König Adler
Mitglied
Mein erster Ausbildungstag, 7:45 Uhr morgens, vor circa 30 Jahren: ich stehe vor einem grossen Gebäude in Frankfur a.M.
Nervös kaue ich auf meinen Fingernägeln, zupfe meine Locken zurecht, atme tief ein und mache einen Schritt vorwärts – einen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt, meine Ausbildung. Im Schulungszimmer angekommen, suche ich mir einen freien Platz und langsam, ganz langsam dämmert es mir: da sitzen nur Frauen, ein Hühnerhaufen mit 28 Mädels.
Bereits in der ersten Woche begann ich die Ablehnung der anderen zu spüren. Vielleicht lag es an meinem trockenen Humor, meinem selbstbewussten Auftreten, meiner Art oder vielleicht passte den Mädels nicht, wie ich sprach. Wer weiss das schon?!
Zuerst einmal reagierte ich mit Hilfsbereitschaft, mit einem Immer-freundlich-lächeln und Auf-die-Zunge-beissen. Schliesslich wollte ich dazu gehören und akzeptiert werden. Ich suchte den Fehler bei mir. Doch der Hühnerstall pickte und pickte und pickte immer weiter auf mich ein. Nein, ich schreibe diese Zeilen nicht, um zu jammern. Was in der Vergangenheit liegt, darf gern auch dort bleiben. Nur kommt, was mir während meiner Ausbildung widerfahren ist, immer wieder und wieder vor. Wo viele Frauen zusammenarbeiten, da brodelt die Gerüchteküche, da gibt es Zickenkrieg, da beissen die Stuten und schlagen aus. Achtung, Zickenkampf!
Obwohl wir uns doch gegenseitig stärken sollten, stehen wir einander im Weg, vor allem dann, wenn es um die Karriere geht. Heute Freundin, morgen Feindin.
Warum ist es so, dass wir Frauen uns öfter gegenseitig das Bein stellen, statt uns hochzuhelfen? Nun, grundsätzlich will erstmal ein jeder gut dastehen. Das gilt für beide Geschlechter, Männer und Frauen. Nur greifen wir Frauen zu verschiedenen Mitteln und setzen diese zudem noch unterschiedlich stark ein. Missgunst und Konflikte unter Frauen sind leider nicht nur Klischees, sondern in vielen Organisationen Realität.
Psychologen des Emmanuel College in Boston fanden heraus, dass Frauen in der Regel schnell Verbündete suchen und Allianzen schmieden, sobald sie bemerken, dass sie ihren Status in einer Gruppe einbüssen könnten. Wird zum Beispiel eine neue Kollegin eingestellt, die heraussticht - durch ihr Auftreten, ihr Aussehen oder aus irgendeinem anderen Grund - ist Zickenkrieg schon fast vorprogrammiert. Die „Neue“ wird als Konkurrenz angesehen.
Dabei handelt es sich allerdings nur selten um einen „offenen Kampf“, sondern eher einen mit spitzer Feile. Stutenbissige Frauen sagen nicht klipp und klar, was sie stört, sondern sie manipulieren, tuschen und spinnen Intrigen. Sie sind schlichtweg gemein. Natürlich mit erhobener Nase und einer mir-ist-das-alles-egal und ich-steh-da-drüber Attitüde. Indem sie die andere heruntermachen, bauen sie sich selbst auf – so mag es sich zumindest für sie selbst anfühlen.
Der Ursprung dieses hinterlistigen Verhaltens liegt für viele in der Kindheit. Als Mädchen wurde uns beigebracht, immer schön brav zu sein, uns nicht schmutzig zu machen und immer schön lieb zu spielen, mitfühlend zu sein – nicht an den Zöpfen ziehen, keine Aggressivität. Bei Jungs wird ein offensives Verhalten öfter toleriert und sie lernen so einen anderen Umgang mit Konkurrenz. Mädchen müssen dann alternative Wege finden, um ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
An dieser Stelle muss jedoch gesagt werden, dass diese Feststellungen nicht bedeuten, dass wir Frauen einem unvermeidbaren Schicksal ausgeliefert sind. Wir haben es in der Hand! Wir entscheiden, wie wir einen Konflikt lösen und auf eine Situation reagieren. Aber hierzu mehr später.
Frauen kämpfen oft auf emotionaler Ebene. Es geht nicht wirklich um die Leistung einer anderen Person, sondern um die Person selbst. Dabei sagt dieses Konkurrenzdenken und -verhalten doch eigentlich viel mehr über uns selbst, als über andere aus.
Wenn wir Neid und Eifersucht empfinden, dann, weil es uns an Selbstvertrauen mangelt und wir uns mit anderen vergleichen. Wir schauen unser Gegenüber an und sehen, was wir sehen wollen – die tollen Haare, die reine Haut, der kurze Rock. Dann blicken wir selbst in den Spiegel und bekommen plötzlich Angst nicht gesehen zu werden, nicht gut und attraktiv genug zu sein, nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Wir alle, aber vielleicht Frauen ein wenig häufiger, haben nicht nur ein Erd- und ein verborgenes Untergeschoss, sondern oft gibt es da noch zahlreiche gut versteckte Kellergeschosse. Im Erdgeschoss scheint meist alles Friede, Freude, Eierkuchen zu sein. Immer schön (Pseudo-)Harmonie wahren und das Fake-Lächeln morgens mit dem Lippenstift aufmalen. Im Untergeschoss brodelt es dann schon ein wenig. Dort sitzen unsere Erfahrungen, unsere Interessen, all unsere emotionalen Befindlichkeiten. In den Kellergeschossen haust all das, was nur sehr selten das Licht des Tages sieht: unsere verborgenen Bedürfnisse, Ängste, Selbstzweifel, Misstrauen, das kleine Mädchen, das dort gekränkt und verletzt mit verschränkten Armen in der Ecke sitzt. In Konfliktsituationen kommt sie heraus und überrascht mit ihrer Wucht all jene, die dachten mit dem Erd- und dem Untergeschoss sei es getan gewesen.
Nervös kaue ich auf meinen Fingernägeln, zupfe meine Locken zurecht, atme tief ein und mache einen Schritt vorwärts – einen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt, meine Ausbildung. Im Schulungszimmer angekommen, suche ich mir einen freien Platz und langsam, ganz langsam dämmert es mir: da sitzen nur Frauen, ein Hühnerhaufen mit 28 Mädels.
Bereits in der ersten Woche begann ich die Ablehnung der anderen zu spüren. Vielleicht lag es an meinem trockenen Humor, meinem selbstbewussten Auftreten, meiner Art oder vielleicht passte den Mädels nicht, wie ich sprach. Wer weiss das schon?!
Zuerst einmal reagierte ich mit Hilfsbereitschaft, mit einem Immer-freundlich-lächeln und Auf-die-Zunge-beissen. Schliesslich wollte ich dazu gehören und akzeptiert werden. Ich suchte den Fehler bei mir. Doch der Hühnerstall pickte und pickte und pickte immer weiter auf mich ein. Nein, ich schreibe diese Zeilen nicht, um zu jammern. Was in der Vergangenheit liegt, darf gern auch dort bleiben. Nur kommt, was mir während meiner Ausbildung widerfahren ist, immer wieder und wieder vor. Wo viele Frauen zusammenarbeiten, da brodelt die Gerüchteküche, da gibt es Zickenkrieg, da beissen die Stuten und schlagen aus. Achtung, Zickenkampf!
Obwohl wir uns doch gegenseitig stärken sollten, stehen wir einander im Weg, vor allem dann, wenn es um die Karriere geht. Heute Freundin, morgen Feindin.
Warum ist es so, dass wir Frauen uns öfter gegenseitig das Bein stellen, statt uns hochzuhelfen? Nun, grundsätzlich will erstmal ein jeder gut dastehen. Das gilt für beide Geschlechter, Männer und Frauen. Nur greifen wir Frauen zu verschiedenen Mitteln und setzen diese zudem noch unterschiedlich stark ein. Missgunst und Konflikte unter Frauen sind leider nicht nur Klischees, sondern in vielen Organisationen Realität.
Psychologen des Emmanuel College in Boston fanden heraus, dass Frauen in der Regel schnell Verbündete suchen und Allianzen schmieden, sobald sie bemerken, dass sie ihren Status in einer Gruppe einbüssen könnten. Wird zum Beispiel eine neue Kollegin eingestellt, die heraussticht - durch ihr Auftreten, ihr Aussehen oder aus irgendeinem anderen Grund - ist Zickenkrieg schon fast vorprogrammiert. Die „Neue“ wird als Konkurrenz angesehen.
Dabei handelt es sich allerdings nur selten um einen „offenen Kampf“, sondern eher einen mit spitzer Feile. Stutenbissige Frauen sagen nicht klipp und klar, was sie stört, sondern sie manipulieren, tuschen und spinnen Intrigen. Sie sind schlichtweg gemein. Natürlich mit erhobener Nase und einer mir-ist-das-alles-egal und ich-steh-da-drüber Attitüde. Indem sie die andere heruntermachen, bauen sie sich selbst auf – so mag es sich zumindest für sie selbst anfühlen.
Der Ursprung dieses hinterlistigen Verhaltens liegt für viele in der Kindheit. Als Mädchen wurde uns beigebracht, immer schön brav zu sein, uns nicht schmutzig zu machen und immer schön lieb zu spielen, mitfühlend zu sein – nicht an den Zöpfen ziehen, keine Aggressivität. Bei Jungs wird ein offensives Verhalten öfter toleriert und sie lernen so einen anderen Umgang mit Konkurrenz. Mädchen müssen dann alternative Wege finden, um ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
An dieser Stelle muss jedoch gesagt werden, dass diese Feststellungen nicht bedeuten, dass wir Frauen einem unvermeidbaren Schicksal ausgeliefert sind. Wir haben es in der Hand! Wir entscheiden, wie wir einen Konflikt lösen und auf eine Situation reagieren. Aber hierzu mehr später.
Frauen kämpfen oft auf emotionaler Ebene. Es geht nicht wirklich um die Leistung einer anderen Person, sondern um die Person selbst. Dabei sagt dieses Konkurrenzdenken und -verhalten doch eigentlich viel mehr über uns selbst, als über andere aus.
Wenn wir Neid und Eifersucht empfinden, dann, weil es uns an Selbstvertrauen mangelt und wir uns mit anderen vergleichen. Wir schauen unser Gegenüber an und sehen, was wir sehen wollen – die tollen Haare, die reine Haut, der kurze Rock. Dann blicken wir selbst in den Spiegel und bekommen plötzlich Angst nicht gesehen zu werden, nicht gut und attraktiv genug zu sein, nicht im Mittelpunkt zu stehen.
Wir alle, aber vielleicht Frauen ein wenig häufiger, haben nicht nur ein Erd- und ein verborgenes Untergeschoss, sondern oft gibt es da noch zahlreiche gut versteckte Kellergeschosse. Im Erdgeschoss scheint meist alles Friede, Freude, Eierkuchen zu sein. Immer schön (Pseudo-)Harmonie wahren und das Fake-Lächeln morgens mit dem Lippenstift aufmalen. Im Untergeschoss brodelt es dann schon ein wenig. Dort sitzen unsere Erfahrungen, unsere Interessen, all unsere emotionalen Befindlichkeiten. In den Kellergeschossen haust all das, was nur sehr selten das Licht des Tages sieht: unsere verborgenen Bedürfnisse, Ängste, Selbstzweifel, Misstrauen, das kleine Mädchen, das dort gekränkt und verletzt mit verschränkten Armen in der Ecke sitzt. In Konfliktsituationen kommt sie heraus und überrascht mit ihrer Wucht all jene, die dachten mit dem Erd- und dem Untergeschoss sei es getan gewesen.