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Raus von zuhause!

mightlikeubetter

Neues Mitglied
Ersteinmal zu mir: weiblich, 16 Jahre. Besuche zurzeit die 11. Klasse Fachgymnasium. Eltern sind Ärzte - daher gutes Einkommen. 3 weitere, jüngere Geschwister. Wohne ziemlich am Ar*** der Heide hier. Meine Schule ist in Rotenburg Wümme. Kaum öffentliche Verkehrsmittel von meinem Dorf aus, habe auch keinen Rollerführerschein oder sowas. Seit dem ich 8 bin nehme ich Strattera, Antidepressivum. Da meine Mutter der Meinung ist, ich hätte ADS. Vor knapp 2 Jahren hab ich angefangen meine Arme zuverletzen. Gemacht hat niemand was dagegen, mir wurde nur mit Schlägen gedroht, wenn ich nicht aufhöre. Zeitweise mach' ich es heute noch. naja, mehr fällt mir grad ned ein.


Aber Ich kann einfach nicht mehr!
Mein Problem lässt sich hier schlecht beschreiben, aber ich muss einfach raus von zuhause. Meine Eltern vertrauen mir nicht, schlagen, verbieten und verstehen mich einfach nicht. Ich mein, ich weiss, dass es mit mir nicht einfach ist, aber ich bekomm' ja nichteinmal Chancen, egal für was. Meine Eltern sind beide Ärzte, meine Mutter hat vor ca. 8 Jahren 'diagnostiziert' dass ich wohl ADS hätte.. ich nehme seit dem Medikamente, die mich allerdings nur müde und depressiv machen! In der Schule hab ich große Probleme, hauptsächlich überhaupt mitzukommen im Unterricht.
Dazu kommt, dass ich mich nach 5 Monaten wieder mit meinem Ex versöhnt habe und wir nun nochmal neu anfangen wollen. Neein, meine Eltern wollen das nicht, ich darf ihn auch nicht mehr sehen. Er sei ja schlecht für mich, ausserdem würde er sich ja von meiner Familie distanzieren, was eigentlich kein Wunder wäre.. aber es scheint wohl für meine Eltern ein Grund zu sein, mir den Kontakt zu ihm zuverbieten.
Weg darf ich auch nur mit Vorleistungen, das heisst, entweder ne Menge im Haushalt helfen (wobei es dann wieder heisst, das sei selbstverständlich), oder eben gute Noten vorlegen! Ich darf noch nichteinmal zu 'ner Verabschiedungsfeier von 'ner guten Freundin! Ich hätte ja Defizite nachzuholen und sei nicht zuverlässig, etc.. Um mir anderweitig Hilfe zu holen, bin ich zu feige. Habe Angst vor den Reaktionen meiner Eltern. Ausserdem hab ich unsere Familie shcon genug kaputt gemacht.

Eine Klassenkameradin hat mit 17 eine eigene Wohnung, wohl durch BaföG finanziert, oder so?! Ich hab leider wenig Ahnung von solchen Sachen, muss auch zugeben, dass ich mich schwer tue Erklärungen im Internet zu verstehen.
Nun meine Frage: Könnte ich von zuhause raus in eine eigene Wohnung in die Stadt meiner Schule? Ich hab außer mein monatliches Taschengeld von 30,- kein 'Einkommen', könnte mir somit nichts selbst finanzieren.
'Tschuldigung für den Roman!

liebe Grüße, Laura
 

charos

Mitglied
So leid es mir angesichts deiner Situation auch tut: Nein, raus von zuhause und in eine eigene Wohnung könntest du nicht. Allein schon aus rechtlichen Gründen nicht, weil deine Eltern noch das Sorgerecht für dich haben und demzufolge auch bestimmen können, was läuft. Geht also nur mit deren Einwilligung - und diese werden sie garantiert nicht geben, weil sie damit (in deinem Fall) ihre eigene Unfähigkeit eingestehen würden.

Was mich an solchen Situationen - auch als Außenstehender - immer eminent aggressiv macht, ist, dass viele Eltern bei ihrer sogenannten "Erziehung" nicht auch die Bedürfnisse des heranwachsenden Kindes berücksichtigen, sondern einzig und allein ihre eigenen, mitunter recht kläglichen Vorstellungen. Diese Vorgehensweise ist ebenso mittelalterlich, wie der allenthalben oft gebrauchte dumme Spruch "So lange du die Füße unter unseren Tisch stellst, bestimmen wir". Erst recht in sogenannten gutsituierten Familien, bei denen zuerst die eigenen Konventionen, die eigenen Ansprüche, die eigenen Erwartungen und die eigenen (oft kruden) Vorstellungen kommen - und dann lange nix mehr.

Was mich bei dem Problem jedoch fast noch größeres Bauchgrimmen verursacht, ist einerseits das von der Mutter (!!!) diagnostizierte ADS und andererseits die Medikamente dagegen.

Bei ADS sollte man prinzipiell zwei weitere ärztliche Meinungen einholen. Einfach, um auszuschließen, dass es sich bei der ersten Diagnose um etwas ganz anderes und basierend auf ganz anderen Ursachen handelt. Tausende Kinder und Jugendliche wurden von unserem Medizinbetrieb schon in die ADS-Ecke gedrängt, weil man sich mit dieser "Diagnose" einfacher tut, als mal ein paar Stunden für ein intensives und tiefergehendes Gespräch zu opfern. Erstens hat kaum ein Arzt Bock auf sowas und zweitens wäre dies eigentlich Sache der Mutter (Väter tun sich da etwas schwerer), die ansich die erste Vertraute für die Tochter sein sollte. Doch liegen leider zwischen dem, was sein sollte und dem, was vielfach ist, Welten.

Null Verständnis habe ich auch für die mütterliche Reaktion auf deine Selbstverletzungen. Letztere sind fast immer eine Art Hilferuf, auf den immer eine verständnisvolle und liebevolle Reaktion folgen müsste. Wenn nix darauf kommt, ist der Käse in Sachen Elternliebe eigentlich gegessen und man könnte - salopp gesprochen - es künftig auch sein lassen. Denn in deinem Fall - und ich darf es mal drastisch ausdrücken - könntest du dir auch die Arme abschneiden und die Reaktionen darauf wären garantiert das Gegenteil von jenen, die du erwartest und bräuchtest.

Was die Medikamente anlangt: Sie verändern je nach Dosierung und "Schwere" die Psyche, sind also fast durch die Bank weg für`n A...
Weitaus wichtiger wäre eine vertraute Person, der du dich immer anvertrauen könntest, die dich nicht nur oberflächlich verstehen würde und die deine Probleme zu den ihren machen würde. Leicht gesagt, aber schwer gefunden.

Aus meinem ersten Empfinden heraus würde ich raten, dass du die noch verbleibenden 24 Monate bis zur Volljährigkeit eine Art inneres Arrangement mit dir selbst triffst und dir sagtst, ich reiß die paar Monate noch runter und danach die Sintflut. Zumal ich fürchte, dass du dich mangels anderer Möglichkeiten noch mehr kaputt machst - und dies nur, weil andere Mist bauen. Und das lohnt sich nicht.

Wenn du magst, kannste dich gerne wieder melden.

PS: Die ADS-Diagnose mag ich nicht glauben.
 
Zuletzt bearbeitet:

alexkreuz

Mitglied
Laura, es tut mir leid, deine Geschichte zu lesen.
Ich bin keine Experte in diesem Bereich, würde diraber empfehlen einen zweiten Arzt zu besuchen für die ADS Diagnose.

Zweitens, was deine Beziehung mit deinen Eltern anbelangt. Es ist offensichtlich, dass sie dir nicht vertrauen. Sie glauben, dass du nicht im STande bist, für dich selbst zu sorgen. Theoretisch solltest du mit ihnen offen darüber sprechen und ihnen erklären, dass du nun kein kleines Kind mehr bist und dass du echte Probleme hast.
Mir scheint aber, dass deine Eltern auf dich nicht zuhören wollen und dass sie nicht die Ursachen deiner Probleme erledigen wollen, sondern eher die Effekte (statt zu erfahren warum du dich verletzt und das Problem zu klören, zwingen sie dich nicht mehr zu verletzen). Folglich würde ich vorschlagen, dass du einen guten Berater findest, vielleicht bei der Schule, mit dem du ausführlicher darüber redest.

Ich weiß nicht ob sich all deine Probleme lösen werden, falls du alleine, weg von den Eltern wohnen wirdst. Lieber mit einem Spezialisten sprechen.

Gruß und viel Erfolg!
 

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