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Mobbing durch Chef

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Gast

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Hallo,

seit acht Jahren arbeite ich als Sachbearbeiterin in einer Firma und seit ungefähr 1 1/2 Jahren haben wir einen neuen Chef.

Zuvor war er jedoch bereits in der Firma als Assistent von unserem zu vorherigen Geschäftsleiter tätig und hatte sich zuvor ab und zu um uns gekümmert. Wie mir schien auch nicht gerade sehr gerne. Zu unserer Verwunderung hatte er sich dann auf diese freie Stelle beworben. - natürlich nur ein Eindruck.

Er hatte auch keinen leichten Start, da es uns von der Auftragslage nicht so gut geht. Wir sind aber ein Tochterunternehmen und so werden wir vorerst mit geschliffen.

Wir haben aber alle zu wenig Arbeit und so kommt es auch unter den Kollegen immer wieder zu Machtgerangel, Intrigen.... keiner traut richtig dem anderen - Situationen.

Der Chef scheint nicht in der Lage zu organisieren, lässt sich von einzelnen Personen beeinflussen und bildet sich so seine Meinung über andere. Er ist sehr launisch und lässt Leute sehr deutlich spüren ob er sie mag oder nicht. Mit den Leuten die er mag geht er vor die Tür rauchen und klärt dort auch einige Punkte.

Sorry - komme jetzt mal zu mir:

In dieser Zeit fing mein Leiden an und auf Grund des Arbeitsmangels, Intrigen durch Kollegen hat mein Selbstbewusstsein gelitten. Mein Chef hat sich auf die Seite gewisser Kollegen gestellt und mich als zu emotional hingestellt. Daraufhin habe ich mich sehr zurückgenommen, konnte aber zu mindestens die Situation mit den Kollegen etwas verbessern (bin aber weiterhin vorsichtig). Die Situation mit meinem Chef wird jedoch nicht besser. Er ignoriert mich, übergeht mich in Gesprächen, er kommt z.B. in unser 2-Mann-Büro und spricht nur mit meiner Kollegin, vermeidet mich anzuschauen, etc. Er hielt auch mir nur Fehler vor. Ich hatte fast den Eindruck er sucht systematisch danach.

Im August hatten wir alle ein Gruppengespräch mit einer externen Beraterfirma zum Thema "Wohlbefinden in der Firma". Da kam bei allen ziemlich der Frust raus - vor allem gegen den Chef (z.B. er sei Respektlos, würde bestimmte Kollegen bevorzugen, hätte immer noch keine Ahnung von unseren Aufgaben - kein Interesse... sehr harte Äußerungen - auch von seinen Lieblingen). Dieses hat mich auch sehr erstaunt und auf der anderen Seite beruhigt.

Es passierte erst einmal nichts und in der Zwischenzeit hatte ich meinen Chef auch einmal direkt gefragt ob er etwas gegen mich hätte (bestimmt nicht gerade geschickt gefragt?). Er war irritiert und sagte: Er wüsste es nicht und müsste mal überlegen.... er hat auch später nichts mehr dazu gesagt.

Nun hat der Chef das Ergebnis erfahren und wir sollen alle in einem Workshop die Punkte demnächst bearbeiten.

Der Chef ist natürlich nicht gut drauf. Er bemüht sich aber zu mindestens zu den anderen nett zu sein. Nun habe ich fast den Eindruck, zu mir ist er noch ekeliger. Hat er auf Grund unseres Gespräches damals den Eindruck ich habe ihn schlecht gemacht? Soll ich ihn nochmal ansprechen? Bloß wie? Sympathie kann ich bestimmt nicht erzwingen, doch dieses auch für andere offensichtliche ablehnende Verhalten macht mir zu schaffen. Gerade den Chef gegen sich zu haben ist wirklich kein gutes Gefühl. Die Aussichten auf einen neuen Job – habe ich in der Zeit mehrfach versucht - sind auch schlecht. Ich habe wirklich den Eindruck, dass es aussichtslos ist. Ich halte es nicht mehr lange aus. Dem Betriebsrat traue ich nicht. Alle die sich bisher dort gemeldet haben, sind mittlerweile nicht mehr da.

Wie verhalte ich mich bloß? Bin ich der perfekte Sündenbock?
 
Ich glaube, du bist diesem "Chef" einfach egal. Und nicht nur du.
Er ist menschlich überfordet (fachlich und organisatorisch kann ich nicht beurteilen) seine Mitarbeiter zu führen.
Die Situation ist vielleicht auch gewollt, da man in schlechten Zeiten Mitarbeiter rausekeln will.
 
Hallo Gast,
meinst du, dass du durch dein Verhalten hier etwas
beeinflussen kannst? Wenn er dich je auf dem Kieker
hat, wird das nichts mehr ändern, aber dann hätte
er ja schon lange aktiv werden können, oder?

Ich würde an deiner Stelle einfach meine Arbeit tun
und diese Beziehungsdinge ganz ignorieren. Wenn
er dich nicht anschaut, schau auch nicht hin und
wenn er nett ist, sei auch nett.

Und beim Workshop möglichst konstruktiv sein, z.B.
eher auf die Dinge fokussieren, die (noch) gut funk-
tionieren oder auf positive Ausnahmesituationen zu
sprechen kommen. Und falls du kritisiert wirst, einf-
fach darum bitten, dir zu zeigen, wie du dich statt-
dessen verhalten sollst (klare Anweisungen erbitten
und die Antworten dann mitschreiben - evtl. gleich
auch nachfragen, ob es noch weitere Kritikpunkte
gibt und nicht passiv abwarten, was so kommt).

Viel Erfolg!
Werner
 
Kannst Du nach dem was Dir Werner schrieb, den Workshop für Dich nicht auch als Chance begreifen?

Bereite Dich gut vor, gehe am Abend vorher früh schlafen und dann weiter sehen.... .



LG
Landkaffee
 
Nach schlechtem Schlaf und grübeln.... weiß ich auch nicht genau ob der Workshop eine Chance ist. Glaube meine Kollegen sind mittlerweile da auch eher vorsichtig und werden vieles wieder schön mal, es wird untereinander nicht darüber gesprochen.

Da ich persönlich den Eindruck habe, dass er speziell auch nur mit mir so umgeht fühle ich mich ziemlich alleine damit. Nach Werners Meinung nach soll ich ja auch eher positiv-konstruktiv vorgehen und meine pers. Belange da eher hinten anstellen. Es geht ja jetzt auch schon so lange und ich habe jetzt auch das Gefühl, ich kann da gar nichts mehr ändern durch Gespräch oder Verhalten?

Gestern war unser Betriebsrat da. Er wollte Informationen... ich hielt inne. Zumal eine Kollegin aus einer anderen Filiale gerade gekündigt hat - nach Mobbing. Nach Meinung des Betriebsrates stellt sich die Situation jetzt anderes da. Die Kollegin wäre häufig krank gewesen und andere Kollegen hätten für sie die Arbeit machen müssen. Da müsse man im Sinne der Firma denken. Sie wurde eher schlecht gemacht.... und die Kollegen haben gelästert. Kenne Sie nicht, aber hier hat sich anscheinend nichts zum Positiven gewendet.

Einfach meine Arbeit machen ist auch schwierig, da ich ja auch einen Austausch mit unserem Chef brauche. Vieles läuft über meine Kollegin. Dieses gibt mir auch kein gutes Gefühl. Kann man dieses immer aushalten, das Gefühl unerwünscht zu sein. Der Chef verlässt ohne Worte unserer Zimmer wenn ich alleine drin bin, spricht wenn Kollegin anwesend ist nur sie an. Dieses Schweigen finde ich pers. fast schlimmer als angemeckert zu werden. Wie auch gesagt wurde ... ich bin ihm wohl egal. Mit allen anderen kann er freundlich umgehen. Das tut weh. Er scheint sich mit mir unwohl zu fühlen und scheint dieses sehr bewusst zu machen.

Hat jemand sich mit so einer Situation erfolgreich arrangieren können? Danke an Euch alle.
 
Hallo Gast,
es geht nicht primär darum, deine persönlichen Belange
hintenan zu stellen, sondern die Grenzen deines Chefs zu
akzeptieren. Wenn er dir nicht die Form von Aufmerksam-
keit geben kann, die du dir (zu Recht, finde ich) erhoffst,
dann hat er das Problem, nicht du.

Und du löst deinen Teil des Problems ja schon teilweise,
indem du mit der Kollegin kooperierst und so die Schwäche
des Chefs etwas ausgleichst.

Er ist ja nicht dein Vater (wobei auch Väter einen ignorie-
ren und schlecht behandeln können), sondern nur einer,
der - wie auch immer - in eine Position kam, die er offen-
bar nicht optimal ausfüllt.

Eine Doppelstrategie - arrangieren, so gut es geht und an
das Geld denken, das du verdienst - plus die Augen offen-
halten, ob sich doch Alternativen zeigen. Und ansonsten
in der Freizeit und mit denjenigen Kollegen, mit denen es
geht, die sozialen Bedürfnisse abdecken.

Was du noch versuchen könntest wäre, dem Chef immer
dann besonders deutlich Danke zu sagen, wenn er sich
schon so verhält, wie du es gerne öfters hättest. Auch
seinen Chef kann man "erziehen", wenn man herausfin-
det, auf welche Art von Rückmeldung er anspricht. Oder
du zeigst ihm, wie es besser ist, z.B. indem du ihn an-
sprichst, wenn er reinkommt oder verabschiedest, wenn
er geht. Manchmal lernen solche Leute auch durch Nach-
ahmung und merken dann, dass etwas besser ist als ihr
gewohntes Verhalten.

Du kannst auch mal testen, ob er dich stärker wahrnimmt,
wenn du z.B. ein rotes Hemd trägst oder eine Krawatte,
einen Bart wachsen lässt, eine neue Brille aufsetzt etc.
Du lachst jetzt vielleicht, aber die Forschung hat gezeigt,
dass oft schon kleinste Veränderungen enorme Auswir-
kungen haben können.

Vielleicht siehst du es einfach auch als Training für dich
im Sinne von "mit dem Ignoriertwerden besser klarkom-
men"?

Bin gespannt, was du herausfindest und berichtest! 🙂

Gruß, Werner
 
Vermutlich teilt er die Mitarbeiter in nützliche und unnützliche (aus seiner Sicht), mit den letzteren spricht er kaum.
 

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