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Gast
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Hallo!
Es hat mich etwas Überwindung gekostet, den Thread hier zu eröffnen. Ich möchte die Meinung von Außenstehenden hören, da ich niemanden habe, mit dem ich darüber reden kann.
Ich bin seit dreieinhalb Jahren in einer Beziehung und eigentlich passt alles. Eigentlich. Das Problem ist, dass ich mir Sorgen um meinen Partner mache und ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder an ihm. Er ist 31 und geht Teilzeit (25 Stunden) einem Beruf nach, der eigentlich sehr wenig fordernd ist. Ich arbeite einige Stunden mehr pro Woche, studiere nebenbei und gehe gelegentlich auch anderen Aktivitäten nach. Mein Freund macht in seiner Freizeit hingegen nichts anderes als auf der Couch zu liegen und in die Glotze zu starren. Wenn im Fernsehen nichts läuft, was ihm gefällt, guckt er sich auf YouTube Wiederholungen von Sendungen an, die er bereits gesehen hat. Ansonsten ist er höchstens auf Facebook oder gelegentlich am Telefonieren.
Nun will ich niemandem vorschreiben, wie er seine Freizeit zu gestalten hat. Was mir eher zu denken gibt, ist sein Lebensstil. Er raucht extrem viel, ernährt sich hauptsächlich von Süßigkeiten und Kaffee oder Fastfood. Gesundes Essen gibt's eigentlich nur, wenn ich mich durchsetze oder selbst koche, wofür ich aber selten Zeit habe. Er geht durchschnittlich alle zwei Monate eine Woche in den Krankenstand. Das ist dem Arbeitgeber bereits aufgefallen und auch der Krankenkasse, die mittlerweile jedes Mal einen Kontrolleur vorbeischickt. Natürlich sind die Krankheiten echt. Meistens handelt es sich dabei um Fieber, Mandelentzündig und neuerdings um einen eingeklemmten Nerv im Rücken aufgrund von Bewegungsmangel. Weiters klagt er oft über Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme. Hinzu kommt ein Kanaltunnelsyndrom am rechten Arm (erworben vor drei Jahren als er bei einem Möbelpacker gejobbt hat) und geschädigte Knie aus seiner wilden Disco-Zeit. Weiters hat er eine Schilddrüsenunterfunktion. Der Arzt hat ihm aber keine Tabletten verschrieben, sondern lediglich eine andere Ernährung vorgeschlagen (Fisch). Mein Freund hat diesen Vorschlag aber ignoriert, mit der Begründung von Fisch werde er nicht satt und außerdem hätte er keine Lust, regelmäßig Fisch zu kochen. Den letzten Punkt kann ich natürlich nachvollziehen. In den letzten drei Jahren hat er ca. 50 kg an Gewicht zugelegt und das scheint auch keine Ende zu nehmen. Ich will ehrlich sein: Erotisch finde ich das nicht sonderlich, aber sexuell passt eigentlich alles, da ich nicht so sehr auf Äußerlichkeiten schaue. Es tut mir nur weh ansehen zu müssen, wie man seine Gesundheit so vernachlässigen kann. Es würde mich wundern, wenn er in den nächsten Jahren nicht an Diabetes erkranken würde.
Was mich am meisten schockiert, ist die Tatsache, dass er seiner Mutter immer ähnlicher wird, sowohl äußerlich als auch innerlich. Kurz zu seiner Familie: Seine Mutter und seine Schwestern sind stark fettleibig, von Jugend an arbeitslos und man könnte sagen psychisch gestört, da gehässig, voller Komplexe und an einem extrem verzerrten Bild von der Realität leidend. Seine älteste Schwester ist seit Kindheit an kriminell und immer wieder auf der Flucht vor Gläubigern und Polizei, zwischendurch sitzt sich auch schon mal im Gefängnis. Er hat glücklicherweise den Kontakt zu ihr vor einiger Zeit abgebrochen und wir wissen auch nicht, wo sie sich aufhält. Zuvor verstand er sich relativ gut mit ihr, auch weil er meinte, sie sei in seiner Jugend die einzige Bezugsperson gewesen. Seine beiden jüngeren Schwestern sind erwiesenermaßen psychisch labil, seit jeher arbeitslos und leben bei der Mutter, die sie von der Welt abschottet. Auch zu ihnen haben wir den Kontakt vor einiger Zeit abgebrochen, besser gesagt die Familie hat den Kontakt abgebrochen, da wir sie angeblich -- ohne uns jemals etwas zu Schulden haben kommen lassen -- schlecht behandelt hätten. Ist vielleicht aber auch besser so.
Mein Freund hat gesagt, dass er nie so werden möchte wie seine Familie und dass er auch mit einem Studium beginnen will. Dafür hat er auch meine volle Unterstützung. Leider zieht sich das schon seit anderthalb Jahren hin. Er hat alle Unterlagen zuhause, um für die Aufnahmeprüfung für den Studienberechtigungslehrgang zu lernen. Im Sommer hieß es, er werde im November definitiv mit dem Lernen beginnen und hat sich dafür extra vom Dienstgeber auf 25 Stunden zurückstufen lassen. Natürlich hat er die Bücher nicht mal von außen angesehen, sondern ist nur träge vom Fernseher gesessen. Er hat sich auch fest vorgenommen, auf Geheiß des Arztes, Sport zu betrieben. Nichts. Er erfindet immer Ausreden a la "Ich habe nicht die passenden Schuhe/Kleidung dafür", obwohl ich ihm klar gemacht habe, dass die meisten Leute im Fitnessstudio nur mit billigen Stoffklamotten rumrennen. Ist ja auch keine Modeschau.
Oft äußert er auch den Wunsch, gerne anderen Hobbys nachgehen zu wollen, nämlich Tanzen und einen Zeichenkurs, es allerdings nicht tun könne, da wir nicht das Geld dafür haben. Ich habe vor einiger Zeit ihm Zeichen-Utensilien und ein Einsteiger-Buch gekauft, das er bis jetzt nicht angegriffen hat. Ausrede: "Er kann nur lernen, wenn er von einem Kursleiter instruiert wird." Wir haben schon oft Geld ausgegeben für Sachen, die er haben wollte, letztendlich aber nicht angerührt hat. Ich bin mittlerweile sehr skeptisch und auch nicht mehr bereit, mein Geld etwa für seine Sportklamotten oder Kurse auszugeben, da ich mir ziemlich sicher bin, dass dann die nächste Ausrede kommt. Das Problem ist auch, dass er zwar für 25 Stunden nicht allzu schlecht verdient, ein erheblicher Teil aber exekutiert und gepfändet wird für Schulden, die teilweise zehn Jahre zurückliegen und angeblich jemand anderes verursacht hat, Stichwort: Bürgschaft, sowie das Abschließen von Verträgen für seine Familie, die dann aber die Rechnungen ohne sein Wissen nicht bezahlt hat. Er kann auch fast nirgends mehr Verträge abschließen, da er überall auf der schwarzen Liste steht, selbst in der Videothek um die Ecke. Er ist zwar ein gutmütiger Dummkopf, der sich leicht ausnutzen lässt, aber mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm alles glauben kann. Vor allem stört mich, wenn er sagt: "Sobald du dein Studium abgeschlossen hast und viel verdienst, kann ich dies und das machen."
Ich habe mit ihm schon oft über diese Sachen geredet, oder zumindest versucht. Meistens blockt er aber ab, manchmal reagiert er aber auch sehr gereizt darauf und stellt mein Vertrauen infrage. Dann wiederum heißt es, ich solle mir keine Gedanken machen, er wird eh alles nachholen etc. Auch andere Personen haben ihn schon auf gewisse Dinge angesprochen, etwa auf das Rauchen. Sobald ihm aber jemand etwas rät zu tun oder zu unterlassen, dann macht er das Gegenteil zum Trotz umso entschlossener. Das teilt er auch jeden mit. Wenn ihm jemand sagt, rasier dich endlich mal, dann rasiert er sich absichtlich eine Woche lang nicht. Ich habe mittlerweile Angst, mit ihm darüber zu sprechen, da er, wenn er im Unrecht ist, einfach nicht streiten kann, sondern extrem bockig und unangenehm wird. Ich war nie der Mensch, der sich leicht durchsetzen konnte, auch wenn ich es versucht habe. Und langsam gebe ich mir die Schuld. Er hat sich in den letzten Jahren so stark verändert. Er wird immer träger, seine Äußerungen werden immer infantiler und sinnloser, fast so als würde er geistig degenerieren. Ich habe überhaupt keinen positiven Einfluss auf ihn.
Was denkt ihr darüber? Habe ich einfach zu hohe Erwartungen? Wer von uns beiden ist das größere Problem?
Vielleicht noch eine Anmerkung, um Missverständnisse auszuschließen: Ich bin ein Mann, wir führen eine homosexuelle Beziehung, was aber für dieses universelle Problem nicht weiter relevant sein dürfte.
Es hat mich etwas Überwindung gekostet, den Thread hier zu eröffnen. Ich möchte die Meinung von Außenstehenden hören, da ich niemanden habe, mit dem ich darüber reden kann.
Ich bin seit dreieinhalb Jahren in einer Beziehung und eigentlich passt alles. Eigentlich. Das Problem ist, dass ich mir Sorgen um meinen Partner mache und ich weiß nicht, ob es an mir liegt oder an ihm. Er ist 31 und geht Teilzeit (25 Stunden) einem Beruf nach, der eigentlich sehr wenig fordernd ist. Ich arbeite einige Stunden mehr pro Woche, studiere nebenbei und gehe gelegentlich auch anderen Aktivitäten nach. Mein Freund macht in seiner Freizeit hingegen nichts anderes als auf der Couch zu liegen und in die Glotze zu starren. Wenn im Fernsehen nichts läuft, was ihm gefällt, guckt er sich auf YouTube Wiederholungen von Sendungen an, die er bereits gesehen hat. Ansonsten ist er höchstens auf Facebook oder gelegentlich am Telefonieren.
Nun will ich niemandem vorschreiben, wie er seine Freizeit zu gestalten hat. Was mir eher zu denken gibt, ist sein Lebensstil. Er raucht extrem viel, ernährt sich hauptsächlich von Süßigkeiten und Kaffee oder Fastfood. Gesundes Essen gibt's eigentlich nur, wenn ich mich durchsetze oder selbst koche, wofür ich aber selten Zeit habe. Er geht durchschnittlich alle zwei Monate eine Woche in den Krankenstand. Das ist dem Arbeitgeber bereits aufgefallen und auch der Krankenkasse, die mittlerweile jedes Mal einen Kontrolleur vorbeischickt. Natürlich sind die Krankheiten echt. Meistens handelt es sich dabei um Fieber, Mandelentzündig und neuerdings um einen eingeklemmten Nerv im Rücken aufgrund von Bewegungsmangel. Weiters klagt er oft über Kopfschmerzen und Verdauungsprobleme. Hinzu kommt ein Kanaltunnelsyndrom am rechten Arm (erworben vor drei Jahren als er bei einem Möbelpacker gejobbt hat) und geschädigte Knie aus seiner wilden Disco-Zeit. Weiters hat er eine Schilddrüsenunterfunktion. Der Arzt hat ihm aber keine Tabletten verschrieben, sondern lediglich eine andere Ernährung vorgeschlagen (Fisch). Mein Freund hat diesen Vorschlag aber ignoriert, mit der Begründung von Fisch werde er nicht satt und außerdem hätte er keine Lust, regelmäßig Fisch zu kochen. Den letzten Punkt kann ich natürlich nachvollziehen. In den letzten drei Jahren hat er ca. 50 kg an Gewicht zugelegt und das scheint auch keine Ende zu nehmen. Ich will ehrlich sein: Erotisch finde ich das nicht sonderlich, aber sexuell passt eigentlich alles, da ich nicht so sehr auf Äußerlichkeiten schaue. Es tut mir nur weh ansehen zu müssen, wie man seine Gesundheit so vernachlässigen kann. Es würde mich wundern, wenn er in den nächsten Jahren nicht an Diabetes erkranken würde.
Was mich am meisten schockiert, ist die Tatsache, dass er seiner Mutter immer ähnlicher wird, sowohl äußerlich als auch innerlich. Kurz zu seiner Familie: Seine Mutter und seine Schwestern sind stark fettleibig, von Jugend an arbeitslos und man könnte sagen psychisch gestört, da gehässig, voller Komplexe und an einem extrem verzerrten Bild von der Realität leidend. Seine älteste Schwester ist seit Kindheit an kriminell und immer wieder auf der Flucht vor Gläubigern und Polizei, zwischendurch sitzt sich auch schon mal im Gefängnis. Er hat glücklicherweise den Kontakt zu ihr vor einiger Zeit abgebrochen und wir wissen auch nicht, wo sie sich aufhält. Zuvor verstand er sich relativ gut mit ihr, auch weil er meinte, sie sei in seiner Jugend die einzige Bezugsperson gewesen. Seine beiden jüngeren Schwestern sind erwiesenermaßen psychisch labil, seit jeher arbeitslos und leben bei der Mutter, die sie von der Welt abschottet. Auch zu ihnen haben wir den Kontakt vor einiger Zeit abgebrochen, besser gesagt die Familie hat den Kontakt abgebrochen, da wir sie angeblich -- ohne uns jemals etwas zu Schulden haben kommen lassen -- schlecht behandelt hätten. Ist vielleicht aber auch besser so.
Mein Freund hat gesagt, dass er nie so werden möchte wie seine Familie und dass er auch mit einem Studium beginnen will. Dafür hat er auch meine volle Unterstützung. Leider zieht sich das schon seit anderthalb Jahren hin. Er hat alle Unterlagen zuhause, um für die Aufnahmeprüfung für den Studienberechtigungslehrgang zu lernen. Im Sommer hieß es, er werde im November definitiv mit dem Lernen beginnen und hat sich dafür extra vom Dienstgeber auf 25 Stunden zurückstufen lassen. Natürlich hat er die Bücher nicht mal von außen angesehen, sondern ist nur träge vom Fernseher gesessen. Er hat sich auch fest vorgenommen, auf Geheiß des Arztes, Sport zu betrieben. Nichts. Er erfindet immer Ausreden a la "Ich habe nicht die passenden Schuhe/Kleidung dafür", obwohl ich ihm klar gemacht habe, dass die meisten Leute im Fitnessstudio nur mit billigen Stoffklamotten rumrennen. Ist ja auch keine Modeschau.
Oft äußert er auch den Wunsch, gerne anderen Hobbys nachgehen zu wollen, nämlich Tanzen und einen Zeichenkurs, es allerdings nicht tun könne, da wir nicht das Geld dafür haben. Ich habe vor einiger Zeit ihm Zeichen-Utensilien und ein Einsteiger-Buch gekauft, das er bis jetzt nicht angegriffen hat. Ausrede: "Er kann nur lernen, wenn er von einem Kursleiter instruiert wird." Wir haben schon oft Geld ausgegeben für Sachen, die er haben wollte, letztendlich aber nicht angerührt hat. Ich bin mittlerweile sehr skeptisch und auch nicht mehr bereit, mein Geld etwa für seine Sportklamotten oder Kurse auszugeben, da ich mir ziemlich sicher bin, dass dann die nächste Ausrede kommt. Das Problem ist auch, dass er zwar für 25 Stunden nicht allzu schlecht verdient, ein erheblicher Teil aber exekutiert und gepfändet wird für Schulden, die teilweise zehn Jahre zurückliegen und angeblich jemand anderes verursacht hat, Stichwort: Bürgschaft, sowie das Abschließen von Verträgen für seine Familie, die dann aber die Rechnungen ohne sein Wissen nicht bezahlt hat. Er kann auch fast nirgends mehr Verträge abschließen, da er überall auf der schwarzen Liste steht, selbst in der Videothek um die Ecke. Er ist zwar ein gutmütiger Dummkopf, der sich leicht ausnutzen lässt, aber mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm alles glauben kann. Vor allem stört mich, wenn er sagt: "Sobald du dein Studium abgeschlossen hast und viel verdienst, kann ich dies und das machen."
Ich habe mit ihm schon oft über diese Sachen geredet, oder zumindest versucht. Meistens blockt er aber ab, manchmal reagiert er aber auch sehr gereizt darauf und stellt mein Vertrauen infrage. Dann wiederum heißt es, ich solle mir keine Gedanken machen, er wird eh alles nachholen etc. Auch andere Personen haben ihn schon auf gewisse Dinge angesprochen, etwa auf das Rauchen. Sobald ihm aber jemand etwas rät zu tun oder zu unterlassen, dann macht er das Gegenteil zum Trotz umso entschlossener. Das teilt er auch jeden mit. Wenn ihm jemand sagt, rasier dich endlich mal, dann rasiert er sich absichtlich eine Woche lang nicht. Ich habe mittlerweile Angst, mit ihm darüber zu sprechen, da er, wenn er im Unrecht ist, einfach nicht streiten kann, sondern extrem bockig und unangenehm wird. Ich war nie der Mensch, der sich leicht durchsetzen konnte, auch wenn ich es versucht habe. Und langsam gebe ich mir die Schuld. Er hat sich in den letzten Jahren so stark verändert. Er wird immer träger, seine Äußerungen werden immer infantiler und sinnloser, fast so als würde er geistig degenerieren. Ich habe überhaupt keinen positiven Einfluss auf ihn.
Was denkt ihr darüber? Habe ich einfach zu hohe Erwartungen? Wer von uns beiden ist das größere Problem?
Vielleicht noch eine Anmerkung, um Missverständnisse auszuschließen: Ich bin ein Mann, wir führen eine homosexuelle Beziehung, was aber für dieses universelle Problem nicht weiter relevant sein dürfte.