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Perspektivlos, unzufrieden, heimatlos und die blöde Liebe.

clara96

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum!

Ich bin heute Nachmittag erst auf dieses Forum gestoßen weil ich heute einen verdammt schlechtem Tag hatte und mir Hilfe gesucht hab. Ich hoffe es ist ok, wenn ich einfach mal meine Geschichte erzähle. Allein alles mal runterzuschreiben wird mir sehr helfen, da bin ich mir sicher. Wenn mir dann vielleicht sogar noch jemand helfen kann wäre ich Happy!

Zu meiner Person: Ich bin weiblich, 18 Jahre alt und habe dieses Jahr mein Abitur abgeschlossen.

Meine Kindheit und Jugend war nicht immer einfach aber ich hab mich ganz gut durchgeboxt. Hatte schon immer mit Übergewicht zu kämpfen und habe eine Zeit lang in der Schule und auch zu Hause sehr darunter gelitten. In der Schule war das natürlich ganz klassisch Mobbing - ich war einfach ein paar Jahre eine Außenseiterin. Das hab ich jedoch in den Griff gekriegt als ich meine beste Freundin kennengelernt hab. Ab da ging es aufwärts, ich würde selbstbewusster, fand deutlich mehr Freunde, war integriert und wenn ein paar immer noch meinten, dass sie mit mir ein Problem hätten hab ich auf gut Deutsch gesagt einfach drauf ge****. Ich war am Ende sogar Schülersprecherin und war echt stolz, dass ich aus meinem Loch damals herausgefunden hab. Ich bin ein sehr aufgeweckter Mensch und meine größte Stärke ist definitiv dass ich immer gut gelaunt, fröhlich, offen bin und immer ein Lächeln im Gesicht hab. Jedoch steckt da viel dahinter, was ich natürlich nicht zeigen möchte.

Die Situation bei mir zuhause (wohne noch bei meinen Eltern) ist und war dass wir eigentlich ein sehr gutes Verhältnis haben nur dass leider mein Übergewicht immer ein Thema war (ist nicht massiv, aber auch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen). Es fiel mir lange schwer offen mit meinen Eltern zu reden weil es irgendwie immer auf das Eine hinauslief. Meine Eltern haben sich deswegen auch manchmal 'gestritten' und meine Mama hat bei Gesprächen mit mir oft geweint. All das hat schon immer an mir genagt.
2012 war zur Hälfte das beste Jahr meines Lebens, zur anderen Hälfte aber ganz furchtbar. Es hat damit angefangen dass ich ein halbes Jahr auf eine Neuseeländische Schule gegangen bin. Seit 2012 bin ich über beide Ohren in dieses wundervolle Land verliebt. Die Landschaft - ganz klar, die Vielfältigkeit aber vor allem die Menschen. Ich hatte von Anfang an viele und vor allem ehrliche Freunde, die Oberflächlichkeit nicht kennen und mich so akzeptiert haben wie ich bin. Am Ende meiner Zeit kam natürlich noch die klassische, tragische Liebesgeschichte dazu und zwar kam ich meinem dort besten Freund deutlich näher und weiß Gott, obwohl ich erst 15 war - scheiße hab ich den Kerl geliebt (ihr mögt das verständlicherweise belächeln aber so war es leider wirklich). Zudem war es die erste Liebe - und die ersten sexuellen Erfahrungen (wie das Schicksal es will einen Tag bevor ich zurück nach Deutschland geflogen bin). Ihr könnt es euch vorstellen - die Zeit danach war für mich der absolute Horror. Zu dem Liebeskummer kamen Probleme im Freundeskreis und zu Hause war das Gewicht wieder ein Thema (das ich mir in meiner Trauer nach der Rückkehr wieder angefuttert hatte). Ich hatte eine schreckliche Zeit und es wurde zwar besser - aber ihr könnt euch vorstellen wie sehr ich unter Fernweh leide. Anfangs natürlich auch der Liebe wegen - aber das ist Gott sei Dank vorbei.

Die Schulzeit habe ich dann weitestgehend hinter mich gebracht und mich durch viel Arbeit abgelenkt.

Danach wurde es für mich wieder schwieriger und wir nähern uns langsam der aktuellen Situation. Letztes Jahr um die Zeit hab ich mich wieder verliebt. Ehrlich gesagt war ich die ganze Zeit überzeugt gewesen dass ich in Deutschland niemanden finden würde den ich so lieben könnte und der vor allem auch mich liebt. Zunächst schien letzteres aber leider nicht der Fall zu sein. Jedoch hab ich mit meiner rosaroten Brille dran festgehalten und drum gekämpft bis es dann ein halbes Jahr später dazu gekommen ist, dass wir zusammengekommen sind. Ich war (bin) ihm verfallen, er ist mein bester Freund. Leider hab ich viel mehr investiert und er hatte von vornherein mit einer gewissen Unsicherheit zu kämpfen. So kam es also dass nach 4 Monaten Schluss war (ich weiß, 4 Monate klingen lachhaft). Gleichzeitig mit der Beziehung (Grund für das schnelle Ende) hing ich in meinem 'Abitur-Loch' fest - meine bisherigen doch so sicheren Pläne nach der Schule (nochmal ins Ausland - Studium anfangen) wurden vollkommen über den Haufen geworfen und ich war völlig Perspektivlos. Ich habe dann eine Ausbildung angefangen um wenigstens etwas zu tun und bereue auch diese Entscheidung ungemein. Ich würde die Ausbildung sofort schmeißen - hätten meine Eltern nicht bereits so viel Geld dafür bezahlt (bezahlte Ausbildung - Rettungsdienst). Ich sehe nur wie all meine deutschen Freunde die auch in Neuseeland waren ihre Chance nach der Schule genutzt haben und in ein Flugzeug gestiegen sind um das nächste Abenteuer zu erleben. Ich hingegen sitze im verregneten Deutschland, muss es irgendwie schaffen die anstrengende Ausbildung bis Juli durchzuhalten, Kämpfe wie immer mit meinem Gewicht, habe den Kontakt zu vielen Freunden verloren, Streit oder Distanz mit/zu denen die noch da sind und ein sehr merkwürdiges Verhältnis zu meinem Ex-Freund, den ich im Moment mehr als alles andere als meinen besten Freund an meiner Seite brauche. Leider ist er vermutlich auch der Grund dass ich meine ganzen Pläne hingeschmissen habe. Denn genau in der entscheidenden Phase waren wir glücklich zusammen - da wollte ich natürlich einerseits Weg aus DE aber auch wieder nicht weg von ihm.

Ich fühle mich einfach hier nicht wohl. Nicht unter den Menschen hier (Familie größtenteils ausgenommen, wobei ich um ehrlich zu sein kein Problem hätte meinen Koffer zu packen und auszuziehen oder wieder auf Reisen zu gehen), meinen Freunden, in meiner Ausbildung (von deren sehr belastenden Eindrücken ich mich nicht ablenken kann, da der einzige der das könnte mein Ex ist) und einfach ganz allgemein in diesem Land. Ich verspüre 24 h am Tag unglaubliches Fernweh wobei mein halbes Jahr in Neuseeland schon 2,5-3 Jahre her ist. Nach der Trennung von meinem Ex hatten wir ca. 1 Monat keinen Kontakt (ich habe übrigens die Beziehung beendet) und danach kam es langsam so dass wir wieder richtig gute Freunde wurden und es nicht klar war ob sich wieder was anbahnt. Wir haben uns richtig gut verstanden uns viel gesehen und er war einfach mein bester Freund der mir sehr gut tat. Ich hab mir blöderweise nur direkt wieder Hoffnungen auf eine Beziehung gemacht und als wir offen drüber ein Gespräch geführt haben hab ich gemerkt dass er sich nicht wieder auf eine feste Beziehung einlassen möchte obwohl er mich sehr vermisst. Problem ist nun dass er sich seit diesem blöden Gespräch (das ich zutiefst bereue) nicht mehr meldet weil er mir keine Hoffnungen machen und mich nicht verletzen will (hat er nicht gesagt aber ich kenn ihn ja ganz gut also weiß ich das). Ich vermisse jetzt einfach meinen besten Freund den ich einfach wie verrückt brauche. Aber ich will auch die akute Distanz nicht ignorieren die er aufbaut, da er das braucht. Einfach total verkorkst

Dazu kommt die Unsicherheit ob ich wirklich für das Studium geeignet bin das ich mir vorstelle (Tiermedizin) und ob ich das aushalte. Mittlerweile bin ich mir sicher dass ich es nicht aushalten werde 6 Jahre in Deutschland zu studieren. Ich suche nach Möglichkeiten in Neuseeland oder in Großbritannien zu studieren aber die Studienpreise sind elefantös hoch und definitiv nicht von meinen Eltern zu tragen, was alles sehr frustrierend ist.

Es kommt soviel zusammen, das mich belastet und ich werd damit nicht fertig. Ich habe auch gute Tage zwischendurch aber die schlechten nehmen immer mehr zu. Ich weiß dass ich mich selbst in die Lage gebracht habe aber es fällt mir so schwer einen Weg heraus zu finden. Ein dicker Schlussstrich und ein Neuanfang wären der Traum. Allen Lebewohl sagen - Rucksack packen und weg. Es schmerzt so sehr dass das nicht geht - die Ausbildung ist nunmal bezahlt. Und danach bleibt vor dem Studium nicht mehr viel Zeit und noch ein Jahr will ich nicht warten. Dazu der Frust dass ich wahrscheinlich meinen Plan im Ausland zu studieren an den Nagel hängen kann. Es ist echt hart und für mich sind es wirklich keine Luxusproblrme wobei sich manche vielleicht danach anhören.

Es tut mir wirklich leid dass ich so einen langen Text geschrieben hab, aber auch wenn keiner ihn ganz liest bin ich froh alles runtergeschrieben zu haben. Wenn jemand in einer ähnlichen Situation ist und Lust hat sich ein bisschen auszutauschen freue ich mich.
Wenn mir natürlich jemand einen Rat geben kann wäre das klasse. Ich zwar eine komplizierte Situation aber vielleicht hat jemand ja schonmal etwas ähnliches erlebt in der Liebe, im 'Job', im Bereich der Fernweh.

Viele liebe Grüße und Danke im Voraus für jede Antwort!

:) Clara
 
Zuletzt bearbeitet:

Evslin

Mitglied
Wenn du so gerne ins Ausland möchtest, solltest du dich nach Möglichkeiten fuer ein Stipendium erkunden. Vielleicht kommst du fuer eins infrage. Hast du danach schon geschaut?
 

Ccs

Mitglied
Also, ich versuche mich gerade in dein Lage zu versetzen. An deiner Stelle würde ich die Ausbildung durchbeißen. Am besten gar nicht erst damit anfangen Dinge abzubrechen -macht sich auf Dauer nicht gut im Lebenslauf. Auf der praktischen Seite, lässt sich mit einer Ausbildung besser Geld verdienen als ohne, auch im Ausland und auch wenn der Job noch nicht das ist, was man auf Dauer machen möchte. Wenn du ins Ausland willst, aber kein Geld hast bleiben Dir 2 Möglichkeiten: Du verdienst dir welches und sparst für einen Neuanfang im Ausland - wird in deiner Situation vermutlich ewig dauern, oder du gehst nach der Ausbildung ins Ausland, arbeitest dort und studierst nebenher. Ist anstrengend, aber wenns dein Traum ist und du es hier nicht aushältst, ist das vermutlich der Weg. Ich kann dich nur ermutigen, Träume wollen gelebt und Fehler müssen gemacht werden. LG
 

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