Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Mobbing/Intrigen durch Gruppe, die ich ehrenamtlich leite(te?)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Cattleya

Mitglied
Liebe Forumsmitglieder,

ich würde mich freuen, wenn mir Menschen antworten würden, die Erfahrung mit der Leitung von Gruppen haben. Es kann wohl nicht jeder/jede nachvollziehen, wie man das hier Geschilderte aus der Perspektive der Gruppenleitung erlebt. Im Moment bin ich am Boden zerstört, weil ich keine Chance bekommen habe, ein sachliches, faires Gespräch zu führen.
Diesen Beitrag schreibe ich, weil ich die ganze Zeit schon damit kämpfe, mich nicht selbst für verrückt und überempfindlich zu erklären. Wie beurteilt ihr das Verhalten von Teilnehmerin X? Was hättet ihr gemacht?

ich leite im kirchlichen Kontext ehrenamtlich eine Musikgruppe. Erst ging alles gut. Die Mitglieder kamen regelmäßig und gerne (und sagten mir das auch), wir haben zusammen viel gelacht. Ich habe sehr viel Zeit investiert, obwohl ich sehr wenig Zeit habe. Sogar Geld habe ich investiert (Noten). Regelmäßig habe ich Konzerte und Feiern organisiert, habe auch in den Ferien geprobt. Dann kam eine Teilnehmerin neu dazu, die musikalisch weiter war als die anderen, die Anfänger waren.

Eine von den Anfängern beklagte sich bei mir: „Was will denn A. überhaupt hier?! Wir sind eine Anfängergruppe!“. Ich sagte ihr, dass ich mir Mühe gebe, allen gerecht zu werden und nutzte weiterhin sehr einfache Stücke, was die Fortgeschrittene nicht störte. Aber die Anfängerin tat ihren Unmut bei jedem kund. Ich glaube, dass das der Anfang des hinter-dem-Rücken-von-anderen-reden war.
Es kam eine weitere Teilnehmerin, die einige schon als Gruppenleitung einer anderen musikalischen Gruppe kannten. Diese Teilnehmerin verhielt sich folgendermaßen:

- Sie kritisierte mich vor der Gruppe,
- Sie hatte ständig „Ideen“, die angeblich besser waren als meine: „Es wäre doch viel besser, wenn wir das jetzt so und so machen würden“ (beides ist kein Problem, wenn es unter vier Augen besprochen wird!)
- Sie fing an, der Gruppe Anweisungen zu geben („wir spielen jetzt xy.“)
- Sie kam regelmäßig deutlich zu spät und störte die Probe, die schon angefangen hatte,
- Vor unserem ersten Auftritt hatte ich mir die Vorbereitung so vorgestellt: wir stimmen uns auf den Auftritt ein und sind dann kurz davor nochmal eine Minute lang still, um uns zu sammeln. Bevor ich das sagen konnte, hatte besagte Teilnehmerin einen Streit mit einer anderen Teilnehmerin angefangen, und die beiden jagten sich regelrecht von einer Ecke des Raumes in die andere. Meine Appelle, doch aufzuhören, wurden gar nicht beachtet.
- in der WhatsApp-Gruppe hatte ich Regeln festgelegt: Vorschläge können gemacht werden, aber bitte mit mir erst absprechen. Das wurde von ihr geflissentlich ignoriert. Immer wieder.

Bestimmt hat alles einen wahren Kern. Es ist auch so, dass ich noch nicht so viel Erfahrung in der Gruppenleitung habe. Aber als Freundin (ich glaubte, dass sie das war) könnte man ja mal zu sich selbst sagen: „gut - sie hat es jetzt nicht optimal gemacht, aber das sage ich ihr lieber später unter vier Augen.“ Aber ich hatte keine Chance. Sie grätschte sofort dazwischen, wenn ich die geringste Unsicherheit zeigte oder kurz (!) nachdachte.

Auf ihr „Dazwischengrätschen“ in der Probe reagierte ich mit „nein, wir machen es so, wie ich es eben gesagt habe.“
Ein Gespräch mit ihr verlief erfolglos, weil sie der Meinung war, ich würde mir alles nur „einbilden“, würde „übertreiben“, es gäbe kein Problem, ich sei nur „überempfindlich“ und würde ihr Verhalten vollkommen missverstehen - sie wolle doch „nur helfen“.

Es ist schon denkbar, dass sie das, was sie da sagt, auch wirklich glaubt. ich hatte sie im Übrigen schon oft in Gruppensituationen erlebt: wenn ihr nicht gefiel, wie die Gruppe geleitet wurde, fing sie erst an, zu lästern, dann nahm sie die Sache selbst in die Hand, dh sie riss die Gruppenleitung an sich. Tut mir leid, aber ein neutraler Ausdruck hierfür fällt mir beim besten Willen nicht ein.
In einem Gespräch sagte sie zu mir: „Du bist immer so aggressiv! Die Anderen sagen schon zu mir: „Wie hältst du das nur aus, du Arme?“
In der Gruppe war nun die Stimmung so: jeder dachte, er könnte die Gruppe genauso gut leiten wie ich es tue. Meine Probenmethodik wurde kritisiert und mir wurde die Methode „einfach zweimal durchspielen“ ans Herz gelegt.
Eine Teilnehmerin meldete sich ab, weil sie fand, dass ich schlechte Stimmung verbreiten würde. Ich versuchte ihr mein Problem zu erklären, aber die Antwort war nur: „Du bist überempfindlich. Das ist alles gar nicht so. X meint es nur gut. Wir sind eine Gruppe von Freunden, die zusammen musizieren, das muss viel demokratischer sein.“
Dabei hatte ich die Gruppe in die meisten Entscheidungen mit einbezogen, nur eben was die Probenmethodik und Interpretation anbelangte, stellte ich eben nicht jede einzelne Entscheidung zur Diskussion.
Im Gespräch mit einem anderen Teilnehmer hörte ich, nahezu im gleichen Wortlaut, dasselbe. Ich fragte ihn, ob es nicht ein Gebot der Fairness sei, dass mein Standpunkt auch einmal angehört wird und ernsthaft versucht wird, zu verstehen. Da sagte er: nein, du bist einfach nur überempfindlich und siehst Sachen, die gar nicht da sind.“
Okay. Ein Fall für die Psychiatrie also?
Eine andere Teilnehmerin sagte zu mir, als ich sie fragte, warum kein sachliches, faires Gespräch möglich sei: „Wenn du wüsstest, was die Anderen über dich sagen - das würdest du gar nicht aushalten.“
Teilnehmerin X sagte zu mir: „Du verstehst das alles falsch und siehst überall was Negatives. Ich habe die anderen gefragt, ob ich dominant sei. Und alle haben gesagt, dass ich das NICHT bin.“
Teilnehmer Y gab mir noch folgende Weisheit mit auf den Weg: „Wir waren alle dabei! X hat sich ganz normal benommen. Und das kann doch nicht sein, dass eine ganze Gruppe sich irrt.“
All das habe ich als Indizien gesehen, dass hinter meinem Rücken über mich schlecht gesprochen wurde.
Merke: niemand hat mich jemals auf ein Problem angesprochen. Es wurde ÜBER mich gesprochen, aber nicht MIT mir.
Für mich sieht das aus wie eine Intrige, Mobbing. X hat Gespräche geführt, bei denen ich nicht dabei war und hat sich so glaubhaft als lieber, netter Mensch und armes Opfer inszeniert, dass alle auf ihrer Seite waren und zusätzlich ihren eigenen Unzufriedenheiten Luft machen konnten, ohne dass ein störender anderer Standpunkt die Harmonie störte. Fazit war: „Wir sind okay, du bist nicht okay.“

Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll. Eigentlich ist die Gruppe jetzt zerstört - und mein Ruf auch.
Grüße
Catteya
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Tatsächlich hast du dir wohl die Leitung gleich von mehreren Gruppenmitgliedern aus der Hand reißen lassen. Eine gewisse Autorität braucht so eine Gruppe, sonst kommt es zum "Viele Köche verderben den Brei-Syndrom" - und genau das ist jetzt passiert.

Ich hätte keine Lust, meine Zeit für etwas zu opfern, bei dem ich soviel Gegenwind erfahre. Genauso wenig hätte ich Lust, mir ein ums andere Mal meine Leitungsfunktion herbeiargumentieren zu müssen. Dass du das sogar freiwillig getan hast wird dir jetzt zum Verhängnis. Möglicherweise hat es die zuletzt hinzugekommene Frau, die du als Freundin bezeichnest, die sich aber definitiv nicht wie eine verhält, ja sogar darauf abgesehen, die Leitung zu übernehmen?

Ich würde mit der Gruppe Tacheles reden. Die ständige Diskussion deiner Entscheidungen muss aufhören. Darüber würde ich auch nicht mehr diskutieren. Kann die Gruppe sich darauf nicht verständigen, würde ich mich zurückziehen, die Leitung abgeben und mir eine neue Aufgabe suchen. Mein Nervenkostüm wäre mir zu schade.

Ich sehe das auch nicht so, dass dein Ruf ruiniert ist. Vielmehr wärest du konsequent und ließest dir nicht länger auf der Nase herumtanzen. Du klingst schon sehr harmoniebedürftig und als wolltest du es allen recht machen. Das klappt aber nun einmal nicht immer und war vermutlich genau der Fehler; ich glaube, du hast zuviel diskutiert und zu selten entschieden und dir dann das Zepter sogar noch aus der Hand nehmen lassen. Jetzt sagst du "Menno!" und willst die Macht wieder zurückhaben - das wirkt nicht souverän. Du hättest sie dir gar nicht erst wegnehmen lassen sollen. Die Situation ist verkorkst, der Respekt vor dir als Leitung passé.

Bei mir wäre eine Grenze überschritten, und ich wäre raus.
Aber es geht um dich. Und du solltest du nun fragen, wie wichtig dir die Gruppe eigentlich noch ist. Hast du mehr Freude oder überwiegt bereits der Ärger, wenn die Gruppe zusammenkommt? Ein Ehrenamt sollte nicht zur Qual werden.

Gibt es jemanden, der vermitteln und schlichten könnte? Es würde dann vermutlich zur Diskussion kommen und es wäre klug, wenn du dir im Vorfeld Gedanken machst, was du zu akzeptieren bereit wärst, wo aber andererseits deine Grenzen sind. Und die solltest du m.E. höher und deutlich verbindlicher stecken als bisher. Auf etwas anderes würde ich mich nicht einlassen, mir dann lieber etwas anderes suchen und die Gruppe sich selbst überlassen. Du bist kein Bittsteller!
 
Zuletzt bearbeitet:

Marisol

Sehr aktives Mitglied
Ich sehe hier weder mobbing, noch eine Intrige. Die Gruppe ist mit deiner Leitung unzufrieden.
Lass sie es selber machen.
Ich würde zum Träger der Gruppe gehen und das Ehrenamt niederlegen.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Meine bescheidene Ansicht ist ja, wenn man arbeitet, dann meistens nach einer Methode. Um die Methode braucht es ja erstmal keine "demokratischen" Diskussionen zu geben. Man macht einfach und sieht das Resultat. Ist es in Ordnung, behält man die Methode, weil sie funktioniert. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, ja, dann überlegt man und sucht nach anderen/neuen Wegen. Und da kann es dann auch demokratisch zugehen. Also alle sagen ihre Meinung und man trifft einen gemeinsamen Entschluss.
Vielleicht solltest Du vor jeder Probe eine 10minütige Gemeinschaftsdiskussion einführen, in der Du die Leitung auch konsequent in der Hand behältst? Also so eine Art Gruppen-talk?
 

früher-vogel

Aktives Mitglied
Was mir beim nochmaligen Lesen deines Beitrags zum Punkt Vorschläge aufgefallen ist:

Die Teilnehmer sollten zunächst einzeln auf dich zukommen, wenn sie einen Vorschlag hatten, der dann zu zweit(?) diskutiert wurde?

Und dann....?

Wurden die Punkte dann beispielsweise in größerer Runde nochmals diskutiert....bzw. gab es überhaupt Versammlungen oder geselliges Beisammensein, während der man ins Gespräch kommen konnte?

Nochmals anders ausgedrückt: Hast du versucht, Kommunikation so zu lenken, wie sie dir für dich als sicher erschien und um ggf. auch diese zu vermeiden?
 
B

Bolognese

Gast
Ich halte das für eine strukturelles Problem vieler ehrenamtlicher Tätigkeiten: Weil man nichts bekommt, ist man nichts wert.

Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht, habe im Verein eine Jugendgruppe geleitet. Die Kinder waren alle begeistert, aber je länger die Sache lief, desto mehr Druck kam von anderen Erwachsenen aus dem Verein. Die Kinder hätten zwar Spaß, würden aber zu wenig lernen. Ich müsse das besser so oder so oder so machen. Alles Vorschläge, die aus den fünf Stunden Aufwand pro Woche, die ich hatte, leicht zehn oder mehr gemacht hätten.

Ich hab dann mein Amt niedergelegt. Übernommen hat es keiner. Die Kinder sind jetzt bei einem anderen Verein. Ich auch.
 

Bandit

Moderator
Teammitglied
Ich empfinde es als toll, dass Du dich so ein Engagment zeigst und in deiner Freizeit was gutes für deine Mitmenschen machst!

Mir erscheint das eindeutig, Du traust Dich nicht deutliche klare Ansagen zu machen und das auch konsequent einzuhalten.
Manche Menschen muss man in ihre Schranken verweisen.
Das gehört leider auch mit zu einem Job der eine Führungsrolle beinhaltet.
Solange es ohne solche speziellen Charaktere läuft ist es gut händelbar, sobald aber da Querschüsse kommen, darf man sich durchsetzen bzw. muss es tun um die Tätigkeit richtig durchführen zu können.
Das heißt nicht, dass man nicht zu Kompromissen bereit sein soll, sondern nur seine Arbeit, ohne negative Betrachtung der besonderen Charaktere, durchführen zu können.

Ich würde es durchziehen und es als gutes Übungsfeld für dein Leben betrachten. Denn da kannst Du sehr viel für Dich lernen.

Aufgeben kann man immer noch, falls kein gemeinsamer Konsenses zu finden ist.

Schwer es gut umzusetzen!

Ich wünsche Dir Erfolg dabei und,
dass der Job Dir in Zukunft wieder Spaß machen kann!

Liebe Grüße
Bandit 🥰 (y) 😎
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben