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Paranoia und Ängste nach gefährlicher Körperverletzung und erneuter Gewaltandrohung

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saynthng

Gast
Hallo Forum,

ich habe ein riesen Problem.
Ich selber bin unter 20 Jahre, habe eine eigene Wohnung und bin nicht vorbestraft.
Nun hab ich folgendes Problem:
Begonnen hat alles damit, dass ich eines Nachts von 2 Leuten besucht wurde (nennen wir Sie mal MAX und MORITZ). War an einem Freitagabend - bei mir waren 5 "Freunde", alle männlich und über 18 - einer über 20 Jahren (diese Information wird später noch relevant).
Es passierte sozusagen in der Nacht auf Samstag - 3 Freunde waren ab 20:00 Uhr bei mir, 2 weitere Freunde sind gegen 2:00 Uhr nachts noch zu mir gekommen (Männerabend halt). Ich schaue durch den Türspion, sehe meine Freunde und öffne die Tür. Begrüße Sie, aufeinmal kommen aus dem Flur Schritte - auf einmal sehe ich 2 Männer (ca. 25 Jahre alt), den einen kannte ich und der andere war mir - bis zu diesem Tag - völlig unbekannt. Im Vorfeld gab es zwischen einem guten Bekannten (nennen wir Ihn mal OLAF) von mir und seiner Ex-Freundin einen kleinen "Rosenkrieg", wie es halt bei Jugendlichen so ist, die nicht mit Trennungen umgehen können. Auf beiden Seiten kam es zu dummen Sprüchen, Unwahrheiten, etc - nichts dramatisches, ganz normal doofe Sprüche. Von Seiten der "Ex" kam es aber teils auch zu schwerer Verleumdung gegenüber meinem OLAF, z.B. Unterstellung von Drogenhandel, Unterstellen von angeblicher Gewalt gegen Sie - Sie ist bekannt dafür und wurde auch schon von einem anderen Ex-Freund angezeigt, weil sie ihm unterstellt hat, dass er Sie angeblich vergewaltigt hätte - Richter entschied zu Gunsten des Ex-Freundes.
Jetzt zum genauen Sachverhalt. Olaf welcher Probleme mit seiner "Ex" hatte war an dem Abend nicht bei mir und somit nicht greifbar für MAX und MORITZ.

Ich stand im Türrahmen und wurde von MORITZ mehrfach aufgefordert runter zu kommen um den Sachverhalt draußen zu "besprechen". Ich lehnte dies natürlich konsequent ab. Nach 3-5 Minuten Konversation mit MORITZ wurde dieser von Null auf Hundert handgreiflich (wahrscheinlich sah er meine Ablehnung als respektlos an).
MORITZ begann auf mich einzuschlagen, in meiner eigenen Wohnung. 5 Freunde haben zugeschaut ohne etwas zu machen. Zuerst prügelte er mich in die Ecke meines Flurs in der Wohnung. Nach ca 10 - 20 Schlägen in mein Gesicht war ich blutverschmiert, die Zähne und Nase schmerzen enorm. Dann nahm MORITZ einen Bierkasten und warf mir diesen ins Gesicht (gefüllt mit ca. 10 vollen und 10 leeren Bierflaschen). Diesen konnte ich, so gut wie möglich mit meinen Armen abblocken, sodass mein Gesicht nicht direkt getroffen wurde. Nach dem ersten Versuch nahm er den Bierkasten erneut und schlug mit Schwung auf mich ein - mit dem Kasten! Danach bekam ich nochmal 1-2 Schläge ab. Er griff in seine Hosentasche und zog ein Butterfly-Messer (Springmesser), klappte die Klinge aus und drückte Sie mir an die Kehle - "Soll ich dich umbringen? Sag mal wer hat jetzt hier noch die große Fresse" - äußerte er sich mir gegenüber. Er packte das Messer ein und ich konnte ihn schubsen und bin in mein Wohnzimmer gelaufen und hinter einen meiner Freunde gesprungen (nebenbei hat dieser einen Job als Sicherheitsfachkraft), ich dachte er würde mir helfen - aber nein. MORITZ kam in mein Wohnzimmer und schlug mir wieder mehrfach ins Gesicht. Dann zog er sich eine volle Bierflasche aus dem Kasten und schlug ca 5 - 10 mal auf meinen Hinterkopf ein, diese ist zum Glück nicht gesplittert, er lies sie fallen und schubste mich auf mein Bett (habe eine kleine 1-Zimmer-Wohnung ohne Tür zwischen Schlaf- und Wohnzimmer). Auf dem Bett schlug er nochmal mehrfach in mein Gesicht und würgte mich als wolle er mich ersticken. Dabei fragte ich mich dauerhaft "Na, wer hat jetzt die große Fresse. Sag mir wer hier was zu sagen hat.) Ich antwortet ihm immer wieder "Ist doch jetzt gut, ich habs kapiert, hör doch mal auf".

Nach ca 20 - 25 Minuten war das Spektakel vorbei, ich schaute meine "Freunde" an. Einer davon ist klein und dünn, war total geschockt. Der Rest einfach nur fassungslos. Ich diskutierte kurz mit Ihnen was Sie denn für A********* und Feiglinge sind und bat sie dann zu gehen. Ich hab noch einen Kurzen getrunken und meinem Bekannten OLAF eine Sprachnachricht geschickt und ihn gewarnt, er solle aufpassen wo und mit wem er sich aufhält.
Dann bin ich schlafen gegangen.

Am nächsten Tag wurde mir gesagt, dass Unbekannte in der Nacht OLFAs Reifen zerstochen haben.

Am nächsten Tag war ich im Krankenhaus, Resultat: Jochbein angebrochen, Nase durchgebrochen, Zähne locker, Quetschung der Halsweichteile, Finger angebrochen, starke Frakturen und Schwellung im Gesicht und an den Unterarmen.
Habe einen CT (?) gemacht und hatte keine Blutungen im Kopf. Der Arzt wollte mich dennoch für einige Tage dabehalten, das lehnte ich ab. Bin eigentlich hart im nehmen und dachte mir dass das unnötig viel Stress ist jetzt im Krankenhaus zu blieben.

Danach hat mich eine gute Freundin zur Polizei gefahren. Fotos gemacht, Sachverhalt geschildert, Anzeige gegen Unbekannt wegen schwerer Körperverletzung. Wusste aber wie der Täter heißt, jedoch hatte der Polizist keinen Zugriff auf die Bilddatenbank und deshalb konnte er mir kein Lichtbild des Täters vorlegen, welcher vorbestraft ist und auch schon einige (kurze) Gefängnisbesuche hinter sich hat. Also, Anzeige gegen Unbekannt jedoch mit einem Verdächtigen welcher später anhand einer Gegenüberstellung identifiziert werden sollte.

Danach war erstmal Ruhe.

Ca. zwei Tage später wurde mir von 4 meiner 5 Freunde gesagt, dass Sie aus Angst nicht aussagen werden bzw. dass Sie sich an nichts erinnern können - was nicht sein kann, da Sie sich direkt am nächsten morgen in einer gemeinsamen Whatsapp-Gruppe über den Sachverhalt unterhalten haben, Beweise wie Sprachnachrichten und Texte wurden gesichert. Die Angst ging von dem enormen Gewaltpotential aus. Außerdem gehört der Täter einer rechtsradikalen Vereinigung an, welche großen Wert auf Loyalität legt.

Vor ein paar Tagen bekam ich dann eine Nachricht von einem Bekannten des Täters, welcher mir klar machte dass ich mir überlegen sollte, ob ich mich noch erinnern kann. Mir wurde unterschwellig mit erneuter Gewalt gedroht, natürlich nicht direkt, aber nach dem Motto: "Du wirst sehen was du davon hast". Des Weiteren wurde mir mit einer Verleumdungsklage gedroht, weil keiner der Zeugen was gesehen hat. Außer einer, der bei der Polizei ausgesagt hat. Dieser wird nun auch massiv eingeschüchtert. Wieder keine direkten Drohungen, jedoch sind die Leute in unserer Kleinstadt sehr bekannt und daher weiß man was passiert. Unter anderem kamen von dem Bekannten des Täters Nachrichten wie: "Ihr wisst wohl nicht wie man sich zu verhalten hat wenn man mit der Staatsgewalt spricht."

Mein Freund ist nervlich noch mehr am Ende als ich, hatte ähnliche Situation öfter mal - jedoch im Rahmen einer normalen "Disco-Schlägerei" und nicht in diesem Ausmaß. Jung und voller Testosteron, dürften einige Männer bestimmt verstehen. Jedoch gab es deswegen nie Anzeigen oder ernste Verletzungen (maximal eine blutige Oberlippe oder verstauchte Finger). Also keine schlimmen Verletzungen, weder bei mir noch bei meinen Gegnern.
Jedoch kann mein Freund, der ausgesagt hat nicht mehr schlafen, essen, arbeiten. Er ist wirklich psychisch am Ende und überlegt jetzt auch, ob er seine Aussage nochmal "anpasst" - also sagt, dass er sich beim Zeigen des Lichtbildes getäuscht hat.

Dann würde ich bei einem Prozess ohne Zeugen dastehen. Jedoch habe ich ja "Beweise" durch die Audionachrichten und Chatverläufe. Bezüglich des Verfahrens mache ich mir keine Gedanken.
Jedoch geht mir jetzt auch der "A**** auf Grundeis" - ich trau mich nicht mehr aus meiner Wohnung, halte es aber - gerade nachts - auch nicht mehr in der Wohnung aus. Ich verbarrikadiere die Tür wie im Krieg und bleib die ganze Nacht wach. Küchenmesser überall in der Wohnung versteckt. Ich bin nervlich genauso am Ende, doch lasse mir das nicht wirklich anmerken. Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll.
Mir wurde ein Gespräch angeboten um die Sache "zu klären". Nun bin ich auch am überlegen meine Aussage anzupassen, einfach aus Angst. Ich weiß nicht was ich noch machen soll. Bekomme bei jedem kleinen Geräusch Angst, schaue bei jedem Auto aus dem Fenster - ich halt das nicht mehr aus.
Jetzt habe ich erfahren, dass diese Leute jemanden (der selber als sehr gefährlich gilt) auf der Straße verprügelt und mit Benzin übergossen haben.

Die Polizei macht nichts, habe damals aufgrund komischer Gestalten unten auf der Straße auch bei der Polizei angerufen. War natürlich überzogen, aber ich war total verstört am Telefon - die Frau hat wahrscheinlich gedacht ich bin auf Drogen. Habe ihr erklärt dass ich zusammengeschlagen wurde und ob Sie nicht bitte einen Streifenwagen schicken kann. Ich wurde in einem EXTREM unfreundlichen Tonfall abgewiesen, mit den Worten "Naja, rufen sie wieder an, wenn die vor ihrer Tür stehen und Rabatz machen" - danach hat sie aufgelegt.
Polizeischutz kann man nicht erwarten, das nächste Revier ist 20 Minuten entfernt und in meiner Kleinstadt gibt es lediglich einen "Außenposten" mit 2-3 Streifenwagen.

Ich möchte ungern vor solchem Abschaum kuschen - aber es die sind wirklich eine "Nummer zu hart". Und mir geht es auch um meinen Freund, nur um einen, der Rest sind keine Freunde. Aber der hat Angst und ich möchte auch nicht dass ihm jetzt "wegen mir" was passiert. Nur weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war.

Bitte gebt mir Ratschläge.
Was soll ich machen? Kann mir jemand helfen? An wen kann ich mich wenden? Soll ich die Anzeige zurücknehmen?
Wie kann ich mich schützen?

Vielen Dank und viele Grüße,
saynthng
 
Hallo saynthng,


es ist relativ leicht, Ratschläge zu geben, wenn man dafür nicht den Kopf hinhalten muss. Also musst Du Dich wohl fragen, ob Dir Deine Genugtuung, ihn hinter Gitter gebracht zu haben, das Risiko wert ist. Ja, ich wünsche mir auch, dass solche Dreckskerle im Knast versauern, aber der Preis ist hoch und deren Taktik geht nur dann auf, wenn Du allein bleibst. Mit der Zivilcourage ist es leider oft nicht weit her. Bevor Du in eine Schlacht ziehst, musst Du Dir überlegen, welche Chancen für Dich bestehen, dabei irgend etwas zu gewinnen und was Du verlieren könntest. Das ist weder fair noch gut, sondern einfach nur zum kotzen. Also: wie beurteilst Du Deine Chancen? Diese gemeine Tat und die Gewalt, die er Dir angetan hat, wirst Du für den Rest Deines Lebens mit Dir herum tragen und sie wird Dich verändern. "Kleinbei" zu geben, kann auf die Dauer noch zerstörerischer wirken. Das ist wirklich keine leichte Entscheidung und "ein kleiner Rosenkrieg" mit solchen Auswirkungen ist wohl eher nicht mehr klein.


Dich nicht einschüchtern zu lassen, kann für Dich ein sehr gefährlicher Rat sein. Vor allem, wenn Deine "Freunde" keinen Finger krumm machen, denn auch darauf baut er. Manchmal verliert man und das ist verdammt hart zu verdauen. Aber vielleicht ist es die klügere Entscheidung, als sich den Schädel einschlagen zu lassen? "Damit böse Menschen gewinnen, müssen die guten einfach nur nichts tun". Was ist hier eine kluge Entscheidung? Ich weiß es nicht, denn es scheint keine kluge Entscheidung zu geben, in Anbetracht der möglichen Folgen.

Ein Freund von mir wurde auch zusammengeschlagen. Er ging dann in die Kneipe des Schlägers, setzte sich cool neben ihn und bestellte zwei Bier: "Und? Was machen wir jetzt damit?" und zeigte auf sein Gesicht. Der Schläger zahlte nach zähen Verhandlungen an ihn 2.000,-€. Das hätte auch böse ausgehen können. Was ich damit sagen will: sei kreativ, sinne nicht auf Rache, sondern frage Dich, wie Du mit dieser Situation auch in Zukunft klar kommen kannst. Was muss für Dich passieren, damit Du Deinen Frieden damit machen kannst, denn "wegzaubern" ist nicht. Das will gut und cool überlegt sein.

Ich wünsche Dir gute Gedanken und gute Freunde.

Alles Gute
 
Eine Beratung bei einem Anwalt fände ich auch ratsam.

Drogen können auch Paranoia und generell Angstzustände hervor rufen und verstärken - vielleicht lässt du besser komplett die Finger davon.
Falls ich mit meiner Vermutung falsch liege, kannst du diese Aussage natürlich ignorieren.
Bei den massiven Verletzungen noch Alkohol zu trinken oder zu schlafen, anstatt ins Krankenhaus zu fahren oder einen RTW zu rufen macht man häufig aufgrund des akuten Rausches, daher meine Vermutung.
 

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