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Psychisch am Ende - zum Arzt oder nicht?

Dele21

Neues Mitglied
Hallo,

ich hoffe dass ich hier Hilfe finde, da ich momentan wirklich nicht mehr weiß was ich machen soll. Ich hoffe auch, dass ich es überhaupt so gut schildern kann, dass man es auch versteht. Es wird wahrscheinlich ein längerer Text und wenn jemand Lust und die Zeit hat sich das durchzulesen, wäre ich um jede Antwort dankbar.

Wo fange ich an? Erst mal zu mir, ich bin weiblich, 19 Jahre alt und wohne bei meinen Eltern. Ich denke das ganze geht schon einige Monate, wenn nicht sogar ein Jahr. Bevor das Ganze anfing, war ich ein wirklich sehr glücklicher Mensch. Ich habe viel gelacht und brauchte nicht viel um glücklich zu sein. Ich weiß nicht wann genau es begann, aber ich denke, seit sich hier Zuhause nicht mehr alle so gut verstehen. Es gibt hier ständig Streit und es wird immer schlimmer. Das belastet mich sehr. Keiner versteht sich hier mehr so wirklich, meine Eltern streiten andauernd. Es gibt noch weitere Faktoren hier Zuhause, dass ich mir denke, ich will hier nicht mehr leben. Ausziehen kann ich derzeit nicht weil, und da kommen wir zum zweiten Punkt

Arbeit. Ich habe eine schulische Ausbildung gemacht und daher nicht verdient. Danach war ich eine lange Zeit arbeitsuchend und auch das hat mich stark belastet, da in meinem Leben nichts voran ging. Nun habe ich seit einem Monat eine Teilzeitstelle. Normal sollte ich überglücklich darüber sein, bin ich auch irgendwo, aber es überfordert mich. Es war schon immer so, dass ich totale Probleme damit hatte, wenn ich wo neu bin. Klar geht den meisten so. Allerdings war es bei jedem Praktikum, bei der schulischen Ausbildung und jetzt so, dass ich wirklich nächtlich geheult habe. Und ich weiß nicht wieso. Die Kollegen sind alle nett soweit, die Arbeit ist okay. Trotzdem möchte ich dort nicht mehr hingehen. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich allgemein sehr zurückhaltend bin. Mir ist es sehr unangenehm mit so vielem "fremden" Leuten zusammen sein zu müssen. Und ich glaube auch nicht, dass sich dieses Gefühl noch bessern wird, da die Leute für mich immer "fremd" bleiben werden.

Ich weiß auch nicht ob ich in dem Beruf noch glücklich bin (Büro). Aber ich weiß auch nicht was ich sonst tun will. Ich hab Angst, mich in die nächste Ausbildung zu stürzen, dabei wieder das Falsche zu erwischen und wieder an dem gleichen Punkt zu sein. Falls es den überhaupt am Job liegt und nicht an mir selbst, dass ich mich so fühle. War mir eigentlich immer sicher, dass Büro genau mein Ding wäre. Ich möchte aber unbedingt von Zuhause ausziehen, da mich hier das ganze total fertig macht. Das Geld ist nicht da. Ich möchte zu meinem Freund ziehen, mit dem ich seit 3 1/2 Jahren eine Fernbeziehung führe. Auch die belastet mich natürlich total. Er wohnt auch noch bei seinen Eltern, eigentlich wollte ich nicht da hin ziehen, da es wirklich eng ist dort. Aber jetzt würde ich selbst das in Kauf nehmen.

Das nächste Problem ich brauche dort erst einmal Arbeit. Ich gucke die ganze Zeit nach Stellen bei ihm aber irgendwie ist nichts dabei. Und ohne Job einfach da hoch, da käme ich mir auch blöd vor. Am liebsten wäre mir einfach ein Job, bei dem man alleine Zuhause rum sitzt und sein Ding macht, ohne mit Menschen Kontakt zu haben so richtig. Streamen. Dir sehen Leute bei deinem Hobby zu. Das wäre etwas, das mir Spaß macht. Nur damit wirklich erfolgreich zu werden und sich sein Leben damit zu finanzieren, ist schwer. Das wird wohl nur eine Wunschvorstellung bleiben. Ich weiß nicht ob das irgendeine Sozialphobie ist, aber ich bin wirklich ungern mit nur einer für mich fremden Person zusammen. Das erschwert alles.

Ich hoffe, das ist alles nicht zu durcheinander geschrieben, ich weiß leider nicht wie ich es besser schildern kann, da ich selbst keine Ahnung habe was genau los ist. :/

Aber nochmal zusammenfassend wie ich mich derzeit fühle: ich habe überhaupt kein Selbstvertrauen mehr, ich habe Schlafstörungen seit mind. 2 Monaten, ich fühle mich total überfordert mit allem, ich will gar nicht mehr aufstehen am liebsten, egal wie lange ich schlafe ich bin nur noch müde.

Erwähnen sollte ich vielleicht auch noch, dass ich mir das ein oder andere Mal selbst weh getan habe. Einfach aus Wut heraus bei einem Streit z. B. mir den Arm aufgekratzt oder sonstiges. Ich habe das als normal angesehen, allerdings finde ich es nun mehr als bedenklich. Dachte es würde sich alles wieder von allein legen und wäre nur eine Phase. Aber es wird immer schlimmer. Ich hab Angst, dass irgendwann die Gedanken richtig auskommen, nicht mehr leben zu wollen.

Nun bin ich seit gestern ernsthaft am überlegen, damit zum Arzt zu gehen. Allerdings habe ich Angst vor den Konsequenzen als verrückt abgestempelt zu werden. Oder, dass meine Familie das mitbekommt. Denn die würden wahrscheinlich denken ich übertreibe, da ich mit meinen 19 Jahren noch nichts erlebt habe. Wovon soll ich denn bitte überfordert sein. Ich habe Angst, dass er entweder nicht weiß wie er mir helfen soll oder aber sagt, was ich habe und sich das auch auf die Arbeit auswirken wird. Nur mein Freund weiß von dem allen, er ist der Meinung ich solle mir Hilfe suchen. Also professionelle. Mir ist das alles aber wirklich unangenehm und peinlich, ich weiß nicht mal wie ich das dem Arzt erklären soll.

Tut mir wirklich leid für das Durcheinander. Ich kanns nicht besser erklären. Ich weiß nicht was ich machen soll. Kennt das jemand? Hat jemand Tipps für mich wie ich alles wieder in den Griff bekomme? Bin wirklich am Ende. Oder ist das alles doch normal und geht irgendwann wieder weg?

PS: Meine Oma starb vor ca. einem Jahr. Damit komme ich bis jetzt überhaupt nicht klar, ist aber wahrscheinlich auch normal.

Danke im Voraus an alle, die sich die Mühe machen das zu lesen und zu beantworten. :)

LG
 

cucaracha

Urgestein
An deiner Stelle würde ich Therapie machen, damit du wieder besser leben kannst.
.
Wenn du unter Psychotherapeutensuche googelst findest du zahlreiche Vermittlungsstellen,
welche freie Therapieplätze vermitteln.
 
H

Helleschatten

Gast
Hallo,
das hört sich aber sehr stark daran an, als würdest du in einer Depression stecken.
Ich gebe deinem Freund definitiv Recht- du solltest dir Hilfe suchen. Das kann, wird aber vermutlich eher nicht, von alleine wieder weg gehen und wenn man Depressionen zu lange unbehandelt lässt, kommt man auf noch dümmere Ideen.
Du solltest dir überlegen, wo du dir Hilfe suchst und was du möchtest bzw. bereit bist, zu tun.
Bei einem Arzt (idealerweise ein Psychiater) wirst du vermutlich Medikamente (Antidepressivum) bekommen. Wenn du das nicht willst, solltest du dir gleich einen Therapeuten suchen. Der geht mit dir deine Sorgen und Ängste durch und überlegt, wo die herkommen um danach zu versuchen, sie aufzulösen. Ideal wäre da wohl Verhaltenstherapie.
Wenn du aus der Traurigkeit gar nicht mehr raus kommst, würde ich drüber nachdenken, ob ggf. doch eine begleitende Medikamententherapie in Frage kommt.
Du brauchst dir da keine Sorgen machen, ob das jemand erfährt und was sie sagen könnten. Wenn du das nicht willst, erfährt das niemand. Sowohl Psychiater, als auch ein Therapeut hat Schweigepflicht. Da du auch nicht mehr Minderjährig bist, darf er auch deinen Eltern nichts ohne dein Einverständnis sagen.
 

Dele21

Neues Mitglied
Hallo,
das hört sich aber sehr stark daran an, als würdest du in einer Depression stecken.
Ich gebe deinem Freund definitiv Recht- du solltest dir Hilfe suchen. Das kann, wird aber vermutlich eher nicht, von alleine wieder weg gehen und wenn man Depressionen zu lange unbehandelt lässt, kommt man auf noch dümmere Ideen.
Du solltest dir überlegen, wo du dir Hilfe suchst und was du möchtest bzw. bereit bist, zu tun.
Bei einem Arzt (idealerweise ein Psychiater) wirst du vermutlich Medikamente (Antidepressivum) bekommen. Wenn du das nicht willst, solltest du dir gleich einen Therapeuten suchen. Der geht mit dir deine Sorgen und Ängste durch und überlegt, wo die herkommen um danach zu versuchen, sie aufzulösen. Ideal wäre da wohl Verhaltenstherapie.
Wenn du aus der Traurigkeit gar nicht mehr raus kommst, würde ich drüber nachdenken, ob ggf. doch eine begleitende Medikamententherapie in Frage kommt.
Du brauchst dir da keine Sorgen machen, ob das jemand erfährt und was sie sagen könnten. Wenn du das nicht willst, erfährt das niemand. Sowohl Psychiater, als auch ein Therapeut hat Schweigepflicht. Da du auch nicht mehr Minderjährig bist, darf er auch deinen Eltern nichts ohne dein Einverständnis sagen.
Also danke schon mal, für die Antworten. Bin echt erleichtert überhaupt welche bekommen zu haben. Das kommt einem eben alles so unwirklich vor, wenn die Befürchtung da ist, so etwas zu haben. Auf jeden Fall möchte ich es erst mal ohne Medikamente versuchen, denn ich glaube ich bin soweit noch in der Lage, daran arbeiten zu können. Das mit der Schweigepflicht stimmt natürlich, ich hoffe dass ich in der nächsten Zeit dann einen geeigneten Therapeuten finde.
 
G

Gelöscht 82585

Gast
Der Gedanke daran sich Hilfe zu holen ist auch schon ein Schritt nach vorne finde ich. Ich habe den Eindruck das du dich selbst gut einordnen kannst und weißt wann dir etwas zu viel ist, das ist schon mal viel Wert, denn manche haben damit auch große Schwierigkeiten.
Niemand muss sich schämen sich Hilfe zu suchen wenn es ihm schlecht geht! ich weiß das ist einfach gesagt, aber es gibt sehr viele Menschen die diesen Schritt wagen müssen weil sie ohne Hilfe nicht zurecht kommen, und daran ist nichts verwerflich.
Du hast auch die Möglichkeit erstmal Probegespräche bei Therapeuten zu machen, denn es ist wichtig das du dich bei einem Therapeuten gut aufgehoben und wohl fühlst, nur so kannst du mit Hilfe des Therapeuten an dir arbeiten.
Bei mir war es damals so, das ich erst mal zu meinem Hausarzt gegangen bin, ihm grob meine Probleme geschildert habe, und anschließend habe ich eine Überweisung für eine Therapie bekommen. Im Endeffekt musste ich dann während der Therapie doch zusätzlich zu einer Psychiaterin, bei der ich auch heute noch bin, weil es nicht ohne Medis ging/geht.
Ein guter Psychiater wird dich aber langsam daran führen, und so gering wie möglich dosieren. Es gibt inzwischen sehr viele unterschiedliche Antidepressiva.
Aber vielleicht brauchst du auch keine Medis, und das aufarbeiten deiner Probleme hilft dir schon.
Und wie schon erwähnt worden ist, niemand außer deinem Behandler erfährt davon :)Ich weiß wie schwer es ist als schüchterner Mensch der Probleme mit sozialen Interaktionen hat so einen Schritt zu gehen, aber wenn du so sehr leidest, dann solltest du diesen Mut aufbringen um dir etwas Gutes zu tun.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut :)
 

Dele21

Neues Mitglied
Danke für die Antwort! :)

Ja, ich war nun tatsächlich beim Hausarzt. Der hat mich dann zu einer Neurologin überwiesen und mir schwaches Antidepressiva verschrieben. Der Termin war heute. So viel gebracht hat er meiner Meinung nach nun nicht, da sie mir lediglich sagte, ich solle es weiterhin nehmen und eine Verhaltenstherapie machen, denn es läge an mir sozusagen. Das wusste ich ja vorher schon. Aber sie hat sich viel Mühe gegeben und mich wirklich alles mögliche gefragt und mir zugehört. Sie hat mich dann nun noch eine Woche krank geschrieben.

Ich denke nun ich werde mir ohnehin eine neue Stelle suchen. An guten Tagen ist es mir im Nachhinein echt peinlich zum Arzt gegangen zu sein, da ich dann denke mir geht es doch gut. Ich weiß aber, dass es so richtig war.

Ich suche mir nun einen Therapieplatz und mal sehen wie es dann weiter geht. Arbeit ist momentan wirklich nicht möglich, da ich ständig Panik bekomme. Ich hoffe einfach, dass es sich bessert und ich demnächst wieder normal weiterleben kann.

Da muss man wohl durch :)
 

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