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Ort oder Mann

Complicado

Mitglied
Ich stecke in einer etwas unglücklichen Lage was das Timing des Kennenlernens mit einem Mann betrifft.

Kurz zu meiner aktuellen Situation, ich bin weiblich, Mitte 30 und lebe seit über 11 Jahren in einer Großstadt, umgeben von Flachland. Seit Langem merke ich, dass mir die Stadt nicht mehr gut tut. Die weiten Wege, der Lärm, das Überangebot, … machen mich ganz nervös. Mein Hobby ist Klettern und ich liebe die Berge, weswegen ich jedes Jahr viele Kilometer und Stunden Fahrt auf mich nehme. Mir fehlt die Natur, dort komme ich zur Ruhe. Ich hab gemerkt, dass ich mich nach Urlauben nicht gut fühle, zurückzukommen. Als Single fühle ich mich in der anonymen Stadt außerdem oft einsam und bin oft alleine. Inzwischen haben viele meiner Freunde Familie und wenn man nicht grade um die Ecke wohnt, ist es nicht so leicht sich mal eben zu treffen. Alles muss ewig im Voraus geplant werden. Meine beste Freundin wohnt 45 Minuten entfernt und ist Mutter. Wir müssen mindestens 14 Tage vorher einen Termin ausmachen, damit ein Treffen klappt. Mir fehlt die muckelige Nähe in der Kleinstadt, wo man auch mal spontan rumkommen kann, weil eh alles nur 15 Minuten entfernt ist. Zufällige Begegnungen, wiedererkannt werden, kleinere Kreise … Ich bin außerdem freiberuflich und ohne Partner, also ungebunden. Da fragt man sich, was mach ich da eigentlich noch? Nach 10 Jahren ist es für mich nicht so einfach mal schnell umzuziehen. Veränderung macht mir inzwischen mehr Angst als früher. Ich hab meine besten Freunde hier, feste Orte, ja ein Leben eben. Ich habe lange damit gerungen, abgewogen. Irgendwann musste eine Entscheidung her und so habe ich jetzt den Mut gefasst, ab Mitte August einige Monate in eine andere Stadt in Süddeutschland zu gehen. Dort leben auch schon zwei Freunde, es ist nah an den Bergen, viel kleiner, gemütlicher, (geborgener?). Ich kann nicht wissen, ob es mir dort gefallen wird, oder ob ich dort die selben Probleme habe. Einen Versuch ist es wert. Ich habe schon eine Zwischenmiete angenommen und Zugtickets gebucht. Ob ich zurückkomme, weiß ich nicht. Ich hoffe eigentlich auf einen Neuanfang.

Allerdings, genauso wie ich mich nach mehr Natur und Gemütlichkeit in einer kleineren Stadt sehen, sehne ich mich auch nach einer Partnerschaft. Beides ist ein tiefes Bedürfnis, ein unerfüllter Wunsch. Ich bin schon viele Jahre Single und inzwischen fühle ich mich an einem Punkt, an dem ich bereit für eine Beziehung bin und – wenn diese gut ist – wünsche ich mir auch noch eine Familie. Das ist mit Mitte 30 nicht mehr so auf die lange Bank zu schieben! Mir ist nun vor ein paar Wochen jemand begegnet und wir haben sehr ähnliche Vorstellungen vom Leben und der Zukunft, ich finde ihn attraktiv, er mochte mich auch, das Alter passt, er will auch nicht ewig in der Großstadt bleiben, hat allerdings noch längerfristige Verpflichtungen hier. Wir haben uns erst 5 Mal gesehen und beim letzten Mal habe ich ihm von meinem Plan erzählt. Er hat nicht viel dazu gesagt. Meinte nur, ich soll das natürlich machen, wenn ich mir das wünsche. (Was ich auch schon wieder eine gute Charaktereigenschaft finde) Aber eine Frau zu daten, die weggeht (7 Stunden Zugfahrt) und auch nur vielleicht wiederkommt, ist natürlich nicht so prickelnd.

Mein Gedanke ist jetzt: Für einen Mann, mit dem ich eine Zukunft sehe, würde ich meine Pläne auch anpassen. Allerdings kann man das nach 5 Treffen ja noch nicht beurteilen. Ich habe auch Angst, wenn ich das Kennenlernen vertiefe und mich verliebe, hat mein Umzugs-Experiment garkeine Chance, dann bin ich dort nur mit dem halben Herzen und pendel womöglich wieder dauernd zurück. Ob das mit uns dann überhaupt klappt, steht in den Sternen und dann habe ich meinen Wunsch umzuziehen wieder aufgeschoben und die Großstadt ertragen.
Die Chance auf eine schöne Beziehung ziehen zu lassen fällt mir aber auch nicht leicht.

Ich denke ich muss mich entscheiden, was ich ernsthaft angehen will: Einen Neustart in einer neuen Stadt, darauf hab ich sehr Lust. Eben als Single und sicher werd ich dort auch erstmal viel alleine sein, aber vielleicht auch wieder ganz offen für neue Menschen und Männer. Oder herausfinden, ob aus der Bekanntschaft eine echte Beziehung werden kann und Kompromisse bezüglich Wohnort eingehen, obwohl eventuell nichts Festes daraus wird.

Mich interessieren unterschiedliche Perspektiven und Meinungen dazu.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Vor dieser Entscheidung stand ich vor vielen Jahren und habe gemerkt, dass ich nur im Raum Stuttgart glücklich sein kann. Überall sonst hatte ich Heimweh. Manche Menschen können schneller Wurzeln schlagen als andere und überall eine Heimat finden. Ich kann das nicht, Also schau, wie dieser "kleine Umzug" läuft. Und wenn der Kontakt zu diesem Mann erhalten bleibt, bist Du auch damit einige Erkenntnisse reicher. Mir scheint, Du hast einen guten Plan.
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Hi Complicado,
mach doch erstmal deinen geplanten mehrmonatigen Schnupperumzug... wenn es mit dem Mann wirklich gefunkt hat, dann könnt ihr währenddessen Kontakt halten, euch durchaus in der Zwischenzeit treffen... und dann euren Kontakt intensivieren. Vielleicht kommt er dich ein paar Tage zum Klettern besuchen.
Vielleicht hast du durch ihn auch die nötige Gelassenheit, auf andere Männer zuzugehen.
Vielleicht lernst du auch in der neuen Umgebung jemanden kennen, der noch besser passt.
Es wird auf jeden Fall interessant, wage das Neue :)

Ich bin w, Ende 40 und kann dir nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen: ich habe schon diverse Male in meinem Leben Dinge wegen Männern getan oder nicht getan und würde es in der Rückschau nicht wieder so machen.
 

Marisol

Sehr aktives Mitglied
und so habe ich jetzt den Mut gefasst, ab Mitte August einige Monate in eine andere Stadt in Süddeutschland zu gehen.
Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein runter.
Trefft euch weiterhin, bleibe in jede Richtung offen.
Vielleicht erledigt sich das Dilemma von ganz alleine, weil er doch nicht so toll ist. Oder er ist der Eine, für den man auch einen Plan sausen lässt und lieber etwas Neues gemeinsam angeht.
Kann man jetzt noch nicht wissen.
Lernt euch weiter kennen.
 

HeartAttack

Aktives Mitglied
Ich habe nie eine Entscheidung in Bezug auf mein Leben von einem vorhandenen und schon gar nicht von einem potenziellen Partner abhängig gemacht.
Wie jeder sieht, der schon mindestens 1x getrennt war, sind Beziehungen endlich.
Meinen Job behalte ich im Zweifel länger als einen Partner, und nachdem ich eher ein Mensch bin, der gern in einer Großstadt mit Natur drumherum, aber never ever in einem Dorf leben wollte, würde ich wegen einem Mann niemals auf ein Dorf ziehen.

Dir würde ich raten, deinen Plan durchzuziehen, denn er scheint sehr gut zu dir zu passen. Wenn du und der Mann eine Fernbeziehung nicht ablehnt, würde ich den Kontakt mit dem Mann weiter halten. Dann könnt ihr schaun wo ihr landet.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
Ort.
Du fühlst dich nicht wohl, wo du lebst, und daran würde auch kein Mann, keine Beziehung etwas ändern.
Das Risiko, dass du ihm, sollte eine Beziehung entstehen und länger halten, deinen Verzicht irgendwann vorhältst, würde nur durch diesen Verzicht auf die Möglichkeit im August entstehen.

Seid ihr füreinander richtig, wird sich das herausstellen. Geht ihr getrennte Wege, nur weil du umziehst, ist da nicht genug für eine Beziehung.
Da er sowieso ähnlich denkt und mittelfristig anders leben will, könnte er evtl. auch seine Pläne beschleunigen und an dich anpassen.
Das wäre im Falle einer Beziehung sehr viel logischer als zu zweit an einem ungeliebten Ort zu verharren.
 

Complicado

Mitglied
Hallo und Danke an alle, die ihr Euch Zeit genommen habt.
Die Mehrheit der Antworten bestätigt mein Gefühl den Plan wie gehabt umzusetzen. Ihr habt mir geholfen die letzten Zweifel auszuräumen und mich zu sortieren.

@Ausnahmsweise Du hast völlig recht. Es wäre wirklich unlogisch, wenn wir beide in der Großstadt bleiben, obwohl es für uns beide nicht der richtige Ort ist. Mir wird das jetzt noch bewusster … Nur weil ein Mann, den ich grade 3 Wochen kenne, an einem Punkt ist, an dem er nicht so einfach weggehen kann, sollte ich nicht hier bleiben. Ich habe so lange mit der Entscheidung gerungen, hatte auch meine Verpflichtungen, die jetzt erledigt sind und bin frei zu gehen. Das fühlt sich gut an. Diese Selbstbestimmtheit will ich zu diesem Zeitpunkt nicht aufgeben. Irgendwann, wenn ich nen Partner finde, kommen eh die Kompromisse und Zugeständnisse. Freiheit hat nicht nur Vorteile. Man muss immer alles alleine entscheiden und umsetzen. Aber jetzt ist sie ein großer Vorteil und den will ich nutzen.

Ob ich den Mann weiter treffen will weiß ich noch nicht. Ich bin recht rührselig und wenn ich erstmal verliebt bin, fällt es mir schwer klare Linie zu fahren. Die Vorstellung mich ohne jede Bindung auf das Neue einlassen zu können reizt mich auch. Dann kann ich mich wirklich zu 100 % darauf konzentrieren, das Leben dort zu gestalten.

@Zitronentorte Was du beschreibst finde ich auch schön, irgendwie lockerer. Ich fühle mich immer schnell Leuten verpflichtet. Also wenn ich ihn weiter kennenlerne, hätte ich ein schlechtes Gewissen in der neuen Stadt auch andere Männer zu daten oder offen für mehr zu sein. Und parallel mit ihm in Kontakt zu bleiben. Vielleicht mache ich mir da aber zu viel Druck.

@GrayBear Kann ich nachvollziehen. Komme ursprünglich von der Ostalb und mir fehlen die sanften Hügel inzwischen so unglaublich. Diese Landschaft gibt mir ein gutes Gefühl. Habe Heimweh.
 

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