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Psychosomatische Klinik, Eure Meinung/Erfahrungen

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Gast

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Hallo zusammen,

ich (M19) habe viele Probleme in meinem Leben. Probleme mit mir selbst, Hass auf den Beruf, Verlust von Freunden.Ich fühle mich komplett leer. Jeder Tag erscheint sinnloser. Ich schleppe mittlerweile sehr viel Hass und Wut mit mir herum. Auch ritze ich mich öfters. Und dies sind nur ein paar grobe Punkte. Ich habe selber erkannt das sich etwas ändern muss.
Ich war schon bei meinem Hausarzt, beim Neurologen und danach beim Psychologen. Jeder dieser Menschen hat dabei relativ schnell die Möglichkeit eines Klinikaufenthalts angesprochen. Dies habe ich aber schnell abgelehnt, ich denke aus Angst. Nun hat sich bei mir in den letzten beiden Wochen aber der Gedanke verfestigt doch in eine Klinik zu gehen. Einfach weil es der schnellere Weg ist als für mindestens ein halbes Jahr zum Psychotherapeuten zu gehen. (wenn es gut läuft)
Meinen Eltern habe ich es noch nicht erzählt. Sie wissen nichts von meinen Problemen, ich weiß nicht einmal wie ich es ansprechen soll.

Ich würde gerne mal von Menschen die in einer ähnlichen Situation waren/sind, hören wie es Ihnen ergangen ist.

- War es die richtige Entscheidung in eine Klinik zu gehen?
- Wie lange wart ihr dort?
- Wie war die Zeit dort?
- Was hat sich in eurem Leben danach verändert?
- Wie gehen die Menschen danach jetzt mit euch um? (Familie,Freunde)
- Wie sieht es jetzt mit eurem Job danach aus? ( Klinik bedeutet eine lange Auszeit)

Es wäre schön wenn Ihr mir eure Erfahrungen mitteilen könntet.
 
Hallo
Du bist noch sehr jung und wenn du selbst erkennst, dass du Hilfe benötigst und auch bereit dazu bist, sie anzunehmen, dann ziehe es durch. Ich selbst war in der Vergangenheit zweimal in stationärer Behandlung und habe es nie bereut, im Gegenteil; was nicht heißt, dass es immer leicht und schon gar nicht angenehm war. Wichtig ist, offen für die Angebote zu sein, auch wenn vieles vielleicht auf den 1. Blick seltsam und sich komisch anfühlt oder anhört. Gerade die eher nonverbalen Therapieangebote haben mir selbst viel gebracht. Auch wenn es Tage gab, wo ich am liebsten meine Taschen gepackt hätte, weil mir alles zu weit ging oder zu vielleicht zu nah war. Aber solche Tage hat dort jeder mindestens einmal. Jedenfalls kann man dort in relativ kurzer Zeit sehr weit kommen und erhält dort auch Rat, inwiefern eine ambulante Therapie Sinn macht. Viel Erfolg.
 
Ich war vor 15 Jahren für 6 Wochen in stationärer Behandlung - Psychosomatik - und es hat mein Leben so sehr zum positiven verändert, daß ich es dir empfehlen möchte.
 
Hallo Gast,

ich bin vor ein paar Jahren einmal zur stationären Behandlung für sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik gewesen. Mir ging es auch sehr, sehr schlecht in der Zeit davor und ich habe mich lange Zeit gegen diesen Schritt gesperrt, obwohl es mir länger vorgeschlagen wurde. Als es jedoch gar nicht mehr ging, habe ich eingewilligt und es probiert als Chance zu begreifen. Ich muss für meinen Aufenthalt sagen, dass ich doch ziemlich enttäuscht davon gewesen bin.
In den ersten Wochen habe ich mich ständig gefragt: "Was mache ich hier eigentlich und wann geht die Behandlung endlich los?". Gerade am Anfang gab es kaum Programmpunkte, und das was auf dem Plan stand, waren für mich eher Beschäftigungsmaßnahmen als therapeutisch wirklich sinnvolle Maßnahmen. Dann gab es auch nur einmal (!) wöchentlich eine "richtige" Therapiestunde unter vier Augen, andere Termine bestanden aus angeleiteten Gruppengesprächen, rollenspielähnlichen Übungen und dem Ausfüllen von Fragebögen. Der Rest war dann Bewegungs- und Sportprogramm, Atemübungen oder esoterisch angehauchte "NewAge"-Geschichten wie astrale Traumreisen etc.
Ich war während der Semesterferien dort, habe aber trotzdem ein Semester verloren, dass ich nacher anhängen musste. Meinen Eltern und Geschwistern habe ich nur das allernötigste wenige Tage davor mitgeteilt. Anderen Bekannten hab ich davon nichts erzählt, aber ich wurde auch überhaupt nicht vermisst.
Bei vielen Mitpatienten hatte ich bei allem Respekt den Eindruck, dass sie nicht wirklich Probleme hatten und dort eher einen zweitklassigen Urlaub machten. Unter den wirklich Hilfsbedürftigen kommt das verständlicherweise nicht gut an...
Ich ging mit einem schlechten Gefühl, die Klinikmitarbeiter konnten nichts für mich tun. Dies habe ich als Feedback auch dort hinterlassen. Was daraus geworden ist, hab ich übrigens nicht erfahren... In der ersten Zeit danach fühlte ich mich verloren und meines Erachtens habe ich außer einer gewissen Ernüchterung nicht viel aus dieser Zeit mitnehmen können.

Das klingt alles erst mal sehr negativ und niederschmetternd von meiner Seite, aber das ist alles wie gesagt nur meine Erfahrung. Die muss weder für andere Personen noch für andere Kliniken zutreffen.😉
Ich kann dir folgendes mitgeben: Zunächst mal, informiere dich sehr genau über die Art der Klinik, die Behandlungsmethoden, den gesundheitlichen Schwerpunkt. Überlege, was für dich persönlich entscheidend ist. Wenn du aus deiner gewohnten Umgebung dringend herauskommen musst, dann ist ein Klinikaufenthalt eine Option! Das selbe gilt, wenn du unbedingt mehr Zeit zum Nachdenken brauchst, weil du diese im Alltag einfach nicht hast und "alternative" Wege ausprobieren willst. Dann kannst du dich während des Aufenthalts voll auf dich konzentrieren. Falls du aber erwartest, viele Therapiestunden in kurzer Zeit zu bewältigen, dann ist eine Klinik, wie ich sie oben beschrieben habe, wenig empfehlenswert.

Ich hoffe das hilft dir weiter bei deiner Entscheidungsfindung. Viel Erfolg! 🙂
 
Hallo Gast,

ich bin vor ein paar Jahren einmal zur stationären Behandlung für sechs Wochen in einer psychosomatischen Klinik gewesen. Mir ging es auch sehr, sehr schlecht in der Zeit davor und ich habe mich lange Zeit gegen diesen Schritt gesperrt, obwohl es mir länger vorgeschlagen wurde. Als es jedoch gar nicht mehr ging, habe ich eingewilligt und es probiert als Chance zu begreifen. Ich muss für meinen Aufenthalt sagen, dass ich doch ziemlich enttäuscht davon gewesen bin.
In den ersten Wochen habe ich mich ständig gefragt: "Was mache ich hier eigentlich und wann geht die Behandlung endlich los?". Gerade am Anfang gab es kaum Programmpunkte, und das was auf dem Plan stand, waren für mich eher Beschäftigungsmaßnahmen als therapeutisch wirklich sinnvolle Maßnahmen. Dann gab es auch nur einmal (!) wöchentlich eine "richtige" Therapiestunde unter vier Augen, andere Termine bestanden aus angeleiteten Gruppengesprächen, rollenspielähnlichen Übungen und dem Ausfüllen von Fragebögen. Der Rest war dann Bewegungs- und Sportprogramm, Atemübungen oder esoterisch angehauchte "NewAge"-Geschichten wie astrale Traumreisen etc.
Ich war während der Semesterferien dort, habe aber trotzdem ein Semester verloren, dass ich nacher anhängen musste. Meinen Eltern und Geschwistern habe ich nur das allernötigste wenige Tage davor mitgeteilt. Anderen Bekannten hab ich davon nichts erzählt, aber ich wurde auch überhaupt nicht vermisst.
Bei vielen Mitpatienten hatte ich bei allem Respekt den Eindruck, dass sie nicht wirklich Probleme hatten und dort eher einen zweitklassigen Urlaub machten. Unter den wirklich Hilfsbedürftigen kommt das verständlicherweise nicht gut an...
Ich ging mit einem schlechten Gefühl, die Klinikmitarbeiter konnten nichts für mich tun. Dies habe ich als Feedback auch dort hinterlassen. Was daraus geworden ist, hab ich übrigens nicht erfahren... In der ersten Zeit danach fühlte ich mich verloren und meines Erachtens habe ich außer einer gewissen Ernüchterung nicht viel aus dieser Zeit mitnehmen können.

Das klingt alles erst mal sehr negativ und niederschmetternd von meiner Seite, aber das ist alles wie gesagt nur meine Erfahrung. Die muss weder für andere Personen noch für andere Kliniken zutreffen.😉
Ich kann dir folgendes mitgeben: Zunächst mal, informiere dich sehr genau über die Art der Klinik, die Behandlungsmethoden, den gesundheitlichen Schwerpunkt. Überlege, was für dich persönlich entscheidend ist. Wenn du aus deiner gewohnten Umgebung dringend herauskommen musst, dann ist ein Klinikaufenthalt eine Option! Das selbe gilt, wenn du unbedingt mehr Zeit zum Nachdenken brauchst, weil du diese im Alltag einfach nicht hast und "alternative" Wege ausprobieren willst. Dann kannst du dich während des Aufenthalts voll auf dich konzentrieren. Falls du aber erwartest, viele Therapiestunden in kurzer Zeit zu bewältigen, dann ist eine Klinik, wie ich sie oben beschrieben habe, wenig empfehlenswert.

Ich hoffe das hilft dir weiter bei deiner Entscheidungsfindung. Viel Erfolg! 🙂

Richtig guter Beitrag. Die Wahl der richtigen Klinik mit dem Arzt deines Vertrauens ist ratsam. Im grunde arbeiten die Kliniken mit ähnlichen Therapieangeboten. Den Unterschied macht oft das Personal, also die Mediziner, Therapeuten, Pfleger und die Ausstattung und Lage. Überlegen, was dir hilft und gut tut. Eine Garantie dafür, das der Arzt, Therapeut deiner Gruppe gleich der richtige ist, gibt es nicht. Ich hatte damals vor meinem 2. Aufenthalt vorher einen Beratungsgespräch in 2 Kliniken und habe mich dann entschieden. Das hat mir geholfen.
 
Hallo.

Ich würde deine Fragen gerne beantworten.


Ich bin mittlerweile auch 19 und war vor zwei Jahren für acht Wochen in einer psychosomatischen Klinik. Es war total schwer für mich. Ich hatte zu dem Zeitpunkt sehr starke Depressionen, Panikattacken und habe mich auch selbstverletzt. Es war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Ich habe danach zwar trotzdem noch einen langen Weg der Genesung vor mit gehabt, doch trotzdem hat mir der Aufenthalt sehr geholfen. Der Tagesablauf war strukturiert. Durch meine starken Depressionen habe ich mich anfangs sehr abgekapselt. Ich wollte mit den anderen Patienten nichts zu tun haben. Zudem habe ich kaum gesprochen und gegessen. Doch nach einer Weile ging es. Die Menschen dort haben mich total gut aufgenommen, obwohl ich die einzigste Minderjährige war. Nach den acht Wochen muss ich sagen, dass mir der Abschied sogar ein wenig schwer fiel, da die Leute einem doch ans Herz wachsen. Während der Therapie habe ich mich einmal verletzt. Das ist ein Grund, die Therapie von der Seite des Therapeuten sofort zu beenden.

Nach der Therapie ging es mir recht gut. Ich wusste, mit mir und meinen Problemen umzugehen. Leider habe ich andere Menschen und deren Probleme zu nah an mich ran gelassen. Ich hatte danach keine Freunde, weil ich mich vor dem Klinikaufenthalt schon von ihnen getrennt hatte. An dieser Situation war ich abet selbst Schuld. Deshalb hatte sich meine Allgemeinzustand sehr verschlechtert. Ich bin auch nicht auf die Idee gekommen, mich selbst bei meinen Freunden zu melden. Doch irgendwann habe auch ich all meinen Mut zusammen genommen und mich bei Ihnen gemeldet.

Ich hatte extreme Erwartungen an das Leben, meine Freunde und Familie. Ich sehe Dinge viel positiver, sage, was mich stört und traurig macht. Durch Tabletten habe ich 20 Kilo zugenommen, aber trotzdem habe ich totales Selbstbewusstsein. Klar, habe ich noch hier und da meine Probleme, doch ich klemme mich nicht mehr an ihnen fest. Zudem kann ich auch mit mir viel besser umgehen als vor der Therapie.

Meine Familie war Stolz auf mich, dass ich diesen Schritt mit der Therapie gewagt habe. Meine Freunde waren sehr neugierig. Diese Neugierde habe ich auch gestillt. Denn jetzt wissen meine Freunde, wie sie mit mir umgehen, wenn ich mal wieder z.B. in einer Depression stecke oder eine Panikattacke habe.

Nach dem Klinikaufenthalt habe ich eine Ausbildung begonnen. Die habe ich aber nach einem Jahr wieder abgebrochen. Mittlerweile habe ich ein ärztliches Gutachten gemacht. Ich werde von der Arbeitsagentur unterstützt und darf wahrscheinlich eine betreute, schulische Ausbildung machen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Hab keine Angst vor einem Klinikaufenthalt ?
 

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