Nähe, Distanz-Wechselspiel verursacht Fragezeichen bei mir

Hallo,

ich mache mir grade Gedanken, um eine Beziehung zu einem Mann, von dem ich eigentlich dachte, dass wir uns ziemlich sympathisch sind. Bloß kommt es mir so vor, dass er ziemlich heftig zwischen Nähe und Distanz wechselt. Also es kann sein, dass ich auf ihn treffe, er mich dann sofort mit Aufmerksamkeit überschüttet, mit mir flachst, mich in der Gruppe zur Seite nimmt zum Sprechen etc.. Beim nächsten Mal antwortet er dann höchstens knapp vielleicht; also unhöflich ist er dann nie, aber halt so, als würden wir uns kaum kennen (wir kennen uns ca. zwei Jahre und haben schon halbe Nächte miteinander gequatscht, uns auch sehr Privates erzählt). In einer Beziehung sind wir beide nicht, daher kommen keine Störfeuer.

Sowas macht mich total unsicher und wenn ich zurückschaue, ist es auch nicht das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich dann frage, ob ich Beziehungen manchmal total falsch einschätze. Ich neige dann dazu, mich eher komplett zurückzuziehen, weil ich nicht die naive, needy Kuh sein möchte, die da zuviel in irgendwas hineininterpretiert (also wenn das mit einer Person wiederholt passiert; bei nur einem Mal kann es ja sein, dass die Person bspw. einfach nen schlechten Tag hat oder so). Kann mir als Heterofrau im Übrigen auch mit Frauen passieren, geht jetzt um verschiedene Formen von Beziehungen. Würde mich nur interessieren, ob andere auch manchmal dieses Gefühl haben.....Ich bin im Übrigen sicher niemand, der jede Person sofort Freund,-in nennt.

Hallo,
Distanz und Nähe wechseln miteinander.
Seine Unterschiedlichkeiten können damit zusammenhängen, dass er evtl. müde ist
oder ihn anderes beschäftigt (nur Vermutungen) und Du reagierst darauf.
Dass das unsicher macht, ist verständlich. Auch, dass es einen Rückzug gibt, ist
verständlich.
Vielleicht läßt sich das in einem ruhigen Gespräch ohne Vorwürfe mit ihm klären;
es ihm gegenüber erwähnen. Ob er dann zur weiteren Klärung bereit ist, liegt an ihm.

Vielleicht macht es Sinn, darüber nachzudenken, einen guten Weg für Dich
zu finden zum Lebensthema Distanz und Nähe.
Und auch, Dir darüber klar zu werden, dass der Wechsel zwischen Distanz und
Nähe, so, wie Du es in Deinem Beitrag erwähnst, mit ihm zu tun haben kann.

Das Leben ist ein Spannungsfeld zwischen Distanz und Nähe.
Was trägt dazu bei, dass sich Distanzen und Nähe entwickeln und ergeben.
Manchmal ist es einfach nur der persönliche Zeitfaktor oder Müdigkeit oder
ein stressiger Tag; es gibt zahlreiche Gründe dafür.
Manchmal ist es einfach nur das Bedürfnis nach Zusammensein, das Nähe
entstehen läßt.
Wir Menschen befinden uns in einem täglichen Spagat zwischen Distanz und
Nähe.
Sich damit auseinanderzusetzen (Bücher, Videos, Gespräche etc.) bereichert
das Leben.

alles Liebe
flower55

Oft trifft man im Leben auf das, was man auch selbst in sich trägt, Probleme, die bei einem selbst ungelöst sind oder unbewusst, bekommt man in Beziehungen widergespiegelt.

Du hast selbst auch ein Problem mit Nähe und Distanz, ziehst Dich dann schnell zurück. Vielleicht Erfahrungen, nicht genug geliebt zu werden, vielleicht gibst Du Dir nicht genügend Wert, kann das sein?

Viele Menschen brauchen das Gefühl, den anderen etwas erobern zu müssen, dass der andere nicht so bereitwillig zur Verfügung steht, sich etwas bemühen müssen. Sobald der andere dann sehr nah ist, zur Verfügung steht, Schritte auf einen zu macht, ist das für viele schon wieder zuviel und sie machen Schritte zurück. Solange bis sich der andere dann wieder distanziert und er dann wieder interessanter wird, weil man ihn nicht mehr "sicher" hat. Manchmal hat das mit Verlustgefühlen und Erfahrungen der Kindheit zu tun, die man in Beziehungen auslebt. Kann das sein?

Vielen herzlichen Dank für Eure Beiträge @flower55 und Binchy.

Ja, Binchy. Das hat auf jeden Fall etwas mit meinem Selbstwertgefühl zu tun, das wirklich grade angeschlagen ist. Ich weiß nicht, ob das Verlustängste sind. Es macht jedenfalls etwas mit mir, wenn ich mit jemandem schon mehr in der Tiefe war, das Gefühl hatte, da stimmt die Chemie und dann ist da wieder nur kühle Höflichkeit. Ich mag mich dann auch nicht aufdrängen, lästig wirken. Deswegen neige ich dann auch dazu, mich zurückzuziehen. Interessanter Ansatz, dass das was mit Spiegelgesetzen zu tun haben könnte, danke.

Ja, man fühlt sich zurückgewiesen und ungeliebt oder vielleicht bedeutungslos. Aber wenn das ein Wechselspiel ist zwischen Euch, so hat vielleicht er genau diesselben Gefühle. Beziehungen ändern sich dann, wenn wir uns und unser Verhalten ändern.

Nachdenkliche24 meinte:

Würde mich nur interessieren, ob andere auch manchmal dieses Gefühl haben...

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Wenn du sowieso schon zu Unsicherheit und Selbstzweifeln neigst, denke ich, daß so jemand das noch verstärkt.
Sichere und stabile Beziehungen zu anderen Menschen sind bestimmt wohltuender für dich.
Würde zu einer Person die nicht wirklich greifbar ist, Abstand halten.
Man steht sonst ständig mit Fragezeichen da und überlegt schlimmstenfalls ob es an einem selbst liegt. Was die Selbstzweifel bestärkt.

Hast du auch stabile Kontakte, wo du angenommen wirst?

Savay meinte:

Wenn du sowieso schon zu Unsicherheit und Selbstzweifeln neigst, denke ich, daß so jemand das noch verstärkt.
Sichere und stabile Beziehungen zu anderen Menschen sind bestimmt wohltuender für dich.
Würde zu einer Person die nicht wirklich greifbar ist, Abstand halten.
Man steht sonst ständig mit Fragezeichen da und überlegt schlimmstenfalls ob es an einem selbst liegt. Was die Selbstzweifel bestärkt.

Hast du auch stabile Kontakte, wo du angenommen wirst?

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Vielen Dank.
Ja, ich kenne "das andere" als Vergleich durchaus. Zumindest für die Vergangenheit Beziehung Freundschaften über Jahrzehnte. Liebe in der Familie. Wobei ich sagen würde, dass die Menschen, die mich wirklich bedigungslos liebten, inzwischen tot sind.

Nachdenkliche24 meinte:

(wir kennen uns ca. zwei Jahre und haben schon halbe Nächte miteinander gequatscht, uns auch sehr Privates erzählt).

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Wenn ihr so dicke miteinander seid, warum fragst du ihn nicht einfach?
Frag ihn: :"Warum bist du eigentlich manchmal so anhänglich und manchmal so kühl?"

Halte Abstand zu dieser Person, wenn du kannst. Aus solch einem Verhalten entsteht nichts gutes.

Schattenkind meinte:

Halte Abstand zu dieser Person, wenn du kannst. Aus solch einem Verhalten entsteht nichts gutes.

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Heute/gestern Abend hat er mir eh bewiesen, dass er keinen weiteren Gedanken wert ist :-(.