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Ich bin mittlerweile 40 Jahre im Job und habe Fälle wie deinen zigfach erlebt. GsD meist nur in der Rolle einer Außenstehenden; lediglich als ich nach kurzer Elternzeit zurückkam durfte ich auch mal am eigenen Leib spüren, wie sich das anfühlte. Da saß meine Elternzeitvertretung dann auf (m)einem (sehr begehrten) Posten, den auch sie supergerne behalten hätte, und sie wurde dann von anderen angesprochen mit "Jetzt wirst du den Sessel wohl bald wieder räumen müssen" - ja, musste sie, denn sie war ja eben nur vertretungsweise vorgesehen und hatte es sich da richtig gemütlich gemacht.


Gerade wenn jemand neu in bestehende Strukturen kommt führt das nicht selten zu Verunsicherung auf beiden Seiten. Manchmal schafft man es dann nicht sich zusammenzuraufen und man muss sich wieder trennen. Ich kenne auch den Fall, dass die "Alteingesessene" die Neue dann wegbeißt, die Flucht nach vorne antritt und häufig ist es genau deshalb der Grund, weil die alte Mitarbeiterin Sorgen hat, dass die andere ihr das Wasser abgräbt oder gar besser arbeitet. Im Fall, an den ich gerade denke, ging es sogar um eine Nachfolgeplanung. Die alte Besetzung ertrug es nicht, dass da jetzt eine junge, dazu noch sehr hübsche Kraft ankam, mindestens genauso qualifiziert, wenn nicht noch besser.. und sehr schnell Pläne entwickelte, was man alles anders machen könnte. Sie hat ihr dann auch das Leben so schwer gemacht, dass die Neue noch während der Probe- und Einarbeitungszeit gekündigt hat.


Dass die Vorgesetzten hier zur alten MA gehalten haben kommt auch nicht selten vor. Die haben verinnerlicht, dass es bisher lief und jetzt kommt Unruhe in den Laden. Daran hat niemand Interesse, daher stellen sie dann lieber fix den Ursprungszustand her und opfern die Neue. Vorgesetzte wollen keinen Ärger und sich nicht kümmern müssen.


Will sagen: Es ist normal, was du da erlebt hast. Nimm dir davon nichts an und lass dich nicht verunsichern. Allerdings kann ich dir auch den Tipp geben, trotzdem nicht alles umkrempeln zu wollen, selbst wenn du Missstände aufdeckst. Manchmal ist es besser, dass man Änderungen sanft anstößt und erst einmal zusieht, dass man fest im Sattel sitzt und es grundsätzlich gut läuft. Mit dem gewissen Standing ändert es sich dann viel einfacher - also Geduld.


Damit, bestehende Abläufe ändern zu wollen, macht man sich tatsächlich nicht nur Freunde - und da können die Ideen noch so gut sein. Daher macht es schon Sinn, mal vorsichtig anzutasten, wie die anderen mit den Abläufen zufrieden sind und vor allem Anpassungen nicht über den Austausch mit dem/der Vorgesetzten anzugehen - selbst wenn die zehnmal danach fragen.


Vertrau auf dich und deine Fähigkeiten, mach aber gemach - das wird schon. Im Moment sieht es doch alles gut aus. Dass du die alte Erfahrung in Gedanken noch mitschleppst, ist übrigens ebenfalls normal. Davon kannst du dich aber ebenfalls sukzessive lösen. Und natürlich hilft es auch, diese Ängste proaktiv und gut verpackt anders einfließen zu lassen, à la "Ich hätte da eine Idee, wie xy vielleicht besser funktionieren könnte. Ich würde da aber gerne mal eure Erfahrungen einfließen lassen, wie ihr das seht!" Mach deine Kollegen zu deinen verbündeten Ratgebern. Das ist wertschätzend und sichert dich vor Fettnäpfen ab. Irgendwann kannst du dann auch ungefragt Anpassungen vornehmen.


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