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Papa tot aufgefunden ?

looney28

Neues Mitglied
Papa, ich vermisse dich ???

Hallo. Am vergangenen Donnerstag fand ich meinen Papa verstorben in seinem Schlafzimmer ?
Nun erstmal die Geschichte dazu: Meine Eltern sind geschieden, jedoch hatten sie dennoch ein gutes Verhältnis. Gemeinsam mit meiner Mutter waren wir meinen Papa immer besuchen wenn es zeitlich möglich war. Er war eher ein zurück gezogener Mensch und mochte das "für sich" sein. Zum Arzt ging er nie, obwohl ich ihn oft darum bat, da mit 74 das ein oder andere gesundheitliche Problem auftrat, wie Schmerzen in den Beinen, taube Gliedmaßen, etc. Ich selbst arbeite in der Altenpflege und habe mir daher die einen oder anderen Gedanken gemacht. Aber mein Vater hörte nicht auf mich. Nun ja, die Nachbarn machten sich Sorgen weil sie meinen Vater nicht mehr sahen und der Briefkasten überlief. Diese informierten meine Halbschwester, (die einen Eingang weiter weg von meinem Papa wohnt) die mir sagte ich solle dringend zu meinem Papa fahren und nachschauen, da ich die Schlüssel hatte. Nun, ich mich natürlich voller Sorge auf den Weg gemacht und gehofft das er mal wieder seine Phase hatte das er niemanden sehen wollte und einfach die Tür nicht öffnet. Aber tief im inneren war mir klar das etwas schlimmes passiert ist und fing schon im Auto an zu weinen. Angekommen öffnete ich die Tür, Stille... Ich sah mich um und fand ihn leblos in seinem Bett. Voller Verzweiflung rannte ich ins Wohnzimmer, weinte laut. Kurze Zeit später stand die Polizei hinter mir, die Nachbarn riefen diese auch aus Sorge. Die Polizei rief dann einen Arzt um dem Tod festzustellen. Und jetzt noch ein Schock! Mein Vater muss in der Zeit vom Freitag zu Samstag gestorben sein. 5 Tage lag er da, allein ? Der Gedanke macht mich wahnsinnig..... warum war ich nicht eher da!
Ich liebte meinen Vater sehr. Ich habe auch keine Großeltern mehr und nun nicht mal mehr einen Papa, und das gerade mal mit 28. Es schmerzt so sehr und tut weh.
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Zuletzt bearbeitet:
G

GrayBear

Gast
Hallo looney28,

mach Dir keine Vorwürfe. Das würde Dein Vater sicher nicht wollen. Ihm war "seins" wichtig und er hat sich immer wieder zu einem Rückzug entschlossen. Mit ziemlicher Sicherheit hat er gewusst, was dies einmal bedeuten kann und dass es jetzt auch so gekommen ist. Er war in diesem fünf Tagen nicht alleine, denn er war nicht mehr da.

Du vermisst Deinen Vater. Das gehört zur Trauer und zum Abschiednehmen. Da nützen alle Gedanken über den Tod nicht viel. Wenn es soweit ist, ist es einfach schrecklich, sich zu verabschieden und den geliebten Menschen gehen zu lassen, und es dauert eine ganze Zeit, bis daraus eine liebevolle Erinnerung werden kann.

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben viel Kraft zum Trauern, zum Reden und dass euch die Zeit nicht zu schwer wird. Hab Geduld mit Dir und behalte eure schönen Stunden in Deinem Herzen.

Alles Gute
GrayBear
 

Schattenwölfin

Aktives Mitglied
das tut mit sehr leid für dich. Ich habe meinen Vater auch in etwa deinem Alter verloren, habe ihn auch gefunden, habe auch keine Mutter, Geschwister oder Großeltern mehr. Glaub mir, Vorwürfe macht man sich IMMER, das ist wohl ein ganz normaler Reflex. Im Nachhinein fallen einem immer tausend Dinge ein, die man hätte anders und besser machen können. Aber Fakt ist leider auch, die meisten Menschen sind zum Zeitpunkt ihres Todes alleine, weil kein Mensch rund um die Uhr bei seinen Verwandten sein kann. Das mag in vielen Fällen natürlich auch anders sein, zb wenn ein Verwandter zu Hause gepflegt wird, das wird jedoch immer seltener getan und ist auch eine sehr schwierige Aufgabe, aber das ist wieder ein anderes Thema.

Was ich damit sagen will, mein Vater war bspw auch ein Einzelgänger, der nur wenig soziale Kontakte hatte, so wurde er jedoch nicht geboren, sondern er entwickelte sich im Laufe der Jahre dazu, einfach weil er viel zu viele Enttäuschungen durch andere Menschen erfahren hatte und er sich vor neuen Enttäuschungen schützen wollte.

Dennoch hatte er mich, zwei enge Freunde und seine Geschwister- und zu uns allen hatte er regelmässigen Kontakt. Er war unabhängig und unternahm auch sehr viel. An einem Montag hatte ich noch mit ihm telefoniert, am Mittwoch ging er in seine Wohnung, setze sich in seinen Sessel und bekam einen tödlichen Herzinfarkt.

Und natürlich machte auch ich mir Vorwürfe, und zwar sehr viele. Wäre ich nur am Mittwoch bei ihm gewesen und hätte ich ihm seine Einkaufstüten in die Wohnung getragen, dann wäre er vielleicht noch am Leben (er war herzkrank), warum habe ich ihn nicht vorher noch viel häufiger unterstützt, mehr Zeit mit ihm verbracht, warum habe ich an diesem Tag gearbeitet und genau zu dem Zeitpunkt mit einer Kollegin auf der Arbeit vielleicht gelacht, genau zu dem Zeitpunkt, als er mit dem Tod gekämpft hat? Und, und und.....

diese Gedanken sind immer da und ich glaube, jeder hadert mit ihnen, jeder der seinen Vater liebt wird sich Vorwürfe machen, was man hätte anders, besser oder zusätzlich hätte tun können.

Und deinem sowie meinem Vater erging es sicherlich auch nicht besser, als diese widerum ihre Eltern, unsere Großeltern, zu Grabe tragen mussten- mein Vater zb hat meine Großmutter bis zu ihrem Tode gepflegt und sich trotzdem Vorwürfe gemacht, das er ihr den einen oder anderen Wunsch nicht mehr erfüllen konnte, ihre Erkrankung nicht lindern konnte, den Arzt nicht gewechselt hat und all solche Gedanken, die zu nichts führen. Man ist halt machtlos, wenn ein geliebter Mensch krank wird und leidet.

Dein Vater wusste sicher, wie wichtig er dir war. Und ich bin auch überzeugt davon, ab einem gewissen Alter, ab einer gewissen Lebensreife, erträgt man viele Dinge mit einer anderen Perspektive und Sichtweise, einer gewissen Gelassenheit und Ruhe. Wenn dein Vater gerne alleine war, dann hat er sich wahrscheinlich irgendwann mit dieser Situation (das er so leben wollte, so empfunden hat) abgefunden, sich damit arrangiert. So eine Lebensweise wird von vielen Menschen in unserer Gesellschaft ja gerne als unnormal und generell als großes Manko, als ein Nachteil empfunden. Dem ist aber oftmals nicht so. Es gibt natürlich Menschen, die leben völlig isoliert und leiden auch sehr darunter, dann ist es für diesen Menschen tragisch- es gibt jedoch auch viele, die brauchen diese gewählte Isolation, denn sie leiden darunter, wenn sie ständig mit Menschen zusammen sein müssen, auch wenn sie das nicht wollen. Für sie ist geselliges Beisammensein einfach nur anstrengend und sie schöpfen ihre Kraft aus dem Alleinesein- sie bestimmen selbstständig, wie häufig sie die Gesellschaft anderer Menschen suchen und brauchen, und lassen sich eben nicht durch andere Menschen aufzwingen, wie häufig das zu sein hat.

Die meisten verstorbenen Menschen, die ich kannte, sind letztendlich alleine gestorben, sei es unterwegs, mitten aus dem Leben gerissen, oder aber zu Hause, in der Nacht oder während sie kurze Zeit alleine waren. Denn auch wenn jemand noch so viele Kontakte, Verwandte, Freunde, Kinder usw hat- niemand kann immer und rund um die Uhr bei der Person sein, erst recht nicht, wenn der Tod quasi aus heiterem Himmel kommt.

Diesen Weg kann uns leider niemand abnehmen.

Das einzige was ich sicher weiß ist, mit der Zeit wird es wieder besser werden und du wirst ganz sicher noch stärker aus diesem Ereignis werden.

Jetzt ist erst einmal die Zeit der Trauer, und die Trauer solltest du zulassen. Das ist ganz wichtig. Selbstvorwürfe gehören dazu. Du wärst ein Mensch ohne Gefühle und ohne Liebe, wenn dem nicht so wäre.
 

looney28

Neues Mitglied
Ich danke für eure Worte. Etwas tröstend ist das der Arzt mir sagte, mein Papa wäre ohne zu Leiden gestorben. Auch soll er friedlich ausgesehen haben. Ich selbst konnte in diesem Moment nicht zu ihm gehen, zu schwer war es zu verkraften und zu glauben das er tatsächlich tot sei. Ja die Zeit heilt Wunden, aber im Herzen wird er weiter leben - für immer.
☆Die schlimmste Art jemanden zu vermissen, ist wenn man weiß das dieser Mensch für immer gegangen ist☆ ?
 

looney28

Neues Mitglied
Papa, ich vermisse dich ???

Das schlimme ist, ich muss immer daran denken was wir noch alles gemeinsam machen wollten. Wie zum Beispiel grillen, nur leider haben wir es dieses Jahr nicht hinkommen da ich ständig auf Arbeit war. Es hat ihm immer so gut gefallen. Oder wollte ich ihm meine neue Wohnung zeigen. Auch dazu kam es nicht. Wir hatten uns ausgemacht wir würden ihn am 21.12. besuchen um ein Glas Glühwein zu trinken.... und jetzt? Jetzt findet die Beisetzung am 21.12. statt. Genau an dem Datum ?
Ich wünsche mir das ich bald an schöne Momente zurück denke und nicht nur an das was ich vielleicht noch machen hätte können. Ich kann meine Gefühle noch nicht richtig einsortieren. Es tut weh. Manchmal glaube ich, das das alles nie passiert ist. Aber die Realität kennt keine Gnade, sie holt mich immer wieder ein.
 
G

Gast

Gast
Halle Looney28,

es tut mir sehr leid was passiert ist.

Wahrscheinlich hat jeder der einen lieben Angehörigen verliert solche Gedanken wie du - man bereut alles was man immer tun wollte und dann doch nicht getan hat.

Aber es ist doch tröstlich, was das Arzt dir gesagt hat, dass dein Papa nicht leiden musste, und in seinem Bett friedlich eingeschlafen ist. Eigentlich würde man sich das doch für sich selber auch so wünschen.

Aber natürlich ist es sehr schwer für immer Abschied nehmen zu müssen.

Ich stelle mir vor, dass meine Eltern trotzdem immer bei mir sind, mir beistehen, und dass wir alle irgendwann wieder glücklich vereint sind.
 

looney28

Neues Mitglied
Heute habe ich mich mit dem Redner getroffen. Wir haben über meinen Vati gesprochen, sehr sehr lang. Die ganze Zeit über habe ich versucht stark zu sein. Aber heute holte mich die Realität wieder ein. Wieder ein Stück näher am Abschied - für immer ?
Ein Abschied vor dem man nicht flüchten kann. Jeden Tag wird dies mir schmerzlich bewusst. Am Mittwoch ist es dann soweit... Ich musste heute Melodien bzw. Lieder auswählen. Unter anderem habe ich mir Xavier Naidoo - Amoi seg ma uns wieder, gewünscht. Dieses Lied spiegelt alles wieder was ich fühle. Ich wünsche mir von Herzen das es auch einmal so sein wird, das ich all meine Lieben wieder seh ????
 
G

Gast

Gast
Hallo Looney28,

wahrscheinlich geht es dir wie es mir auch gegangen ist, als meine Mama gestorben ist: ich hatte schreckliche Angst vor der Beerdigung.

Und ich war zuerst auch noch schrecklich unglücklich darüber, dass die Beerdigung nicht von dem Pastor den ich kannte gehalten wurde, der meine Mama auch noch im Krankenhaus gesehen hatte, sondern von einem Diakon den ich noch nie gesehen hatte.

Aber es war dann auch so wie bei dir: er hat sich bei dem Vorbereitungsgespräch sehr sehr viel Zeit gelassen. Er hat so viel gefragt und so geduldig und interessiert zugehört, als wollte er sie wirklich kennenlernen.
Und er hat die Beerdigung dann so schön und liebevoll gestaltet, dass es mich auch heute noch, nach über 3 Jahren, tröstet wenn ich daran denke. Ich bin ihm so sehr dankbar dafür.

Du hast erzählt dass der Redner sich auch sehr sehr viel Zeit für das Gespräch gelassen hat, und das hätte er sicher nicht getan, wenn er sich nicht auch ganz viel Mühe geben würde, den Abschied von deinem Papa schön zu gestalten.

Ich hätte mir vorher niemals vorstellen können, dass ich mich später einmal mit solchen guten Gedanken an den Abschied von meiner Mama erinnern würde.

Und genau das wünsche ich dir auch von Herzen, und ich wünsche dir ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

PS: Du hast ein wunderschönes Lied für deinen Papa ausgesucht.
 

looney28

Neues Mitglied
Ja das Lied ist wirklich schön. Ich wünsche mir von Herzen das es meinem Papa gut geht, da wo er jetzt ist. Zusammen mit allen die bereits verstorben sind. Auch mit meinen Haustieren die ich ebenso liebte wie meine Familie. Das Leben ist hart... alles dreht sich einfach weiter. Mir kommt es allerdings so vor das mein Leben gerade still steht. Alle treffen Weihnachtsvorbereitungen, ich kann mich kein bisschen darauf freuen. Hoffe das Jahr geht schnell zu Ende. Dieser seelische Schmerz ist schlimmer als alles andere. ???
Ich bin zur Zeit krank geschrieben. Aber ich glaube wenn ich wieder arbeiten gehe, wird es auch ein Stück besser werden, so hoffe ich zumindest. Diese ganze Grübelei bringt doch nichts. Er wird dadurch nicht wieder kommen - leider ?

☆Papa - ich liebe und vermisse dich!
Eines Tages werden wir uns wieder sehen☆
 

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