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Neuer Job - keine Einarbeitung - nur Erwartungen - Stress nach wenigen Tagen

Amailer

Mitglied
Guten Abend,

im Februar habe ich einen neuen Job begonnen, das hat sich kurzfristig ergeben, öffentlicher Dienst. Ich bin fachfremd eingestiegen, was ja auch klar war, habe mich gut geschlagen im Gespräch und im Test, fachlich habe ich meinen Jahresurlaub genutzt und mich wirklich tiefgründig eingearbeitet.

Im Vorstellungsgespräch wurde mir gesagt, dass ich eine Einarbeitung erhalte, derjenige, der zuvor auf der Stelle war, ist bereits seit einigen Monaten weg, die Kollegen fangen das gerade auf. An meinem ersten Arbeitstag war ich kurz in der Personalabteilung. Dort wurde nochmal gesagt, Ziel 2019 ist es, dass ich gut eingearbeitet werde. Ich war richtig motiviert, wurde allen vorgestellt und 1 Stunde später bereits war ich wieder nüchtern von meiner Euphorie.

Das ganze macht mir fachlich richtig Spaß, auch die Rahmenbedingungen sind "ok". Der Job ist nicht um die Ecke, 45 Minuten Autofahrt über Landstraßen sind jetzt nicht der Brüller aber gut....das wusste ich ja vorher. Bezahlung ist schlechter als vorher, weil ich gewisse Zulagen doch nicht bekomme, auch geschluckt.

Zurück zum ersten Arbeitstag. Ich wurde sofort vor den PC gesetzt und alles ging drunter und drüber (gefühlt). Niemand wusste wirklich, welche Programme ich brauche, der erste Vorgesetzte meinte gleich mal, "ohne schriftlichen Antrag von XY gebe ich hier keine Zugänge raus". Also erhielt ich nur zu einem einzigen Programm Zugang - ich kannte die Programme alle nicht. Am ersten Arbeitstag wurde mir sofort gesagt, ich solle ein Telefon einer erkrankten Kollegin übernehmen, und ich solle auch dran gehen und Anfragen bedienen, persönliche Vorsprachen ebenfalls.

Ich wiederhole nochmal, ich bin fachfremd, habe nur theoretisches Wissen, war 1 Tag da und war weder mit dem Telefon vertraut noch mit irgendwas anderem.

Nach nunmehr fast 4 Wochen sieht das immernoch so aus, die halbe Abteilung war krank diesen Monat, ich war tageweise sogar komplett allein und hatte fast 10 Telefone auf mich laufen und bis heute habe ich noch immer keine Einarbeitung, vielfach muss ich mich selber durch fragen und meine eigenen Vorgehensweisen entwickeln.

Das ist extrem frustrierend. Letzte Woche knallt mir eine der Kolleginnen einfach einen Stapel Post hin mit den Worten "Sie wissen aber schon, dass Sie das hier jetzt auch bearbeiten müssen?" Ich habe daraufhin gesagt, dass ich das momentan nicht kann, da ich noch keinen Zugang zum System habe und niemanden, der mir dann auch die Programme zeigt und die Verfahrensabläufe.

Das ganze Team ist schon seit gefühlt 30 Jahren zusammen und der Vorgänger ist gegangen und war natürlich dort fest verankert.

Subjektiv habe ich das Gefühl, dass dort keiner Ahnung hat, wie man Dinge, die man seit 30 Jahren halt so macht, einem fachfremden erklärt und beibringt, ich schreibe mir, habe auch eine recht gute Auffassung würde ich sagen und lese mich auch gern ein, aber ohne Passwort und Zugang zum Programm kann eben auch ich nichts tun.

Jetzt habe ich ständig die Kollegen gefragt "Können Sie mir zeigen, wie dieses funktioniert" "Mach ich morgen, heute ich so viel zu tun", und "morgen" ist der Kollege dann krank oder beschäftigt und übermorgen wieder zuviel zu tun. So geht das seit Wochen.

Gestern musste ich mir auch ein paar mal anhören "Wieso können Sie das noch nicht, Sie sind doch jetzt bald vier Wochen da". Ich habe daraufhin nur gesagt, dass mir das nicht gezeigt wurde, kriege dann vorgeworfen, dass ich mich zu melden hätte, wenn ich was wissen will.

So geht das ständig, es nervt, ansonsten - menschlich - sind alle im Team "ok". Nur eben fachlich glaube ich wissen sie einfach nicht, wie sie mir strukturiert etwas vermitteln sollen.

Dafür weiß ich jetzt bestens über Klatsch und Tratsch Bescheid, würde lieber aber die Verfahren wissen.

Meine Motivation schwindet bereits nach so kurzer Zeit und das ärgert mich, weil ich mich richtig auf den Job gefreut habe.

Ich habe keine Ahnung ob ich mich hier wirklich beschweren soll? Wenn ja wo, denn das Team ist so fest verbandelt, inkl. dem Chef, dass ich glaube ich hier keine guten Karten habe. In der Personalabteilung wird man mir sicher auch nicht helfen können.

Alternative wäre jetzt schon wieder nach kurzer Zeit: Neuen Job suchen, aber das will ich eigentlich nicht, weil es mir fachlich dort gut gefallen würde, sofern ich eben mal eingearbeitet werden würde.

Hat jemand einen Rat?
 
Hallo,
die Situation kommt mir ziemlich bekannt vor, hatte das auch mal schon erlebt, dass man einfach ins kalte Wasser geworfen wurde. Keine gescheite einarbeitung, musste mir selber quasi alles beibringen...
Würde wirklich den Chef wegen Programmen am PC ansprechen, das finde ich schon komisch, wie soll man da ohne notwendige Programme überhaupt arbeiten?
Was die Kollegen betrifft, keine will anscheinend den undankbaren Job der "Einarbeiter" übernehmen, da musst du versuchen einfach dran zu bleiben,hartnäckig sein und ja, schnell selber alles lernen, bleibt ja nichts anders übrig..
Immerhin hast du 4 Wochen dort durchgehalten, respekt!
 
Wenn man in einer Behörde neu anfängt, ist es normalerweise so, dass man bereits einen Zugang zu den Systemen hat, weil die Vorgesetzten sich im Vorfeld darum schon gekümmert haben.

Ich halte das bei dir für große Schlamperei.

Gut, gegen den Krankenstand wegen der Grippewelle kann man nichts. Aber jemanden ohne Einarbeitung einfach werkeln zu lassen, ist extrem schwach.

Aber es ist auch richtig: DU musst darauf bestehen, dass dir Sachen erklärt werden.

Du musst unbedingt mit dem Chef und Vorgesetzten reden. Und dann muss es eine Einarbeitung geben, wenn die Kollegen wieder gesund sind.

Du arbeitest dich sonst auf und bist frustriert.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich gebe Lalelu recht, das ist Schlamperei und das im öffentlichen Dienst!
Die Zugänge müssen bei Arbeitsantritt mitsamt Passwort schon vorliegen.
Bei uns können Zugänge für neue Mitarbeiter innerhalb kürzester Zeit angelegt werden.
Das ist keine Sache von Wochen.

Es kann auch nicht sein, das du deiner Einarbeitung hinterherlaufen musst, es muss jemanden geben der dafür zuständig ist, auch wenn es ein Scheiß Job ist, weil man nicht wie gewohnt arbeiten kann.

Ich würde auch zum Chef gehen und das klären, denn ich würde mir nicht dauernd sagen lassen, das ich das nach 4 Wochen doch längst können muss, denn das liegt ja nicht an dir!
Wie soll ein neuer Mitarbeiter, der keine Ahnung der Strukturen im öffentlichen Dienst hat, sich zurecht finden?

LG Yado
 
Ich gebe Lalelu recht, das ist Schlamperei und das im öffentlichen Dienst!
Die Zugänge müssen bei Arbeitsantritt mitsamt Passwort schon vorliegen.

Haha, guter Witz. In unserem Haus gibt es noch eine Unfallkasse, eine Mitarbeiterin und ich unterhalten uns regelmäßig. Bei neuen Mitarbeitern kann es schon mal vorkommen, dass die, wenn die kommen keinen PC stehen haben und alles erst nach 4-6 Wochen an Zugängen und Codes da ist.
_______________________________


Alles in allem scheint das ja ein richtiger Saftladen zu sein, Entschuldigung für den Ausdruck. Wie ßßx schon schrieb, dokumentiere alles, auch deine Bemühungen und lass die Vorgesetzten das gegenzeichnen (z.B. einmal pro Woche), damit du auf der sicheren Seite bist.
 
Haha, guter Witz. In unserem Haus gibt es noch eine Unfallkasse, eine Mitarbeiterin und ich unterhalten uns regelmäßig. Bei neuen Mitarbeitern kann es schon mal vorkommen, dass die, wenn die kommen keinen PC stehen haben und alles erst nach 4-6 Wochen an Zugängen und Codes da ist.


Und wenn ich wo anfange und erst 3 Wochen später meinen Arbeitsvertrag unterschreiben kann, ist das auch Schlamperei. Das kommt vor und ist echt ärgerlich.
 
Und wenn ich wo anfange und erst 3 Wochen später meinen Arbeitsvertrag unterschreiben kann, ist das auch Schlamperei. Das kommt vor und ist echt ärgerlich.

Allerdings. Jedoch -grade im ÖD- mahlen die Mühlen langsam. Aber der Arbeitsvertrag und die Betriebsvereinbarung musste die TE sicher schon unterschreiben. Das geht komischerweise immer ganz schnell.
 
Allerdings. Jedoch -grade im ÖD- mahlen die Mühlen langsam. Aber der Arbeitsvertrag und die Betriebsvereinbarung musste die TE sicher schon unterschreiben. Das geht komischerweise immer ganz schnell.


Leider nicht immer, habe ich selbst erlebt. Bei meiner zweiten Stelle durfte ich wochenlang dem Arbeitsvertrag hinterher laufen.
 
Ja der ÖD ist schon etwas anderes, habe ich auch ein paar Jahre mitgemacht. Das, was du da erlebst, ist eher die Regel als die Ausnahme. Keiner fühlt sich für irgendwas zuständig, keiner kuckt mal über den Tellerrand, auch wenn es nötig wäre, der Krankheitsstand ist astronomisch, wird aber seltsamerweise als selbstverständlich akzeptiert und wenn man sich beschwert, läuft es entweder ins Leere oder man wird gemobbt.

Das was einer der Vorschreiber vorschlug, nämlich alle Vorkommnisse zu dokumentieren und dann dem Vorgesetzten vorzulegen, ist durchaus gangbar, aber es könnte dann in der Dienststelle ziemlich unangenehm werden, erst recht bei so einem verschworenen Haufen. Man müsste schon direkt eine Etage höher gehen, aber wer will das schon als Berufsanfänger.

Eigentlich bleiben dir nur drei Möglichkeiten. Solange durchhalten bis du sämtliche Arbeiten selbst erledigen kannst, Versetzungsgesuch stellen, oder nach einem gewissen Zeitraum durchblicken lassen, dass du ein fantastisches Angebot bekommen hast, was du leider nicht ablehnen kannst und die Biege machen.
 

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