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Psychische Probleme in Beziehung

Lialu12

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben, ich habe ein Problem und bin etwas ratlos und vielleicht hat jemand Erfahrung mit der Thematik und kann mir helfen.
Mein Freund und ich sind vor etwa einem Jahr zusammen gekommen. Die Beziehung war immer sehr schön und harmonisch, bis sich die mentale Gesundheit von meinem Freund vor ca drei Monaten sehr verschlechtert hat. Er kam in eine Psychiatrie wo er bis vor zwei Wochen dann auch war. Zunächst hat es der Beziehung nicht geschadet. Vor 6 Wochen ungefähr fing es dann an, dass sich sein Zustand verschlechterte und anfing sehr kühl und distanziert zu werden. Er bekam dann gegen Ende der Therapie die Diagnose Borderline. Hauptsächlich in die Klinik kam er weil er keinen Sinn in seinem Leben sah, keine Zukunftsperspektive und kein Selbstwertgefühl hat. Dies hat sich verschlimmert und er sagte mir vor zwei Wochen, dass ihn es momentan überfordert in einer Beziehung zu sein, so dass ich vorletzten Freitag vorgeschlagen habe das wir die Beziehung erst mal auf Eis legen. Er sagt er liebt mich noch und es tut ihm leid aber er muss die nächsten Monate nutzen um sein Leben geregelt zu bekommen und wir können uns wieder näher kommen wenn es ihm besser geht. Er geht auch bald in eine Tagesklinik und ist regelmäßig mit seiner Familie in Kontakt die ihn unterstützen.
Wir sind auch immernoch in Kontakt, allerdings ist der Kontakt auch sehr kühl und distanziert und er wirkt immer etwas genervt. Ich kann sehr schlecht einschätzen, ob er im Moment einfach so in seine Probleme vertieft ist dass er sich so verhält oder ob er einfach keine Lust mehr auf mich hat. Ich bin wirklich überfordert mit all dem, weil ich nicht weiß wie ich das alles interpretieren soll und vielleicht war jemand schon mal ein einer ähnlichen Situation.
Danke schon mal für jede Antwort
 

Holunderzweig

Sehr aktives Mitglied
Hallo liebe Lialu, mir scheint, das ist doch deutlich genug, was dieser Mann will und braucht. Er hat das klar formuliert.
Du wirst sehen, je länger der Abstand ist, umso egaler wird dir. Du könntest aber eine Drama-Geschichte daraus formen, indem du dir einredest, er ist und war das Beste, was dir je im Leben unterkommt und kam. Bleib nüchtern und klar, mach es dir einfach, schau ehrlich hin, lüge dir nicht vor, dass es sich um eine ideale Konstellation handelt(e). Akzeptieren, loslassen und froh sein, das würde ich an deiner Stelle machen. Male dir eine Zukunft aus mit jemand, der kein Fan ist von dem, was du gern hättest, da vergeht die ganze Lebensfreud, wenn man so wen an sich bindet.
Wer kühl ist, der will verhindern, dass man nahe kommt.
 

Buntehäsin

Sehr aktives Mitglied
Puh, bestimmt eine ganz schwierige Zeit für Dich.
Ich würde ihn ernst nehmen. Er kann oder will im Moment nicht mehr.
So schwer es auch ist. Breche den Kontakt zu ihm ganz ab.
Du wirst mit noch mehr Ablehnung nicht mehr lange klar kommen
Offenbart gibgvss den Menschen von vorein paar Monaten nicht mehr.
Lass ihn los. Er will es so.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Er sagt er liebt mich noch und es tut ihm leid aber er muss die nächsten Monate nutzen um sein Leben geregelt zu bekommen und wir können uns wieder näher kommen wenn es ihm besser geht.
Hallo Lialu12,
das klingt für mich als Außenstehendem doch recht klar. Dass man jemand liebt bedeutet ja nicht automatisch, dass man (momentan) mit ihm ganz nah eine Beziehung leben und alles teilen kann. Er muss ja auch sich selbst lieben und seinen Zustand respektieren.
Das ist vielleicht so, als ob du ein Auto hast, das geht kaputt und du bringst es in die Werkstatt. Dann ist es zwar noch da, aber eben nicht fahrbereit. Da macht es keinen Sinn, alle halbe Stunde vorbeizugehen und dich reinzusetzen, gar den Motor zu starten. Lieber mal in Ruhe reparieren lassen und auf den Anruf warten.
Falls dir das zu lange dauern könnte, kannst du dir selbst ein zeitliches Limit setzen, bis wann du wartest und Fahrrad/Bus fährst ... auf ein unendliches Warten würde ich mich nicht einlassen, sondern irgendwann schauen, ob du jemand anderen findest als Beziehungspartner. "Lieben" kannst du ihn ja weiterhin, auch ohne eine Liebes-Beziehung auszuleben.

Alles Gute!
Werner
 
M

Marika Nurbert

Gast
Sowas passiert nie über Nacht, du hast in dem Jahr nichts gemerkt?
Oder bewusst ausgeblendet, warum?
Was du beschreibst ist kein Borderline ehr eine Depression.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

das ist für Euch beide eine schwierige Situation. Ihr seid beide überfordert: Du mit seinerKrankheit, seinem Verhalten, der Ungewissheit, was er noch fühlt. Und er muss erstmal die Diagnose Borderline verdauen und sein Leben regeln und alles, was in der Therapie war, verarbeiten.

Da ist man oft so voll von Gedanken, Gefühlen, Erkenntnisse, Verwirrung, dass man innerlich keinen Raum hat für andere Menschen oder Gefühle von anderen. Er muss erstmal lernen, seine Gefühle zu begreifen und nimmt daher verständlicherweise Abstand.

Lass ihn am besten erstmal ganz in Ruhe, akzeptiere diese Distanz, denn sie ist nötig für ihn. Aber überlege Dir auch, was Dir gut tut. Und ich denke auch, dass Du Dich mal über Borderline informieren solltest, das wird Dir helfen, sein Verhalten etwas besser einordnen zu können.
 

Piepel

Aktives Mitglied
Bevor er in die Klinik ging hattet Ihr eine Beziehung.
Für ihn wurde sein Leben so unerträglich, dass er eine Behandlung absolvierte.
Im Rahmen der Behandlung fiel die Entscheidung, die er Dir mit geteilt hat: er hat derzeit keine Möglichkeit, entsprechendes von dem zurück zu geben, was Du ihm anbieten könntest.

Weil momentan nicht abzuschätzen ist wie es weiter geht, kannst Du den Kontakt aufrecht erhalten, darfst aber nichts erwarten. Also weder dass er bleibt, noch dass es besser wird, noch dass er etwas zurück gibt. Dies wäre eine Position, wie sie ein selbstloser Unterstützer hat.

Fraglich ist allerdings, wie Du Dich selber längerfristig siehst.
Es besteht das Risiko, dass Du nicht nur kostenlos Anteil nimmst sondern möglicherweise auch vergebens.
Als Co-Abhängige zu leiden verbietet sich von selber, da Du hierdurch ebenfalls behandlungsbedürftig würdest.
 

flower55

Aktives Mitglied
Hallo,
es ist, wie es ist.
Akzeptiere seine Entscheidung und das machst Du ja auch.

Er braucht Zeit für sich, das scheint ihm sehr wertvoll und wichtig zu sein.
Er ist überfordert und sein Wunsch ist es, sein Leben geregelt zu bekommen
und das bedeutet, das Deine Anregung, die Beziehung auf Eis zu legen, gut
war und ist. Diese seine Überforderung bringt es mit sich, dass er
sich nicht um das liebevolle Wohlergehen eine Beziehung mit Dir kümmern
kann. Und es tut ihm auch leid.
Ist verständlich, dass Dich sein derartiges Verhalten überfordert.

Kümmere Dich, genauso wie er, um Dein Leben.
Ihr beide befindet Euch in einer Lebensphase, die für ihn eine Überforderung
ist und auch für Dich.
Mache das in Deinem Leben, was Dir Spaß und Freude macht. Lerne neue
Menschen kennen, sei aktiv, sei unterwegs. Treffe Dich mit Freundinnen,
Bekannten etc.. Volkshochschulen und Familienbildungsstätten bieten ein sehr
umfangreiches Programm, kostengünstig. Vielleicht gibt es Gruppen in Deiner
Umgebung, der Du Dich gerne anschließen möchtes, z.B. beim Deutschen
Roten Kreuz. Dieses bietet in unserer Region etliches an Gruppen an, z.B. für
das Wochenende eine Wandergruppe. Sporten ist ein wunderschönes Hobby;
das gemeinsame Interesse verbindet. Sport ist super für Körper, Geist und
Seele.

Niemand weiß, ob es nun das wirkliche Ende der Beziehung ist oder sich zwischen
Euch beiden Neues entwickelt.
Ihr seit zwei eigenständige Persönlichkeiten und es gehört zum Laufe des Lebens
mit dazu, dass Du Dich weiterentwickelst und er auch.
Er wird wieder mehr innere Stabilität gewinnen und das wirst auch Du.

Manchmal macht es Sinn im Leben getrennte Wege zu gehen.
Keine leichte und einfache Lebensphase für Euch beide und es gibt kein
Blick in eine Glaskugel, die genaueres vorhersagt.
Das Leben ist und bleibt ein Risiko.

Ich finde es sehr, sehr gut, dass er nun für sich Zeit hat, sich mit seinem Leben auseinander-
zusetzen und seine Familie ihn unterstützt. Das ist auch für ihn nicht einfach.
Und ich finde es auch sehr, sehr gut, würdest Du diese Zeit für Dich und Dein Leben
nutzen.

Lass es in Ruhe auf Dich zukommen; die Zeit wird es mit sich bringen, in welchen
Zeitabständen Du gerne Zeit mit ihm verbringen möchtest. Ob diese Zeitabstände
nun weniger oder größer werden; sorge dafür, dass Du Dich wohlfühlst.
Finde es auch ganz toll, daß Du Dich hier mitgeteilt hast.
Es ist schwer und dass es sich überfordernd anfühlt, macht es nicht leichter.
Nehm Dir Zeit für Dich. Es gibt so viele Möglichkeiten dazu. Lerne Selbstliebe und
Selbstwahrnehmung kennen. Fülle diese Zeit für Dich mit Lebensbereichen, die Dich
entlasten, die Dir guttun, die Dich ablenken und sorge gut für Dich.

alles Liebe
flower55
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Vermutlich gibt es bei Einigen von Euch auch folgende Momente:
- man fühlt sich so überfordert, dass man keine Gespräche führen möchte, weil der Zustand des Antworten müssen (digital und real) einen unter Druck setzt
- man fühlt sich mit den kleinsten Dingen des Haushalts überfordert und schiebt sie vor sich her
- sich etwas zu essen machen, überfordert
- selbst das Anziehen erfordert eine Muss-Aktion, die Druck aufbaut und zur Überforderung führt
- hinter allem scheint ein - Du musst - zu stehen, welches fast Handlungsunfähig macht
Ich selbst kenne solche Momente, aber es sind nur Momente.
Wenn diese Momente zum Dauerzustand werden, wie es beim Freund der TE ist, braucht man Hilfe und auch Abstand und Distanz, um diese innerlich psychische Kraftlosigkeit überwinden zu können.
Der Gedanke, dass da Jemand ist, den man liebt, ist eine Stütze, die verhindert, das man "umfällt". Diese Liebe ist wie ein Seil, ein Seil, an dem man sich langsam hochziehen kann.
Hier liegt es an Dir, ob und wann Du dieses Seil loslassen willst. Hier entscheidet der richtige Moment. Selbst wenn Du ihn liebst und die Geduld aufbringst, die diese Situation erfordert - musst Du irgendwann dieses Seil loslassen, aber erst wenn er auf sicheren Boden steht und sich selbst halten kann.
 

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