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Neuer Job, Autofahren, Selbstzweifel und Ängste vor neuen Herausforderungen

Bohaimia

Neues Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu hier und habe lange überlegt, ob ich meine Gefühle und Gedanken hier rein schreibe, jedoch werde ich gegenwärtig nicht allein mit der neuen Situation fertig und erhoffe mir Eure Hilfe oder Ratschläge.

Ich habe letztes Jahr mein Studium abgeschlossen und direkt im Anschluss den erstbesten Job angenommen. Jetzt ist der Berufswechsel unumgänglich. Ich habe bereits einen neuen Job angenommen und warte noch auf den Vertragsabschluss. Ich selbst habe viele Zweifel was die neue Arbeit angeht, da es für mich viele neue Erlebnisse und Anforderungen mit sich bringt. Es wird ein ganz anderes Klientel sein, ich frage mich, ob ich mit der jüngeren Zielgruppe zurecht komme. Außerdem fehlen mir konkrete anwendbare Methoden, die ich in der Arbeit nutzen werden muss. Ich habe sowas nicht im Studium gelernt und auch nicht in meinem bisherigen Job anwenden müssen.
In der neuen Arbeit gibt mir niemand einen Dienstplan vor, bei welchem man kein Mitspracherecht hat. Ganz im Gegenteil, ich muss meine Termine selbst koordinieren und planen. Meine Arbeitszeit werde ich selbst strukturieren. Eigentlich genau das, was ich wollte. Aber jetzt bekomme ich Angst davor, dass ich mich übernehme oder im Chaos versinke.
Ich weiß nicht, wie ich mich an meinem ersten Arbeitstag kleiden soll, wie ich mich den neuen Kollegen vorstelle oder zu welcher Uhrzeit ich den Dienst beginnen werde.

Außerdem ist es notwendig, dass ich dienstlich mit dem Auto unterwegs bin, um von Termin zu Termin zu kommen. Ich habe zwar seit 5 Jahren den Führerschein, aber kein eigenes Auto und keine Fahrpraxis.
Jetzt stehe ich mir selbst im Weg und denke, dass ich beim Parken gänzlich scheitere oder einen Unfall bauen werde, womöglich dann, wenn ich einen Kunden im Auto habe.

Ich komme mir auch wegen diesen Zweifeln dumm und unbeholfen vor, was mich erneut zweifeln lässt. Ich hab das Gefühl, dass ich in einem Kreislauf feststecke. Ich bin mir bewusst, dass viele Menschen Angst vor neuen Herausforderungen haben und aufgeregt sind. Ich weiß das ich nicht allein bin mit diesen Sorgen.

Vielleicht gibt es ja jemanden unter Euch, der konkrete Empfehlungen hat, um eine junge unsichere Frau zu beruhigen.

Ich danke Euch schon einmal und wünsche allen eine gute Woche!

LG Bohaimia🙂
 
Gegen die Angst vor dem Fahren könnten vielleicht ein paar praktische Übungsstunden in einer Fahrschule helfen. Dass sich nochmal ein Fahrlehrer mit zu dir ins Auto setzt (ggf. sogar in dein eigenes) und deine ersten Fahranfänge überwacht, dir Tipps gibt...

Zur Kleidung: ich würde einfach eine saubere Jeans ohne usedlook oder gar Löcher anziehen, dazu eine hübsche Bluse und ggf. noch eine einfarbige Weste. Wegen der Uhrzeit deines "Dienstbeginns" würde ich mal in der Personalabteilung anrufen. Vielleicht haben die ohnehin konkrete Vorstellungen wegen Schlüsselübergabe o.ä.
Kollegen vorstellen: einfach ins Büro rein und Hallo sagen =)
 
Hey Bohaimia!

Ich kann deine Ängste und Zweifel sehr gut nachvollziehen, denn ich fange demnächst auch einen neuen Job an und weiß noch nicht so ganz, was auf mich zukommt 🙂 Ich denke, solche Gefühle sind normal und hat jeder, der neu in eine Firma kommt. Ich habe mir jetzt vorgenommen, es einfach mal auf mich zukommen zu lassen. Am Anfang wird man ja ohnehin erst mal eingearbeitet und muss noch nicht alles können.

Zum Thema Autofahren: Falls du dich da unsicher fühlst würde ich dir raten, vorher noch mal ein paar Fahrstunden zu nehmen. Du kannst mit deinem Fahrlehrer ja darüber sprechen, dass du gezielt das Parken noch mal üben willst 🙂
 
Du hast ja trotzdem noch nen Chef, oder? Also kann man anfangs auch mal nachfragen, wie was koordiniert wurde oder welche Terminfrequenz Kollegen haben usw. fragen und nachmachen ist im Job im Gegensatz zum Studium erlaubt. Du musst das Rad nicht neu erfinden. Lieber anfangs nochmal fragen, als sich einigeln und unterzugehen.

hat das Unternehmen ne Webseite? Schau dir an, wie die Leute in ähnlichen Funktionen auf den Bildern gekleidet sind. Am ersten Tag lieber zu stilvoll als zu alltäglich wäre mein Tipp. Es gibt auch Typberatung für sowas - ist aber meist nicht billig.

Hast du vielleicht nen guten Freund / Freundin die mit einem Mietwagen am Wochenende mit dir etwas üben können?
 
nimm fahrstunden.
ich hatte es auch erstmal mit meiner schwester versucht, aber die geduld fehlt und auf die straße habe ich mich dann auch nicht getraut. beim fahrlehrer ging es um einiges einfacher 🙂
und wegen der planung, ich denke da wächst man rein. klar wirst du am anfang etwas langsamer sein, aber das hattest du doch bestimmt auch im anderem job. oder?
du wirst es schon schaffen
 
Hallo Bohaimia,
ich verstehe wie Du Dich fühlst und habe sehr oft in meinem Leben in ähnlichen Situationen gesteckt. Z.B. Deine Fahrpraxis. Ich selbst habe mal 6 Jahre auf meinen Führerschein "Verzichten" müssen. Danach wieder am Steuer zu sitzen hat mir so zittrige Knie beschert, dass ich kaum mit Gas und Bremse klar kam. Wie bei nahezu allem im Leben kommt die Sicherheit über die Routine. Wie meine Vorredner schon sagten, setze Dich vorab schon so oft Du kannst in ein Auto und fahre. Fahrschule, Freunde und Familie. Mit jeder einzelnen Fahrt gewinnt man mehr und mehr Sicherheit, bis es wie bei jedem zu einer zweiten Natur wird.

Auch Deine anderen Ängste sind völlig normal. Da geht beim Berufsstart jeder durch. Gerade auch weil Schule und Uni zu stark Inhaltsorientiert sind. Pauken Pauken Pauken. Im Leben dreht sich aber alles um Ergebnisse. Und dieses Ergebnissorientierte handeln (oder Unternehmerisches Denken) wird einem zu wenig beigebracht. Mein Profilname ist auch nicht zufällig gewählt. Ich bezeichne mich selbst als Jobhopper. Ich hatte 21 verschiedene Jobs in 14 Berufsjahren, in 11 verschiedenen Branchen. Und, um der Wahrheit die Ehre zu geben, waren nur zwei Jobwechsel unfreiwillig. Ich habe mir allerdings über die Jahre die "Angst" vor dem unbekannten zum Freund gemacht. Mir wird sehr schnell Langweilig und wenn mich eine Firma nicht mehr inspiriert, eine Tätigkeit nicht mehr ausfüllt oder mich etwas unglücklich macht, gehe ich und suche etwas neues.

Was mir dabei sehr geholfen hat ist, mir die Ursache meiner Ängste und Zweifel bewusst zu machen. Hier stieß ich auf drei Urängste die noch aus Steinzeittagen in uns verankert sind. Überanstrengung, Scheitern und gesellschaftliche Zurückweisung. Hätte man damals seine Kräfte verausgabt hätte dies zum sicheren Tod geführt. Beim Kampf mit einem Wildtier hätten wir schlechte Karten gehabt. Auch ein Mögliches Scheitern wäre in diesem Fall denkbar ungünstig gewesen. Wenn der Tiger einen gefressen hat sagte man sich nicht "Beim nächsten mal klappts bestimmt." Und wenn man es sich mit der Gruppe verscherzt hat stand man am Ende alleine mit dem Wildtier da. Also alles sehr ungünstige Konditionen die man tunlichst vermeiden will. Das lässt sich auf heute wunderbar übertragen. Wieviele Menschen scheuen den Sport oder trauen sich nicht den Traumpartner anzusprechen? Wieviele wollen immer von allen geliebt werden? Doch wie real sind diese Ängste heute noch? Überanstrengung muss man wirklich nicht mehr fürchten. Es ist schlimmstenfalls unangenehm und selbst das nur Kurzfristig. Es gibt genug Gelegenheiten für Auszeiten und Erholung. Du kannst Dir sogar deine Arbeitszeit selbst strukturieren. Das kann auch nicht jeder von uns behaupten. Scheitern wird uns leider immer noch von klein auf als etwas schlechtes eingeimpft. Z.B. mit schlechten Noten in der Schule. Solange das KLassenziel erreicht wird erhält man auch keine zweite Chance sich in einem Thema zu verbessern oder aus seinen Fehlern zu lernen. Dabei sind es doch gerade die Fehler die uns lernen lassen. Erst wenn ich eine Sache richtig schön vergeigt habe weiß ich dass mir dieser Fehler nie wieder passiert und werde besser. Und kein Berufliches "scheitern" bedroht in Deutschland das eigene Leben. Selbst beim Autofahren. Hier ist die Angst vor einem Unfall zwar schon realer, aber die wirklich schlimmen Unfälle (Menschenschaden) werden in den aller meisten Fällen verursacht durch Teenager die keinen Respekt vor der Geschwindigkeit haben, Alkohol & Drogen oder übermüdete LKW-Fahrer usw. Wenn jemand aus Angst (ich nenne es lieber Respekt) vorsichtig (Vor sehen/voraus schauen) und zurückhaltend fährt, ist die Wahrscheinlichkeit schwindend gering in einen Unfall verwickelt zu werden. Die Wahrscheinlichkeit einen zu verursachen ist noch geringer. Soziale Zurückweisung muss man heute auch nicht mehr fürchten. Die Zeiten in denen man an einen Pranger gestellt und mit Tomaten beworfen wird ist vorbei. Von einigen Netzwerken abgesehen. Da findet sich dieses Verhalten "leider" wieder. Aber diese Beiträge sind annonym und demnach nicht aus dem eigenen sozialen Umfeld und dürfen und sollten immer ignoriert werden. Auch der berühmte erste Eindruck ist meiner Erfahrung nach nur Maßgeblich für kurzfristige Bekanntschaften (im Verkauf bspw.). Langfristige soziale Bekanntschaften müssen erst reifen. Die Spreu trennt sich vom Weizen. Meine besten Freundschaften halte ich zu Personen mit denen ich mir Anfangs überhaupt nicht grün war. Manche Freundschaften begannen sogar mit einer Prügelei.

Du siehst, diese Ängst und Zweifel sind völlig normal und Natürlich. Diese Gefühle haben ihren Sinn und ihre Berichtigung. Die Frage lautet daher: "Was ist das schlimmste was passieren kann?" und "Welche Auswirkung hätte die auf meine mittel- und langfristige Zukunft?". Dabei bemerkt man schnell dass vieles was uns Angst macht gar keine soooo gravierenden Auswirkungen auf uns hat. Setzt man diese Erkenntnis in ein Verhältnis mit der Frage: "Was kann ich daraus für mich gewinnen?" erkennt man dass das Leben mehr Chancen bietet als Hindernisse.

Dein Job, soweit Du ihn beschreibst klingt ziemlich Cool und ich frage mich was Du tust. Ich bin sicher dass Du Dein Ding machen wirst. Ich wünsche Dir alles gute und viel Spaß beim Erfolg.
 

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