Sad but true...

Hallo!
Ich habe ein Problem mit meiner besten Freundin. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, aber ich versuche einfach mal, meine Gedanken zu ordnen.

Es hat angefangen im Januar als wir gemeinsam im Urlaub waren. Sie hat da einen Typen kennengelernt. Ich saß im Urlaub 2 Tage alleine rum weil Madame nichts besseres zu tun hatte, als sich mit ihm zu beschäftigen. Das Thema hat sich aber mittlerweile erledigt, das haben wir untereinander geklärt.
Seitdem lernt sie ständig jemand neues kennen. Sie hat in der Berufsschule ein Mädchen kennengelernt, mit dem ich absolut nicht zurecht komme. Die beiden hingen oft miteinander rum, lernten ständig neue Jungs kennen. Weil ich eher introvatiert bin und mit diesem Mädchen wirklich absolut gar nicht zurecht komme, bleibe ich meistens daheim. Sie erzählt mir immer Storys, obwohl sie weiß, dass ich damit nichts anfangen kann. Sie erzählt mir von irgendwelchen Kerlen mit denen sie rumgemacht hat. Wirklich jede Woche ein anderer (auch wenn sie nicht mit ihnen schläft). Aber so kenne ich sie einfach nicht und so will ich sie nicht kennen. Wenn ich sie darauf anspreche: "So bin ich halt. Mir gefällts auch nicht, überhaupt nicht, aber ich bin so".

Das nächste Thema sind die Drogen. Mein Vater hat sich wegen dem Zeug umgebracht. Ich will mit dem Thema nichts zu tun haben, auch wenn das viele nicht verstehen. Darüber möchte ich an dieser Stelle aber auch nicht diskutieren. Ich weiß, dass meine Freundin sich mal einen Joint oder andere Dinger reinzieht, ist auch in Ordnung, aber seit sie mich kennt sage ich ihr, dass es OK ist, aber dass sie das in meiner Gegenwart vergessen kann. Das war auch immer in Ordnung. Letztes Wochenende: Am Freitag fragt sie mich: "Was wäre für dich ein Grund, dich von mir zu distanzieren?". Meine Antwort: "Wenn du Grenzen überschreiten würdest. Z.B. wenn du dich in meiner Gegenwart zuknallen würdest".
Samstag: Wir sitzen in der Ecke einer Indie-Disco. Ich rieche was. Drehe mich nach meiner Freundin um. Meine Freundin am Tisch eingeschlafen - mit einem Joint in der Hand. Darauf angesprochen habe ich sie bis heute nicht. Das war wohl ein Fehler, aber ich würde sowieso nur eine blöde Antwort bekommen.

Ansonsten. Nunja. Sie ist ein bisschen unzuverlässig.
"Ich ruf dich an". Ich warte auf einen Anruf. Nichts kommt.
"Ich komm vorbei". Ich warte. Keine Absage. Wenn ich anrufe: "Du ich bin grad da und da ich weiß nicht ob ichs heute noch schaffe"
"Ich komm dich im Krankenhaus besuchen". Ich warte. Keine Absage. Ich rufe an: "Mir gehts nicht gut, ich kann nicht, hab vergessen dir abzusagen." Einen Tag nach der OP kommt das halt super bei mir an.
Ich könnte noch tausend Beispiele aufzählen, aber das lasse ich an dieser Stelle.

Und dann kommt noch was anderes. Sie hat 2x versucht den Hauptschulabschluss zu machen (Quali), 2x nicht geschafft. Danach hat sie eine Lehre angefangen. "Mein Chef ist blöd ich kündige". Lehre abgebrochen. Heute ein Anruf von ihr: "Ich mach meinen Quali jetzt nach." Gerade eben wieder ein Anruf: "Meine Ma ist doch arbeitslos, sie hat kein Geld, ich soll jetzt für sie einen Kredit aufnehmen, ich mache meinen Abschluss doch nicht nach, sonst hab ich kein Geld." Ich: "Ja, was willst du jetzt machen?" "Irgendwas find ich schon".

Ich komme mit sowas nicht zurecht. Dieses unzuverlässige, dieses einfach so in den Tag hineinleben, dieses mal ja mal nein mal so mal so. Mich macht das fertig. Wenn ich mit ihr darüber rede, bin ich diejenige, die empfindlich ist.
Ich "liebe" meine beste Freundin. Aber ich komme so überhaupt nicht mehr mit ihr zurecht. Ich hab einen sehr kleinen Freundeskreis, wenn ich denn überhaupt einen habe. Ich bin schüchtern, ich gehe nicht tanzen. Aber sie hat mich so kennengelernt verdammt. Und jede Entschuldigung bringt NICHTS, wenn sie ein paar Tage später wieder die nächste Sch**** baut.

Distanzieren ist jetzt wohl das was mir jeder Mensch raten würde. Glaubt mir, ich distanziere mich, wir hatten bis vor kurzem fast gar keinen Kontakt mehr. Aber es ist einfach der Mensch selbst, mit dem ich nicht mehr richtig zurecht komme. Nur, ihr das verständlich zu machen - unmöglich. Ich versuche seit Januar nichts anderes mehr.
Ich kann nicht mehr.

Hallo.
Mir ist es ähnlich gegangen, nur dass sowohl ich als auch meine beste Freundin uns auch zu unserem Nachteil vehalten und verändert haben. Darauf folgte große Distanz bis hin zur Kontaktlosigkeit.
Du darfst den Kontakt zu ihr aber nicht abbrechen, sie braucht Deine Hilfe.
Ihr ganzes selbstzerstörerisches Verhalten zeugt von innerer Zerissenheit und Verzweiflung, sie braucht einen festen Halt in ihrem Leben, das ihr immer mehr zu entgleiten scheint, was professionelle Hilfe natürlich nicht ersetzen kann, einfach jemanden, der zu ihr steht. Dafür musst Du nicht alles in ordnung finden, was sie tut, sondern nur zuhören und für sie da sein, wenn sie Dich braucht. Wenn sie Dich lässt.
Es ist mir klar, dass es schwer ist, wenn nichts zurück kommt, solltest Dir vielleicht unterstützung besorgen, bei Freunden, Eltern oder wie gesagt professionelle Hilfe. Solltest auch mal mit ihrer Mutter sprechen, immerhin will Deine Freundin auf Grund von finanziellen Problemen Die Schule schmeissen.Dafür gibt es auch Beratungsstellen.
Auf keinen Fall alles ignorieren. Damit nimmst Du in Kauf, dass jemand, der Dir viel bedeutet hat zu Grunde geht. Und wenn Du nur nen Termin mit der Schulpsychologin vereinbaren würdest (kann auch ne außenstehende Peron sein, die sich mit Problemen von Jugendlichen befasst), das würde schon helfen. Immerhin kannst Du dann für Dich sicher sein, dass Du es wenigstens versucht hast, ihr zu helfen, denn ob sie sich überhaupt helfen lässt, ist etwas anderes und wofür nur Deine Freundin selbst verantwortlich ist und auf keinen Fall Du.
Am besten wäre es glaube ich, wenn Du zuerst das Gespräch mit ihr suchst und ganz klar sagst, dass Du Dir sorgen um sie machst und dass Du ihr helfen willst, auch um eurer Freundschaft Willen. Wen das nicht hilft und sie sich streubt, mit weiteren Personen und/oder Instanzen Kontakt aufnehmen und Dein Problem schildern. Dann kannst Du immer noch entscheiden, ob Du noch etwas tun möchtest, denn Du bist nicht für sie verantwortlich, dennoch trägt jeder von uns eine Verantwortung dafür zumindest das nötigste getan zu haben. Wie gesagt, vielleicht braucht sie nur jemanden, an den sie sich wenden kann, wenns ihr schlecht geht und würde dann sogar auf Betäubung durch Rauschmittel verzichten? In jedem fall ist der erse Erfolg der Beginn eines schwierigen Prozesses, denn Deine Freundin scheint in sehr großen auch psychischen Problemen zu stecken.
Es ist Deine entscheidung, wie weit Du gehen willst, doch ich würde Dir zumindest vorschlagen ein klärendes Gespräch zu führen, auch wenn es das letzte sein würde (wenn sie Deine hilfe ablehnt).
lg