Hallo Gast-Blume
Da kannst Du ja ganz zufrieden sein mit Deinen kommunikativen Fähigkeiten! Die Reaktion, der Angstmacherei durch Lächerlichmachen etwas die Zähne zu ziehen, ist perfekt. Am reinen Widerspruch hätte sich die Schwägerin nämlich nur noch zusätzlich aufgebaut, indem sie diesen mit immer noch schlimmeren Schilderungen bekämpft hätte.
Es ist auch absolut richtig, dass Du Deine eigenen Grenzen ernst nimmst und nicht mehr in die Sache investierst, als dass es für Dich nicht selbst zur Belastung wird. Darf ja nun wirklich nicht sein, dass Du am Ende Dein ganzes Leben nur noch von dieser Angelegenheit bestimmen lässt. Es ist schon grossartig, dass Du Dir überhaupt soviele Gedanken dazu machst!
Eigentlich kann man es ganz kurz fassen: Deine Schwägerin ist ein totales Minenfeld voller Komplexe, Selbstmitleid, geistigem Unvermögen und Charakterlosigkeit. Sie selbst merkt das ja auch, sonst käme sie nicht auf Ideen, wie mit dem Selbstmord etc. Gegen aussen zuzugeben, dass man mit dem Leben nicht klarkommt, fällt aber schwer. Also tut sie alles, um sich selbst als etwas Besseres darzustellen und der Umwelt zu zeigen, wie grossartig und wichtig sie ist. Und wie macht man das am besten: Indem man die anderen mit Vorwürfen eindeckt, was sie alles falsch machen würden, indem man ihnen Angst macht mit Schauermärchen und Drohungen und indem man sein abgrundtiefes Loch mit einer glänzenden Folie von Arroganz überdeckt.
Auch dass jemand, der länger in der Familie ist, von den dazugekommenen Mitgliedern hofiert werden müsse, ist natürlich absolut krank. Das mag bei Eltern oder Grosseltern des Partners noch angehen, dass man sich deren Gunst erstmal erwerben muss. Aber sicher nicht bei Geschwistern oder Schwagern! Im Gegenteil, von ihnen darf eher erwartet werden, dass sie die/den Neuen willkommen heissen und ihn aktiv ins Familienleben einbinden, bis man gar nicht mehr merkt, wer eigentlich schon länger dabei ist.
Vielleicht kennst Du das auch von der Arbeit, dass die Chefs mit der grössten Klappe oft jene sind, die selbst in Wirklichkeit nicht einmal als normale Arbeiter bestehen würden. Will man seinen Arbeitsplatz behalten, kann man ihnen zwar durchaus mal sagen, was einem nicht passt, darf aber gewisse Grenzen trotzdem nicht überschreiten, obschon man sie im Grunde total verachtet und menschlich null Respekt vor ihnen hat. Mit Deiner Schwägerin sehe ich es ähnlich: Mach weiter so und zeige ihr deutlich, wenn Du mit Vorwürfen oder Verhalten nicht einverstanden bist. Ganz gut wäre natürlich auch hier, wenn auch Dein Partner Dich darin unterstützt und ihr damit signalisiert, dass auch er voll Deiner Meinung ist. Versuch aber gleichzeitig, möglichst nur soweit an die Grenzen der Konfrontation zu gehen, dass doch der gelegentliche Kontakt zum Mädchen bestehen bleiben kann. Für die Umsetzung gibt es allerdings kein Patentrezept. Das muss man irgendwie bei jedem Zusammentreffen wieder neu abwägen.
Interessant ist die Position Deiner Schwiegermutter. Sie scheint das ja alles mit etwas Abstand zu beobachten. Wenn Du Dich mit Ihr austauschen könntest, würde das sicher schon mal gut tun. Dazu müsste sie aber auch ziemlich klug und verschwiegen sein. Ist auf jeden Fall sowieso toll, dass sie sich von der anderen nicht instrumentalisieren lässt. Sie merkt ja wohl ebenso, wie sich ihr anderer Sohn verändert hat in diesen Jahren.
Das mit dem Geld hat mich allerdings etwas stutzig gemacht. Deine Schwägerin würde das natürlich nie zugeben und schiebt alle möglichen Gründe vor, warum das Kind nicht mehr zu Euch auf Besuch kommen könne. Aber meinst Du, am Schluss geht es womöglich nur um die Reisekosten? Sind die denn so enorm?
LG, Michael