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Scham und Angst Zahnarzt

Z

Zahngast

Gast
Hallo zusammen,

ich habe übermorgen nach 15 Jahren meinen ersten Zahnarzttermin. Ich habe Angst und ich schäme mich.

Ich bin nicht mehr zum Zahnarzt gegangen seit ich erlebt habe wie ich dort einmal die Kontrolle über mich und meinen Körper komplett verloren habe. Ich war ein wimmerndes Etwas. Es war sehr demütigend. Ich habe mich sehr geschämt und war völlig verstört. Es gab keinen Anlaß. Es ist mitten in der Behandlung passiert und danach bin ich in Ohnmacht gefallen. Ich konnte das nicht einordnen.

Ich habe das all die Jahre verdrängt. Dank Therapie fühle ich mich einerseits stark genug wieder einen Anlauf zu wagen. Andererseits sind meine Zähne in der Zwischenzeit verfallen. Die Scham ist auch deswegen jetzt noch größer.

Ich habe Angst wieder die Kontrolle zu verlieren. Ich habe Angst auszuweichen und mich zu verschließen, wenn er in meinen Mund will. Ich habe Angst.

Ich habe Angst, ihm völlig hilflos ausgeliefert zu sein.

Ich habe Angst zu ersticken.

Ich weiß, daß das irrational ist. Ich bin sehr zuversichtlich, daß ich diesen ersten Beratungstermin souverän überstehen kann. Aber sicher weiß ich das erst, wenn es übermorgen überstanden ist. Und dann ist ja nur der allererste kleine Schritt überstanden. Die weiteren echten Behandlungstermin, wo es dann richtig rundgeht, die kommen ja erst noch.

Ich bin ein bißchen entmutigt. Kann mir vielleicht jemand ein etwas Mut zureden, um die Zeit bis übermorgen zu überstehen? Danke.
 
Hallo lieber Zahngast,

ich kann sehr gut verstehen, dass du Angst vor diesem Termin hast, aber der geht vorbei.

An deiner Stelle würde ich glaube ich die Flucht nach vorne antreten und gleich sagen wieviel Angst ich habe, und welche Ängste ganz im speziellen.
Ich würde auch sagen, dass ich mich schäme, weil ich wegen dieser schrecklichen Angst seit 15 Jahren nicht mehr den Mut aufgebracht habe, zum Zahnarzt zu gehen.
Und ich würde glaube ich auch sagen, dass ich mich auch wegen dieser Angst schäme.
Dadurch nimmst du dir vielleicht erstmal etwas von diesem schlimmen Druck.

Es gibt gerade was Zahnarztbesuche angeht sehr viele Menschen, die extreme Angst haben. Deshalb bist du damit ganz bestimmt kein Einzelfall und ein guter Zahnarzt wird ganz sicher darauf Rücksicht nehmen.
Vielleicht kannst du mit dem Zahnarzt vereinbaren, dass du ihm ein Zeichen geben kannst, sobald dir etwas zuviel wird.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, aber du wirst das überstehen, da bin ich mir ganz sicher.
Alles Gute für dich!
 
Hallo Zahngast,

ich finde, du bist sehr mutig 🙂 Etwas zu tun, vor dem man keine Angst hat, das kann jeder. Etwas zu tun, obwohl man Angst hat, ist mutig.

Ich denke nicht, dass du dich schämen musst. So gut wie alle Zahnärzte wissen, dass sich viele Patienten vor ihnen regelrecht fürchten. Mittlerweile gibt es auch Zahnärzte, die extra eine Ausbildung für Angstpatienten haben.

Du bist nicht die Einzige, die große Angst vor einer Behandlung hat.

Ich habe Angst wieder die Kontrolle zu verlieren. Ich habe Angst auszuweichen und mich zu verschließen, wenn er in meinen Mund will. Ich habe Angst.

Ich habe Angst, ihm völlig hilflos ausgeliefert zu sein

Weiß der Zahnarzt von deinen Ängsten? Er sollte das unbedingt vorher wissen. Dann kann er besser auf dich eingehen.

Und dann ist ja nur der allererste kleine Schritt überstanden. Die weiteren echten Behandlungstermin, wo es dann richtig rundgeht, die kommen ja erst noch.

Ich glaube, das ist der größte Schritt. Nicht der Kleinste. Wenn du mit dem Zahnarzt gut kannst und du siehst/spürst, dass er dir helfen will, dann dürften die Termine danach nicht mehr ganz so schwer sein. Ich denke, du warst auch bei deinem ersten Termin zur Therapie mehr aufgeregt, als bei den Terminen danach.

Ich bin ein bißchen entmutigt.

Sei stolz auf dich und deinen Mut 🙂 Und denke daran, mit jedem Termin kommst du ein Stück weiter auf dem Weg, dass du dich mit deinen Zähnen wieder besser fühlst 🙂

Mir hilft es manchmal, wenn ich mir immer wieder mein Ziel vor Augen halte. Stell dir vor, in ein paar Monaten läufst du durch die Stadt und weißt, dass deine Zähne behandelt sind und gut aussehen 🙂

Und wenn du Morgen merkst, dass deine Angst im Moment doch noch sehr groß ist, kann dir vielleicht dein Hausarzt ein leichtes Beruhigungsmittel aufschreiben.

Lieben Gruß
Fragende
 
Hallo Zahngast,

ich habe zwar keine Angst vor dem Zahnarzt, aber Angst vor Spritzen und Blutabnehmen. Was heißt Angst.. absolute Panik. ^^ Und nach dem Blutabnehmen kippe ich immer um.
Sag dem Arzt auf jeden Fall, dass du Angst hast und vielleicht umkippen wirst. Dann werden die sich im Normalfall bemühen, dir die Angst zu nehmen. (Ich darf mich dann immer hinlegen...)

Wenn es dir hilft, nimm doch jemanden mit. Du musst dieser Angst doch nicht alleine begegnen. Ich war schon mit meinem Freund und meiner Mutter beim Arzt zum Blutabnehmen und da war ich Anfang 20. Und beim letzten Mal musste ich dir Sprechstundenhilfe bitten, jemanden anzurufen, um mich abzuholen, weil ich solche Angst hatte, dass ich den Heimweg nicht schaffe. 😱

Mir hilft beim Zahnarzt übrigens immer, dass es danach besser wird. Die Betäubungsspritze finde ich zwar nicht so dolle, aber sie macht Sinn, schließlich hat man dann kaum Schmerzen. Also ertrage ich die immer tapfer. ^^ Und wenn ich zum Zahnarzt gehe, weil ich Zahnschmerzen habe (da warte ich aber auch erst mal ab... 😉 ), dann sind die danach weg. Bei anderen Ärzten hatte ich das noch nicht in der Art, dass ich hin bin und danach von allen Krankheiten befreit war. 🙄

Du schaffst das! Und danach wirst du stolz auf dich sein, dass du dich deiner Angst gestellt hast. Und wenn nicht dieses Mal, dann beim nächsten Mal. 😉
Viele Grüße
 
Danke für Deine lieben Worte.

an der Stelle sind mir die Tränen gekommen: "Stell dir vor, in ein paar Monaten läufst du durch die Stadt und weißt, dass deine Zähne behandelt sind und gut aussehen". Ich weiß, ich sehne mich so sehr nach dem Moment.

"Weiß der Zahnarzt von deinen Ängsten? Er sollte das unbedingt vorher wissen. Dann kann er besser auf dich eingehen." Nein der Zahnarzt weiß bisher noch nicht davon. Ich habe nur bei der telefonischen Anmeldung gesagt, daß ich Angstpatientin bin und daher erstmal nur einen Beratungstermin wünsche.

Ich muß ihn kennenlernen. Und ich muß ihn ja darauf vorbereiten, daß ich nicht Angst vor den Schmerzen,Spritzen oder etwas anders typisches habe. Sondern, daß die Gefahr besteht, daß ich auf dem Stuhl in dem Moment, in dem er in meinem Mund was macht, total ausflippe. Ich habe Angst, daß ich meine körperliche Abwehrreaktion nicht kontrollieren kann. Meine Angst ist, daß jemand in meinen Mund will, und dann will ich mich nur noch schützen und kann nicht mehr denken. :-(
Zumindest war das beim letzten Mal beim Zahnarzt so.

Durch die Therapie habe ich das jetzt ganz gut erkannt und einordnen können glaube ich. Und hoffe, daß mir das hilft, gelassen zu bleiben.

Trotzdem ist es nicht schön, sich einem fremden Zahnarzt so offenbaren zu müssen. Ich weiß ja nicht, wie er es aufnimmt. Aber dafür ist ja der Beratungstermin da, um zu gucken, ob er damit umgehen könnte. Und ich Vertrauen zu ihm gewinnen könnte. Ich weiß.

Aber ich fühle mich trotzdem ganz klein und hilflos und allein.
 
Danke, Quieck,

nein ich bin leider ganz allein. Ich habe leider niemanden, den ich mitnehmen könnte.

Ich kann mir ja jemanden ausdenken, der meine Hand hält...
 
Danke, Gast,

das mit dem Zeichen geben ist eine gute Idee. War mir noch nicht eingefallen. Ja, das könnte mir ein besseres Gefühl geben, wenn die Behandlungen anstehen.

Aber erstmal ist ja nur Beratung. Da habe ich ja zum Glück noch die Möglichkeit klar zu sprechen.
 
Hallo Zahngast,

das hier:

Ich habe nur bei der telefonischen Anmeldung gesagt, daß ich Angstpatientin bin und daher erstmal nur einen Beratungstermin wünsche.

ist sehr gut. So kannst du sehen, ob du mit ihm kannst oder nicht. Vertraue da auf dein Gefühl. Nicht jedes schlechte Gefühl kommt von deinen Ängsten. Es kann auch schlicht und ergreifend am Zahnarzt liegen 😉

Aber ich fühle mich trotzdem ganz klein und hilflos und allein.

Die Idee von Quieck ist nicht schlecht. Könnte dich jemand zu dem Termin begleiten? Wenn das nicht geht, wäre es eine Möglichkeit, dass du eine Person direkt vor oder/und nach dem Termin anrufen kannst. Es beruhigt manchmal, wenn man denken kann, dass man in spätestens einer Stunde (ist nur ein Beispiel) wieder mit derselben Person spricht. Das macht den Termin etwas überschaubarer.

Du solltest vielleicht in der Praxis nochmal anrufen. Damit sichergestellt ist, dass du nicht zu lange warten musst.

Trotzdem ist es nicht schön, sich einem fremden Zahnarzt so offenbaren zu müssen.

Weißt du denn, warum du solche Angst vorm Zahnarzt hast? Und das Gefühl zu ersticken?

Mir hilft es, wenn ich weiß, woher meine Ängste kommen.

Vielleicht würde dir hier auch noch der/die eine Andere per PN helfen können. Weil man über manche Themen nicht so offen schreiben möchte. Das geht natürlich nur, wenn du angemeldet bist.

Lieben Gruß
Fragende
 
hallo zahngast, mach dich nicht verrückt. ich war mit anfang 30 schon gute 10 jahre nicht mehr beim zahnarzt und da ich leider keine gottgegebenen guten zähne hatte, ist mir so nach und nach ein backenzahn nach dem anderen weggebrochen. irgendwann hab ich mir dann gedacht, dass es so einfach nicht mehr weitergehen kann und hab einen termin gemacht. bin dort auch alleine hingegangen, da nichtmal mein partner weiß, wie es um meine mundhygiene wirklich bestellt ist, denn äußerlich sieht man ja nichts.

es war wirklich nichtmal halb so schlimm, wie ich es mir wochen und monate zuvor schon ausgemalt hatte. ich wurde geröntgt, es wurde zahnstein entfernt und dann eine erste diagnose gestellt. diverse löcher müssen gemacht und drei ruinöse zähne gezogen werden. heute hatte ich meinen zweiten termin, an dem zwei löcher geflickt wurden. es war wirklich alles andere als schlimm. das "schlimmste" sind die nachwirkungen von der spritze, da mein mund durch das taubheitsgefühl runterhängt wie bei einer altersschwachen bulldogge. 😉 aber ich hatte wirklich null schmerzen und das ganze war in 30 minuten vorbei.

nächste woche muss ich wieder hin und nachdem es heute so gut lief, muss ich ehrlich sagen, dass ich mich auf den termin fast freue! sicherlich gibt es angenehmeres, als mit bohrgeräuschen in einem zahnarztstuhl zu liegen, aber mit der aussicht darauf, endlich wieder schöne und gesunde zähne zu haben, lass ich das gern über mich ergehen.

dabei war ich bisher immer absolute angstpatientin aufgrund mieser erfahrungen und hatte auch vor dem heutigen zweiten termin solche angst, dass ich schon tage vorher nicht schlafen konnte. im endeffekt wird aber eh nie so heiß gegessen wie gekocht wird. du schaffst das, 100%ig! mit dem richtigen arzt sind die schmerzen wirklich = null!
 
Danke, Fragende.

Ja, ich überlege noch, einen Freund oder eine Freundin zu informieren. Und vorher und nachher anzurufen. Auch damit ich einen Anlaufpunkt habe danach, falls mir irgendwas Doofes passiert.

Nein ich weiß nicht, woher die Angst genau kommt.

Ich habe mich meiner Therapeutin vor einigen Wochen offenbart und ihr davon erzählt. Wir haben mehrfach eine Behandlungssituation visualisiert und es wurde dann sehr deutlich, daß es darum geht, daß ich mich verschließen, schützen will, indem ich den Mund verschließe, mich winde, abwende, den Arzt wegschubsen will.
Daß meine Angst darin besteht, daß jemand/etwas in meinen Mund rein will. Daß ich ein Gefühl des Ausgeliefertseins und der Hilflosigkeit spüre.
Daß ich die Nähe nur schwer ertrage, die in der Behandlungssituation automatisch entsteht. Daß ich nicht angesehen werden möchte. Und mich schäme, mir jetzt nach so vielen Jahren in den Mund gucken zu lassen. Und daß ich mich schäme, daß ich all die Jahre so schwach und feige war. Und daß ich schäme, daß mich vernachlässigt habe.
Und daß ich angst habe, mich so bedrängt zu fühlen, daß ich wieder die Kontrolle verliere und wimmernd und mich windend im Stuhl liege oder den Arzt wegstoße und womöglich verletze oder um mich schlage. Oder was wahrscheinlicher ist, den Kontakt zu meinem Körper ganz verliere und in einen für mich sehr unangenehmen Zustand gerate, in dem ich nichts mehr mitbekomme und alles über mcih ergehen lasse. Was für eine Zahnbehanldung vielleicht gar nciht so verkehrt wäre, weil ich dann zumindest ruhig liegen kann. Aber mich psychisch immer komplett fertigmacht, wenn sowas passiert.

All das werde ich dem Zahnarzt erzählen müssen. Er muß ja wissen, was mit mir los ist, was ihn evtl. erwartet. Und ich finde es auch nur fair, wenn er Bescheid weiß. Deswegen ist es mir ja sehr wichtig, einen passenden Zahnarzt zu finden. Ich habe in der nächsten Woche vorsichtshalber noch einen Termin bei einer anderen Zahnärztin. Falls ich bei diesem das Gefühl habe, er ist mit der Situation überfordert oder ich aus sonstigen Gründen kein Vertrauen entwickele.

Ich weiß, ich machs schon richtig. Ich bin auf dem richtigen Weg. Ich weiß, daß ich die Situation steuere und ich die Entscheidung habe, die Behandlung bei diesem Arzt aufzunehmen oder eben nicht. Zum Glück habe ich ja keine Schmerzen. Es gibt keinen akuten Grund außer dem Wunsch, die Sache endlcih in Angriff zu nehmen und dieses mich unendlich belastende Problem mit meinen schlechten Zähnen und meiner jahrelangen Feigheit zu lösen.

Aber die Hürde erscheint so hoch und ich so klein.
 

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