Nachtwolf
Aktives Mitglied
Ich habe es versucht. Ich habe es wirklich versucht, aber ich schaffe es einfach nicht, mich in der Gegenwart von anderen korrekt zu verhalten und Anderen nicht ständig weh zu tun. Klar, bei der Arbeit oder wenn ich jemanden treffe, Smalltalk bekomm ich schon hin. Ich kann mich auch mit Anderen unterhalten. Aber sobald es um gesellschaftliche Ereignisse geht, dann tue ich anderen nur weh.
Was ist passiert?
Das, was oft passiert. Ich bin eingeladen, diesmal in der Familie zu einem gemütlichen Spielenachmittag. Naja, das übliche die Kinder (beider junge Erwachsene) dadeln nebenbei am Handy, meine Freundin chattet nebenbei mit einer Freundin, eigentlich nichts, was das Spiel behindert, jeder spielt, wenn er dran ist und hat irgendwie Spaß. Ich versuche dem Spiel zu folgen, versuche irgendwie klar zu kommen und zu spielen. Ich habe eine soziale Phobie und eine schwere Depression, deswegen fällt es mir sowieso schwer zu spielen, da ich - sobald ich im Spiel irgndwas dummes mache oder ich einfch nicht perfekt spiele - ich sofort in einen Modus gehe, in dem ich das Gefühl habe nur zu versagen und überhaupt nichts auf die Reihe zu bekommen. Ich einfach schlecht bin und nur versagen kann. Dann beginne ich irgendwie 'nölig' zu werden, weil die Angst und der Selbsthaß irgendwie rausmüssen. Und ich fange an, genervt zu sein, weil alle, die gerade sogar noch nebenbei am Handy daddeln oder chatten, sogar noch besser spielen als ich Vollversager.
Und dann fange ich an zu sticheln. Dass es nervt, wenn alle ständig etwas anderes machen. Dass ich überhaupt nichts kann. Dass in dem Spiel nichts funktioniert.
Erwartungsgemäß (ich mach das ja nicht zum ersten Mal) sind jetzt die Söhne meiner Freundin genert von mir, meine Freundin ist total sauer auf mich und ich wälze hier wieder mal üble Gedanken. Geht einfach nicht. Ich weiß, dass ich so etwas nicht kann.
Ich habe meiner Therapeutin heute morgen erst wieder gesagt, dass ich den Nachmittag (wie sonst immer solche Ereignisse) unter irgendeinem Vorwand absagen werden. Sie hat gesagt, ich soll auf jeden Fall hingehen, ich kann meine soziale Phobie nur in den Griff bekommen, wenn ich übe. Tolle Idee. Sie hat ja Recht. Ich beweifele trotzdem irgendwie, dass ich vorwärts kommen. Eher rückwärts.
Kurz zu mir.
Ich habe quasi meine Kindheit allein verbracht, Eltern ohne Zeit, ich habe nie sozale Kompetenz oder Benehmen gelernt. Dann wegen psychsomatischer Depression 10 Jahren alleine gelebt (ca. 3. Jahren davon ohne das Haus verlassen zu können) und mich dann wieder auf die Menschheit losgelassen. Zwei Beziehungen in den Sand gesetzt, weil ich nicht tragbar bin, 6 Jahre allein gelebt und bin jetzt (noch) in einer Beziehung... mal schauen, wie lange sie es noch mit mir aushält.
Gerade veruschen zwei Therapeuten mich geradezubiegen, aber bin bin wohl so verkorkst und so gut daron ihnen (und mir selbst) etwas vorzumachen, dass ich 'angeblich' extrem gute Fortschritte mache. Naja. Sehe ich gerade.
Morgen Abend bin ich nun bei meinen restlichen Freunden auch zu einem Spielebend eingeladen. Bei denen sage ich jetzt seit Wochen alles ab. Ich habe denen eben wieder geschrieben, dass es mir nicht so gut geht und ich gerne absagen möchte. Aber die wollen mich unbedingt mal wieder sehen, weil sie mich nun wohl schon seit Monaten nicht gesehen haben. Wenn die wüßten, was auf die zukommt. Die scheinen das letzte Mal auch schon komplett verdrängt zu haben.
Warum? Warum kann ich nicht einfach so sein, wie alle Anderen? Warum macht es mich so fertig, wenn ich etwas falsch mache? Warum macht es mich so fertig, wenn Andere besser sind als ich? Eigentlich interessiert mich das doch gar nicht, ob ich gewinne. Echt nicht. Ich ertrage es nur nicht, wenn Andere sehen, wie ich versage. Weil ich das mein Leben lang nie durfte.
Ich könnte nur noch heulen gerade... aber das kann ich ja sowieso nicht. Männer dürfen nicht weinen habe ich gelernt. Schwachsinn ich weiß. Aber ich kanns halt nicht mehr. Blockade.
Wo ist die einsame Insel, aber der ich mich verkriechen kann? Um die Menschen vor mir zu schützen. Aus dem Leben gehen darf ich ja nicht, habe ich gelernt. Warum auch immer.
Dabei liebe ich Menschen doch so sehr. Bin bin so gerne unter ihnen. Ich bin früher oft stundenlang durch die Stadt gelaufen. Allein. Distanziert. Aber habe so sehr die Nähe der ganzen Menschen genossen. Ihr Lachen gehört. Ihnen zugesehen, wie sie durch die Geschäfte laufen, fröhlich plaudernt. War irgendwie für einen Moment ein Teil davon, habe dazugehört. Ohne, dass sie es wußten.
Jetzt sitze ich in meinem Arbeitszimmer. Die Familie ist unten im Wohnzimmer. Ich hoffe sie können Spaß haben, ich hoffe, ich habe ihnen nicht den ganzen Tag verdorben. Ich gehöre nicht dazu. Noch nie. Es ist wie damals, nur dass ich jetzt wahr genommen werde. Das ist das Problem. Dann ecke ich an. Immer wieder. Überall.
Ich möchte gerade einfach nur noch weglaufen. Ich glaube, ich fahre gleich einfach in meine alte Wohnung. An einen Ort, an dem ich die Tür abschließen kann. Die Welt draußen bleibt. Sicher vor mir. Dann kann ich entspannen. Dann habe ich Ruhe. Ruhe und Einsamkeit. Es gibt einfach keine Lösung.
Ich könnte wahrscheinlich noch stundenlang weiter schreiben... aber es kommt nichts Neues mehr, denke ich. Ich habe wirklich Respekt, wenn sie das jemand bis hierhin durchgelesen haben sollte. Ich weiß auch, dass es für mein Problem wohl keine Lösung gibt. Denn - Gespräche mit Terapheuten haben ergeben - ich habe nicht ein Problem ich bin das Problem.
Ich danke Euch ganz lieb für's zuhören. Vielleicht musste ich das Ganze einfach nur mal jemandem erzählen. Danke.
Was ist passiert?
Das, was oft passiert. Ich bin eingeladen, diesmal in der Familie zu einem gemütlichen Spielenachmittag. Naja, das übliche die Kinder (beider junge Erwachsene) dadeln nebenbei am Handy, meine Freundin chattet nebenbei mit einer Freundin, eigentlich nichts, was das Spiel behindert, jeder spielt, wenn er dran ist und hat irgendwie Spaß. Ich versuche dem Spiel zu folgen, versuche irgendwie klar zu kommen und zu spielen. Ich habe eine soziale Phobie und eine schwere Depression, deswegen fällt es mir sowieso schwer zu spielen, da ich - sobald ich im Spiel irgndwas dummes mache oder ich einfch nicht perfekt spiele - ich sofort in einen Modus gehe, in dem ich das Gefühl habe nur zu versagen und überhaupt nichts auf die Reihe zu bekommen. Ich einfach schlecht bin und nur versagen kann. Dann beginne ich irgendwie 'nölig' zu werden, weil die Angst und der Selbsthaß irgendwie rausmüssen. Und ich fange an, genervt zu sein, weil alle, die gerade sogar noch nebenbei am Handy daddeln oder chatten, sogar noch besser spielen als ich Vollversager.
Und dann fange ich an zu sticheln. Dass es nervt, wenn alle ständig etwas anderes machen. Dass ich überhaupt nichts kann. Dass in dem Spiel nichts funktioniert.
Erwartungsgemäß (ich mach das ja nicht zum ersten Mal) sind jetzt die Söhne meiner Freundin genert von mir, meine Freundin ist total sauer auf mich und ich wälze hier wieder mal üble Gedanken. Geht einfach nicht. Ich weiß, dass ich so etwas nicht kann.
Ich habe meiner Therapeutin heute morgen erst wieder gesagt, dass ich den Nachmittag (wie sonst immer solche Ereignisse) unter irgendeinem Vorwand absagen werden. Sie hat gesagt, ich soll auf jeden Fall hingehen, ich kann meine soziale Phobie nur in den Griff bekommen, wenn ich übe. Tolle Idee. Sie hat ja Recht. Ich beweifele trotzdem irgendwie, dass ich vorwärts kommen. Eher rückwärts.
Kurz zu mir.
Ich habe quasi meine Kindheit allein verbracht, Eltern ohne Zeit, ich habe nie sozale Kompetenz oder Benehmen gelernt. Dann wegen psychsomatischer Depression 10 Jahren alleine gelebt (ca. 3. Jahren davon ohne das Haus verlassen zu können) und mich dann wieder auf die Menschheit losgelassen. Zwei Beziehungen in den Sand gesetzt, weil ich nicht tragbar bin, 6 Jahre allein gelebt und bin jetzt (noch) in einer Beziehung... mal schauen, wie lange sie es noch mit mir aushält.
Gerade veruschen zwei Therapeuten mich geradezubiegen, aber bin bin wohl so verkorkst und so gut daron ihnen (und mir selbst) etwas vorzumachen, dass ich 'angeblich' extrem gute Fortschritte mache. Naja. Sehe ich gerade.
Morgen Abend bin ich nun bei meinen restlichen Freunden auch zu einem Spielebend eingeladen. Bei denen sage ich jetzt seit Wochen alles ab. Ich habe denen eben wieder geschrieben, dass es mir nicht so gut geht und ich gerne absagen möchte. Aber die wollen mich unbedingt mal wieder sehen, weil sie mich nun wohl schon seit Monaten nicht gesehen haben. Wenn die wüßten, was auf die zukommt. Die scheinen das letzte Mal auch schon komplett verdrängt zu haben.
Warum? Warum kann ich nicht einfach so sein, wie alle Anderen? Warum macht es mich so fertig, wenn ich etwas falsch mache? Warum macht es mich so fertig, wenn Andere besser sind als ich? Eigentlich interessiert mich das doch gar nicht, ob ich gewinne. Echt nicht. Ich ertrage es nur nicht, wenn Andere sehen, wie ich versage. Weil ich das mein Leben lang nie durfte.
Ich könnte nur noch heulen gerade... aber das kann ich ja sowieso nicht. Männer dürfen nicht weinen habe ich gelernt. Schwachsinn ich weiß. Aber ich kanns halt nicht mehr. Blockade.
Wo ist die einsame Insel, aber der ich mich verkriechen kann? Um die Menschen vor mir zu schützen. Aus dem Leben gehen darf ich ja nicht, habe ich gelernt. Warum auch immer.
Dabei liebe ich Menschen doch so sehr. Bin bin so gerne unter ihnen. Ich bin früher oft stundenlang durch die Stadt gelaufen. Allein. Distanziert. Aber habe so sehr die Nähe der ganzen Menschen genossen. Ihr Lachen gehört. Ihnen zugesehen, wie sie durch die Geschäfte laufen, fröhlich plaudernt. War irgendwie für einen Moment ein Teil davon, habe dazugehört. Ohne, dass sie es wußten.
Jetzt sitze ich in meinem Arbeitszimmer. Die Familie ist unten im Wohnzimmer. Ich hoffe sie können Spaß haben, ich hoffe, ich habe ihnen nicht den ganzen Tag verdorben. Ich gehöre nicht dazu. Noch nie. Es ist wie damals, nur dass ich jetzt wahr genommen werde. Das ist das Problem. Dann ecke ich an. Immer wieder. Überall.
Ich möchte gerade einfach nur noch weglaufen. Ich glaube, ich fahre gleich einfach in meine alte Wohnung. An einen Ort, an dem ich die Tür abschließen kann. Die Welt draußen bleibt. Sicher vor mir. Dann kann ich entspannen. Dann habe ich Ruhe. Ruhe und Einsamkeit. Es gibt einfach keine Lösung.
Ich könnte wahrscheinlich noch stundenlang weiter schreiben... aber es kommt nichts Neues mehr, denke ich. Ich habe wirklich Respekt, wenn sie das jemand bis hierhin durchgelesen haben sollte. Ich weiß auch, dass es für mein Problem wohl keine Lösung gibt. Denn - Gespräche mit Terapheuten haben ergeben - ich habe nicht ein Problem ich bin das Problem.
Ich danke Euch ganz lieb für's zuhören. Vielleicht musste ich das Ganze einfach nur mal jemandem erzählen. Danke.