Nyffenschwander
Neues Mitglied
Hallo!
Vielleicht mag sich jemand von euch meinem Problem annehmen und mir ein paar Tipps geben.
Ich erzähle mal kurz was passiert ist und wo ich jetzt bin.
Anfang 2020 bin ich in meine erste Beziehung gekommen und diese hielt auch ganze 2-2,5 Jahre. Durch die extreme Vorsicht meiner 2. Familie damals mit Corona habe ich sämtliche soziale Kontakte gegen 0 gehen lassen, damit wir beide uns sehen können. Sonst wären 1-2 Wochen Wartezeit zu dem täglichen Testen der Tenor gewesen. Da war es eben das absolut richtige für mich, die Entscheidung so zu treffen. Es hat mir alles bedeutet.
2021 habe ich mein Abitur gemacht und zum WiSe angefangen Physik und Chemie für das gymnasiale Lehramt zu studieren. Ich habe aber, bedingt durch coronale Umstände, an kaum Ersti-Veranstaltungen teilgenommen und keine Kommilitonen kennengelernt, bis auf eine Person. Nun habe ich im WiSe 21/22 und SoSe 22 richtig gepaukt. Neben Beziehung/ Uni/ Hobby(s) war sogar noch Zeit und ich habe nicht wenig Zeit in die Uni investiert. Alles hat eigentlich funktioniert und ich habe Dinge zustande bekommen. Vieles verstanden und verstehen wollen. Täglich Unmengen gelernt, so wirklich, dass ich es verstanden habe und reproduzieren konnte.
Indessen schreiben wir jetzt Mitte 2022 und die Beziehung ist seit März...kompliziert. Streitigkeiten und Stress, extrem viel Stress. Der mentale Ausgleich zur Uni bröckelte immer mehr und das, was mich glücklich gemacht hat und mir die Kraft für das Studium gab, existierte nur noch in Ansätzen. Lernen für die WiSe Klausuren im März fiel mir schwer und das kommende SoSe wurde beinahe nur physisch besucht. Inhalte gelernt? Eher weniger, aber es lief trotzdem noch ganz gut. Physik 3 eigentlich verstanden.
Der Stress der Beziehung verstärkt sich extrem, bis wir Anfang Juli 2022 faktisch getrennt waren und es Mitte August dann offiziell war.
Klausuren für das SoSe? Nichts geschrieben. Es ging mir Monate so schlecht wie weiß ich nicht was. Das schlimmste war dann, dass ich kaum soziale Kontakte hatte oder eben keine anderen Beschäftigungen. Arbeiten bin ich dann gegangen als Kellner. Das hat mir große Freunde bereitet. Dort habe ich viel gelernt und war als Aushilfe so weit, dass ich die Azubis, 2.-3. Lehrjahr, angeleitet habe und die führende Station war. Dies hat mir aber auch gezeigt, dass ich trotzdem noch kann, wenn ich will.
Nun zum WiSe 22/23: Gar nichts beschreibt es am besten. Die Arbeit nebenbei lief zwar, aber das Studium? Ich war dumm wie Brot und nichts ging mehr. Die Lust und Kraft war weg. Die Trennung lies mich nicht los und riss zu jedem Augenblick die gerade erst verheilten Wunden wieder auf.
Im SoSe 23 war dies nicht anders. Keine Konzentration mehr vorhanden und pure Verzweiflung.
Jetzt bin ich im nächsten Semester und hatte die Hoffnung, dass alles besser wird.
Ich bin umgezogen in die Stadt, in der die Uni liegt, damit ich mich voll und ganz auf das Studium konzentrieren kann. Den Job aufgegeben, musste ich aber sowieso, weil im Restaurant die Decke fiel(also wirklich). Ich bin im 5. Semester und habe kaum was geschafft an Credits, naja die vom Ersten. Es macht mich fertig langsam. Die letzte Zeit habe ich nichts geschafft, gar nichts. Jetzt sitze ich hier und will Uni machen, ja wirklich ich will! Aber ich kann nicht....und ich weiß nicht wieso. Ich war vor kurzen beim Arbeitsamt und habe mich nach Alternativen umgesehen und die Dame meinte, ich solle vielleicht nach dualen Studiengängen Ausschau halten. Mein Check-U Test ergab im Bereich Mathematik, technisches Verständnis, räumliches Denken, logisches Denken eigentlich überall 100 % und handwerklich auch bei 92 %. Ich habe bei meinen Eltern meine Werkstatt mit Drechselbank etc. und kann dies auch gut. Sechste Klasse einen IQ-Test, offiziell beim Amt, gemacht mit insgesamt 128 erreichten Punkten. Also sollte ich doch können!!! Auf meiner Arbeit musste ich viel Englisch sprechen, kann ich auch Flüssig, ebenso in Schrift. Da habe ich auch von Gästen zweimal Jobangebote, bzw. Ausbildungsplätze und Praktikum sowie Möglichkeit Studienarbeiten zu verfassen, bekommen. Einmal im Bereich Vertrieb und bei einer schwedischen Firma, die Metallpulver herstellt.
Mache ich wohl Eindruck, aber es ist ja nicht alles Gold was glänzt.
Nun das sind alles "alte" Federn. Jetzt läuft herzlich wenig und ich merke diese 128 nirgends.
Es geht gefühlt nur bergab. Ich lerne kaum, beziehungsweise nehme kaum etwas auf. Früher war ich ein Lexikon. Ich wusste zu jedem Thema immer etwas, habe nur Dokus geschaut und es blieb alles hängen.
Ich weiß nicht mal, ob ich das Studium noch will, beziehungsweise was ich will. Früher wollte ich immer in die Forschung irgendwie, reizen würde es mich ja vielleicht noch immer ein wenig, aber das Studium hält mich davon fern.
Zeitgleich denke ich, dass ich alles machen würde. Mich interessiert immer noch vieles. Aber dann vielleicht ohne Studium.
Ich fühle mich verloren und weiß nicht, wohin mit mir. Angst mein Potenzial zu verschenken, wo ich doch noch glaube, dass es existiert. Die Arbeit hat es mir gezeigt. Das war der positive Ausgleich, hat aber dann das Studium auch vernachlässigen lassen.
Vielleicht ist die lockere Struktur des Studiums auch nicht meins und ich brauche Druck, wie es eben auf der Arbeit war.
Vielleicht hört sich das jetzt so nicht so wild an, aber ich verzweifele jeden Tag. Ich weine jeden Tag, weil ich nicht weiß, was ich mit mir mache. Dann schaut man sich um und bei anderen funktioniert so viel...ich bin momentan Faul wie Sau. Ich bin eigentlich auch ein Arbeitstier, aber dann eher im Bereich des händischen Arbeitens. Das erfüllt mich.
Ich dachte auch ich würde nicht zu dem Teil der jungen Leute zählen, die so verloren durch die Welt laufen.
Was erhoffe ich mir jetzt hiervon? Das jemand kommt, mir einen Job gibt und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Ich weiß es wirklich nicht. In Beratungen mit Professoren habe ich mich besser verkauft als ich bin, weil der Abgrund vielleicht noch tiefer ist? Man sich nicht traut alles einzusehen. Ich schätze, dass ich dies auch hier gemacht habe.
Vielleicht war mal jemand hier im Forum an so einem Punkt und kann Gedanken teilen und Tipps geben, wie man wieder zu sich findet und arbeitet, Sachen schafft, sich Dingen annimmt und durchzieht.
Ich danke allen, die sich die Zeit bis hier genommen haben und vielleicht einige Worte offenbaren können.
Liebe Grüße und schönen zweiten Advent
~Nyffenschwander
Vielleicht mag sich jemand von euch meinem Problem annehmen und mir ein paar Tipps geben.
Ich erzähle mal kurz was passiert ist und wo ich jetzt bin.
Anfang 2020 bin ich in meine erste Beziehung gekommen und diese hielt auch ganze 2-2,5 Jahre. Durch die extreme Vorsicht meiner 2. Familie damals mit Corona habe ich sämtliche soziale Kontakte gegen 0 gehen lassen, damit wir beide uns sehen können. Sonst wären 1-2 Wochen Wartezeit zu dem täglichen Testen der Tenor gewesen. Da war es eben das absolut richtige für mich, die Entscheidung so zu treffen. Es hat mir alles bedeutet.
2021 habe ich mein Abitur gemacht und zum WiSe angefangen Physik und Chemie für das gymnasiale Lehramt zu studieren. Ich habe aber, bedingt durch coronale Umstände, an kaum Ersti-Veranstaltungen teilgenommen und keine Kommilitonen kennengelernt, bis auf eine Person. Nun habe ich im WiSe 21/22 und SoSe 22 richtig gepaukt. Neben Beziehung/ Uni/ Hobby(s) war sogar noch Zeit und ich habe nicht wenig Zeit in die Uni investiert. Alles hat eigentlich funktioniert und ich habe Dinge zustande bekommen. Vieles verstanden und verstehen wollen. Täglich Unmengen gelernt, so wirklich, dass ich es verstanden habe und reproduzieren konnte.
Indessen schreiben wir jetzt Mitte 2022 und die Beziehung ist seit März...kompliziert. Streitigkeiten und Stress, extrem viel Stress. Der mentale Ausgleich zur Uni bröckelte immer mehr und das, was mich glücklich gemacht hat und mir die Kraft für das Studium gab, existierte nur noch in Ansätzen. Lernen für die WiSe Klausuren im März fiel mir schwer und das kommende SoSe wurde beinahe nur physisch besucht. Inhalte gelernt? Eher weniger, aber es lief trotzdem noch ganz gut. Physik 3 eigentlich verstanden.
Der Stress der Beziehung verstärkt sich extrem, bis wir Anfang Juli 2022 faktisch getrennt waren und es Mitte August dann offiziell war.
Klausuren für das SoSe? Nichts geschrieben. Es ging mir Monate so schlecht wie weiß ich nicht was. Das schlimmste war dann, dass ich kaum soziale Kontakte hatte oder eben keine anderen Beschäftigungen. Arbeiten bin ich dann gegangen als Kellner. Das hat mir große Freunde bereitet. Dort habe ich viel gelernt und war als Aushilfe so weit, dass ich die Azubis, 2.-3. Lehrjahr, angeleitet habe und die führende Station war. Dies hat mir aber auch gezeigt, dass ich trotzdem noch kann, wenn ich will.
Nun zum WiSe 22/23: Gar nichts beschreibt es am besten. Die Arbeit nebenbei lief zwar, aber das Studium? Ich war dumm wie Brot und nichts ging mehr. Die Lust und Kraft war weg. Die Trennung lies mich nicht los und riss zu jedem Augenblick die gerade erst verheilten Wunden wieder auf.
Im SoSe 23 war dies nicht anders. Keine Konzentration mehr vorhanden und pure Verzweiflung.
Jetzt bin ich im nächsten Semester und hatte die Hoffnung, dass alles besser wird.
Ich bin umgezogen in die Stadt, in der die Uni liegt, damit ich mich voll und ganz auf das Studium konzentrieren kann. Den Job aufgegeben, musste ich aber sowieso, weil im Restaurant die Decke fiel(also wirklich). Ich bin im 5. Semester und habe kaum was geschafft an Credits, naja die vom Ersten. Es macht mich fertig langsam. Die letzte Zeit habe ich nichts geschafft, gar nichts. Jetzt sitze ich hier und will Uni machen, ja wirklich ich will! Aber ich kann nicht....und ich weiß nicht wieso. Ich war vor kurzen beim Arbeitsamt und habe mich nach Alternativen umgesehen und die Dame meinte, ich solle vielleicht nach dualen Studiengängen Ausschau halten. Mein Check-U Test ergab im Bereich Mathematik, technisches Verständnis, räumliches Denken, logisches Denken eigentlich überall 100 % und handwerklich auch bei 92 %. Ich habe bei meinen Eltern meine Werkstatt mit Drechselbank etc. und kann dies auch gut. Sechste Klasse einen IQ-Test, offiziell beim Amt, gemacht mit insgesamt 128 erreichten Punkten. Also sollte ich doch können!!! Auf meiner Arbeit musste ich viel Englisch sprechen, kann ich auch Flüssig, ebenso in Schrift. Da habe ich auch von Gästen zweimal Jobangebote, bzw. Ausbildungsplätze und Praktikum sowie Möglichkeit Studienarbeiten zu verfassen, bekommen. Einmal im Bereich Vertrieb und bei einer schwedischen Firma, die Metallpulver herstellt.
Mache ich wohl Eindruck, aber es ist ja nicht alles Gold was glänzt.
Nun das sind alles "alte" Federn. Jetzt läuft herzlich wenig und ich merke diese 128 nirgends.
Es geht gefühlt nur bergab. Ich lerne kaum, beziehungsweise nehme kaum etwas auf. Früher war ich ein Lexikon. Ich wusste zu jedem Thema immer etwas, habe nur Dokus geschaut und es blieb alles hängen.
Ich weiß nicht mal, ob ich das Studium noch will, beziehungsweise was ich will. Früher wollte ich immer in die Forschung irgendwie, reizen würde es mich ja vielleicht noch immer ein wenig, aber das Studium hält mich davon fern.
Zeitgleich denke ich, dass ich alles machen würde. Mich interessiert immer noch vieles. Aber dann vielleicht ohne Studium.
Ich fühle mich verloren und weiß nicht, wohin mit mir. Angst mein Potenzial zu verschenken, wo ich doch noch glaube, dass es existiert. Die Arbeit hat es mir gezeigt. Das war der positive Ausgleich, hat aber dann das Studium auch vernachlässigen lassen.
Vielleicht ist die lockere Struktur des Studiums auch nicht meins und ich brauche Druck, wie es eben auf der Arbeit war.
Vielleicht hört sich das jetzt so nicht so wild an, aber ich verzweifele jeden Tag. Ich weine jeden Tag, weil ich nicht weiß, was ich mit mir mache. Dann schaut man sich um und bei anderen funktioniert so viel...ich bin momentan Faul wie Sau. Ich bin eigentlich auch ein Arbeitstier, aber dann eher im Bereich des händischen Arbeitens. Das erfüllt mich.
Ich dachte auch ich würde nicht zu dem Teil der jungen Leute zählen, die so verloren durch die Welt laufen.
Was erhoffe ich mir jetzt hiervon? Das jemand kommt, mir einen Job gibt und dann Friede, Freude, Eierkuchen. Ich weiß es wirklich nicht. In Beratungen mit Professoren habe ich mich besser verkauft als ich bin, weil der Abgrund vielleicht noch tiefer ist? Man sich nicht traut alles einzusehen. Ich schätze, dass ich dies auch hier gemacht habe.
Vielleicht war mal jemand hier im Forum an so einem Punkt und kann Gedanken teilen und Tipps geben, wie man wieder zu sich findet und arbeitet, Sachen schafft, sich Dingen annimmt und durchzieht.
Ich danke allen, die sich die Zeit bis hier genommen haben und vielleicht einige Worte offenbaren können.
Liebe Grüße und schönen zweiten Advent
~Nyffenschwander