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Reden wie ein Wasserfall - zerstört es die Freundschaft ?

AlphaOmega7

Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

ich bin wieder mit einem neuen Thema da. Habe so viele Gedanken in meinem Kopf die mir Sorgen machen ....
Es geht um folgendes und ich bräuchte mal eure Meinung dazu:

Ich bin gesellig und offen im Kontakt mit Menschen. Wenn ich mit Menschen in näheren Kontakt trete, fällt es mir leicht Smalltalk zu führen, weil ich immer was weiss über was man reden kann . Manchmal hab ich das Gefühl , dass ich mich gerne reden höre. Hab ein kleines Entertainer-Gen. Ich hab super Geschichten auf Lager, garniere sie mit Wortwitz und bin immer der „Star“ auf jeder Party. Erst einmal hat das ja auch positive Seiten. Ich weiss wie man Menschen zusammenbringt, ich bin witzig, motiviere und bringe Dynamik in eine Runde....aaaaaber, jetzt kommt das grosse ABER...

Hört sich auf den ersten Blick witzig an,aber in den letzten Monaten mache ich mir darüber ernsthaft Gedanken. Ist das so toll, wenn man viel redet?
Wenn ich nämlich mit einem Menschen unter 4 Augen dasitze , verlagert sich ein anfangs ausbalanciertes Gespräch früher oder später in einen fast kompletten Monolog meiner Seite aus.
Die Menschen hören aufmerksam zu, ich erzähle auch spannend , wie ein Bühnenstar, aber am Ende Gesprächs lag der Gesprächsanteil bei mir bei 90 % und bei meinem Gegenüber bei 10 %. In dem Moment ,wenn ich erzähle werde ich fast schon euphorisch, wie auf Drogen, es macht einfach sooo Spass spannende Geschichten zu erzählen.( Ich glaube an mir ist ein grosser Hollywood Schauspieler verloren gegangen). So dumm es klingt, ich höre mich gern erzählen, und meine immer, das was ich zu sagen habe ist ja soooooo wichtig und interessant. Ich weiss, hört sich krank an....Aber ich will ehrlich sein.

Wenn ich etwas erzähle , komme ich schwer zum Punkt. Ich schmücke vieles aus, wie ein Geschichtenerzähler. und will immer das kleinste Detail noch erwähnen. Ich stehe oft beim Reden auf und stelle theaterreif eine Szene nach. Voller Euphorie.....Ich bin im Reden regelrecht in eine. Rausch, es erfüllt mich voll Freude und ich lasse keine Sache aus um das bühnenreif zu erzählen.

Währenddessen bin ich voll in meinem Element und bin einfach ich. Rede wie ein Wasserfall, gestikuliere wild und mache die Sache spannend.

Zwischendurch wache ich dann wieder auf, habe einen klaren Moment und frage meinen Gegenüber auch mal was oder lasse ihn etwas erzählen, aber der Ball geht dann ganz schnell wieder an mich. Ich merke in dem Moment regelrecht : ups, ich muss auch mal dem anderen Luft geben zum erzählen. Und kaum hat man sich versehen, rede ich wieder.....es hört einfach nicht auf.....!!!

Ich frage die Menschen aktiv nach ihren Meinungen und ihren Stories und höre auch gespannt zu, aber irgendwie ist das wie eine Krankheit, dass ich dann wieder alles auf mich beziehe und ich. dann wieder loslege mit meinem kleinem Universum.....und dann geht mein Gelaber wieder von vorne los.


Wenn ein Gespräch zuende ist, fühle ich mich einfach nur schlecht !!!!
Ausgelaugt.

Habe einen fahlen Nachgeschmack hinterher weil mir soviele Gedanken im Kopf kreisen :
1. Wirkte ich ich-bezogen auf meinen Gegenüber weil ich soviel von mir erzählt habe?
Wenn ja, das wollte ich nicht, Ich wollte Interesse an dem Leben meines Gegendübers zeigen. Konnte ich es zeigen???
2. Konnte der Gegenüber überhaupt noch folgen oder war er schon fast eingeschlafen von meinem nicht enden wollenden Gelaber?????
Wollte er überhaupt stundenlang meinen Anektdoten lauschen und hat sich nur nicht getraut mich endlich nach Hause zu schicken??? Fand er es überhaupt interessant ? Oder hat er nur aus Höflichkeit bis zum Ende zugehört ?
3. Mensch , jetzt habe ich schon wieder sovieles intimes aus meinem Leben der Person erzählt. War das überhaupt gut ihr alles zu erzählen? Ich weiss kaum etwas von meinem Gegenüber und er weiss einfach alles von mir. Ich bin wie ein offenes Buch.
4. Ich habe wenig über den anderen erfahren weil er nicht zum reden kam.


Früher habe ich mir über meine wasserfallartige Rederei keine Gedanken gemacht. Ich war einfach so. und war sogar fast schon stolz weil ich so gut erzählen kann. Es hat was Hollywood filmartiges wenn ich einmal loslege.


Aber jetzt wo ich älter werde, will ich das einfach nur loswerden. Aber ich scheitere oft. Also bis jetzt fast immer. Ich nehme mir immer vor nur wenig zu reden und mehr zu fragen, mehr den anderen reden lassen.
Ich scheitere immer wieder. und jedesmal wenn ich aus einem Gespräch rauskomme indem ich wieder 90 % Redeanteil hatte, ekle ich mich vor mir selbst weil ich denke, wie kann man so selbst verliebt sein, dass man immer nur von sich selbst redet ohne Punkt und Komma?..
Ich weiss einfach nicht mehr, welche Eigenheiten von mir ich gut finden darf und was ich ändern muss. Was ist liebenswert, was ist einfach nur ich-bezogen und ekelhaft?


Ich hatte vor kurzem meinen Mut zusammengenommen und eine enge Freundin gefragt , sie solle mal ehrlich zu mir sein und mir sagen, ob sie fände ich würde zuviel reden. Sie sagte ich würde zwar viel reden, aber so sei ich nuneinmal und das würde mich auch so sympathisch machen. Sie sagt auch sie würde ja selbst nicht so viel reden und es würde gut tun einfach meinen hollywood reifen Erzählungen zuzuhören. Aber irgendwie glaube ich sie könnte mich womöglich angelogen haben und vielleicht traut sie sich nur nicht ,mir die Wahrheit ins Gesicht zu sagen, weil sie mich nicht verletzen will.


Ich meine, wer möchte denn freiweillig seinem Freund sagen : „Hör zu, du laberst einfach ununterbrochen von dir und deinem Mikrokosmos ohne Punkt und Komma. Ich bins satt immer nur deinem „Scheiss“ zuzuhören!“


Zum einen möchte ich nun als junge erwachsene Frau über mein Verhalten reflektieren. Aber vor lauter Selbstverbesserung weiss ich manchmal gar nicht mehr. Was ist denn einfach. nur liebenswert und süss und was ist wirklich eine schlechte Angewohnheit, die man abtrainieren muss?


in meinem Kopf kreisen noch mehr Fragen : Vielleicht ist dieses aufmerksamskeitshaschende Gelaber auch ein Kompensations -Mechanismus von mir, weil ich ein eventuell ein geringes Selbstbewusstsein habe und vielleicht habe ich eine tief sitzende Angst, dass wenn ich plötzlich leise und stiller werden würde, die Leute mich nicht mehr achten würden oder nicht mehr toll oder interessant finden. Es kreisen viele Fragen in meinem Kopf.


Jch danke euch schonmal im Voraus fürs Antworten
 
Zuletzt bearbeitet:
......Du bist ein Darstellerin und liebst es Dich selbst darzustellen. Im Prinzip ist Dir Dein Gegenüber egal - es geht Dir nur um Dich, das Dein Ego in sich selbst baden kann. So ein Verhalten ist nur eines - nervig und kann nur für kurze Momente die "Zuschauer" begeistern.
Menschen wollen diskutieren, Gedanken austauschen und nicht ständig von einem Clown vergewaltigt werden, denn das tust Du wirklich mit Deiner Darstellungsart - Du zwingst Dich den anderen auf.
Zum anderen fehlt Dir ein Situationsgefühl, welches Dir signalisiert - was, wo, in welchen Maß angebracht ist.

weil ich ein eventuell ein geringes Selbstbewusstsein habe und vielleicht habe ich eine tief sitzende Angst, dass wenn ich plötzlich leise und stiller werden würde, die Leute mich nicht mehr achten würden oder nicht mehr toll oder interessant finden. Es kreisen viele Fragen in meinem Kopf.

Ja, Du hast ein geringes Selbstbewustsein und geringes Selbstwertgefühl - und versucht es zu übertynchen und das auf eine sehr übertriebene Art.

Was macht einen Menschen interessant - die Art des Denkens, die Art und Weise wie er mit Problemen umgeht, einen ungetrübten Blick auf die Realität - die Stärke Konflikte zu lösen, anstatt davon zu laufen - sich sein Lächeln auch in schwierigen Lebenssituationen zu bewahren.
Ehrlichkeit und Freundlichkeit im Umgang mit den Mitmenschen.

Jede Zeit zu sich selbst stehen zu können, weil Du der einzigste Mensch ist, mit dem Du ein lebenlang auskommen musst und von daher richte Dich so in Dir ein, das Du es ein lebenlang mit Dir aushälst - aus Liebe zu Dir - in Dir selbst Dich wohlfühlen.
Dann fühlen sich auch Andere in Deiner Nähe wohl.

Hör auf der "Klassenkasper" zu sein, Du bist kein Kind mehr.
Das heißt aber nicht, das Du von 100 auf 0 gehen sollst - gehe in die Rolle des Zuschauers und Beobachters über und Du wirst nach und nach merken, wann Du etwas mehr aus Dir rausgehen kannst......ohne zu auffällig zu werden.
Selbstkontrolle ist nicht schwer, nur vedammt unbequem.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ehrlich?

Ja, es nervt total.

Ich - sorry - hasse es, wenn man jemandem alles aus der Nase ziehen muss, wenn jemand einfach nie die Klappe aufbekommt und keine Meinung hat. Das ist das eine.
Aber wenn jemand - und da gibt es viele - ständig nur labert und labert, und nicht weiß, wann er aufhören soll, dann könnte ich auch echt abhauen. Das ist mir dann schon wieder das andere Extrem.
Besser wäre die Mitte - nicht zu viel reden und auch nicht zu wenig.

Man merkt, dass du jemand bist, der sich gerne selbst verkauft und sich selbst auch sehr wichtig nimmt - ohne dir jetzt nahetreten zu wollen. Du bist sicher jemand, der eine gute Stimmungmaschine ist. Alles schön und gut,
aber man sollte wissen, wann Schluss ist.

Ich hatte mal ein Date mit jemandem, der hat ungelogen 4 Stunden am Stück geredet, ohne Pause. Ist ja schön, dass jemand so viel zu erzählen hat, aber wenn man den Gegenüber nicht mal zu Wort kommen lässt, ist die Interesse nicht mehr da.
Und ja, man kann sich dadurch Freundschaften vermasseln.

Man man viel und schnell redet, dann erzählt man auch zu viel. Man macht sich selbst uninteressant und lässt das "Geheimnisvolle" schnell verpuffen.

Deine Art würde gut in Amerika funktionieren, weil die nicht so verklemmt sind wie in Deutschland, aber hier? Nee.
In Deutschland kommt grenzenloser Optimismus und so Montags-Gute-Laune nicht so gut an...

Ich gebe dir einen Tipp: versuch mal zuzuhören, überleg dir, was du wirklich zu sagen hast und frag dich mal, ob dich das selbst interessieren würde, wenn jemand so mit dir reden würde.

Zuhören ist eine Kunst 🙂
 
Du hörst dich selbst gerne reden und deine gute Freundin wollte dich bestimmt nicht verletzen mit ihrer etwas wischi-waschi-Ansage.

Menschen die viel reden können gute Unterhalter sein, aber auf Dauer merkt man das auch, dass das nur Selbstdarstellung ist. Und solche Menschen werden von mir gemieden, oder Gespräche werden abgewürgt, weil ich keinen Bock habe auf einen Monolog.

Ich denke, dass du auch dein geringes Selbstbewusstsein kompensierst. Du willst es allen recht machen, nimmst viel persönlich und hast jetzt schon ein Missverhältnis beim gegenseitigen Helfen erkannt.

Und wie das bei dir so klang, du hörst dich reden und es ist ein Rausch und dann nimmst du auch wieder deine Umgebung/die Zuhörer wahr.

Nachdem du weißt, was Sache ist, kannst du ja versuchen, das abzustellen, also versuchen, ein normales Gespräch zu führen. Wird wahrscheinlich hart, aber versuche, mehr auf deine Gegenüber einzugehen und die auch mal zu Wort kommen zu lassen. Eine Unterhaltung ist nun mal kein Vortrag von einer Person.
 
Hallo AlphaOmega7,

es ist egal wie Du bist und wieviel Du redest oder schweigst. Es wird immer einer Reihe von Leuten gefallen und es wird immer einer Reihe von Leuten missfallen.

Du solltest nur versuchen, die Anwensenden zu beobachten, ob sie vielleicht auch was dazu sagen möchten. Baue Pause ein, damit auch jemand was dazu sagen kann. Dann bist Du auf der sicheren Seite.
Dennoch werden Dich nicht alle mögen. Na und?
Und die Frage, ob Deine Freundin Dich angelogen hat? Ehrlich? Eine solche Frage stellst Du hier im Forum? Was macht sie denn zu Deiner Freundin? Wenn Du Deiner Freundin nicht mehr vertraust, dann solltest Du die Freundschaft hinterfragen.

Liebe Grüße... Eisi
 
Liebe AlphaOmega,

ich denke, es kommt sehr darauf an, wie du sonst mit deinen Freunden umgehst. Wenn du es aufgrund deiner Texterei kaum mitbekommst, wenn deine Freundin Probleme hat - das wär dann schon fatal. Aber wenn du sehr wohl eine Antenne dafür hast, wenn es jemandem schlecht geht, dann ist alles in Ordnung.

Unser Nachbar ist auch so ein Redner (wir sind auch befreundet). Manchmal ist es echt too much. Vor allem wenn er was getrunken hat, reisst er jedes Thema an sich. Aaaber: er ist total hilfsbereit, jederzeit kann man mit irgendeinem Problem kommen und er hilft, ohne mit der Wimper zu zucken. Und hat immer einen guten Rat parat. Daher hält sich das Ganze die Waage und wir mögen ihn trotzdem gern.

Versuch' doch mal, deine Freundin zuerst zu Wort kommen zu lassen. Und dann rede zu genau dem Thema, was sie angebracht hat... dann kannst du deine Redelust ausleben und sie fühlt sich von dir angenommen.

LG, Anne
 
Hi,

als gieriger Zuhörer würde ich dir empfehlen der Freundin zu trauen.

Ganz ehrlich ? Es gibt so viele verschiedene Menschen und alle reden sie anders und unterschiedlich viel.

Ich für meinen Teil rede meist nicht so viel - empfinde Schweigen größtenteils als angenehm - und höre dennoch gerne zu und mache hier und da ein paar Einwürfe etc. - damit bin ich glücklich. Jemand wie du - würde sich sicher nicht so wohl dabei fühlen - es allerdings auch erst gar nicht so weit kommen lassen ;-)

Ganz ehrlich - sofern deine Freunde sich mit dir treffen - und gar bestätigen, dass sie dich nur so kennen - solltest du dir keine Gedanken machen. Im Gegenteil - würdest du stiller - würde ich mir als Freund schnell Gedanken um dich machen.

LG
 
Ich danke euch allen für euren regen Antworten. Ich werde an mir arbeiten, weil es mich geschockt hat, zu lesen, wie negativ das bei Euch ankommt.

Nimm das jetzt nicht so negativ auf. Ich möchte noch ergänzen, wenn es dir selber aufgefallen bist, du bist wieder in deinem Monolog-Modus und du hast schon bereits den Eindruck, die Leute sind genervt, dann würde ich schon an dir arbeiten und was ändern wollen.

Du solltest jetzt nicht an dir zweifeln und lieber nichts sagen. Natürlich sollst du dich äussern und aus dir raus gehen. Aber eben auch die Signale der Zuhörer mitbekommen, wenn die schon genervt sind. Ich hatte auch mal eine Bekannte, wo ich 70% des Gespräches führen musste, weil sie einfach nicht den Mund aufbekommt. Aber mich in einer Rausch reden, das habe ich bei ihr nicht geschafft.

Und es sitzen in der Runde, die du unterhälts, sicher nicht alle mit leuchtenden Augen und hängen an deinen Worten, sondern sind schon etwas genervt. Ich möchte auch nicht von Sprechdurchfall sprechen, aber es kann in die Richtung gehen, dass man sich von seiner eigenen Stimme berauschen lässt.


Mir ist es bei anderen schon aufgefallen, die einem was erklären wollten (zum Beispiel bei einer Museumsführung) mit Hintergrundwissen usw. und irgendwann hat man gemerkt, das was jetzt noch kam, war einfach nur, damit er sich reden hört. Und es war zu viel.

Es geht dir doch um deine Außenwirkung, die du nicht selber einschätzen kannst? Und du meinst selber jetzt, dass da was nicht passt.

Also, wie gesagt, nimm es nicht so tragisch. Vielleicht kannst du dich etwas mäßigen, falls du meinst, du redest tatsächlich zu viel.
 

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