Liebe Träne,
ich weiss nicht, warum Du oder irgendwer sonst sich so etwas antut. Ich selbst bin auch niemand, der diese Erfahrung bisher gemacht hat - wenn ich "gegangen" bin, dann gab es da kein "Zurück" mehr und wenn der andere gegangen ist, ebenfalls nicht.
Was ich aber sehr gut nachvollziehen kann ist, dass es in einem tief tief verborgen den Wunsch gibt, in dem Anderen aufzugehen. Und nur dort, in der Geborgenheit, die Mensch mit einem anderen Mensch erlebt, fühlt man sich dann ganz, heil, versöhnt.
Wer in sich selbst gerade in der Beziehung zu einem anderen Menschen dieses "Loch" nicht mehr oder nur in jenen Zeiten erlebt, in denen Zwiespälte und Widersprüche auftauchen - in welcher Form auch immer, wird dann an sein eigenes "nicht ganz" und "nicht heil" sein erinnert. Und das tut weh - es tut verdammt noch eins richtig weh!
Am schlimmsten ist es, wenn einem das auch noch ganz und gar in absoluter Klarheit bewusst wird. Denn dann stellt sich doch die Frage - was machen? Was machen mit der Hilflosigkeit, die anerkennt - "Allein bin ich nicht ganz", "Allein fühlt es sich so an, als könnte ich nicht ich sein". Es fehlt immer zu dieses gewisse Etwas.
Es ist permanent "da" und klopft an die Tür. Während man selbst mit dem Kopf ebenfalls dagegen "klopft". An die gleiche "Tür". Eine einzige Aufforderung - so erfahre ich es - sich dieser Empfindung bewusst zu werden und alles zu tun, was einem gegeben ist, um daraus etwas erwachsen zu lassen - "ich" zu werden, ganz und gar. Und nicht zu 99% sondern zu unzweifelhaften 100!
Und da gibt es diesen Satz, den ich mir persönlich zB immer wieder vor Augen halten muss - "Ich bin gut genug". "ICH BIN VERDAMMT NOCH MAL GUT GENUG" - für alles.
Für diese Empfindungen.
Selbstvertrauen und Selbst-Genügsamkeit, inneren wie äusseren Reichtum, Reichhaltigkeit und Liebe, Liebe, Liebe - in und aus mir heraus. Nicht für oder durch Andere aber mit Ihnen. Ich darf zu jederzeit Ich selbst sein. Und keiner braucht mir dies zu gestatten, niemand kann mir das nehmen. Ich darf zu jederzeit zu meinen Empfindungen stehen, sie annehmen oder ablehnen. Ich muss überhaupt gar nichts! Ich brauche auch in erster Konsequenz niemanden, um ich selbst zu sein! Nur mich. Und mich. Und mich.
Deswegen hier noch einmal Deinen Satz, den ich wundervoll finde!
ICH bin eingentlich das wichtigste auf der Welt was ICH habe.
Und jetzt in abgewandelter Form:
ICH bin das wichtigste auf der Welt was ICH habe.
Deswegen - sei EGOISTISCH.
Sei Dir selbst das Nächste.
Alles Andere kommt von selbst.
Und irgendwann kann man dann darüber lachen, dass man sich jemals nicht vollkommen ernst genommen hat und immer wieder verstellt, um Anderen zu gefallen, damit man sich selbst gefallen kann.
Herzlichst
Raaspo