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Auf Thema antworten

Da ich mich auch gerade mit diesem Thema herumschlage, will ich Dir meine Gedanken dazu hier lassen.


Ich spreche sozusagen von beiden Seiten des Ufers, zum Einen, weil an mir etwas begangen wurde, was den anderen Menschen sehr reut und zum anderen, weil ich auch Schuld auf mich geladen habe, mit der ich im Moment auch nicht so recht umzugehen weiß.


Als "Opfer" kann ich Dir sagen, dass es nicht gut zu machen ist. Es ist geschehen und hat seine Folgen in meinem Leben hinterlassen, die durch nichts, was der "Täter" nun zu tun gedenkt, wieder weggehen. Die Folgen gehören nun mir. Ich muss damit umzugehen lernen. Ich bekomme zur Zeit auch Angebote von der anderen Seite zum Darübersprechen, erhalte "Es tut mir leid"-Botschaften. Die Gefühle dazu sind sehr ambivalent. Ich will diese Entschuldigungen nicht, will denjenigen auch nicht entlasten, ich kann die Entschuldigungen nicht annehmen. Ganz rational aber weiß ich, ich sollte zumindest honorieren, dass sich der andere dem stellt, nichts wegredet und anerkennt, was er getan hat.


Nun gibt es solche und solche Taten. Wir alle laden Schuld auf uns, mal mehr und mal weniger. Was Du getan hast, aus Hilflosigkeit und in Ermangelung der Möglichkeiten reiferen Verhaltens, tat ihr sicher sehr weh und hat auch seine Spuren in ihr hinterlassen. Ich bezweifele aber (ohne irgendetwas klein reden zu wollen), dass Dein Verhalten die Macht hatte, Leben zu zerstören. Ihr wart beide erwachsen, es gab kein Machtgefälle. Sie hat etwas  erlebt, was wir alle kennen. Wenn es aber die Macht gehabt hätte, ihr  Leben zu zerstören, dann, weil sie große Defizite hat, die nicht durch  Dich verursacht wurden. Es ist ihre Aufgabe, damit zu leben und das Beste aus den Erfahrungen zu machen. Wir erleben alle Situationen, in denen Unrecht an uns begangen wird, in denen wir verletzt werden, in denen sich jemand nicht gut verhält. Das ist nicht schön, aber das ist Leben. Es ist ihre Verantwortung, nun etwas daraus zu machen. Daran zu wachsen. Wenn sie nicht daran wachsen kann, sondern daran krankt ("Leben zerstört"), dann ist das ihrs, nicht Deins. Ich entnehme Deinen Zeilen, dass die Interpretation "Leben zerstört" Deine Fantasie ist und eigentlich keine rationalen Grundlagen hat. Übrigens finde ich es auch von Deiner Therapeutin sehr unprofessionell eine solche Einschätzung vorzunehmen.


Und auch das Gefühl der Schuld ist Deins, damit musst Du nun etwas machen, davon kann sie Dich nicht entlasten. Übrigens auch keine anderen Stellvertreterdinger wie ehrenamtliche Arbeit, das hast Du gut erkannt. Du solltest das Gefühl nehmen und schauen, dass Du nicht wieder in so eine Situation kommst, Dich so zu verhalten. Indem Du auf Dich hörst und einem anderen Menschen nicht gestattest, Dich so zu bestimmen und über Dich zu verfügen. Wenn Dir das gelingt, dann hast Du auch etwas wieder gut gemacht, an Dir und an den Menschen, die Du nun nicht mehr verletzt (weil Du Dich nicht wieder so verhalten wirst). Darüber wirst Du Dir letztendlich auch verzeihen können, mal einen großen Fehler gemacht zu haben.


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