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Nach langer Studienzeit arbeitslos

Georg_B

Mitglied
Hallo,

ich bin gerade in einer recht schwierigen Lebenssituation. Um das alles zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen. Der Grund dafür liegt eigentlich schon in meiner Kindheit. Ich wurde als Kind in der Schule aufgrund meines Aussehens sehr stark gehänselt und habe darunter sehr gelitten. Aufgrund dieser Tatsache habe ich einen sehr schüchternen und zurückhaltenden Charakter entwickelt und habe ein relativ geringes Selbstvertrauen. Das führte dazu, dass ich nach Abschluss meiner Schulzeit mit dem Abitur und mit der Aufnahme meines Studiums an der Universität sehr rasch ein Einzelgänger war, der fast keine Freunde hatte. Aus diesem Grund war ich von meinem Leben frustriert, und ich entwickelte deshalb eine "Ist mir doch egal Mentalität". Das Studium war mir aber wichtig, weil mich die Thematik interessierte und weil es mir für mein "Ego" wichtig war einen Ingenieurdiplom zu besitzen. So studierte ich so vor mich hin und fokussierte mich darauf meine Prüfungen zu bestehen. Die andere wichtige Sache, nämlich die berufliche Perspektive ließ ich fast völlig außer Acht, da ich mich nicht traute und da mir das zu dieser Zeit nicht so wichtig war. Lediglich die Pflichtpraktika leistete ich ab. Der Kontakt mit Menschen in der Firma fiel mir schwer, und ich war froh, als die Praktika vorbei waren. Dementsprechend waren meine Arbeitszeugnisse auch nicht herausragend, sondern im groben Bereich zwischen "gut" und "befriedigend". Nach 17 Semestern schloss ich endlich mein Studium mit meiner Diplomarbeit ab als Chemieingenieur (Diplom) mit der Vertiefungsrichtung "Biotechnologie".

Die Aussicht darauf mein Leben lang Single zu sein und keinen Kontakt zu Frauen zu haben frustrierte mich so sehr, dass ich erstmal für 8 Monate ins Ausland ging. Ich arbeitete als Deutschlehrer in Zentralasien in Kirgisistan und Kasachstan, da ich mich privat sehr für diese Region interessiere. Danach kam ich wieder zurück nach Deutschland und fing an Bewerbungen zu schreiben. Wie man sich denken kann, lief das alles andere als gut. Von etwa 100 Bewerbungen, gab es lediglich ein Telefoninterview, was aber nicht erfolgreich war. Danach frustrierte mich die Aussicht auf eine drohende Langzeitarbeitslosigkeit so sehr, dass ich wieder nach Zentralasien ging. Diesmal für etwas mehr als drei Jahre. Mit der Zeit stellte ich fest, dass das Leben in Zentralasien auch nicht die Lösung meiner Probleme bot. Ich war immer noch ein Einzelgänger, ohne Anschluss an die Gesellschaft und natürlich noch immer ein Single, ohne jemals intimen Kontakt zu einer Frau gehabt zu haben. Darüber hinaus hatte ich die Sehnsucht nach einer geistig fordernden Tätigkeit. Ich hatte schliesslich einen Abschluss als Chemie- & Bioingenieur und es war prinzipiell immer mein Traum mich später mal mit Biotechnologie zu beschäftigen. Mir war allerdings auch klar, dass ich aufgrund meines Lebenslaufes wohl kaum eine Chance auf eine normale Anstellung haben würde.

So entschied ich mich nochmal zu studieren. Ein Master in Biotechnologie sollte es werden. So landete ich schliesslich bei einem Studium der Agrobiotechnologie. Das Studium an sich lief ganz gut, und nach dreieinhalb Semestern hatte ich in der Regelstudienzeit alle meine Prüfungen bestanden und fing mit meiner Masterarbeit an. Leider hatte ich nicht beachtet, dass an dieser Uni bzw. insbesondere an dem Lehrstuhl für den ich mich entschied, Masterarbeiten in der Regel deutlich länger dauern, als die eigentlich vorgesehen 6 Monate. Bei mir wurden es letztendlich 2 ganze Jahre und einen Monat. Neben meinem Studium arbeitete ich als Hiwi beim Fraunhofer Institut und machte zusätzlich noch ein Praktikum beim Leibniz-Institut. Darüber hinaus bewarb ich mich eigentlich immer kontinuierlich auf eine Stelle oder ein Praktikum, da ich ja anfangs noch nicht wusste, wie lange diese Masterarbeit dauern würde. Mit jeder nicht erfolgreichen Bewerbung sank meine Motivation immer mehr, und mir wurde immer klarer, dass auch mein zweites Studium mich nicht vor der Arbeitslosigkeit bewahren würde. Jetzt bin ich schon seit fast anderthalb Monaten fertig mit meinem zweiten Studium. Die Abschlussnote (2,2) war nicht so berauschend, aber noch akzeptabel.

Im Prinzip wäre mir die aktuelle Situation egal, und ich würde eventuell wieder ins Ausland gehen und mein Leben geniessen, auch wenn ich nicht viel Geld hätte. Aber meine Situation hat sich vor einiger Zeit grundlegend geändert. Ich habe eine Frau kennengelernt, wir haben geheiratet und ich habe jetzt dementsprechende Verantwortung. Ich habe mich mehr oder weniger auf alles beworben, was kriegen konnte, also in meinem Fachbereich. Selbst als Hilfskraft im Labor.... Keiner will mich haben... In der Regel bin ich entweder überqualifiziert, zum Beispiel als Hilfskraft im Labor, oder ich bin unterqualifiziert, weil mir die entsprechende Arbeitserfahrung und das Wissen über bestimmte Techniken fehlen. Ich weiss ehrlich gesagt nicht mehr, was ich machen soll. Ich habe einige Zeit in einer Firma als Hilfskraft gearbeitet und Pakete gepackt. Allerdings war das keine Arbeit, die ein stabiles Leben ermöglicht hätte, und ich habe gemerkt, dass ich zeitlich mit meiner Masterarbeit nicht hinterherkomme, deshalb hatte ich da schliesslich gekündigt und mich auf meine Masterarbeit konzentriert... Was kann ich tun?!? Bin ich endgültig unvermittelbar?!? Es ist wirklich sehr frustrierend, da eigentlich fast alle meiner Kommilitonen eine Arbeit haben. Vor allem die, die sogar wesentlich länger als ich studiert haben. Einer zum Beispiel hat 20 Semester auf Diplom studiert und ist jetzt Abteilungsleiter. Ein anderer hat 21 oder sogar 22 Semester studiert und auch er arbeitet jetzt als Ingenieur. Ich bin quasi der einzige meines Jahrganges der trotz Abschluss arbeitslos geblieben ist...:wein::wein::wein:
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß, es hilft dir jetzt nicht, aber du bist weit nicht der einzige arbeitslos Akademiker.

Du bist leider einer sehr fiesen Lüge aufgesessen wo jeder Abi machen und studieren muss und schon ist man abgesichert. Die Realität musstest du leider auf die harte Tour lernen und die Enttäuschung ist natürlich groß.
Jetzt musst du ein Plan B zulegen.

Was interessiert dich noch Jobmäßig?
 
Ich weiß, es hilft dir jetzt nicht, aber du bist weit nicht der einzige arbeitslos Akademiker.

Du bist leider einer sehr fiesen Lüge aufgesessen wo jeder Abi machen und studieren muss und schon ist man abgesichert. Die Realität musstest du leider auf die harte Tour lernen und die Enttäuschung ist natürlich groß.
Jetzt musst du ein Plan B zulegen.

Was interessiert dich noch Jobmäßig?

Mittlerweile weiss ich auch darüber schon recht gut bescheid. Aber ich habe das gemacht, was mich interessiert... Mich interessiert Biotechnologie... Es war eigentlich immer mein Traum in diesem Bereich zu arbeiten... Eine Tätigkeit als Bankkaufmann, Bürokaufmann oder Gas- un Wasserinstallateur, könnte ich zur Not natürlich machen, aber es würde mir mit Sicherheit keinen Spass machen...
 
Ich weiß, es hilft dir jetzt nicht, aber du bist weit nicht der einzige arbeitslos Akademiker.

Du bist leider einer sehr fiesen Lüge aufgesessen wo jeder Abi machen und studieren muss und schon ist man abgesichert. Die Realität musstest du leider auf die harte Tour lernen und die Enttäuschung ist natürlich groß.
Jetzt musst du ein Plan B zulegen.

Was interessiert dich noch Jobmäßig?

Mittlerweile weiss ich auch darüber schon recht gut bescheid. Aber ich habe das gemacht, was mich interessiert... Mich interessiert Biotechnologie... Es war eigentlich immer mein Traum in diesem Bereich zu arbeiten... Eine Tätigkeit als Bankkaufmann, Bürokaufmann oder Gas- un Wasserinstallateur, könnte ich zur Not natürlich machen, aber es würde mir mit Sicherheit keinen Spass machen... Ich würde auch als biologisch-technischer Assistent oder chemisch-technischer Assistent arbeiten, das würde mir noch am ehesten liegen. Das Problem ist, dass ich dafür mit meinen Uniabschlüssen überqualifiziert bin...
 
Mittlerweile weiss ich auch darüber schon recht gut bescheid. Aber ich habe das gemacht, was mich interessiert... Mich interessiert Biotechnologie... Es war eigentlich immer mein Traum in diesem Bereich zu arbeiten... Eine Tätigkeit als Bankkaufmann, Bürokaufmann oder Gas- un Wasserinstallateur, könnte ich zur Not natürlich machen, aber es würde mir mit Sicherheit keinen Spass machen... Ich würde auch als biologisch-technischer Assistent oder chemisch-technischer Assistent arbeiten, das würde mir noch am ehesten liegen. Das Problem ist, dass ich dafür mit meinen Uniabschlüssen überqualifiziert bin...

Lass dich nicht mit überqualifiziert beirren sondern bewirb dich trd. Diese Ausrede nimmt ein Personaler nur, wenn er kein per se keine Interesse an Anstellung hast. Wenn du aber in VG gut überzeugen und begründen kannst, dass du auch für BTA oder CTA zu begeistern bist, wird ein Personaler kein Problem sehen.
 
Mittlerweile weiss ich auch darüber schon recht gut bescheid. Aber ich habe das gemacht, was mich interessiert... Mich interessiert Biotechnologie... Es war eigentlich immer mein Traum in diesem Bereich zu arbeiten... Eine Tätigkeit als Bankkaufmann, Bürokaufmann oder Gas- un Wasserinstallateur, könnte ich zur Not natürlich machen, aber es würde mir mit Sicherheit keinen Spass machen... Ich würde auch als biologisch-technischer Assistent oder chemisch-technischer Assistent arbeiten, das würde mir noch am ehesten liegen. Das Problem ist, dass ich dafür mit meinen Uniabschlüssen überqualifiziert bin...
Vielleicht verkaufst Du Dich auch nicht gut genug.

Du hast ja jede Menge Erfahrung und Willen und Erfahrung mit anderen Menschen und Kulturen. Das musst Du nur bis zum Erbrechen als Vorteil verkaufen.
 
Lass dich nicht mit überqualifiziert beirren sondern bewirb dich trd. Diese Ausrede nimmt ein Personaler nur, wenn er kein per se keine Interesse an Anstellung hast. Wenn du aber in VG gut überzeugen und begründen kannst, dass du auch für BTA oder CTA zu begeistern bist, wird ein Personaler kein Problem sehen.
Wenn ich nur bis zu einem Bewerbungsgespräch kommen würde. Bisher hat es immer nur Absagen gehagelt. Die meisten meiner Kommilitonen (Also vom zweiten Studium) promovieren, aber für mich ist das kaum eine Option, da ich mittlerweile schon über 30 bin und die Aussicht auf drei oder vier Jahre prekäres Gehalt, viel Arbeit und danach wieder die Unsicherheit einen Job zu finden (eine Promotion ist auch keine Garantie auf einen Job), lassen mich davor zurückschrecken... Ich war mal bei einer Personalvermittlung und die sagten mir, dass es momentan quasi ein Überangebot an Absolventen gäbe, vor allem auch bei Naturwissenschaften...
 
Vielleicht verkaufst Du Dich auch nicht gut genug.

Du hast ja jede Menge Erfahrung und Willen und Erfahrung mit anderen Menschen und Kulturen. Das musst Du nur bis zum Erbrechen als Vorteil verkaufen.
Natürlich habe ich allerlei Erfahrungen... Ich spreche auch mehrer Sprachen. Berufstechnisch bringt mir das aber wenig bis gar nichts, da mir die Erfahrung in meinem Fachbereich fehlt. Was zählt ist die Erfahrung als Ingenieur oder für mein Zweitstudium als Naturwissenschaftler, und da habe ich leider ziemlich wenig vorzuweisen. Ich habe das versucht zu ändern, indem ich mich zum Ende meines zweiten Studiums auf allerlei Praktika beworben habe. Hat aber leider nicht funktioniert. Teils hatte ich Pech, weil die Stelle gerade besetzt war, oder es kam eine Absage...
 
Hallo Georg,

aus deinen Zeilen liest man die Leidenschaft für deinen Beruf. Da muss sich was draus machen lassen!

Bewirb dich lieber nicht mehr für ganz artfremde Tätigkeiten sondern schau, dass du deine Unterlagen überarbeiten lässt von jemandem, der Ahnung hat. Wenn du so viele Bewerbungen geschrieben hast, nehme ich an, dass da auch gute und passende Stellen für dich dabei waren... dann muss es einen Grund haben, warum du nicht eingeladen wirst.

Vielleicht bringst du diesen Enthusiasmus nicht rüber in der Bewerbung?

Hast du es auch schon bei Ämtern etc. versucht? Wohnt ihr in einer Region, wo es genügend Arbeitsplätze gibt? Oder seid ihr mobil, das heißt könntet umziehen, wenn irgendwo eine Stelle lockt?
An die Möglichkeit, als Lehrer zu arbeiten, hatte ich auch gedacht, aber das liegt nicht jedem und gerade, wenn du sehr zurückhaltend bist, hast du vielleicht eher Probleme, den Schulalltag mit den vielen Kids zu meistern.

Vielleicht kannst du dich auch bei deinen ehemaligen Kommilitonen umhören, irgendwer weiß doch immer was und kann dir einen Tipp geben, wo du dich noch bewerben kannst.

Alles Gute und nur Mut! LG, Anne
 

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