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Moralischer Masochismus

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Gelöscht 126691

Gast
Guten Abend, Morgen, gute Nacht, wann immer dies gelesen wird.

Ich muss mir einfach mal etwas von der Seele schreiben. Geschützt durch die Anonymität des Netzes.
Mich beschäftigt sehr lange schon ein Thema, das einen sehr großen Platz in meinen Gedanken einnimmt und
ich bin sehr alleine damit. Ich habe einiges darüber gelesen und in der folgenden Erklärung finde ich mich gut wieder:

Über weiblichen Masochismus | EMMA

"In der psychoanalytischen Theorie fand eine Erweiterung dieses Begriffes statt. Er umfasste jetzt auch den sogenannten "moralischen Masochismus", in ihm lösen unbewusste Schuldgefühle das Bedürfnis nach Strafe aus. Das führt dazu, dass ein moralischer Masochist die Tendenz zeigt, sich in für ihn ungünstige Situationen zu bringen. Er neigt dazu, sich selbst zu schaden."

Das bin ich. Nein, ich möchte nicht vergewaltigt werden und ich habe durchaus auch schon sexuell übergriffiges Verhalten erlebt, was ich mitnichten schön fand. Aber ich habe regelmäßig die Phantasie, dass mich ein Mann unterwirft, mich bestraft, mich erzieht, mich bevormundet. Ich lebe das nicht aus. Und kaum einer würde das vermuten, denke ich. Ich bin keine Duckmäuserin, sage meine Meinung, bin tw. eher resolut als unterwürfig. Aber ich habe diese Phantasien eben und natürlich ist mir bewusst, dass ich damit nicht die einzige Frau bin. Der Erfolg von "fifty shades" kam ja wohl auch nicht von ungefähr. Aber ich leider da tw. sehr darunter. Vielleicht kann ich es einfach schwer akzeptieren. Und ich denke, dass es da wirklich (zumindest nicht nur) um eine sexuelle Vorliebe geht. Ich habe grade jede Menge Probleme und ja: auch schwere Schuldgefühle. Ich kompensiere sehr stark mit diesen Phantasien, baue Druck ab, lenke mich ab. Ja, in schlechten Zeiten ist das stärker da. Ich vermute, dass es auch der Wunsch ist, Verantwortung abzugeben, der Wunsch danach, dass sich jemand um mich sorgt, mir Entscheidungen abnimmt.

Ich weiß einfach nicht, wie damit umgehen. Endlich dazu stehen, es umsetzen? Mich in Therapie begeben, es endgültig pathologisieren? Kann jemand etwas mit meinen Zeilen anfangen und hat mir Tipps?
 
Ich kann etwas damit anfangen, Deine Zeilen sprechen mir aus der Seele. Ich habe etwas dazu gefunden, weiß nicht, ob es für Dich passt, aber für mich war es ein Augenöffner:

„…die menschliche Sexualität (kann sich) mit jedem starken Gefühl verbinden (…). Der Körper unterscheidet beispielsweise kaum zwischen Angst und Erregung. Ausgelöst durch verschiedene innere oder äußere Anlässe, werden über das vegetative Gedächtnis bestimmte Gefühle des Betroffenen, die an früher erlittene Traumata gekoppelt sind, unbewusst sexualisiert. Wenn der eigene Körper lustvoll zum Objekt gemacht wird, kann die Lust den Schmerz der traumatischen Ereignisse überdecken oder innerlich abspalten. (…) Diese Sexualisierung ist dann ein Versuch, im Nachhinein die überwältigenden Emotionen doch noch in den Griff zu bekommen und zu verarbeiten.“
Quelle: https://www.dijg.de/pornographie-sexsucht-pornosucht/formen-ursachen/trauma-krankheit/

Der gesamte Text aus der Quelle muss nicht für Dich zutreffen, aber einige Aussagen über bestimmte Zusammenhänge haben eine allgemeine Gültigkeit betreffend Gefühlen und unserem merkwürdigen / bemerkenswerten Gehirn. Jedenfalls war es bei mir so, dass ich hier endlich ein paar Erklärungen fand für meine teils sehr schwierigen, schambesetzten Gedanken, Gefühle und Handlungen.
 
Ich denke der weibliche Masochismus in Bezug auf Sexualität ist ein biologischer Schutzreflex. Sex ist für Frauen in aller Regel mit Schmerz verbunden und führt durch den Mangel eines Orgasmuszudem selten bis nie zu Befriedigung. Gerade das erste Mal ist in aller Regel nie positiv. Da stellt sich die Frage, wieso Frauen sich das freiwillig ein zweites Mal oder öfter antun. Masturbation würde völlig ausreichen um sexuell befriedigt zu sein. Ich denke die Antwort liegt darin, dass die weibliche Psyche den damit verbundenen Schmerz in Form von Fantasien verklärt.

Penetrativer Geschlechtsverkehr hat immer etwas grenzüberschreitendes, gewalttätiges an sich. Der weibliche Körper wird penetriert und das meist in einer Position, die Gegenwehr schwierig bis unmöglich macht. Das, im Verbindung mit den Schmerzen, kann eigentlich nur durch übergeordnete Instinkte die das erlebte verklären erträglich gemacht werden. Bei Männern ist es exakt das gleiche: den der Frau zugefügten Schmerz ignorieren Männer instinktiv, um an dieser Handlung psychisch nicht zu zerbrechen. Biologisch bedingt kann es Geschlechtsverkehr auf Augenhöhe zwischen Männern und Frauen daher nicht geben. Unsere gesellschaftlichen Bewertungsunterschiede zwischen Männern die viel Sex hatten und Frauen die das hatten unterstreicht das noch.

Wie du schon selbst angemerkt hast, sind diese verklärten Fantasien sehr weit verbreitet. Ich denke das hat biologische und keinen gesellschaftlichen Gründe. Es ist daher nicht therapiebedürftig, aber auch kein Grund es auszuleben. Wenn du unter diesen Fantasien leidest, ist das der Punkt an dem therapiert werden könnte, denke ich.
 
Hallo!
Aber ich habe regelmäßig die Phantasie, dass mich ein Mann unterwirft, mich bestraft, mich erzieht, mich bevormundet. Ich lebe das nicht aus. Und kaum einer würde das vermuten, denke ich.
Solange es eine Phantasie ist,ist es tatsächlich ein Problem?
Ich vermute, dass es auch der Wunsch ist, Verantwortung abzugeben, der Wunsch danach, dass sich jemand um mich sorgt, mir Entscheidungen abnimmt
Den Wunsch haben wir,glaube ich alle mal,wenn es uns zu viel wird.
Ich zumindest.
Belasten dich denn diese Phantasien?
Wie groß ist der Wunsch es umzusetzen?
 
Aber ich habe diese Phantasien eben und natürlich ist mir bewusst, dass ich damit nicht die einzige Frau bin. Der Erfolg von "fifty shades" kam ja wohl auch nicht von ungefähr
Ich möchte mich bedanken für die Ehrlichkeit 🙂
Vieles vermute ich immer nur, beobachte es bei den Menschen und wenn ich es dann lese, von jemandem der auspackt über seine Gefühlswelt, gibt mir das Bestätigung.

Ich weiß nicht inwieweit du damit wirklich ein Problem hast. Beschränkt es sich wirklich nicht nur auf Sexualität?

Ich selbst habe ebenso masochistische Phatasien, diese beschränken sich aber mehr oder minder auf Sexuelle Ereignisse. Ebenso habe ich Sadistische Phantasien im Bezug auf Sexualität (nicht nur in diesem Bezug), welche ich in der Form aber nicht auslebe.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Du musst Dich da nicht schlecht fühlen, auch ich kann das sehr gut ausleben. Ich liebe es, wenn ein Mann im Bett die Führung übernimmt und mir das Gefühl gibt, sehr viel Erfahrung zu haben. Ich denke, das steckt in unseren weiblichen Genen. Im echten Leben bin ich z.B. sehr dominant aber beim Sex lieben viele Frauen, sich unterzuordnen. Meine Freundinnen ticken da alle sehr ähnlich.

Kein Grund, sich als Frau schlecht zu fühlen! Du brauchst den richtigen Liebhaber und solltest einfach genießen.
 
Ich denke der weibliche Masochismus in Bezug auf Sexualität ist ein biologischer Schutzreflex. Sex ist für Frauen in aller Regel mit Schmerz verbunden und führt durch den Mangel eines Orgasmuszudem selten bis nie zu Befriedigung. Gerade das erste Mal ist in aller Regel nie positiv. Da stellt sich die Frage, wieso Frauen sich das freiwillig ein zweites Mal oder öfter antun. Masturbation würde völlig ausreichen um sexuell befriedigt zu sein. Ich denke die Antwort liegt darin, dass die weibliche Psyche den damit verbundenen Schmerz in Form von Fantasien verklärt.

Penetrativer Geschlechtsverkehr hat immer etwas grenzüberschreitendes, gewalttätiges an sich. Der weibliche Körper wird penetriert und das meist in einer Position, die Gegenwehr schwierig bis unmöglich macht. Das, im Verbindung mit den Schmerzen, kann eigentlich nur durch übergeordnete Instinkte die das erlebte verklären erträglich gemacht werden. Bei Männern ist es exakt das gleiche: den der Frau zugefügten Schmerz ignorieren Männer instinktiv, um an dieser Handlung psychisch nicht zu zerbrechen. Biologisch bedingt kann es Geschlechtsverkehr auf Augenhöhe zwischen Männern und Frauen daher nicht geben. Unsere gesellschaftlichen Bewertungsunterschiede zwischen Männern die viel Sex hatten und Frauen die das hatten unterstreicht das noch.

Wie du schon selbst angemerkt hast, sind diese verklärten Fantasien sehr weit verbreitet. Ich denke das hat biologische und keinen gesellschaftlichen Gründe. Es ist daher nicht therapiebedürftig, aber auch kein Grund es auszuleben. Wenn du unter diesen Fantasien leidest, ist das der Punkt an dem therapiert werden könnte, denke ich.
Puh, das klingt nach einer sehr negativen Einstellung zu Sex. Zum Glück ist es für viele Frauen nur eine Frage der Übung, einen Orgasmus beim normalen Sex zu bekommen, oft fehlt nur der richtige Mann, der viel Erfahrung hat und den Knoten einmal löst. Mit 30 haben das die meisten Frauen hinbekommen, wenn sie sexuell nicht ganz zurückhaltend gelebt haben.

Ich finde immer schade, wenn Menschen einen so negativen Blick auf diese schönste Sache der Welt haben.

Notfalls gibt es auch Sexualtherapeuten, die helfen, das Orgasmusproblem zu lösen.
 
Zum Glück ist es für viele Frauen nur eine Frage der Übung, einen Orgasmus beim normalen Sex zu bekommen
Ja, Selbstkenntnis würde ich da als Schlüsselwort nennen.
oft fehlt nur der richtige Mann, der viel Erfahrung hat und den Knoten einmal löst.
Ich glaube das hängt nur bedingt mit dem richtigen Mann zusammen. Wenn er ein bisschen einfühlsam ist und nicht nach 2 Minuten schon "erster" jauchzend fertig ist, klappt das auch. Das Genital kann ebenso eine Rolle spielen, ich glaube aber nur untergeordnet. Sex findet im Kopf statt. Bei mir jedenfalls ganz extrem.
Notfalls gibt es auch Sexualtherapeuten, die helfen, das Orgasmusproblem zu lösen.
Da sind wir beim Punkt. Orgasmusfähigkeit hängt mit einem selbst zusammen. Wie gesagt nur bedingt mit dem Partner.

Was mich interessieren würde:
Kann es sein das auch die weiblichen Hormone in Form der Pille oder Spirale Einfluss auf Orgasmusfähigeit haben?
 
Puh, das klingt nach einer sehr negativen Einstellung zu Sex. Zum Glück ist es für viele Frauen nur eine Frage der Übung, einen Orgasmus beim normalen Sex zu bekommen, oft fehlt nur der richtige Mann, der viel Erfahrung hat und den Knoten einmal löst. Mit 30 haben das die meisten Frauen hinbekommen, wenn sie sexuell nicht ganz zurückhaltend gelebt haben.

Ich finde immer schade, wenn Menschen einen so negativen Blick auf diese schönste Sache der Welt haben.

Notfalls gibt es auch Sexualtherapeuten, die helfen, das Orgasmusproblem zu lösen.
Aber alleine das das Übung erfordert ist ja schon negativ genug und stützt meine Annahme. Nehmen wir an, ein Mädchen hat mit 16 ihr erstes Mal. Bis sie 30 ist sind das dann 14 Jahre unbefriedigender, schmerzhafter Sex. Wieso sollte eine Frau sich das freiwillig antun, wenn die Biologie ihr da nicht beschönigte Fantasien einpflanzt? Anders gefragt: Wenn wir jemanden sehen der sein halbes Leben lang etwas tut das unbefriedigend und schmerzhaft ist, würden wir zu Recht am Verstand der Person zweifeln. Bei Frauen nehmen wir es als normal hin das sie dieses Leiden durchstehen, auch weil ihre eigene Fantasie sie da belügt. Das gleiche gilt für Männer: sie foltern (absichtlich überspitzt ausgedrückt) ihr gegenüber jahrzehntelang um ihre eigene Lust zu befriedigen. Sofern nicht alle Männer Psychopathen sind die nicht zu Empathie fähig sind, kann das nur damit erklärt werden das die eigenen Instinkte den Vorgang komplett verklären.

Heterosexuelle Sexualität ist so durch und durch frauenfeindlich, dass es normal ist Gleitgel zu benutzen wenn die natürliche Sekretierung nicht ausreicht. Man könnte sich dem dann ja auch einfach fügen und andere Praktiken durchführen die keine Penetration erfordern, aber gerade für Männer ist das keine Option und auch viele Frauen scheinen auf den Gedanken nicht zu kommen. Stattdessen setzt dann die innere Überzeugung ein, dass das nur Übungssache wäre, die Schuld also im Endeffekt bei der Frau liegt.

So oder so: ich halte die Fantasien der TE für normal.
 
Was mich interessieren würde:
Kann es sein das auch die weiblichen Hormone in Form der Pille oder Spirale Einfluss auf Orgasmusfähigeit haben?

Ich hatte meinen ersten Orgasmus mit 19 mit einem deutlich älteren Mann (40), der extrem viel Erfahrung hatte. Ich denke schon, dass Erfahrung hier oft unterschätzt wird.

Ein Freundin von mir hatte viele Jahre später mit genau diesem Mann ebenfalls Sex und auch mit ihm ihren ersten Orgasmus. Ich denke schon, dass Erfahrung hier oft unterschätzt wird.

Viele Frauen haben diesen Knoten im Kopf, der einfach einmal gelöst werden muss, ab da klappt es ganz leicht und nahezu immer.
 

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