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möchte weihnachten dieses jahr nicht mit der familie feiern..

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Gast

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hallo zusammen, ich bin 28 und habe bisher jedes weihnachtsfest mit meinen eltern bei meinen verwandten verbracht. letztere haben mir allerdings nie wirklich viel bedeutet, da ich kaum kontakt zu ihnen habe und sie im grunde gar nicht kenne. man kommt lediglich an weihnachten zusammen, hält ein wenig smalltalk und geht dann für den rest des jahres wieder seiner wege. darauf könnte ich gut und gerne verzichten, zumal wir seit 10 jahren wirklich JEDES weihnachten zu ihnen gurken und ich einfach mal gerne im haus meiner eltern feiern würde, oder eben mit meinem freund in meiner wohnung.

nun bin ich derzeit arbeitslos und war es letztes jahr weihnachten leider auch schon. mir ist es auch sehr unangenehm, dann ständig ausgefragt zu werden, warum und wieso ich keinen job bekomme, ob ich mich denn nicht bewerben würde und so weiter. ich kann diese ständige fragerei einfach nicht mehr hören, zumal ich sie ja auch unterm jahr ständig zu hören bekomme, wenn man mal bekannte auf der straße trifft ("und, was arbeitest du gerade so?" - "nichts, ich bin arbeitsuchend." - "waaaaas, immer noch?!?!? / schon wieder?!?!?").

meiner mutter habe ich schon versucht, schonend beizubringen, dass ich das an weihnachten nicht auch noch haben muss und mir die gestaltung der feier seit gut und gerne 10 jahren einfach nur gegen den strich geht. ich habe ihr auch gesagt, dass es mich belastet, dauernd auf meine jobsituation angesprochen zu werden und ich mich dann beim gemeinsamen weihnachtsessen extrem unwohl fühle, da meine cousinen und cousins alle zwei bis drei jahre jünger sind als ich, aber beruflich schon doppelt soviel auf die beine gestellt haben.

meine mutter hatte dafür leider kein verständnis und sagte nur "du bist doch selbst schuld, dann such dir doch mal arbeit!", obwohl sie ganz genau weiß, dass ich nahezu alles tun würde, um endlich eine firma zu finden, die mich nimmt. was würdet ihr an meiner stelle denn tun? augen zu und durch? oder meinen eltern vor den kopf stoßen und weihnachten so verbringen, wie ich es für richtig halte?
 
Weißt Du - ich würde Weihnachten so feiern, wie ich das will. Wenn Dir das Weihnachten seit ca. 10 Jahren nicht gefällt - worauf willst Du noch warten?
Ich würde Weihnachten auch super gerne mal wieder so feiern wie ich es will: entweder nur mit Ehemann oder mit lieben Freunden oder mit meinen Eltern und Bruder mit Frau - aber nein, mein Schwiegervater ist jedes Jahr dabei, weil er eben allein ist (Frau ist vor über 10 Jahren gestorben). Ich kann natürlich verstehen, dass mein Mann ihn nicht allein lassen will (obwohl er noch einen Sohn in Kanada hat). Leider ist er extrem anstrengend und meine Eltern laden ihn immer ein, damit wir alle gemeinsam feiern können (wenn sie es nicht tägen, würde mein Mann allein mit ihm feiern). Aber ich frage mich da schon: wird es irgendwann mal ein Weihnachten geben, dass ich so feiern kann wie ICH es will???? Mir erscheint es ewig weit weg und jedes Jahr kotzt es mich mehr an.

Deshalb: Deine Eltern sind nicht allein, sie haben sich und sie haben Verwandte - wenn sie da mal ohne Dich feiern, wäre das doch kein Problem. Natürlich sind sie evtl. verletzt oder sauer - aber das würde ich persönlich in Kauf nehmen.
 
Ich finde die Diskussion hochinteressant. Da gibt es doch tatsächlich Leute, die Weihnachten lieber allein feiern möchten, obwohl sie Familienangehörige haben. 😉

Ich werde Weihnachten nur mit meinem Freund feiern können. Meine Eltern leben nicht mehr, Kinder habe ich leider nicht, verheiratet war ich nie. Mit meiner einzigen Schwester, die psychisch krank und mir gegenüber sehr boshaft ist, habe ich schon allein wegen einer Erbstreitigkeit keinen Kontakt mehr (und will auch keinen mehr, da sie sich trotz jahrelanger Bemühungen meinerseits wirklich unerträglich mir gegenüber benimmt und auch schon unserer Mutter in deren letzten Lebensjahren das Leben zur Hölle gemacht hat).

Ich finde es nicht schlimm, Weihnachten nur mit einem Partner, Freund oder auch ganz allein zu feiern. Ich bin gläubige Christin. Für mich hat Weihnachten noch den Sinn, den es haben sollte: Fest der Geburt Jesu Christi. Dafür brauche ich weder Geschenke noch andere Menschen, wenngleich es natürlich schön ist, wenn man nette (!) Gesellschaft hat.

Für die meisten Menschen ist Weihnachten zu einem "Fest der Liebe", des Konsums, der Völlerei, der netten Dekorationen und der Familientreffen mit Angehörigen, die man eigentlich doch nicht so richtig leiden mag, verkommen. Und gerade materialistisch eingestellte Konsumtypen schwärmen anderen dann vor, wie toll doch alles war, wie aufwändig gekocht und dekoriert wurde. Dass man sich Weihnachten gerade als christlich eingestellter Mensch auch allein schön machen kann, wird einem nicht geglaubt. Vielmehr wird einem triumphierend unter die Nase gerieben, dass die anderen "sooooooo schön" Weihnachten mit ihrer Familie, Kindern, (Ur)Omas, Enkeln etc. gefeiert haben und "wenn man Familie hat, Weihnachten zu Hause am schönsten ist" (so verhielt sich letztes Jahr eine meiner Cousinen mir gegenüber, die meine belastende Situation mit Schwester, Erbstreit etc. kennt und nicht das Geringste getan hat, um mir wenigstens durch ein wenig "moralische" Unterstützung mein Los zu erleichtern).

Weihnachten ist aber eben nicht in erster Linie für Familien da, die sich dann selbst beweihräuchern und zelebrieren. Weihnachten ist auch und gerade für Leute da, die von anderen abgeschoben und ausgegrenzt werden, mit denen andere möglichst wenig zu tun haben wollen, aus welchen Gründen auch immer. Die an den Feiertagen allein vor dem Fernseher oder mit einem Buch auf dem Sofa sitzen oder eine CD hören, während die anderen bei Festtagsbraten und teuren Geschenken nicht unter 500 € alles andere feiern, nur nicht den eigentlichen Anlass des Weihnachtsfestes.

In diesem Sinne sehe ich nicht den geringsten Zwang, Weihnachten mit Leuten zu feiern, die ich nicht mag, nur weil "man" es angeblich tut und ich mit diesen Leuten zufällig verwandt oder verschwägert bin. Ich kann gut auf die Gesellschaft von Leuten verzichten, die Treffen aus Anlässen wie dem Weihnachtsfest dazu missbrauchen, andere herabzusetzen, weil sie sich ihnen aus irgendwelchen Gründen überlegen fühlen (z.B., weil sie im Gegensatz zu ihnen einen Job oder eine/n (Ehe)Partner/in oder Kinder oder was auch immer haben). Eher noch würde ich mich um fremde Leute kümmern, die zu Weihnachten von ihren lieben Mitmenschen abgeschoben werden, nur weil sie anders sind und anders leben. 😎 Denn genau mit diesen Menschen hat sich auch Jesus, dessen Geburt im Mittelpunkt des Festes stehen sollte, vorzugsweise "abgegeben".

Lieber Gast, tu' dir keinen Zwang an, sag' deinen Eltern offen, was dich (zu Recht, wie ich finde!) an diesen Verwandten stört - und fahr' Weihnachten nicht hin!
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo zusammen, ich bin 28 und habe bisher jedes weihnachtsfest mit meinen eltern bei meinen verwandten verbracht. letztere haben mir allerdings nie wirklich viel bedeutet, da ich kaum kontakt zu ihnen habe und sie im grunde gar nicht kenne. man kommt lediglich an weihnachten zusammen, hält ein wenig smalltalk und geht dann für den rest des jahres wieder seiner wege. darauf könnte ich gut und gerne verzichten, zumal wir seit 10 jahren wirklich JEDES weihnachten zu ihnen gurken und ich einfach mal gerne im haus meiner eltern feiern würde, oder eben mit meinem freund in meiner wohnung.

nun bin ich derzeit arbeitslos und war es letztes jahr weihnachten leider auch schon. mir ist es auch sehr unangenehm, dann ständig ausgefragt zu werden, warum und wieso ich keinen job bekomme, ob ich mich denn nicht bewerben würde und so weiter. ich kann diese ständige fragerei einfach nicht mehr hören, zumal ich sie ja auch unterm jahr ständig zu hören bekomme, wenn man mal bekannte auf der straße trifft ("und, was arbeitest du gerade so?" - "nichts, ich bin arbeitsuchend." - "waaaaas, immer noch?!?!? / schon wieder?!?!?").

meiner mutter habe ich schon versucht, schonend beizubringen, dass ich das an weihnachten nicht auch noch haben muss und mir die gestaltung der feier seit gut und gerne 10 jahren einfach nur gegen den strich geht. ich habe ihr auch gesagt, dass es mich belastet, dauernd auf meine jobsituation angesprochen zu werden und ich mich dann beim gemeinsamen weihnachtsessen extrem unwohl fühle, da meine cousinen und cousins alle zwei bis drei jahre jünger sind als ich, aber beruflich schon doppelt soviel auf die beine gestellt haben.

meine mutter hatte dafür leider kein verständnis und sagte nur "du bist doch selbst schuld, dann such dir doch mal arbeit!", obwohl sie ganz genau weiß, dass ich nahezu alles tun würde, um endlich eine firma zu finden, die mich nimmt. was würdet ihr an meiner stelle denn tun? augen zu und durch? oder meinen eltern vor den kopf stoßen und weihnachten so verbringen, wie ich es für richtig halte?

Jaja, die Arbeit als Reiz-, Streit- und Nervthema - als ob es auch an Weihnachten nichts wichtigeres gaebe, von denen, die sich zu 90 % über ihre Arbeit definieren. Da ist es natürlich klar, dass es für jene selbst eine Katastrophe wäre, hätten sie selbst keine Arbeit (mehr). Und das wird dann projiziert auf Andere👎, obwohl
die/der das viel entspannter sehe👎.
Oder sähe, wären da nicht ständig Aussagen, indirekte und direkte Vorwuerfe, Abwertungen, wie Du sie ja beispielgenannt hast.

Du bist 28, halte Dich fern von Leuten, die Deinem Befinden nicht gut tun.
Wenn Du selbständiger werden willst, dann nable Dich ab vom Elternhaus - "geht nicht" gibts nicht😉.
 
Ich sehe den Fall, der auch anders sein kann!, so:

es handelt sich lediglich um eine durchschnittliche Familienfeier, bei der Tradition oder besser Gewohnheit eine Rolle spielen. Die ist vor allem für Deine Mutter (den Vater gibt es vermutlich nicht mehr?) wichtig, die diesen anderen Teil der Familie nicht so häufig sieht. Dass Du, Gast, dabei bist, ist für Deine Mutter nicht so wichtig. Wichtiger ist ihr der gewisse Verwandtschaftskreis (ich nehme an, ihr Bruder oder ihre Schwester mit den Kindern).

Am Ende hat man sich mal wieder gesehen (für Monate oder bis zum nächsten Jahr). Falls Deine Mutter irgendwann mal stirbt, bricht der Kontakt sowieso ganz ab, nicht wahr?

Daher halte ich es vielleicht für eine gute Idee, wenn Du Dich mit Deiner Mutter seperat zu einem anderen Zeitpunkt treffen würdest. Naheliegend wäre z. B., wenn Du Dich mit Ihr an einem anderen der drei Weihnachtsfeiertage bei Deiner Mutter oder bei Dir (eventuell mit Freund) treffen würdest. Ich glaube, von so einem serperatem Treffen hätte auch Deine Mutter mehr. Und Du würdest aus den gewissen Gründen auch gewinnen (kein Stress mit den Verwandten und schön Zeit für Deinen Freund und Deine Mutter).
 
Ich denke, das ist leider so, dass man sich nicht so ohne weiteres von Familienfeiern fern halten kann. Wenn man verheiratet ist, schuldet man dem Ehepartner aus Loyalität diesen Weihnachtsbesuch bei den Schwiegereltern. Spielt man nicht mit, gibt es Ärger, der Ehepartner bekommt Ärger mit den Eltern, das belastet ihn, und das belastet dann auch mich. Man kann da nicht aussteigen, und das geht den anderen Leuten bestimmt nicht anders. Das ist ein gesellschaftlicher Zwang.

Für mich ist Weihnachten das Schlimmste, was es gibt. Das ganze Jahr graut es mir davor, ich fühle mich fast, als würde mir die Exekution bevorstehen. Ich würde mir auch nichts mehr wünschen als von dieser gräßlichen Pflicht befreit zu sein. Das geht aber nicht. Mein Leben hängt an der Ehe, das ist die wesentliche Tragsäule, und deshalb kann ich da nicht aussteigen.

Das ist wohl das Problem an Weihnachten. Die Leute können nicht aussteigen, sie befinden sich in einem Geflecht von Abhängigkeiten und gegenseitigen Verpflichtungen.

Es gibt da zwei Gruppen von Leuten: Die einen, die an Weihnachten alleine sind und darunter leiden, und die anderen, die an Weihnachten nicht alleine sein dürfen und darunter leiden. Tauschen kann man die Rollen nicht.
 
was würdet ihr an meiner stelle denn tun? augen zu und durch? oder meinen eltern vor den kopf stoßen und weihnachten so verbringen, wie ich es für richtig halte?

Das einzige Problem an Deiner Situation ist Deine Einstellung zu Dir selbst und Deine Unfähigkeit Dich Deiner Familie gegenüber darzustellen.

Du kennst Deine Verwandten gar nicht?
Dann nutze das Familientreffen um sie kennenzulernen und gebe ihnen die Gelegenheit Dich kennenzulernen.
Schonungslos.
Die Qualität einer Begegnung bestimmst mindestens zur Hälfte Du selbst.

Du würdest das Familientreffen lieber in Deinem Elternhaus abhalten oder vielleicht lieber im kleineren Kreis in Deiner Wohnung?
Dann reg das an oder mach das doch einfach. Du bist erwachsen.

Du kannst es nicht ertragen von Deiner Familie mit Deiner schwachen beruflichen Position konfrontiert zu werden und scheust den Vergleich mit anderen Familienmitgliedern?
Dann verbitte Dir das!

Augen zu und durch?
Nein!
Augen, Ohren und Herz weit aufmachen und Dich mit klaren Worten und selbstbewusstem Auftreten positionieren.

Eltern vor den Kopf stoßen?
Nein!
Dein Leben nach Deinem Sinne gestalten und Deinen Eltern durch eine klare Ansage Gelegenheit geben Dein Handeln zu verstehen und sie bitten Deinen Willen zu akzeptieren.
 
Ich würde mir da wirklich nichts aufzwingen lassen. Entscheide Du für Dich selber was Dir gut tut. Notfalls erfindest Du eine Notlüge, obwohl Dich diese ja dann im darauf folgenden Jahr wieder einholen wird. Und ich kenne es nur zu gut, wenn man sich auf Grund seiner Arbeitslosigkeit rechtfertigen muss. In der Gesellschaft ist man nur angesehen, wenn man mitzieht und mithalten kann, tanzt man aber aus der Reihe ist man ein Niemand. Genauso mit den Geschenken an Weihnachten. Den meisten geht es doch nur darum rum zu protzen wieviel sie doch bekommen haben, aber der eigentliche Sinn besteht doch darin, einfach zufrieden und besinnlich bei leckerem Essen in kleiner Runde beisammen zu sitzen und die wertvolle Zeit zu geniessen.
 

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