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Mutter meldet sich nach 6 Jahren wieder bei mir

endless

Mitglied
Hallo zusammen,

meine Mutter leidet an einer schweren Persönlichkeitsstörung und hat null Krankheitseinsicht. Dass sie krank ist, war mir als Kind gar nicht klar, schließlich ist das "normal" für einen, wie man aufwächst. Ich wohnte nach der Scheidung meiner Eltern mit ihr zusammen bis ich 15 war. Im Jugendalter gab es immer mehr Konflikte, auch weil ich durchschaute, dass die Welt nicht so war, wie meine Mutter sie sie in ihrer kranken Realität erlebte. Sie setzte mich stark unter Druck, missbrauchte mich emotional für ihre kranken Bedürfnisse und wir stritten uns so oft. Schließlich setzte sie mich, mich als ich 15 war vor die Tür und brach den Kontakt zu mir ab, weil ich ihrer Bedignung, den Kontakt zur Restfamilie abzubrechen, nicht Folge leistete. Sie erklärte mir, ich sei nicht mehr ihre Tochter und ich hätte meine Mutter für immer verloren. Ich zog zu meinem Vater. Als ich sie anrief, legte sie einfach auf, als sie meinen Namen hörte. Die Zeit bei meiner Mutter und vorallem, die danach war sehr schwierig für mich. Ich kam total durcheinander in meiner Entwicklung als Jugendliche und bekam starke Depressionen. Dank einer Frau von der Jugendhilfe und meinem sozialen Umfeld baute ich mir ein neues Leben und neue Sicherheit auf. Heute studiere ich, habe einen wunderbaren Freund und bin auch mit meiner Familie und meinen Freunden zufrieden. Ich merke immer wieder, dass die Vergangenheit auch heute nicht spurlos an mir vorbei geht, aber ich komme gut klar.
Nach 6 Jahren (heute bin ich 21) nahm meine Mutter wieder Kontakt zu mir auf. Mein Bruder erzählte mir, sie fühle sich einsam und wollte alte Kontakte reaktivieren. Mir war vollkommen klar, dass ich keinen Kontakt mehr möchte, dass ich das Leben, das ich mir aufgebaut habe, nicht wieder verlieren will und dass das was sie mir damals angetan hat, nicht mehr gut zu machen ist. Sie ist auch noch genauso krank wie damals, sagte mein Bruder. Mich beschäftigt das Thema weiter auch nicht, ich habe kein Bedürfnis Kontakt zu ihr zu haben, und auch nach ihren zwei Anrufen war das Thema wieder schnell vom Tisch für mich, nachdem ich aufgelegt habe. Ich bin oft frustriert, dass ich so eine Mutter habe und wünsche mir eine gesunde Mutter. An ihr liegt mir nichts mehr.

Auf der anderen Seite denke ich immer, dass sie meine Mutter ist, dass ich ihr mein Leben zu verdanken habe, dass wir auch positive Erlebnisse hatten, dass ich viel von ihr gelernt habe und dass ich als Tochter nicht einfach sagen kann, dass ich nichts mit ihr zutun haben will. Und auf der anderen Seite denke ich, dass sie damals entschieden hat, dass sich unsere Wege für immer trennen und dass wir beide unser Leben leben. Ich möchte nicht, dass sie mich noch einmal aus dem Gleichgewicht bringt, dass sie mir irgendwas in meinem Leben kaputt macht, weil das was sie mir damals als hilflose Jugendliche angetan hat, nicht mehr gut zu machen ist. Und irgendwie wünsche ich mir doch eine Mutter, da ich sie in meiner Oma nur teilweise und in der Mutter meines Freundes leider kaum finde.

Was meint ihr? Kennt jemand so eine Situation?

Liebe Grüße endless
 
Den Konflikt kann ich gut verstehen.

Ich würde es ganz mathematisch angehen: "Gewinn" gegen "Verlust". Und da denke ich, fällt es klar gegen Kontakt aus. Deine Mutter ist, wie sie ist und leider nicht so, wo Du sie Dir wünschst. Ihre Kontaktaufnahme ist von ihren Wünschen gepägt, sie ist einsam. Sie hat Dich nicht angerufen, weil sie Sehnsucht nach Dir hat oder sich um Dich sorgt.

Deine Angst vor erneuten Verletzungen ist absolut nachvollziehbar. Einerseits bist Du jetzt erwachsen und könntest erwachsen damit umgehen, Dich rechtzeitig abgrenzen. Andererseits bleiben wir allzuoft kindlich in unseren Beziehungen zu den Eltern, vor allem, wenn die Kindheit problematisch verlaufen ist. Die Gefahr, wieder in den Strudel zu geraten, ist realistisch.

Summa summarum: ich rate Dir so lange ab, so lange Du nicht selbst das starke Bedürfnis nach Kontakt zu ihr hast.
 
Deine beiden Gedankenwege sind nachvollziehbar. Wer es fertig bringt, sein Kind mit 15 vor die Tür zu setzen, auch wenn eine Krankheit im Spiel ist, der hat seine Stellung als Elternteil in meinen Auge verloren. Zum Glück hattest du deinen Vater, der dich aufgefangen hat.

Ich bin da ziemlich hart: Wenn deine Mutter heute nach wie vor krank ist und den Kontakt wohl auch nur deshalb sucht weil sie einsam ist, dann geht es ihr nicht unbedingt um dich, wie es dir geht und wie dein Leben heute aussieht, es geht ihr nur um sich selbst - um ihr Einsamkeit. Also wäre ihr vermutlich so gut wie jeder Mensch recht der ihr die Einsamkeit nimmt, befürchte ich.

Auf der anderen Seite weiß an nicht wie sie eute zu reagieren vermag und wie es sich auf ihre Krankheit auswirkt, wenn du Kontakt zulassen würdest. Ich meine, ob sie merken würde was sie dir angetan hat und ob sie Einsicht zeigen würde was sich evtl. positiv auf ihre Krankheit auswirken könnte. Und vielleicht wäre es dann doch möglich, dass sie dir wieder eine echte Mutter ist?

Wozu tendierst du?
 
ich kenne das auch mit meiner Mutter. Der Kontakt entstand auch nach längerer Zeit Funkstille immer wieder. Leider fingen die Verletzungen von meiner Mutter, die sie eher als lustig als eine Verletzung empfand, immer wieder an.

Nun habe ich zum 4. Mal seit ein paar Jahren keinen Kontakt mehr zu ihr und werde dieses beibehalten, weil der immer wieder entstandene Kontakt nichts brachte. Mir geht es bedeutend besser ohne Kontakt zu ihr.
 

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