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Patchworkfamilie - Fühle mich ausgeschlossen

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Neues Mitglied
Hallo!

Ich fühle mich gerade überhaupt nicht gut..

Ich, w 27, habe seit ca. 1 Jahr einen Freund, 29. Er hat zwei Kinder aus einer alten Beziehung (2,5 Jahre & 4 Jahre).

Es gibt des öfteren Situationen, wo ich mich ausgeschlossen fühle. Dies hat wahrscheinlich auch etwas mit meiner schlimmen Kindheit zu tun (physische und psychische Gewalt) zu tun.

Mein Freund bemüht sich immer sehr um mich, damit ich mich wohl fühle und überall miteinbezogen werde. Seine Eltern, Geschwister und restliche Verwandtschaft mögen mich sehr. Seine Ex hat ihn sehr schlecht behandelt und deshalb ist seine Familie froh, dass er mich hat, so quasi.

Mit seinen Kindern verstehe ich mich super. Ich mag sie und sie mögen mich. Das war mir von Anfang an sehr wichtig. Davor hatte ich keine Erfahrungen mit Kindern, und deshalb brauchte ich zuerst ein wenig Zeit, um mich daran zu gewöhnen.

Das Problem ist, dass ich mich des öfteren ausgeschlossen fühle. Nicht dazugehörig. Fremd.

Ich fühle mich oft so, dass ich nicht dazu gehöre. Aber nicht weil ich ausgeschlossen werde, sondern weil ich es selber tue.
Jeder in seiner Familie ist irgendwie miteinander Verbunden (Kinder, Heirat, Wohnung). Ich habe (noch) nichts davon mit ihm.
Es stört mich mittlerweile sehr, dass seine Ex mehr Bindung zu meinem Freund hat, als ich es habe, obwohl ich jetzt aktuell wäre.

Klingt doof, aber leider empfinde ich dies so..

Somit bin ich nicht auf dem gleichen Leven bzw. Niveau wie mein Freund. Seit ein paar Monaten habe ich das extreme Verlangen mich an meinen Partner voll und ganz binden zu wollen, und zwar auf jede mögliche Art, um mich nicht mehr wie eine Außenseiterin zu fühlen. Irgendwie gehöre ich weniger zu seiner Familie als seine Ex, mit den gemeinsamen Kindern. Sie ist dadurch mehr präsent, als ich es bin. Ich ringe um den Platz als seine neue Freundin.
Das raubt mir sehr viel Energie und Lebensfreude. In diesem Sinne habe ich nur meinen Freund, aber er hat nicht nur mich, sondern auch noch die Kinder und die Mutter seiner Kinder. Er hat dadurch mehr Familie, als ich es habe. Wenn es mit seiner Ex um Familienangelegenheiten geht bzgl. Kinder, gehöre ich da nicht dazu. Das tut dann weh. Das er mit seiner Ex so viel Bindung hat, halte ich manchmal nicht mehr aus. Am liebsten würde ich dann davon rennen - weit, weit weg..

Zudem war es die ganze Zeit so, dass seine Ex uns das Leben zur Hölle gemacht hat. Seitdem wir aber das alles mit dem Jugendamt und dem Gericht geklärt haben, tut sie relativ normal und es läuft gut. Zuerst hat es mich extrem gestört, dass sie uns das Leben schwer macht, aber jetzt stört es mich viel mehr, dass seine Ex nett tut und beide gut miteinander auskommen.

Ich fühle mich wie eine Person, die an ein mangelndes Selbstwertgefühl leidet..
Das liegt höchst wahrscheinlich auch an meiner Kindheit. Ich wurde nicht geliebt. Es gab nie Umarmungen, oder Kosenamen. Ich wurde geschlagen und gedemütigt. Die eigenen Bedürfnisse wurden nicht wahrgenommen. Es gab absolut keinen Zusammenhalt. Meine Kindheit war fürchterlich. Ich fühle mich bis heute nicht richtig normal und als jemand, der weniger wert ist.

Bin ich mit diesen Gefühlen/Gedanken alleine, oder gibt es da draußen Leute, die ähnliches durchmachen bzw. empfinden?

Ich freue mich über eure Kommentare!

Vielen Dank!
 
Hi Du,

wie lange seit ihr denn zusammen?

Ich kenne dieses undefiniebrare Gefühl nicht ganz zu genügen. So oder so änlich...

Meine beiden Stiefkinder und ich kamen von Anbeginn sehr gut miteinander klar. Das war auch meine Bedingung, bevor wir die Partnerschaft eingingen. Daher haben wir das Zusammenleben nach einer gewissen Zeit "getestet". In meiner Wohnung. Geplant hatten wir dafür 4-6 Wochen.
Ich mein, sie gabs halt nur im Dreierpack. Wäre das mir den beiden nur wenig harmonisch gewesen, wären wir ertstmal nicht zusammen gezogen.

Schwierig wurde es mit dem Kindsvater/dem Ex. War wie ein unsichtbarer treibender Keil zwischen uns. Ich wurde zwar, genau wie Du, von der Familie wunderbar aufgenommen, aber dass war rückblickend genau der Grund wesswegen der Ex wieder und wieder, vor den Augen der Kinder, schlecht über mich zu reden.

Irgenwie saß ich emotional wie zwischen zwei Stühlen, ob wohl es keinen einzigen Grund dafür gab. Natürlich haben besonderst ihre Eltern danach geschaut wie ich mit den Enkelkindern umgehe. Sie brauchten ja auch ihr Gewissheit. Was wiederum Zeit braucht, damit man eine gewissen Konstante erkennt. Dadurch hat ihr Ex irgendwann eingesehen, dass ich eine verläßliche Größe für seine Kinder bin.

Da Deine Kindheit auch alles andere als rosig war, so wie bei mir auch, hat diese Gefühl nun eine intakte Familie zu haben, bei mir zu selbstzweifeln über meine Zugehörigkeit geführt. Paradox, aber so war das.

Heute vermute ich, dass mein fehlendes Urvertrauen (das man nur von seinen eigenen Eltern in frühester Kindheit erwirbt) für diese unbegründeten Zweifel zuständig war. Das hat viel mit der eigenen Identität zu tun.

Zweifel verursachen auch (falsche) Schuldgefühle. Hast Du welche? Glaubst Du den Kindern zu wenig liebe zu geben?

Klar ist immer, man kann weder Vater noch Mutter ersetzen. Auch den Kindern sollte man das Kingerecht erklären.
Irgendwann merkt man bei den Kind/ern das sie einen angenommen habe. Das ist ein Prozess der seine individuell Zeit braucht. Bei zwei Kindern unterschiedlich lang oder eben relativ schnell.

Das Dillema mit den Exen ist eine eigene Geschichte. Da kann ich nur sagen, auch die kleiner Kidis bekommen deutlich mehr mit als man denkt.

Gewisse Entscheidungen kann man als Stiefelternteil natürlich nicht treffen. Aber das ist mormal und ich finde damit sollten offen miteinander umgehen. Je nach alter der Kinder, auch ofen den Kindern gegenüber.

Das Du Dich fremd fühlst, kann auch daran liegen, dass Du noch nicht wirklich angekommen bist. Ich finde es völlig normal, dass Du Dir unsicher bist. Wahrscheinlich mehr unterbewußt. Bisher hattest Du doch keine Kinder. Das ist auch als Stiefteil eine riesen Verantwortung die man übernimmt. Und das von heute auf morgen!

Glaub mir, die Kids werden es Dich schon wissen lassen wer und was Du für sie bist. Ganz bestimmt.🙂

Alles Liebe
abendtau
 
Hallo (als Nummer möchte ich Dich ungern ansprechen 😱),

sobald eine Beziehung "ernst" zu werden beginnt, tritt ein seltsamer Effekt ein: die eigenen Zweifel, Ängste, Befürchtungen und auch die unter Verschluss gehaltenen "Altlasten" aus früheren Zeiten holen einen wieder ein. Der Grund dafür ist, dass solche "Altlasten" und Schmerzen in einer liebevollen Umgebung anfangen können zu heilen. Dass Dich also solche Gedanken, Zweifel und Sorgen ausgerechnet jetzt heimsuchen, ist im Grunde ein gutes Zeichen, obwohl es sehr belastend werden kann. Gut finde ich, dass Du ja schon selbst Deine "unschönen" Erfahrungen und Erlebnisse hier angeführt hast, du scheinst es also schon selbst zu spüren.

Dass Liebe und Zuneigung weh tun kann, merkt man erst, wenn sie wieder fehlen. Sei mit Dir nachsichtig und anerkenne, dass Du vielleicht großen "Nachholbedarf" hast. Verzeih, es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht ist ein Teil von Dir auch ein wenig ängstlich und eifersüchtig auf die Zuneigung des Vaters zu seinen Kindern und auf die Familienverhältnisse und dieses "mehr an Familie". Das bedeutet ja nicht automatisch, dass Du es den Kindern missgönnst, aber da Du dieses sich zugehörig fühlen, angenommen sein und akzeptiert werden selbst so lange schmerzlich vermisst hast, wird Dich Dein früheres Ich jetzt einfach einholen und nach "mehr" schreien. Auch solche erinnerten Schmerzen und Gefühle wollen heilen und sich auflösen und dazu musst Du sie noch einmal ansehen und "bearbeiten", sie als erwachsener Mensch wahrnehmen. "Das inner Kind" ist vielleicht ein Stichwort, nach dem Du recherchieren kannst. Dieses Konzept hat mit geholfen, mich diesen alten Verletzungen und Wunden wieder zu nähern und sie ins Bewusstsein zu holen.

Du hast schon die richtigen Ansätze genannt. Dich holen Deine Erfahrungen ein, Deine Erinnerungen drängen sich nach vorne. Du kannst und solltest lernen, solche Erinnerungen von den aktuellen Gefühlen zu trennen, sonst belasten diese überlagerten Gefühle Dein Familienleben womöglich sehr. Du bist mehr "bedürftiges Kind" und kannst nicht mehr als Erwachsene klare und gute Entscheidungen treffen.

Sieh das, was Dich umtreibt auch als das an, was es ist: Du hast einfach Angst. Angst ist nur ein Gefühl. Sie hat eine wichtige Funktion und dient Deinem Überleben, denn sie warnt Dich vor möglichen Gefahren. Aber sie eines ganz sicher nicht: ein guter Ratgeber für Deine Entscheidungen. Sie ist nur eine Hinweistafel, die nur DU richtig interpretieren und verstehen kannst.

Damit sich "diffuse"Ängste" besser bearbeiten lassen, brauchst Du etwas Zeit und einen sicheren Raum, ein Umfeld, in dem Du genauer hinschauen kannst. Tust Du das nicht, wiederholt sich dieses "Fernsehprogramm des Horrors" so oft, bis Du Dir Zeit dafür nimmst. Vielleicht wäre eine therapeutische Unterstützung gut. Ich habe den Eindruck, dass Du schon eine Ahnung hast, was Dir helfen und was Dir gut tun könnte. Arbeite daran weiter.

Wenn Du Dich wieder ausgeschlossen fühlst und Dich wieder diese Gedanken der Minderwertigkeit überfallen, dann atme erst einmal tief durch und grinse ein wenig. Ja, es darf auch etwas "aufgesetzt" sein, denn das macht man zuweilen, wenn alte und nicht sehr geschätzte Bekannte unangemeldet hereinschneien und Dir Deine Zeit stehlen wollen: "Ach ihr schon wieder?! Nee Leute, für euren Scheiß habe ich gerade keine Zeit. Trollt euch". Rede über Deine Gefühle mit Deinem Partner, oder mit Menschen, die wissen, dass ein Mensch nicht gleichbedeutend mit seinen Gefühlen ist und dass diese durchaus widersprüchlich sein können, ohne dass man verrückt sein muss.

Deine Vergangenheit mag Dich einholen, aber Du bestimmst, wie und wann. Es wird nicht schmerzlos ablaufen und um Dir über die Dinge klar zu werden, braucht es manchmal mehr Zeit, als man gerade hat. Also informiere Dich, lerne etwas über solche Dinge. Je mehr Du darüber weist, um so besser und schneller wirst Du Wege finden, mit Deinen Gefühlen zurecht zu kommen.

Alles Gute für diese spannende Reise nach Innen.
 

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