation anzuzeigen. Ich weiß dies ja irgendwo zu schätzen aber es bringt nichts und diese beiden Seiten die man da an mir siehst sind so widersprüchlich, dass ich so langsam das Gefühl hab gar nicht zu wissen, wer ich bin.
Es ist einfach komisch.
Immerhin hatte ich jetzt seit 3 Monaten keine Panikattacken mehr, worüber ich sehr froh bin. ich aber Angst habe, das dies wieder kommt, da es mir jetzt wieder schlechter geht...
Vor etwa einem halben Jahr versuchte ich mich dann wieder an einer Beziehung.. dies ist total gescheitert und zwar wegen mir, mir ging es einfach zeitweise so schlecht und ich war damit so überfordert, dass ich Schluss machen musste.
Dann verliebte ich mich richtig, hatte aber Angst das alles zu schnell geht und ging alles mit zu viel Vorsicht an… mit der Folge, dass der Mann, den ich haben wollte nun seit zwei Wochen mit einer anderen zusammen ist. Und bestimmt auch gemerkt hat, dass ich wohl nicht ganz richtig im Kopf bin…
Mich macht das einfach fertig. Zu allem kommen immer noch irgendwelche nebensächliche Probleme, z.B. hatte ich vor kurzem großen Ärger aufgrund eines Missverständnisses auf Arbeit…
Und immer wenn etwas neues dazu kommt, kommt alles alte hoch. Ich kann es wohl einfach nicht aufarbeiten.
Ich habe Angst dass ich hier bald ganz alleine da stehe, aber ich kann wegen allem einfach nicht mehr nach Hause zurück, dort geht es mir schon schlecht wenn ich nur zu Besuch bin, weil eben alles dort passierte und ich auch die Person die mich sexuell nötigte immer wieder sehen muss…
Ich kann einfach nicht mehr, kann mich nicht konzentrieren, nicht schlafen. Es kommen wieder Ängste auf, aber immerhin nicht mehr so extrem wie früher und jetzt fängt es auch wieder an, dass ich nicht mehr essen kann, das hatte ich auch schon einmal…
Ich kann einfach nicht über meinen Problemen stehen und immer alles Positiv sehen, im Gegenteil…
Ich weiß einfach nicht wie ich klar kommen kann, wie ich neue Leute kennen lernen soll, und vor allem nicht ob ich jemals eine normale Beziehung führen kann.
Vielleicht hat irgendjemand einen Rat für mich, wie ich besser klar kommen kann.
Ich habe schon öfter gedacht ob ich mir professionell helfen lassen soll aber ich schaffe den Schritt dazu nicht, es fällt mir immer noch wahnsinnig schwer über alles zu reden. Ich kann das einfach noch nicht... obwohl ich jetzt schon bald 2 Jahre mein neues Leben hier lebe… nun ja davon laufen bringt wohl auch nichts… ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Ich hoffe es ist nicht zu verwirrend geschrieben, bin einfach so durcheinander und musste das alles endlich mal los werden.
Danke schon mal für eure Antworten.
 
Q

*quasi*

Gast
Mal kurz ebeneine Rückmeldung geb. Sry, aber das muss ich nach der Mittagspause nochmal in Ruhe lesen und dann bekommst auch ne ausführlichere Antwort. Bin z.Zt. a bisserl krank und muss jetzt erstmal pennen, sollst aber wissen, dass das schon ok ist, was und wie du hier geschrieben hast!
Bis bald - und Kopf hoch: Hier im Forum haben schon viele Hilfe erfahren.
Alles Liebe quasimodo
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Hallo Lovely Princess,
das ist ja eine Menge was Du erfahren musstest. Es wäre sehr sinnvoll, wenn Du professionelle Hilfe annehmen würdest.
Hier sind einige Anlaufstellen:

www.zornrot.de - Willkommen bei ZornRot!

Wildwasser e.V. Arbeitsgemeinschaft gegen sexuellen Mißbrauch an Mädchen und Frauen

64283 Darmstadt, Saalbaustraße 13-15, Telefon 06151 - 2 88 71

61152 Friedberg/Hessen, Postfach 10 12 18, Telefon 06031 - 64000

60486 Frankfurt/Main, Kasseler Straße la, Telefon 069 - 70 12 18

67061 Ludwigshafen, Rottstraße 79, Telefon 0621 - 529 67 18

65428 Rüsselsheim, Frauenzentrum, Haßlocherstraße 150, Telefon 06142 - 56 15 53

65197 Wiesbaden, Wallufer Straße 1, Telefon 0611 - 80 86 19

67547 Worms, Synagogenplatz 1, Telefon 06241 - 60 94 oder 8 89 17

NOTRUF für vergewaltigte/mißbrauchte Frauen und Mädchen

69115 Heidelberg: 06221 - 18 36 43

67061 Ludwigshafen: 0621 - 1 97 40

68159 Mannheim: 0621 - 1 00 33

66111 Saarbrücken: 0681 - 3 6767

67346 Speyer: 06232 - 1 97 40

Krisenberatungsstellen, auch für Suicidgefährdete.....

Beratungsdienst Hauptwache
Hauptwache, 60313 Frankfurt/Main , Telefon: 069-292711

Krisenintervention der Städtischen Kliniken Darmstadt
Grafenstr. 9, 64283 Darmstadt Telefon: ISDN 06151-107-1

......................

Das was Du erlebt hast ist sehr viel, dadurch ist es verständlich wenn Du anderen gegenüber misstrauisch gegenüber trittst. Durch Gespräche mit erfahrenen Therapeuten und Frauen in Krisenberatungsstellen, wirst Du Hilfe bekommen. Du bist traumatisiert und brauchst Hilfe.
Eventuell erstattest Du Anzeige gegen die Täter, es wäre gut. Du kannst Dich zusätzlich mit dem Weißen Ring in Verbindung setzen.

Bitte hole Dir Hilfe.

Lieben Gruß
Beate
 
L

Lovely Princess

Gast
Ja, das mit dem Hilfe suchen ist sinnvoll und man sieht ja, dass ich mit dem Gedanken spiele aber ich hab große Angst vor diesem Schritt, irgendetwas blockiert da und ich weiß nicht warum...
Trotz das ich eigentlich vom "Fach" bin und dem offen gegenüber stehe, weiß ich einfach nicht wie ich es angehen soll, vielleicht geht es jemandem genauso oder hat sich genauso überwinden müssen... und kann mir dazu noch Tips geben... ich hab ansgt davor, irgendwie...:confused:
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Lovely Princess, es ist verständlich das Du Angst hast - es ist "normal".

Es ging meiner Tochter und mir genauso. Ich war nicht fähig irgendwo hinzugehen. Ich rief eines Tages beim "Notruf für vergewaltigte Frauen" an. Mein Gesprächspartner sprach ganz ruhig mit mir und ließ mich erzählen; ich erzählte auch von meiner Angst.

Als Dir die angebliche "Kopfschmerztablette" gegeben wurde, die Deine Sinne vernebelt haben und der Täter diese Lage missbrauchte, liegt ein schwerer Missbrauch vor. Genauso ist es bei der Nötigung die Du erlebt hast.

Darf ich fragen wie alt Du bei den Übergriffen warst? Diese Taten verjähren erst nach vielen Jahren.
 
L

Lovely Princess

Gast
Also bei der Vergewaltigung war ich 15, die sexuelle Nötigung ging dann von 17 - 19, dann bin ich weg gezogen... aber es sitzt halt fest...
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Bitte nimm Kontakt zu einer der Beratungsstellen auf. Rufe dort an und berichte was Dir geschehen ist. Denke jetzt nicht das Du exakte Daten nennen musst (viele Missbrauchsopfer können sich nicht immer an exakte Daten erinnern), dass Dir nicht geglaubt wird. Es ist sicherlich nicht einfach alles zu erzählen, aber es ist ein Anfang zur Verarbeitung der Geschehnisse.

Kannst Du genau definieren wovor Du Angst hast?

Ich hatte damals Angst davor alles zu erzählen, mich "erinnern" zu müssen. Heute ist mir klar, dass es für mich befreiend war. Sowohl die Therapeuten und auch die Kripo haben mich verstanden und haben mich ernst genommen. Es wurde mir deutlich das die Taten an meiner Person schwere Verbrechen waren. Ungeschehen machen kann niemand das niemand was passiert ist. Die Täter sollten auf jeden Fall angezeigt werden.
 
L

Lovely Princess

Gast
Nein, genau definieren kann ich es nicht... ich denke schon, das erzählen, vielleicht auf Knopfdruck erzählen zu müssen. Und auch die Unsicherheit ob man mir überhaupt helfen kann... ich fühle mich dazu einfach nicht in der Lage... andererseits wird esw ohl kaum einen anderen Ausweg geben.. ich hab auch zwei Bekannte, die einen Teil meiner Probleme wissen aber die erzählen immer nur sie bewundern mich dafür dass ich das so gut weg stecken würde und das hilft mir leider nicht viel. Inzwischen fühl ich mich dadurch in meinem ganzen Leben eingeschränkt..
Nun ja, das mit dem anzeigen kann ich vergessen... Würde ich den vergewaltiger anzeigen, wäre ich meines Lebens nicht mehr sicher... und das ist mir im Moment ohne Gedanken an den Tod trotz allem einiges Wert...
Und der andere ist nunmal in der Verwandschaft, es gibt keine Beweise, es wird zu Hause unter den Tisch gekehrt, obwohl sie alle Bescheid wissen... und er hat mir sogar noch gedroht mich wegen Rufmortes anzuzeigen... Wenn ich das tue, brauche ich mich vermutlich nie mehr zu Hause blicken lassen...
Ich kann mich gedanklich immer noch nicht überwinden, mir Hilfe zu holen...wie schaff ich das nur???
 

Beate

Sehr aktives Mitglied
Nein, genau definieren kann ich es nicht... ich denke schon, das erzählen, vielleicht auf Knopfdruck erzählen zu müssen. Und auch die Unsicherheit ob man mir überhaupt helfen kann... ich fühle mich dazu einfach nicht in der Lage... andererseits wird esw ohl kaum einen anderen Ausweg geben.. ich hab auch zwei Bekannte, die einen Teil meiner Probleme wissen aber die erzählen immer nur sie bewundern mich dafür dass ich das so gut weg stecken würde und das hilft mir leider nicht viel. Inzwischen fühl ich mich dadurch in meinem ganzen Leben eingeschränkt..
Bekannte hören zwar zu, sie können das Ausmaß der Taten nicht verstehen. Vergewaltigung und Missbrauch hinterlassen Spuren die man äußerlich nicht erkennt. Ohne Verarbeitung der Taten werden die Einschränkungen immer größer werden.

Nun ja, das mit dem anzeigen kann ich vergessen... Würde ich den vergewaltiger anzeigen, wäre ich meines Lebens nicht mehr sicher... und das ist mir im Moment ohne Gedanken an den Tod trotz allem einiges Wert...
Für Dich würde es besonderen Schutz geben, genaueres kann Dir der Weiße Ring sagen. Weiß der Täter wo Du jetzt wohnst? Du kannst eine Auskunftsperre über Deinen Wohnort veranlassen. Es gibt mehrere Möglichkeiten Dich zu schützen.

Und der andere ist nunmal in der Verwandschaft, es gibt keine Beweise, es wird zu Hause unter den Tisch gekehrt, obwohl sie alle Bescheid wissen... und er hat mir sogar noch gedroht mich wegen Rufmortes anzuzeigen... Wenn ich das tue, brauche ich mich vermutlich nie mehr zu Hause blicken lassen...
Ich kann mich gedanklich immer noch nicht überwinden, mir Hilfe zu holen...wie schaff ich das nur???
Wissen Deine Eltern auch bescheid? Dir ist klar das jeder der bescheid weiß und es hinnimmt, ein Mittäter ist?

Unabhängig von einer Anzeige, solltest Du Dich an jemanden wenden, der Dir psychisch professionell helfen kann. Rufe wenigstens bei einer von mir aufgeführten Stelle an und erzähle. Es ist für Dich alleine nicht zu schaffen aus diesem Trauma rauszukommen. Die professionellen Helfer werden Dir gut tun. Es wäre ein Schritt in ein "normales" Leben.
 
I

iXmugl

Gast
AW: Mir wird so langsam alles zu viel… weiß nicht mehr weiter

auch in meiner Erziehung gab es immer wieder mal Schläge, was ich meinen Eltern aber nicht mehr übel nehme. Inzwischen ist das Verhältnis zu ihnen super…
und er hat mir sogar noch gedroht mich wegen Rufmortes anzuzeigen... Wenn ich das tue, brauche ich mich vermutlich nie mehr zu Hause blicken lassen...
Er wird sich davor scheuen, Dich anzuzeigen. Wenn doch, dann hast Du aufgrund der Rückendeckung von Deinen Eltern eh die besseren Karten.
 

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