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Niemand hat Interresse an mir - Bin schon mein ganzes Leben lang Außenseiter

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Gast

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Hallo zusammen,

da ich niemanden kenne, mit dem ich über meine schreckliche Einsamkeit und Verzweiflung reden kann oder würde und ich mir meine Traurigkeit einfach mal von der Seele schreiben wollte, dachte ich, hier wäre der richtige Ort dafür und vielleicht liest es ja sogar jemand.

Ich bin männlich, 31 und habe ein Problem, was mich schon mein ganzes Leben lang begleitet: Ich kann einfach keine Freundschaften zu Menschen aufbauen und habe das Gefühl, dass es grundsätzlich niemanden gibt, der mal Interesse hätte, mit mir mehr, als nur ein kleines Smalltalkgespräch zu führen, was eh auch schon selten genug vorkommt. Und das geht schon mein ganzes Leben so. In der Schulzeit war ich immer ein sehr stiller Typ, wurde sehr viel von anderen gehänselt und war bis auf 2 Freunde für die meisten nur mal wichtig, um Hausaufgaben abschreiben zu können. Nach der Schule sind beide Freunde weggezogen und seitdem habe ich praktisch überhaupt keine Freunde mehr im Leben und auch niemanden mal näher kennengelernt. Auch im Beruf habe ich das Gefühl, wenn jemand mal mit mir redet, dann nur wenn es unbedingt sein muss und nur über fachliche Dinge, manche Kollegen treffen sich sogar privat zu DVD-Abenden, gehen zusammen während der Mittagspause in der Fußgängerzone Kaffee trinken und tauschen oft genug ihre Handynummern aus. Ich bekomme dass immer nur zufällig mit und es würde nie jemand mal auf die Idee kommen, mir auch vorher davon zu erzählen oder mal zu fragen, ob ich nicht Lust hätte, auch dabei zu sein...manche grüßen mich morgens nicht einmal, weil sie so vertieft in die Privatgespräche mit den Kollegen sind und ich komme mir oft vor, als wenn ich nur Luft wäre. Wenn ich dann mit dem Zug nach der Arbeit nach Hause fahre und ich beobachte, wie schnell dort manche Kontakte schließen und ständig mit neuen Leuten ins Gespräch kommen und diese Leute dann schnell jeden Tag zusammen im Zug sitzen und die ganze Fahrt reden, frage ich mich immer, was ich falsch mache. Wenn ich mal mit jemandem kurz rede, der oder die am nächsten Tag auch wieder mitfährt, werde ich meistens gar nicht mehr beachtet und bin schon wieder vergessen.

Das Problem ist, dass sich aus meiner Einsamkeit und Kontaktarmut so viele andere Probleme ergeben, ich hatte z.b. noch nie eine Freundin, bin oft unkonzentriert bei der Arbeit, weil ich viel über mein Alleinsein nachdenken muss und habe auch oft Tage, an denen es mir deswegen sehr schlecht geht, und ich es manchmal nur sehr schwer schaffe, meine Maske aufzusetzen und auf der Arbeit so zu tun, als wäre in meinem Leben alles in Ordnung.

Auch wenn ich am Wochenende mal alleine wegfahre, ergibt sich nie irgendwas, ich gehe allein durch die Straßen und sitze im Kino und habe irgendwie das Gefühl, nicht wirklich in diese Welt zu gehören und frage mich, warum das so ist. Ich habe auch schon an meinem Aussehen und Kleidungsstil gearbeitet und vieles probiert, aber gebracht hat dies auch nie etwas. Und da mein Tag nur noch aus essen, arbeiten und schlafen besteht, habe ich große Angst davor, meine restlichen 40-50 Jahre auch noch so einsam verbringen zu müssen, wie die letzten 10.

Danke fürs lesen...
 
Hallo,

es tut mir sehr leid für dich, dass du dich in einer solchen Lage befindest. Ich war (und bin teilweise immer noch) auch eher der stille Typ und in unserer "lauten" Welt kann es da leider schon vorkommen, dass man öfters übersehen wird oder sich vorkommt wie Luft.

Natürlich sollte dein Leben nicht nur aus Arbeit, Schlafen und Essen bestehen. Das Leben bietet so viel mehr Möglichkeiten!

Wie sieht es bei dir denn aus mit Hobbys und Interessen? Meinst du nicht, du könntest dich mal irgendwo anmelden (egal ob das jetzt ein Sprachkurs ist oder ein Sportverein), um so neue Leute kennenzulernen? Immerhin habt ihr dann schon mal etwas, das euch verbindet (Begeisterung für andere Kulturen, eine gemeinsame Lieblingsmannschaft etc...), da könnten sich sicherlich gute Gespräche ergeben.

Was deine Kollegen betrifft: Versuche doch mal, mit einem von ihnen alleine zu sprechen und etwas "Smalltalk" zu machen. Vielleicht entdeckt ihr ja, dass ihr eine Gemeinsamkeit habt. Du könntest auch ein paar Kollegen, die dir persönlich sympathisch sind, zu dir nach Hause einladen - mehr als dass sie die Einladung ablehnen, kann schließlich nicht passieren.

Am wichtigsten finde ich es aber, dass du deine Freizeit so gestaltest, dass du dich wohlfühlst und die Möglichkeit hast, mit anderen ins Gespräch zu kommen.

Ich wünsche dir alles Liebe.
 
Mir geht es auch so. Menschen, die nicht viel reden, fallen kaum auf und so werden sie dann oft übersehen. Wenn du morgens bei der Arbeit erscheinst und deine Arbeitskollegen grüßt und niemand zurück grüßt, könntest du deine Begrüßung wiederholen, aber mit lauterer Stimme und direktem Blickkontakt, und versuchen dich ins Gespräch einzuschalten. Das ist nicht einfach, zeigt aber, wie wichtig es ist, Präsenz zu zeigen, und nicht einfach wie ein Schatten an den Menschen vorbeizuhuschen.
Es gibt sehr viele Menschen mit diesem Problem, und die meisten leiden still und heimlich, weil es eben ihre Eigenart ist, nicht zuviel Aufmerksamkeit auf sich ziehen zu wollen.
Wer nicht viele Kontakte hat, hat natürlich auch ein paar Defizite im Zwischenmenschlichen. Es kann sein, dass es einige Zeit dauert bis solche angeregten Gespräche entstehen, die du bei anderen beobachtest. Alles Gute.
 
Hallo. Ich habe dein Schreiben gelesen und bin überzeugt, dass es Menschen in deiner Umgebung gibt, die an dir Interesse hätten. Wie ist es denn bei dir? Hast du Interesse an deinen Kollegen? Fast jeder Mensch spricht drauf an, wenn jemand sich echt für ihn interessiert? Ich kann in diesem Sinne schlecht nachvollziehen, weil ich das totale Gegenteil von dir bin. Ich habe überall sofort Kontakt. Jeder erzählt mir sofort sein ganzes Leben... Wir diskutieren oft in der Familie darüber, woran das liegt. Ich spreche mit der Frau an der Kasse, sage ihr, dass ich es toll finde, dass sie immer so freundlich ist, ich spreche mit den Kolleginnen meiner Kinder. Ich schütze mich selbst oft zu wenig, gebe schnell viel preis. Im Gegenzug erzählt mir jeder etwas aus seinem Leben. Ich gelte als allgemein sehr beliebt. Trotzdem kenne ich in meinem Kern die grosse Einsamkeit. Wenn du ein paar Kollegen zusammen siehst, nimmst zu von aussen nur wahr, dass sie zusammen sind. Ob sie sich wirklich nahe stehen, kann nur jeder Einzelne wahrnehmen. Vielleicht kannst du versuchen, von dir aus ein paar Versuche zu starten: Mal was Nettes sagen, mal grosses Interesse am neuen Wagen des Kollegen zu zeigen... Ich bin überzeugt, dass du das schaffst!🙂
 
Vielen Dank für die Antworten bisher. Vieles von dem bisher geschriebenen stimmt schon, ich hasse es z.B., mich jemandem einfach so "aufzudrängen" , wenn ich nicht genau weiß, dass der-/diejenige Interesse an einer gemeinsamen Unternehmung oder einem Kontakt zu mir hat und wenn doch mal ein Gespräch zu Stande kommt, geht's meist um Beziehungen, Ehemann/-frau, was die Kinder so machen, Hausbau, also alles Dinge im Allgemeinen, mit denen ich bisher in meinem einsamen Leben nie Erfahrungen sammeln konnte und demzufolge auch nicht sonderlich viel zu diesen Themen erzählen kann.

Häufig weiß ich dann auch gar nicht, was ich immer erzählen/in ein Gespräch einbringen sollte, da in meinem Leben ja wie gesagt nicht viel passiert, was lohnenswert wäre, daraus ein stundenlanges Gesprächsthema zu machen. Und man kann sich ja nicht ständig nur übers Wetter unterhalten, nur um den Gesprächsfluss am laufen zu halten. Ich denke, viele Leute halten mich deswegen auch für einen Langweiler, der sowieso uninteressant ist. Ich bewundere aber Leute, denen die Gesprächsthemen nie auszugehen scheinen, nur diese "Gabe" habe ich leider nicht...

In Gesprächsgruppen gehe ich deswegen auch immer relativ schnell unter, weil die anderen sich halt viel über diese Themen austauschen können und ich nur als Zuhörer daneben stehen kann und ich auch ungern am Anfang zu viel über mich preisgebe, da wie gesagt in der Vergangenheit oft über mich hergezogen wurde, wenn ich mal was zu persönliches erzählt habe oder anderer Meinung war. Es kommt auch manchmal vor, dass ich einfach auch gar keine Lust mehr habe, mich mit irgendwem zu unterhalten, weil ich mich manchmal innerlich leer fühle und mir an solchen Tagen denke: Wenn mir eh anscheinend die soziale Kompetenz fehlt die eigentlich jeder "normale" Mensch hat, warum immer wieder versuchen, etwas zu schaffen, was sowieso nie klappt? Das wäre ja genauso, als wenn man einem Beinamputierten sagt, er sollte jetzt mal versuchen, einen Hochsprungrekord aufzustellen. Ich habe auch an solchen depressiven Tagen generell auf nichts mehr Lust, auch auf Dinge, die mir früher auch allein einmal Freude gemacht haben. Vielleicht strahle ich dass ja auch ungewollt zu sehr nach außen aus.

Besonders an Tagen, wenn ich merke, dass niemand an mich denkt oder mal zu mir hält und mir meine Einsamkeit wieder ganz klar vor Augen geführt wird, habe ich schnell Stimmungsschwankungen und fühle mich auf einmal schlecht:

- Vor Jahren hatten wir im Ausbildungsbetrieb mal einen Fototermin, alle mussten sich auf dem Hof versammeln um ein Gruppenfoto zu machen. Ich war im Keller und hatte Unterlagen wegsortiert und hatte die Lautsprecheransage deswegen nicht mitbekommen. Es ist natürlich niemandem aufgefallen und ich wurde von niemandem, nicht mal den Mitauszubildenden vermisst. Ich habe dann ein Einzelfoto allein bekommen...

- 2 Jahre nach meiner Schulentlassung traf ich zufällig meine alte Klassenlehrerin aus meiner kleineren Schule wieder, sie konnte sich nicht einmal mehr an meinen Namen erinnern, obwohl sie 6(!) Jahre meine Klassenlehrerin war und ich ziemlich weit vorne gesessen hatte...

- Auf einer Weihnachtsfeier haben sich mal ausnahmslos alle Kollegen mit Umarmung verabschiedet, auch welche, die eher weniger miteinander zu tun hatten, ich bekam als einziger in der Runde wenn überhaupt nur einen Händedruck...

- Im Traum kam ich letztens auf einen verlassenen Friedhof und beobachte aus der Ferne eine Beerdigung, kann aber die Gesichter nicht erkennen aus der Ferne. Ich gehe also hin, fasse einem der Personen auf die Schulter und er dreht sein Gesicht zu mir. Ich bemerke, dass er kein Gesicht hat und sowas wie eine schwarze Strumpfmaske unter seiner Mönchskutte trägt. Die anderen Mönche hatten ebenfalls keine Gesichter. Der Traum sagt für mich auch wieder aus, dass nur Unbekannte um mich trauern würden und mich eh keiner, den ich kenne vermisst..

Und so könnte ich noch dutzende kleine Beispiele aufzählen...

Es ist halt wie ein Teufelskreislauf, der immer wieder von vorn beginnt:

Einsamkeit - Wenig/nichts zu erzählen - kaum soziale Kontakte - Einsamkeit

Aber ich bin für jeden Ratschlag sehr dankbar und vielleicht gibt es hier ja auch mehr Leute mit solchen Erfahrungen, die es irgendwie doch noch geschafft haben, aus dieser Spirale zu entkommen...
 
Hallo Du, 🙂

ach Mensch, das tut mir Leid. Mir ergeht es da auch eher so, wie hoppala45. Aber woran liegt es?

an denen es mir deswegen sehr schlecht geht, und ich es manchmal nur sehr schwer schaffe, meine Maske aufzusetzen und auf der Arbeit so zu tun, als wäre in meinem Leben alles in Ordnung.

Wie sieht denn Deine Maske aus?
So zu tun als ob alles in Ordnung wäre, geht nach hinten los. Gefühle und Mimik nicht auf gleicher Ebene zu halten, gelingt doch eher den Selbstbewussten. Wer aber unsicher ist, der strahlt das häufig auch trotz Maske aus. Die Kunst ist: ehrlich herüber zu kommen. Nur wenn es Dir schlecht geht, gewinnst Du damit ja auch keinen Blumentopf. Und deshalb denke ich, kann es helfen, wenn Du Deine Konzentration auf Deine Gefühle Schritt für Schritt ablenkst (im Hier und Jetzt sein und Dich auf Deine Aufgaben konzentrierst). Und natürlich weiß ich, dass das sehr schwer ist.

Vielleicht schaust Du mal in den Spiegel und guckst Dir an, wie es aussieht, wenn Du Menschen Interesse entgegenbringen möchtest. Versuche den Kopf hochzuhalten und mal zu lächeln. Es kann sein, dass Dir das Fremd vorkommt, aber übe es!

Ich persönlich würde keine fremden Menschen ansprechen, bei denen mir die Körperhaltung schon Angst oder Verzweiflung signalisiert. Ich hätte Angst, etwas auszulösen. Ich glaube das mit dem probierten Smalltalk hast Du vielleicht schnell bei Seite geschoben?! Banalitäten an der Kasse, mal jemanden nach der Rasse seines Hundes fragen oder jemanden zu fragen, wie es geht, kann nicht ohne Reaktion des Gegenübers ablaufen. Dabei freundlich sein ist natürlich wichtig. Bei mir und anderen Menschen klappt es ja auch. Ich glaube es liegt immer daran, was man nach Außen ausstrahlt. Und da kannst Du ja mal überlegen!
Alles Liebe!
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir geht s auch nicht gut. Bin total vereinsamt. Und weiß nicht woran das liegt. Komm wir tun uns zusammen dann sind wir beide nicht mehr allein und lieber zu zweit einsam als gar kein Sinn im leben zu sehen. Das mein ich wirklich ernst.
 
Wie sieht es bei dir mit Sport aus? Sport ist unheimlich wichtig für Leute, denen vielleicht ein bisschen das Selbstbewusstsein abhanden gekommen ist mit der Zeit, finde ich. Mir hat Sport jedenfalls schon viel geholfen. Musst ja in keinen Verein eintreten, das wäre auch nichts für mich.

Ich erkenne mich teilweise in dem wieder, was du schreibst. Also dass du häufig nicht einbezogen wirst von anderen, dass sich so schnell Gruppen bilden und man selbst außen vor bleibt.
Bei mir ist es sehr abhängig von den Leuten, mit denen ich zu tun habe, ob ich schnell Kontakt finde oder ich eher isoliert bleibe. So kann es sein, dass ich bei einer Gruppe von Leuten überhaupt kein Problem habe, neue Kontakte zu knüpfen und bei der anderen partout keinen Anschluss finde. So klappt ein Job supergut bei mir und der andere irgendwie gar nicht, weil da plötzlich die Leute meinen, ich wäre zu zurückhaltend etc.

Ich brauche halt oft ne längere Eingewöhnungszeit und wenn mich Leute schnell irgendwie als schüchtern abstempeln, werde ich dann halt erst recht voll unsicher. Ich komme super klar mit eher sachorientierten Menschen. Die sind auch durchaus kommunikativ, aber sie brauchen auch oft erstmal eine Weile bis sie sich unter neuen Leuten wohlfühlen, gehen nicht gleich mit den neuen Arbeitskollegen zusammen Essen etc. und die erwarten demnach auch nicht von mir, dass ich mich gleich wo dazugeselle und integriere wie man so sagt. Vielleicht bist du bisher auch einfach zu oft auf die falschen Leute getroffen, Leute, die für dich zu offen sind, die ein ganz anderes Tempo haben beim Kontakteknüpfen. Und dann kommt halt noch die mangelnde Übung hinzu im Umgang mit ganz unterschiedlichen Menschen.

Du musst halt versuchen, dich selbst zu stärken, herausfinden, welche Aktivitäten, Hobbies dir Kraft geben, dich begeistern. Und auch immer wieder wegehen. Alleine auf Veranstaltungen, ins Schwimmbad etc. Dann kommt man wenigstens ein bisschen unter Leute , ist ab und zu auch gezwungen was zu reden und bekommt so auch ein bisschen mehr Übung und wird lockerer. Und dann hast du auch wieder mehr zu erzählen.

Kannst du mit Familienmitgliedern wenigstens was unternehmen? Ich komme schon dadurch häufiger weg, weil jemand aus meiner Familie mit ein paar Leuten befreundet ist, die doch sehr viel mehr Bekannte haben als ich. Da komm ich immer wieder mit Leuten in Kontakt, muss aber selbst z.B. nicht groß die Initiative ergreifen, um ein Gespräch zu beginnen. Ich bin dann schon automatisch immer irgendwie in eine größere Gruppe eingebunden, werde Leuten vorgestellt, die mich nicht kennen etc.
 
hallo, (

das tut mir echt sehr leid für dich. einsamkeit ist furchtbar
ich (weiblich; 20) kann dich sehr gut verstehen denn mir gehts genauso. ich weiß nicht wirklich ob man mit 20 wirklich einsam sein kann aber ich fühle mich so. ich habe nur eine richtige freundin. die schulzeit war die reinste hölle. und im berufleben wurde es auch nicht besser. die arbeitskollegen ignorierten mich und waren immer total arrogant und unfreundlich zu mir.
meine familie ist nur permanent am meckern was ich für eine Enttäuschung für die Familie bin und zeigen mir nur Abneigung. mein vater mobbt mich permanent. es fällt mir schwer mich mit anderen Leuten zu unterhalten während viele andere nur kurz raus gehen und schon neue leute kennen. ich falle keinem auf. und ich habe angst das es Jahre lang so weiter geht...
 
Einsamkeit - dafür ist der Mensch nicht gemacht.

Aus dem Sozialkompetenztraining habe ich gelernt, dass man mit eigenem Interesse, dass Interesse anderer erweckt. Es gibt einige "Kommunikationsregeln", welche man anweden kann, um aktiv an einem Gespräch bzw. Gruppengespräch teilzunehmen.

Zeige Interesse deinem Gegenüber. D.h. wenn dir jemand etwas aus seinem Leben erzählt, dann hinterfrage dessen Aussagen. Niemand erzählt dir etwas von sich aus, wenn er oder sie merkt, dass du kein Interesse zeigst, ganz unabhängig davon, ob du Ineresse hast.
Menschen kriegen nur das mit, was du ihnen zeigst. Du gehst mit einer bestimmten Vorahnung aus dem Haus und diese ist, dass egal wen du triffst, du überzeugt bist, dass sich diese Person nicht wirklich für dich interessieren könnte. An dieser Stelle darfst du dich fragen: "Wie sehr interessiert mich mein eigenes leben selbst?" Weisst du, Selbstwert wird nicht immer in die Wiege gelegt. Viele bauen sich ein übertriebenes Ego auf oder eben gar keines. Menschen, welche arrogant wirken, sind meist die Opfer des Desintresses, denn ihnen wurde am wenigstens Interesse beigebracht. Solche Eigenschaften haben meist ihren Ursprung in der Kindheit. Ob man es glaubt oder nicht, aber nur allein schon durch eine Psychotherapie im "Umgang mit dem inneren Kind" erlernt man hauptsächlich, sich für sich selbst zu interessieren und um sich zu kümmern. Sprich - Selbstfürsorge. - Dazu zählt, sich ein soziales Umfeld aufzubauen und zu pflegen.
Man glaube es oder nicht, Menschen neigen grundsätzlich dazu, dich so zu behandeln, wie du es von ihnen erwartest bzw. erlaubst.
Wenn du in ein Gespräch kommst, darfst du dir als erstes das Ziel setzen, deine Anforderungen zu vertreten. Das heisst nicht, dass du deinem Gesprächspartner sagst: "Du musst jetzt immer mit mir reden, dich bei mir melden und mit mir Zeit verbringen."
Es geht viel mehr darum, dass du dich selbst davon überzeugst, dass du den Wert hast, respektiert und berücksichtigt zu werden.
Z.B Bei jedem Telefon, welches ich tätige, grüsse ich und stelle mich vor und schweige, bis mich mein Gesprächspartner zurückgrüsst. Ich bestehe darauf ein "guten Tag" zu hören. Und da kommen deine Erwartungen ins Spel. Zwischenmenschlich spürt dein Gegenüber sehr schnell, was du von ihm erwartest. Betrittst du den Arbeitsplatz, grüsst die Leute und erwartest innerlich aber kein Rückgruss, kommt wahrscheinlich auch nichts. Mit der Erwartung zurückgegrüsst zu werden, betrittst du den Raum schon in einem ganz anderem Flair. Reagiert nur jemand, dann kannst du diese Person dafür loben, so aufmerksam zu sein. Das ist wie Süssigkeiten für Kinder. Menschen loben und schätzen sich gegenseitig grundsätzlich zu wenig, was heisst, es besteht bereits seit langem Heisshunger auf Lob und Wertschätzung. Und gibst du einem Kind Schokolade, kommen die anderen sogleich angelaufen.
"Geben und Nehmen"
Wenn du etwas willst, dann gib etwas. Im Zwischenmenschlichen ist dieses Gesetz noch viel einfacher einzuhalten, denn du kannst genau das geben, was du von deinem Gegenüber wünschst. Frag also nach, interessiere dich wirklich für den Anderen. Wenn dir jemand erzählt; "mir gings letzte Woche nicht so gut." dann trauen sich die Meisten, nicht weiter nachzufragen. Aber wenn dir jemand offenbart, wie es ihm oder ihr geht, dann schätzen sie deine Nachfrage. Du kannst in Gesprächen immer von dir aus gehen. Wenn du nicht weisst, was du sagen sollst, dann denke kurz nach und frage dich: "Was würde ich jetzt hören wollen?" Und vorallem hilft es, ehrlich zu sein.

Ein Beispiel, einer alltäglichen Unterhaltung:

A: "Hey"
B: "Hey, wie gehts?"
A: "Ich bin einfach genervt."
B: "Ja, solche Tage gibt es."
A: "Wie gehts dir?"
B: "Gut, danke."

Gespräch ist zu Ende oder Themawechsel. Jetzt ist die Frage, was passiert in diesem Moment in den einzelnen Personen?

Hier ein Bespiel der Gedanken:

A: "Hey" - ich kann schlecht an ihm vorbei gehen, bloss weil ich genervt bin, sonst denkt er noch, er habe was falsches Gemacht. Woher sollte er wissen, dass ich einfach kein Bock habe und genervt bin?
B: "Hey, wie gehts?" - Rolling in the deeeeeeeeeep (Person ahnt noch nichts)
A: "Ich bin einfach genervt" - den interessierts ja eh nicht, also fasse ich mich kurz und er weiss Bescheid.
B: "Ja, solche Tage gibts." - dann will ich ihn ja lieber nicht provozieren. Er hat wohl keine Lust drüber zu reden, sonst hätte er mehr erzählt.
A: "Wie gehts dir?" - Ich habs ja gewusst, dass es ihn nicht wirklich interessiert, also lenke ich ab und frage zurück.
B: "gut, danke." - Ich möchte ihn nicht belasten und eigentlich auch nicht auf die Nerven gehen, also ist das die beste Antwort.

Zwei Menschen, die sich gegenseitig falsche Signale senden bzw. falsche Signale wahrnehmen und sie kommen sich nicht näher. Du kannst im Gespräch immer darauf zählen, dass Einfühlvermögen und Validierung (Deinem Gesprächspartner, seine Gefühle und Wahrnehmung repetieren und bestätigen, dass du seine Gliederung verstanden hast) erwünscht ist. Wenn du einen Interessierten Umgang mit anderen Menschen hast, kommen sie automatisch zu dir. ABER, um das zu können, solltest du erst mit dir selbst ins Gespräch kommen und dich selbst zu validieren. Sonst kann es schnell passieren, dass du für deine gute Art ausgenutzt wirst. Und wenn jemand im Gespräch nach dir fragt, dann erzähl. Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen, denn genauso kannst du das Gefühl vermitteln, dass du in Ruhe gelassen werden willst.
Und wenn du denkst, du hast zu viel geredet, dann entschuldige dich nicht dafür, sondern bedanke dich fürs Zuhören. Da gibst du dem kleinen Kind wieder ein Leckerli. Dein Gegenüber wird deine Wertschätzung spüren und merkt, dass du, auch wenn du von dir sprichst, nicht vergisst, dass man dir zuhört.
 

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