Hallo zusammen
ich hatte einen Grossteil meines Lebens Mühe, stabile Freundschaften aufzubauen. Ich habe vier langjährige Freundschaften, die aber alle weit weg wohnen. Das hat sich erst vor ca. zwei Jahren gändert, als ich mir einen Freundes- und Bekanntenkreis in einem Wohnort aufbauen konnte.
Ich wollte als Kind immer Sängerin werden. Ich weiss, dass da jeder Mal davon träumt. Mit 16 habe ich Stunden genommen, und meine Lehrerin meinte, ich könnte mit harter Arbeit und Vorkurs das Studium im klassischen Gesang antreten. Ich dann auch irgendwann mal bei einer Musikhochschule vorsingen, und die hätten mich in einen Vorkurs aufgenommen. Leider waren meine Eltern absolut dagegen (brotloser Beruf, nervt Nachbarn, teures Studium) und somit wurde nichts daraus. Meine Eltern haben es gut gemeint, sie haben mir immer gesagt, ich solle nicht der Idee nachrennen, etwas besonderes zu sein. Sie warne immer der Auffassung, ich hätte keine besonderen Talente und würde mit diesem Gesangsstudium einer dummen idee nachrennen. Ich habe dann ein Fach, welches mich eigentlich nicht interessiert studiert um einfach irgendwas zu machen und arbeite jetzt als Brokerin für Versicherungen. Das ist definitiv nicht mein Traumjob, aber ich verdiene anständig und bin gut darin.
Als ich vor zwei Jahren anfing, mir hier im Ort Freunde zu suchen, habe ich bei einem Konzert eine nette Frau kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Sie ist Opernsängerin. Nach und nach bin ich immer mehr in ihren Freundeskreis reingekommen. Darin sind alle klassische Sänger*innen oder Instrumentalist*innen. Hauptsächlich Opernsänger*innen. Sie ist mittlerweile meine beste Freundin, und meinen Freund habe ich auch im Kreis kennen gelernt (er ist auch Musiker).
Das wäre genau mein Traumberuf gewesen. 95%der Zeit freue ich mich für meine Freund*innen. Ich unterstütze sie alle wo ich kann. Ich habe schon unzählige Stunden zugehört und Feedback gegeben, habe mit Kostümen und Kulissen geholfen, emotionale Unterstützung angeboten etc. Das mache ich auch gerne. Aber es gibt eben die 5% der Momente, in denen ich neidisch bin und mich nicht mitfreuen kann. Wo ich mir innerlich denke, dass ich eigentlich auch auf die Bühne gehöre. Das sind in der Regel Momente, wo Freund*innen wegen ihrer Kunst im Mittelpunkt stehen, und ich gar nicht beachtet werde. Wenn es im rahmen von Auftritten geschieht, dann verstehe ich noch, dass Leute mit mir nur über meine Freund*innen reden wollen und sich nicht für mich als Person interessieren. Aber in anderen Situationen stört es mich manchmal, wenn das einzige interessante an mir meine opersingenden Freund*innen sind. Das sind Situationen, wo ich mir denke, wäre es mir damals nicht verwehrt geblieben, könnte ich jetzt auf so einen bewunderten Beruf haben. Ich fühle mich oft durch meinen Status als langweiliges Anhängsel.
Wie gesagt passiert das selten, meist freue ich mich und unterstütze meine Leute vorbehaltlos. Ich würde meinen Neid auch nie offen zeigen. Nur meine beste Freundin und mein Freund wissen, dass ich mich gelegentlich so fühle. Meiner besten Freundin ist von sich auf mal an einem Anlass aufgefallen, dass Leute mit mir nur über sie rede wollten bzw. dass leute das Interesse an mir verloren haben, im Moment als icch gesagt habe, dass ich selber keine Sängerin bin. Sie hat mich dann darauf angesprochen und mir gesagt, dass ihr das sehr Leid tut. Sie und mein Freund sind auch immer bemüht, dass ich nicht dabei bin. Mein Freund hat auch schon mal einer Produzentin die Meinung gesagt, die sich über meinen Beruf lustig gemacht hat. Die Dame hatte mich nch meinem Beruf gefragt und als ich geantwortet hatte, dass ich Brokerin sei, äusserte sie sich abwertend. Die Dame hatte wohl die Auffassung, dass Musiker*innen was besseres sind, zum Glück hat mein Freund mich sogleich verteidigt und ihr ordentlich die Meinung gesagt.
Ich weiss, dass bei mir vieles gut läuft, und dass Künstler*innen nicht auf Rosen gebettet sind. Der beruf ist hart. Mein Beruf als Brokerin ist zwar nicht mein Traumberuf und wird es nie sein, aber ich bin ganz gut darin. Ich habe einegutes Gehalt, sehr nette Kolleg*innen und tolle Stammkund*innen. Trotzdem flammt manchmal dieser Neid auf, und ich fühle mich schlecht, da ich mich eigentlich 100% für meine Freundinnen und Freunde und meinen Partner freuen möchte.
Ich nehme seit einiger Zeit wieder Gesangsunterricht. Ich werde wohl nie vor grösserem Publikum auftreten, aber grundsätzlich tut mir der Unterricht gut, es macht ser viel Spass. Letzte Woche ist aber im Unterricht etwas passiert, was in mir wieder dieses Bedauern getriggert hat. Meine Gesangslehrerin hat eine Kollegin von sich in meine Stunde miteingeladen. Beide kamen zu Schluss, dass es sehr schade sei, dass ich mit 18 nicht das Gesangsstudium begonnen habe, sie seien sich sicher, ich würde heute davon leben können. Äusserlich habe ich nichts gezeigt und mich für die Komplimente bedankt, im nachinein habe ich aber auf dem Klo geweint. Hätte ich bloss damals einen anderen Weg eingeschlagen!
ich hatte einen Grossteil meines Lebens Mühe, stabile Freundschaften aufzubauen. Ich habe vier langjährige Freundschaften, die aber alle weit weg wohnen. Das hat sich erst vor ca. zwei Jahren gändert, als ich mir einen Freundes- und Bekanntenkreis in einem Wohnort aufbauen konnte.
Ich wollte als Kind immer Sängerin werden. Ich weiss, dass da jeder Mal davon träumt. Mit 16 habe ich Stunden genommen, und meine Lehrerin meinte, ich könnte mit harter Arbeit und Vorkurs das Studium im klassischen Gesang antreten. Ich dann auch irgendwann mal bei einer Musikhochschule vorsingen, und die hätten mich in einen Vorkurs aufgenommen. Leider waren meine Eltern absolut dagegen (brotloser Beruf, nervt Nachbarn, teures Studium) und somit wurde nichts daraus. Meine Eltern haben es gut gemeint, sie haben mir immer gesagt, ich solle nicht der Idee nachrennen, etwas besonderes zu sein. Sie warne immer der Auffassung, ich hätte keine besonderen Talente und würde mit diesem Gesangsstudium einer dummen idee nachrennen. Ich habe dann ein Fach, welches mich eigentlich nicht interessiert studiert um einfach irgendwas zu machen und arbeite jetzt als Brokerin für Versicherungen. Das ist definitiv nicht mein Traumjob, aber ich verdiene anständig und bin gut darin.
Als ich vor zwei Jahren anfing, mir hier im Ort Freunde zu suchen, habe ich bei einem Konzert eine nette Frau kennen gelernt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden. Sie ist Opernsängerin. Nach und nach bin ich immer mehr in ihren Freundeskreis reingekommen. Darin sind alle klassische Sänger*innen oder Instrumentalist*innen. Hauptsächlich Opernsänger*innen. Sie ist mittlerweile meine beste Freundin, und meinen Freund habe ich auch im Kreis kennen gelernt (er ist auch Musiker).
Das wäre genau mein Traumberuf gewesen. 95%der Zeit freue ich mich für meine Freund*innen. Ich unterstütze sie alle wo ich kann. Ich habe schon unzählige Stunden zugehört und Feedback gegeben, habe mit Kostümen und Kulissen geholfen, emotionale Unterstützung angeboten etc. Das mache ich auch gerne. Aber es gibt eben die 5% der Momente, in denen ich neidisch bin und mich nicht mitfreuen kann. Wo ich mir innerlich denke, dass ich eigentlich auch auf die Bühne gehöre. Das sind in der Regel Momente, wo Freund*innen wegen ihrer Kunst im Mittelpunkt stehen, und ich gar nicht beachtet werde. Wenn es im rahmen von Auftritten geschieht, dann verstehe ich noch, dass Leute mit mir nur über meine Freund*innen reden wollen und sich nicht für mich als Person interessieren. Aber in anderen Situationen stört es mich manchmal, wenn das einzige interessante an mir meine opersingenden Freund*innen sind. Das sind Situationen, wo ich mir denke, wäre es mir damals nicht verwehrt geblieben, könnte ich jetzt auf so einen bewunderten Beruf haben. Ich fühle mich oft durch meinen Status als langweiliges Anhängsel.
Wie gesagt passiert das selten, meist freue ich mich und unterstütze meine Leute vorbehaltlos. Ich würde meinen Neid auch nie offen zeigen. Nur meine beste Freundin und mein Freund wissen, dass ich mich gelegentlich so fühle. Meiner besten Freundin ist von sich auf mal an einem Anlass aufgefallen, dass Leute mit mir nur über sie rede wollten bzw. dass leute das Interesse an mir verloren haben, im Moment als icch gesagt habe, dass ich selber keine Sängerin bin. Sie hat mich dann darauf angesprochen und mir gesagt, dass ihr das sehr Leid tut. Sie und mein Freund sind auch immer bemüht, dass ich nicht dabei bin. Mein Freund hat auch schon mal einer Produzentin die Meinung gesagt, die sich über meinen Beruf lustig gemacht hat. Die Dame hatte mich nch meinem Beruf gefragt und als ich geantwortet hatte, dass ich Brokerin sei, äusserte sie sich abwertend. Die Dame hatte wohl die Auffassung, dass Musiker*innen was besseres sind, zum Glück hat mein Freund mich sogleich verteidigt und ihr ordentlich die Meinung gesagt.
Ich weiss, dass bei mir vieles gut läuft, und dass Künstler*innen nicht auf Rosen gebettet sind. Der beruf ist hart. Mein Beruf als Brokerin ist zwar nicht mein Traumberuf und wird es nie sein, aber ich bin ganz gut darin. Ich habe einegutes Gehalt, sehr nette Kolleg*innen und tolle Stammkund*innen. Trotzdem flammt manchmal dieser Neid auf, und ich fühle mich schlecht, da ich mich eigentlich 100% für meine Freundinnen und Freunde und meinen Partner freuen möchte.
Ich nehme seit einiger Zeit wieder Gesangsunterricht. Ich werde wohl nie vor grösserem Publikum auftreten, aber grundsätzlich tut mir der Unterricht gut, es macht ser viel Spass. Letzte Woche ist aber im Unterricht etwas passiert, was in mir wieder dieses Bedauern getriggert hat. Meine Gesangslehrerin hat eine Kollegin von sich in meine Stunde miteingeladen. Beide kamen zu Schluss, dass es sehr schade sei, dass ich mit 18 nicht das Gesangsstudium begonnen habe, sie seien sich sicher, ich würde heute davon leben können. Äusserlich habe ich nichts gezeigt und mich für die Komplimente bedankt, im nachinein habe ich aber auf dem Klo geweint. Hätte ich bloss damals einen anderen Weg eingeschlagen!