Soulsaver176
Neues Mitglied
Hallo,
Ich bin 31 Jahre alt und weiblich. Ich lebe mit meinem Freund und bin berufstätig. Neben meiner Arbeit pflege ich meine Mutter.
Nun ist es so, dass meine Arbeit mich aktuell psychisch so schwer belastet, dass sich eine Angststörung entwickelt hat und mich außerhalb der Arbeitszeit stark belastet.
Zum Hintergrund: Wir sind dafür zuständig, Kindeswohlgefährdung zu erkennen und zwecks Lösungssuche mit den staatlichen Behörden zu kooperieren.
Ich bin dort seit November 2023 und an sich fühlt sich meine Arbeit richtig für mich an. Berufserfahrung habe ich seit 2009 und möchte auch nicht was anderes machen.
Wie gesagt: Seit November letzten Jahres wurde ich in der neuen Firma dafür eingestellt, ein neues Team aufzubauen, was mir gut gelingt. Im gleichen Büro befindet sich meine Vorgesetzte, die gleichzeitig für ein anderes Team zuständig ist. Ihr Team hat sich auf niederschwellige Erwachsenenberatung spezialisiert. Sie hat auch nur für diesen Bereich die Expertise, kümmert sich aber trotzdem um unsere Rechnungen, Fallannahmen und internen Beratungen.
Nun ist es so, dass ich seit März einen Fall betreue, der meine Expertise übersteigt.
Es geht darum, dass eine Mutter aufgrund ihrer päd. Neigungen ihr Kind Dienstags und Freitags nur unter Aufsicht in unseren Räumlichkeiten sehen darf. Das kriege ich an sich hin. Es ist aber so, dass die Mutter (ihrer psychischen Erkrankung geschuldet, weitere Diagnosen laufen) stark dazu neigt, sehr selbstbezogen zu handeln. Ich kriege jeden Tag Emails, in denen ich ins CC gesetzt wurde. Diese E-Mails verfasst sie an das Jugendamt, beleidigt sämtliche Fachkräfte dort, greift sie persönlich an und gibt Informationen falsch weiter. Aus den E-Mails kristallisiert sich immer heraus, dass sie es nicht nachvollziehen kann, wieso ihr Kind im Fokus steht und nicht sie mit ihren Wünschen und Unzufriedenheiten.
Wegen ihrem Verhalten wurde sie auch mehrfach aus dem Jugendamt geschmissen. Bisher konnte ich an sich gut in den Face-to-face-Terminen mit ihr arbeiten, weil ich ruhig und geduldig agiere. Innerlich kriege ich aber inzwischen fast in jedem Termin Panikattacken. Denn so ziemlich in JEDEM Termin wird sie vor ihrem Kind beleidigend gegenüber anderen Menschen (mir gegenüber, Fremden auf der Straße, dem Jugendamt,usw). Ständig muss deeskaliert werden. Für das zweijährige Mädchen ist das wirklich schrecklich. Sie zeigt auch schon deshalb Verhaltensauffälligkeiten. Sie provoziert auch alle paar Wochen ein Zusammentreffen mit dem Vater, der das Kind immer vorbeibringt und abholt, obwohl er gerichtlich ein Näherungsverbot ihr gegenüber erwirkt hat. Das klingt so merkwürdig, wenn ich es so sage, aber sie sagt mir immer wieder ganz plötzlich, dass ich meinen Job sowieso bald verlieren werde. Diese Aussagen hat sie schon bestimmt um die 10 Mal getroffen. Irgendwie kommt sie mir vor, als ob sie in einer Psychose steckt. Das muss schrecklich für sie sein. Aber es ist auch schrecklich für mich, weil ich schonmal meinen Job verloren habe (Unternehmen hat pleite gemacht während der Corona-Zeit) und es traumatisch für mich war. Ich werde die beiden Monate nicht vergessen, in denen ich ständig im Bett lag und mein Leben beenden wollte, weil ich depressiv war und Zukunftsägste aufgrund der Kündigung hatte.
Deshalb triggert mich diese Aussage extrem.
Nun ich kann aber meiner Chefin nicht sagen, dass ich aufgrund dieses Triggers eine Ansgtstörung entwickelt habe. Arbeitgeber stempeln einen oft schnell ab. Ich habe aber laut Vorgaben unsere Qualitätsmanagments das Recht, zu sagen, dass bestimmte Fälle mich gesundheitlich belasten, ohne groß meine Psyche breitzutreten. An sich ist es bei uns Gang und Gebe, dass immer mal wieder jemand sagt: "Ich kann den Fall nicht mehr machen. Bitte um internen Wechsel". Das ist so wenn man mit Menschen arbeitet und jeder Klient kann nur gut betreut werden, wenn die Fachkraft sich in der Lage sieht, den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Selbst ich habe in diesem Rahmen vier Fälle von Kollegen abgenommen. Und dieser Fall von dem ich berichte, wurde auch schon vor mir von zwei Firmen betreut, wo (ungelogen) beide Fachkräfte psychisch kaputt gegangen sind und genau das der Grund der Weitergabe war.
In den letzten Wochen habe ich schon insgesamt 5 Mal mit meiner Chefin darüber gesprochen, dass ich diesen Fall aufgrund psychischer Belastung nicht mehr betreuen kann.
Sie hatte jedes Mal völlig entgeistert Dinge geäußert wie: "Naja, wenn sie Stress macht, ruf doch einfach die Polizei" oder "Wenn sie dir droht, dass du deinen Job verlierst, dann sag ihr du willst solche Aussagen nicht hören".
Ja... wenn das alles so einfach klappen würde, wäre diese Mutter ja nicht problematisch...
Zwischendurch hat sie mir Kollegen geschickt, die die Termine mitbegleitet haben. Auch diese Kollegen haben ihr gegenüber meine Eindrücke bestätigt. Trotzdem behauptet sie regelmässig, ich wäre bei diesem besagten Fall zu emotional (???). Ein Kollege hat sogar gesagt, er wäre bereit, den Fall zu übernehmen. Meine Chefin hat aber nein gesagt. Ich interpretiere daraus, dass es ihr scheinbar aus irgendeinem Grund egal ist, dass ich wie jeder andere im Betrieb ein Recht auf psychische und körperliche Unversehrtheit habe. Ich kann es jedoch nicht nachvollziehen und mir geht es einfach nicht mehr gut. Ich muss immer wieder Panikattacken wegstecken. Vor und nach dem Termin mit der Mutter habe ich andere Fälle, die meine volle Aufmerksamkeit erfordern. Diese Aufmerksamkeit fehlt aber oft, weil ich aufgrund von inneren Angstzuständen keine 100 % Konzentration an den Tag legen kann. Ich fühle mich geschwächt. Ich komme manchmal heulend nach Hause. Mein Freund braucht dann den halben Abend um mich zu beruhigen und das belastet ihn aus meiner Sicht sehr.
Meine pflegebedürftige Mutter merkt, dass es mir nicht gut geht. Wie Mütter so sind, sagt sie, dass sie es mir ansieht. Ich kann ihr das ganze aber nicht erzählen, da sie selbst genug Probleme hat.
Ich habe meiner Chefin heute wieder eine E-Mail geschrieben und ihr erklärt, dass ich eine zeitnahe Lösung benötige und mir Beratung seitens der Mitarbeitervertretung einholen werde. Da die Vorgaben aber sagen, dass ich zuerst mit ihr sprechen muss, bat ich um einen Gesprächstermin. Ihre Antwort: "Ich schicke dir die Tage Termin-Vorschläge für die nächste Woche". In welcher Welt ist das bei meinem Problem bitte "zeitnah"?
Leute ich bin nicht arbeitsfaul oder so... ich habe über 100 Überstunden (allein dieses Jahr) und wirklich viele Fälle in der Pipeline, die ich nicht mal annehmen kann, weil ich komplett ausgebucht bin.
Ich verstehe einfach ihr Verhalten nicht. Und ich bin einfach nur noch fertig. Ich bin kurz davor, alles hinzuschmeissen. Aber andererseits denke ich mir: Wenn ich nur aufgrund eines Falles belastet bin, wäre es doch nicht im Rahmen, dass ich mich komplett aus meinem Berufsleben zurückziehe oder eine neue Stelle suche. ABER: Ich müsste prognostisch davon ausgehen, dass ich in Zukunft auch in anderen Fällen von meiner Chefin so behandelt werde und das sorgt dafür, dass ich ihr nicht vertrauen kann. Im restlichen Team geht auch niemand so mit dem anderen um. Denn die Besonderheit unserer Arbeit erfordert auch, dass man nicht nur die Grenzen der Klienten respektiert, sondern auch die Grenzen der Fachkräfte.
Insgesamt habe ich (und das klingt bescheuert) wirklich Angst, auf der Arbeit umzukippen, da ich manchmal wirklich das Gefühl habe, ich werde wegen dem Herzrasen sterben. Die Frage ist halt auch, wie lange das ganze noch so weitergeht...
Was denkt ihr?
Ich bin 31 Jahre alt und weiblich. Ich lebe mit meinem Freund und bin berufstätig. Neben meiner Arbeit pflege ich meine Mutter.
Nun ist es so, dass meine Arbeit mich aktuell psychisch so schwer belastet, dass sich eine Angststörung entwickelt hat und mich außerhalb der Arbeitszeit stark belastet.
Zum Hintergrund: Wir sind dafür zuständig, Kindeswohlgefährdung zu erkennen und zwecks Lösungssuche mit den staatlichen Behörden zu kooperieren.
Ich bin dort seit November 2023 und an sich fühlt sich meine Arbeit richtig für mich an. Berufserfahrung habe ich seit 2009 und möchte auch nicht was anderes machen.
Wie gesagt: Seit November letzten Jahres wurde ich in der neuen Firma dafür eingestellt, ein neues Team aufzubauen, was mir gut gelingt. Im gleichen Büro befindet sich meine Vorgesetzte, die gleichzeitig für ein anderes Team zuständig ist. Ihr Team hat sich auf niederschwellige Erwachsenenberatung spezialisiert. Sie hat auch nur für diesen Bereich die Expertise, kümmert sich aber trotzdem um unsere Rechnungen, Fallannahmen und internen Beratungen.
Nun ist es so, dass ich seit März einen Fall betreue, der meine Expertise übersteigt.
Es geht darum, dass eine Mutter aufgrund ihrer päd. Neigungen ihr Kind Dienstags und Freitags nur unter Aufsicht in unseren Räumlichkeiten sehen darf. Das kriege ich an sich hin. Es ist aber so, dass die Mutter (ihrer psychischen Erkrankung geschuldet, weitere Diagnosen laufen) stark dazu neigt, sehr selbstbezogen zu handeln. Ich kriege jeden Tag Emails, in denen ich ins CC gesetzt wurde. Diese E-Mails verfasst sie an das Jugendamt, beleidigt sämtliche Fachkräfte dort, greift sie persönlich an und gibt Informationen falsch weiter. Aus den E-Mails kristallisiert sich immer heraus, dass sie es nicht nachvollziehen kann, wieso ihr Kind im Fokus steht und nicht sie mit ihren Wünschen und Unzufriedenheiten.
Wegen ihrem Verhalten wurde sie auch mehrfach aus dem Jugendamt geschmissen. Bisher konnte ich an sich gut in den Face-to-face-Terminen mit ihr arbeiten, weil ich ruhig und geduldig agiere. Innerlich kriege ich aber inzwischen fast in jedem Termin Panikattacken. Denn so ziemlich in JEDEM Termin wird sie vor ihrem Kind beleidigend gegenüber anderen Menschen (mir gegenüber, Fremden auf der Straße, dem Jugendamt,usw). Ständig muss deeskaliert werden. Für das zweijährige Mädchen ist das wirklich schrecklich. Sie zeigt auch schon deshalb Verhaltensauffälligkeiten. Sie provoziert auch alle paar Wochen ein Zusammentreffen mit dem Vater, der das Kind immer vorbeibringt und abholt, obwohl er gerichtlich ein Näherungsverbot ihr gegenüber erwirkt hat. Das klingt so merkwürdig, wenn ich es so sage, aber sie sagt mir immer wieder ganz plötzlich, dass ich meinen Job sowieso bald verlieren werde. Diese Aussagen hat sie schon bestimmt um die 10 Mal getroffen. Irgendwie kommt sie mir vor, als ob sie in einer Psychose steckt. Das muss schrecklich für sie sein. Aber es ist auch schrecklich für mich, weil ich schonmal meinen Job verloren habe (Unternehmen hat pleite gemacht während der Corona-Zeit) und es traumatisch für mich war. Ich werde die beiden Monate nicht vergessen, in denen ich ständig im Bett lag und mein Leben beenden wollte, weil ich depressiv war und Zukunftsägste aufgrund der Kündigung hatte.
Deshalb triggert mich diese Aussage extrem.
Nun ich kann aber meiner Chefin nicht sagen, dass ich aufgrund dieses Triggers eine Ansgtstörung entwickelt habe. Arbeitgeber stempeln einen oft schnell ab. Ich habe aber laut Vorgaben unsere Qualitätsmanagments das Recht, zu sagen, dass bestimmte Fälle mich gesundheitlich belasten, ohne groß meine Psyche breitzutreten. An sich ist es bei uns Gang und Gebe, dass immer mal wieder jemand sagt: "Ich kann den Fall nicht mehr machen. Bitte um internen Wechsel". Das ist so wenn man mit Menschen arbeitet und jeder Klient kann nur gut betreut werden, wenn die Fachkraft sich in der Lage sieht, den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Selbst ich habe in diesem Rahmen vier Fälle von Kollegen abgenommen. Und dieser Fall von dem ich berichte, wurde auch schon vor mir von zwei Firmen betreut, wo (ungelogen) beide Fachkräfte psychisch kaputt gegangen sind und genau das der Grund der Weitergabe war.
In den letzten Wochen habe ich schon insgesamt 5 Mal mit meiner Chefin darüber gesprochen, dass ich diesen Fall aufgrund psychischer Belastung nicht mehr betreuen kann.
Sie hatte jedes Mal völlig entgeistert Dinge geäußert wie: "Naja, wenn sie Stress macht, ruf doch einfach die Polizei" oder "Wenn sie dir droht, dass du deinen Job verlierst, dann sag ihr du willst solche Aussagen nicht hören".
Ja... wenn das alles so einfach klappen würde, wäre diese Mutter ja nicht problematisch...
Zwischendurch hat sie mir Kollegen geschickt, die die Termine mitbegleitet haben. Auch diese Kollegen haben ihr gegenüber meine Eindrücke bestätigt. Trotzdem behauptet sie regelmässig, ich wäre bei diesem besagten Fall zu emotional (???). Ein Kollege hat sogar gesagt, er wäre bereit, den Fall zu übernehmen. Meine Chefin hat aber nein gesagt. Ich interpretiere daraus, dass es ihr scheinbar aus irgendeinem Grund egal ist, dass ich wie jeder andere im Betrieb ein Recht auf psychische und körperliche Unversehrtheit habe. Ich kann es jedoch nicht nachvollziehen und mir geht es einfach nicht mehr gut. Ich muss immer wieder Panikattacken wegstecken. Vor und nach dem Termin mit der Mutter habe ich andere Fälle, die meine volle Aufmerksamkeit erfordern. Diese Aufmerksamkeit fehlt aber oft, weil ich aufgrund von inneren Angstzuständen keine 100 % Konzentration an den Tag legen kann. Ich fühle mich geschwächt. Ich komme manchmal heulend nach Hause. Mein Freund braucht dann den halben Abend um mich zu beruhigen und das belastet ihn aus meiner Sicht sehr.
Meine pflegebedürftige Mutter merkt, dass es mir nicht gut geht. Wie Mütter so sind, sagt sie, dass sie es mir ansieht. Ich kann ihr das ganze aber nicht erzählen, da sie selbst genug Probleme hat.
Ich habe meiner Chefin heute wieder eine E-Mail geschrieben und ihr erklärt, dass ich eine zeitnahe Lösung benötige und mir Beratung seitens der Mitarbeitervertretung einholen werde. Da die Vorgaben aber sagen, dass ich zuerst mit ihr sprechen muss, bat ich um einen Gesprächstermin. Ihre Antwort: "Ich schicke dir die Tage Termin-Vorschläge für die nächste Woche". In welcher Welt ist das bei meinem Problem bitte "zeitnah"?
Leute ich bin nicht arbeitsfaul oder so... ich habe über 100 Überstunden (allein dieses Jahr) und wirklich viele Fälle in der Pipeline, die ich nicht mal annehmen kann, weil ich komplett ausgebucht bin.
Ich verstehe einfach ihr Verhalten nicht. Und ich bin einfach nur noch fertig. Ich bin kurz davor, alles hinzuschmeissen. Aber andererseits denke ich mir: Wenn ich nur aufgrund eines Falles belastet bin, wäre es doch nicht im Rahmen, dass ich mich komplett aus meinem Berufsleben zurückziehe oder eine neue Stelle suche. ABER: Ich müsste prognostisch davon ausgehen, dass ich in Zukunft auch in anderen Fällen von meiner Chefin so behandelt werde und das sorgt dafür, dass ich ihr nicht vertrauen kann. Im restlichen Team geht auch niemand so mit dem anderen um. Denn die Besonderheit unserer Arbeit erfordert auch, dass man nicht nur die Grenzen der Klienten respektiert, sondern auch die Grenzen der Fachkräfte.
Insgesamt habe ich (und das klingt bescheuert) wirklich Angst, auf der Arbeit umzukippen, da ich manchmal wirklich das Gefühl habe, ich werde wegen dem Herzrasen sterben. Die Frage ist halt auch, wie lange das ganze noch so weitergeht...
Was denkt ihr?