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Schlaganfall mit Hirnblutung!

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Gelöscht 81840

Gast
Liebes Forum,
ich kenne so etwas nicht. Foren in denen man seine Ängste, Gefühle niederschreiben kann.
Es ist für mich Neuland und dennoch der einzige Weg den ich noch finden kann um mir vielleicht etwas Trost und Hoffnung zu holen.

Zu meiner/unserer/ihrer Geschichte:

Meine über alles geliebte Oma (69 Jahre) hatte heute vor 7 Tagen einen schweren Schlaganfall mit Hirnblutung aufgrund Bluthochdruck.
Der Bluthochdruck war aufgrund einer vor ca 2 Monaten diagnostizierten Thrombose bekannt, sie bekam Tabletten dagegen – welche jedoch nicht wirklich halfen. Nach mehrmaligen Anrufen im Krankenhaus bekam sie am 09.10. einen Termin für 09.11. (einen ganzen Monat später!). Zu diesem Termin sollte es nicht mehr kommen..

Die eigentlich nicht sehr große Hirnblutung trat in einem äußerst gefährlichen Bereich des Gehirnes auf, in dem unter anderem der Sprachnerv sitzt (ich weiß leider nicht wie dieser Bereich in Fachsprache benannt wird). Es kann leider nicht operiert werden, da es zu gefährlich ist und sie gleich sterben könnte.
Glücklicherweise trat keine Gehirnschwellung auf und auch die Blutung stoppte unmittelbar nach dem Schlaganfall. Ihre Werte sind stabil und auch die Sedierungsmittel wurde gegen Mitte letzter Woche abgesetzt. Sie ist nun wach, öffnet aber ihre Augen nicht. Kann sich aber mittels Nicken und Kopfschütteln verständigen. Sie beantwortet auch die Frage des Arztes ob sie Schmerzen hätte mit einem eindeutigen Kopfschütteln. Das heißt sie reagiert nicht nur auf bekannte Stimmen und versteht Fragen.
Ihre linke Körperhälfte bewegt sie, wenn auch schwach aber immer wieder drückt sie unsere Hände oder stellt den Fuß auf. Die rechte Körperhälfte hingegeben ist lt. Ärzten derzeit gelähmt, dass wiederum erschwert ihr das atmen. Die Atmung an sich funktioniert gut, sie atmet selbstständig wobei ein kleiner Schlauch durch die Nase die rechte, gelähmte Seite stützt. Um das Risiko eine Infektion bzw. des Erstickens bei Verrutschen des Schlauches zur verringern wir morgen ein Luftröhrenschnitt gemacht.

Der Arzt befürchtet sie wird ein Pflegefall bleiben und es wird keine großartige Besserung mehr geben. Ich bin jedoch der Meinung sie kämpft, sie ist von Natur aus eine sehr robuste Frau die vor nichts und niemanden Angst hat. War nie krank, immer gesund. Auch die Untersuchung nach der Thrombose ergab Herz, Lunge, Leber, Nieren funktionieren einwandfrei und sie ist für ihr Alter noch sehr „rüstig“. Flog vergangenen Mai noch mit meinem Opa nach Kreta auf Urlaub…
Ich fühle einfach, dass sie uns noch alle zum Staunen bringen wird.

Es geht mir als ob mir jemand den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Sie ist wie meine zweite Mutter. Ein so wichtiger Teil unserer Familie… ich weiß weder ein noch aus, diese Ungewissheit, dieser schmaler Weg von Leben und Tod macht mich krank.

Vielleicht kennt ihr jemanden oder es gibt hier auch jemanden der ein ähnliches/gleiches Schicksal teilt und könnt mich etwas daran teilhaben lassen mit Erfahrungsberichten.
Auch Erfahrungen zu Neurologisch-spezialisierte Reha Kliniken in Österreich würden uns sehr helfen.

Ich wäre euch sehr dankbar…

Ganz liebe Grüße
Sarah
 
Hallo Sarah,
leider kenne ich mich in Österreich nicht aus.

Aber ich kenn zwei Leute, die auch alle überrascht haben.

Wünsche Euch und vor allem deiner Oma viel Kraft.
 
Also zunächst einmal tut mir das sehr leid für euch. Und ich wünsche euch sowie vor allem deiner Oma viel Kraft. Ich denke einmal, dass sich die Therapiemöglichkeiten von Jahr zu Jahr bessern und dass dementsprechend auch die Chancen auf eine Heilung steigen. Und man hört relativ oft von positiven Überraschungen in dieser Hinsicht. Leider schreibst du nicht, von wo du genau bist, aber in Wien hört man von den Reha-Kliniken am Rosenhügel und in Baumgarten Gutes.
 
Hallo ihr zwei,

danke für eure Antworten und lieben Wünsche..
Wir sind aus Oberösterreich, es ist uns allerdings egal wo die Reha Klinik liegt in Österreich - sie sollte nur eine der Besten sein.. ich würde bis ans Ende der Welt fahren um sie wieder in ihr normales Leben zurück zu holen.
 
Wird Deine Oma aktuell logopödisch und physothp. versorgt? Es ist ganz wichtig, dass das zeitnah geschieht und nicht erst in der Reha. Falls nicht, sprich bitte d. verantwortliche/n Arzt/Ärztin darauf an.

Alles Liebe euch.

Hallo!

Danke für deine Antwort.
Das weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, es kommt nur immer wieder der Neurologe vorbei.
Ansonsten habe ich das Gefühl dass sie noch Ruhe braucht nach so kurzer Zeit - oder täusche ich mich da?
Heute hat sie ihr Augenlid bewegt, die Hoffnung in mir sagt sie will zurück und öffnet bald ihre Augen...
 
Ich kann deine Angst nachvollziehen - denke ich, denn jede Angst ist spezifisch und keine miteinander vergleichbar.

Vielleicht formuliere ich es anders: Ich habe schon einige Schlaganfallpatienten erlebt.

Was ALLE brauchten, war Zeit. Bitte - so schwer das ist: Versuche zur Ruhe zu kommen und diese Ruhe deiner Oma zu vermitteln.

Sie scheint nicht sprechen zu können, was auf einen rechtsseitigen Schlaganfall schließen lässt. Aber sie kann sich verständigen, was Anlass zur Hoffnung gibt.

Was nun wichtig ist, ist Zeit.

Und ich wünsche dir und deinen Lieben die Kraft, diese Zeit zu bewältigen!
 
Ich kann deine Angst nachvollziehen - denke ich, denn jede Angst ist spezifisch und keine miteinander vergleichbar.

Vielleicht formuliere ich es anders: Ich habe schon einige Schlaganfallpatienten erlebt.

Was ALLE brauchten, war Zeit. Bitte - so schwer das ist: Versuche zur Ruhe zu kommen und diese Ruhe deiner Oma zu vermitteln.

Sie scheint nicht sprechen zu können, was auf einen rechtsseitigen Schlaganfall schließen lässt. Aber sie kann sich verständigen, was Anlass zur Hoffnung gibt.

Was nun wichtig ist, ist Zeit.

Und ich wünsche dir und deinen Lieben die Kraft, diese Zeit zu bewältigen!

Hallo Catley,

ich merke selbst, dass immer wenn ich bei ihr bin und zu weinen beginne oder nervös werde weil der Computer piept ihr Blutdruck und Puls ansteigt.
Es tut mir so weh sie so zu sehen und dennoch möchte ich das sie weiß dass ich sie nicht alleine lasse. Allerdings möchte ich natürlich nicht dass sie sich dadurch gestresst oder aufgeregt fühlt.

Ich bin jeden Tag bei ihr, lese ihr aus der Zeitung vor. Lese ihr Gedichte vor, erzähle ihr wie das Wetter ist, welchen Tag wir haben und wie spät es ist. Fotos der ganzen Familie hängen an der Pinnwand vor ihrem Krankenbett, jeden Tag erzähle ich ihr eine andere Geschichte dazu..sage ihr immer wieder dass ich sie über alles liebe und sie das gut macht und alles wieder gut wird. Nehme ihren Kuschelpolster mit, lege ihn zu ihr damit sie bekannte Gerüchte verspürt. Lasse ihre Lieblingssendung im Fernsehen einschalten von den Ärzten. Ein mitgebrachtes Schutzengerl sitzt immer neben ihr, eine Kerze in der Kirche brennt jeden Tag für sie.
Nebenbei braucht auch mein Opa Unterstützung, ich mache ihm jeden Tag Tee am Abend, legen seinen Pyjama zurecht, umarme ihn und geben ihn mit meiner Anwesenheit Kraft. Meine jedoch schwindet, jeden Tag ein kleines bisschen mehr..

Mir ist bewusst, dass nun Zeit und Geduld das wichtigste ist.
Diese Ungewissheit, diese nervenaufreibenden Momenten, dieses Leid was sie über sich ergehen lassen muss bringt nicht nur mich sondern meine ganze Familie an die Grenzen meiner selbst.
 
Kurzes Update:

Meine Oma wurde nun überraschenderweise auf die Stroke Unit verlegt - bedeutet für mich persönlich dass es bergauf geht. Da sie ja vorher auf der Intensiv Station für kritische Fälle war.

Auch nach dem Luftröhrenschnitt sind ihre Werte stabil, ihre Atmung ganz ruhig.
Gestern habe ich mit einem Arzt gesprochen der hat mir mitgeteilt, dass sie bereits seit Tagen immer wieder kleinere Therapien (Gymnastik usw) mit ihr machen.
Heute beginnt eine vollständige Therapieserie (Ergo, Physio, Gymnastik ... ).
Mittlerweile bewegt sie ihre linke Seite sehr aktiv, greift nach meiner/unserer Hand und gibt uns mit Kopfschütteln/Nicken Antworten.

Die einzige Sorge die ich nach wie vor habe, sie öffnet ihre Augen noch nicht. Die Sedierung liegt nun ca. 5 Tage zurück und laut Ärzten sollte sie innerhalb 2 Tage wach sein. Wach ist sie ja eigentlich aber ihre Augen kann sie trotz Anstrengung noch nicht öffnen. Man merkt dass sie sich bemüht, da ihre Augenlider immer zucken und ihre Augäpfel sich ständig bewegen.

Ich hoffe nun auf das beste & lasse der Angst keinen Platz mehr! Sie spürt das, da bin ich mir sicher.
 
...ein paar Tage später liegt sie nun auf der normalen Neurologischen Abteilung. Werte stabil und gut. Die Therapie zeigt Wirkung. Sie bewegt mittlerweile ihre rechte Seite ganz leicht.
Gestern hat sie mir das erste mal in die Augen gesehen und mich leicht mit ihren Daumen gestreichelt.
Ich hätte weinen können vor Glück.

Es geht voran, in kleinen Schritten aber über jeden einzelnen sind wir unglaublich dankbar.
 
Mittlerweile sind knapp 3,5 Wochen vergangen und wir befinden uns auf dem Weg der Genesung.
Sie liegt seit ca. 1 Woche auf der Neurologie, bekommt laufen Therapien die Wirkung zeigen.
Ihre Gesichtslähmung löst sich (man merkt es, da sie nun die Zunge im Mund halten kann und das Gesicht nicht mehr allzu stark auf einer Seite hängt). Mittlerweile bewegt sie auch den rechten, ursprünglich gelähmten Fuß sehr aktiv.
Sie reagiert auf Besuch und auch ihre Augen sind mittlerweile ganz offen und bleiben auch offen solange wir bei ihr sind.
Atmung ist gut, Werte stabil und auch die Blutung im Gehirn hat sich schon ein kleines bisschen resorbiert lt. letzter CT Untersuchung vor 3 Tagen.
Nächste Woche startet die Frühreha/Anschlussreha.

Sprechen kann sie nicht aber mit Nicken und Kopfschütteln sagt sie uns dass sie uns versteht.

So viel zum aktuellen Stand für Leute die evtl. einen ähnlichen Leidensweg haben oder hatten.

Liebe Grüße
 

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