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Schrecklich große Angst zu Essen

Mysteryheart

Neues Mitglied
Hallo :)

Das Thema beschäftigt mich eigentlich seitdem ich denken kann. Ich bin nicht magersüchtig, das wollte ich vorne rein besser erwähnen, ich halte mich auch nicht für zu Dick, eher das Gegenteil, ich bin 1,69 groß und wiege momentan 54 kg.

Seit Ewigkeiten habe ich Angst davor zu Essen. Rieche ich Essen wird mir schlecht. Ich habe Angst wenn ich etwas in den Mund nehme das ich würge. Am schlimmsten ist es bei deftigen Sachen. Wenn ich also etwas mit Käse überbacken essen soll, verliere ich fast den Verstand. Wenn meine Mutter etwas erwähnt, vonwegen was sie kochen soll, rutscht mir das Herz in die Hose. Kleinere Sachen wie Stücke Gurke, Karotten oder Banane gehen noch. Aber vor allem anderen habe ich große Angst. Das war aber nicht immer so. Ich habe diese Störung seitdem ich klein bin, habe es aber immer von alleine geschafft sie zu verdrängen und wirklich Spaß am Essen zu haben wie jeder normale Mensch auch. Der Grund liegt wie ich vermute in meiner Kindheit. Ich hatte eine "beste Freundin" ohne die ich nicht Leben konnte auch wenn sie total ungerecht zu mir war. Ich klebte an ihr wie sonst was und habe geheult wenn sie sauer auf mich war auch wenn ich nichts gemacht habe. Sie hatte immer etwas mehr gegessen als ich und meinte deshalb ich wäre zu dünn und müsste mehr essen. Sie meinte immer:" Wenn du nicht isst, bin ich nicht mehr deine beste Freundin!" und das hat mich damals natürlich extrem getroffen, so entstand also ein permanenter Druck und eine große Angst davor zu wenig zu essen. Das führte bei mir unter anderem zu Übelkeit, Herzrasen, Schwindel. Also zwang ich mir in ihrer Gegenwart das Essen immer herunter nur um sie zufriedenzustellen. Meinen Eltern habe ich damals nie etwas gesagt, erst als ich in der 8 Klasse war und wir beide auf verschiedenen Schulen waren, rückte ich damit raus. Die größte Herausforderung ist der Urlaub mit meinen Eltern jedes Jahr. In einem großen Hotel mit festen Essenszeiten kann man sich keine Notlügen ausdenken weshalb man nicht isst. Jedes Jahr habe ich so dramatische Panik davor das ich immer denke ich klappe zusammen. Es gibt bis jetzt nur ein einziges Jahr indem ich den Urlaub genießen konnte. Sonst habe ich immer panische Angst. Man sitzt "umzingelt" von anderen Leuten. Verhältst du dich anders, beziehungsweise isst du nicht denken sie sonst was. Das Schlimmste was passieren kann das ich mutig einen Löffel von dem Essen in den Mund nehme, würge und aufstehen muss um auf Toilette zu rennen. Oftmals ist das alles auch gefolgt von Magenschmerzen und Durchfall. Ich kann nur meinen Eltern nichts davon sagen, das tat ich schon zu oft wenn ich diese Phase hatte. Und weil es mir so dermaßen oft so erging sagten sie irgendwann: " das bildest du dir ein, du bist doch jetzt älter, ach quatsch". Meine Eltern sind beide gute Esser, ich wenn ich diese Phase nicht habe auch, da esse ich manchmal fast so viel wie mein Vater und wollte ein Jahr sogar abnehmen weil ich mit 13 irgendwie 58 kg gewogen hatte also mehr als jetzt. Das blöde ist ja auch noch das mein Stoffwechsel bisschen anders ist. Ich kann viel Essen aber nehme nicht schnell zu, esse ich aber nur einen Tag nicht (vielleicht aufgrund von Krankheit oder sowas) dann bin ich den nächsten Tag 1-2 Kilo leichter.
Ich habe nur einfach Angst das ich es langsam nicht mehr alleine schaffe. Normalerweise hat mir die Schule immer wieder den Aufschwung gegeben das ich diese Phase hinter mir lassen konnte für ein halbes Jahr oder so. Aber nun habe ich meinen Abschluss und die Angst vor der Zukunft kommt noch dazu. Die Essangst zerstört mir mein ganzes Leben. Ich habe es ja die Jahre davor auch geschafft aber es ist frustrierend wenn man Sonntag Mittags eines seiner Lieblingsgerichte bekommt und würgen muss. Und auch immer Ausreden zu finden weshalb das Essen so lange dauert oder weshalb man nicht in ein Restaurant gehen möchte... ich würde ja eine Therapie machen, aber wir fahren schon in 2 Wochen, und wenn ich meinen Eltern das erzähle das ich mit fast 17 noch immer diese Störung habe, achten sie noch mehr auf mich beim Essen. Außerdem ist Therapie relativ teuer und ich habe es vorher ja auch geschafft. Ich habe eigentlich immer Hunger aber keinen Appetit, ich esse eigentlich nur dann wenn ich mich total Schwach fühle oder mein Magen die ganze Zeit knurrt. Früher habe ich aus Langeweile gegessen... das war mir tausendmal lieber. Hat irgendwer vielleicht ein ähnliches Problem ? Oder gehabt? Ich will endlich aus diesem Teufelskreis da er mir echt eine Menge kaputt macht...
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Hallo Mysteryheart,

du scheinst unter diversen Ängsten zu leiden. Wenn man einen Leidensdruck verspürt, dann sollte man einen Psychotherapeuten aufsuchen. Gerade, wenn es um so ein existenzielles Grundbedürfnis wie Essen geht, sollte dein Problem auf jeden Fall behandelt werden. Ich stelle mir das total schlimm vor, wenn ich mir tagtäglich Essen in mich reinzwingen müsste und das über Jahre.
Dein Problem ist sicher behandelbar, und umso eher es behandelt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten. Problematisch wird es auch, wenn deine Psyche das Essen irgendwann komplett verweigert und du nicht mal mehr fähig bist, das Essen in dich reinzuzwingen. Dann geht es nämlich um dein Leben! Wer längere Zeit aus psychischen Gründen nichts mehr isst, der wird halt zwangsernährt. Soweit solltest du es nicht kommen lassen.

Die Therapie kostet auch nichts, sofern du in Deutschland wohnst. Du solltest auf jeden Fall erst mal zum Hausarzt gehen und dein Problem schildern. Sofern er den Ernst der Lage erkennt, wird er dir schon entsprechend helfen. Eventuell kann er dann auch deinen Eltern vermitteln, dass du professionelle Hilfe benötigst. Allein wird du dein Problem höchstwahrscheinlich nicht in den Griff bekommen. Klar, es wird wahrscheinlich, wie in der Vergangenheit, mal Phasen geben, wo es besser läuft, aber das heißt noch lange nicht, dass man alles im Griff hat. Denn du hast ja selbst gemerkt, dass sich irgendwann die Situation wieder verschlimmert.
Strategien, um aus diesem Teufelskreislauf dauerhaft auszubrechen, hast du nicht, alsowirst du sie erlernen müssen. Und das geht wahrscheinlich nur mit professioneller Hilfe.


 

Mysteryheart

Neues Mitglied
Ich kann nur sagen das es alles andere als angenehm ist. Ich weiß ja wie es ist wenn man "normal isst" Mit Appetit. Es hat sich schon gebessert, früher habe ich es strickt verweigert zu essen weil ich wusste das ich es nicht kann. Nun aber habe ich innere Streitereien mit mir selbst, versuche ständig neue Motivation zu finden nicht aufzugeben, etwas wie:" Wenn du nicht isst hast du keine Kraft um das oder das zu tun". Und nun klappt es zwischendurch wirklich das ich Essen kann ohne das mir übel wird, nur kaue ich ewig darauf herum. Eben aber zum Beispiel konnte ich wieder mit vollem Appetit essen. Das was mich noch mit am meisten nervt das es immer unterschiedlich ist. Mehr süße Sachen kann ich ohne Probleme normal essen. Sagen wir mal es gäbe in einem Hotel als Hauptgang Steak. Das wäre ziemlich schwer für mich. Gäbe es als Nachtisch dann aber Vanille Eis oder irgendeine Creme könnte ich es ohne Probleme essen und genießen. Nur glaube ich das sich dieses verhalten zu sehr in meinem Kopf festgesetzt hat. Nach dem Motto: " Das kann ich essen. Das kann ich nicht essen".

Ich möchte wirklich kämpfen da es einem das Leben dermaßen vermiesen kann und ich strickt nicht möchte das mich diese Störung ewig beherrscht. Ich denke spätestens wenn ich wegziehe (wenn der Traumberuf klappt in cirka einem Jahr) werde ich das mit dem Therapeuten selber in die Hand nehmen ohne das meine Eltern groß etwas davon mitbekommen. Ich danke dir für deine ausführliche Antwort :)
 

Blaumeise

Sehr aktives Mitglied
Sagen wir mal es gäbe in einem Hotel als Hauptgang Steak. Das wäre ziemlich schwer für mich. Gäbe es als Nachtisch dann aber Vanille Eis oder irgendeine Creme könnte ich es ohne Probleme essen und genießen.
Das Gute an einem Hotel ist, dass du die Wahl zwischen den verschiedensten Gerichten hast. Dann beschränke dich doch auf Nahrung, die eher cremig, breiig oder (dick)flüssig ist, halt alles, wo du nicht so sehr kauen musst. Würde denn statt ein Steak Fisch besser gehen? Und bei Beilagen könntest du statt Kartoffeln Kartoffelbrei wählen. Suppen oder Eintöpfe wären doch sicher auch was, oder?

Ich denke spätestens wenn ich wegziehe (wenn der Traumberuf klappt in cirka einem Jahr) werde ich das mit dem Therapeuten selber in die Hand nehmen ohne das meine Eltern groß etwas davon mitbekommen.
Kümmer dich aber rechtzeitig um einen Therapieplatz. Bei ambulanten Therapeuten wirst du wahrscheinlich Schwierigkeiten haben überhaupt einen Platz zu finden, und dann lasse dich auf mehrere Wartelisten setzen. Dann kann es noch einmal mehrere Monate dauern, bis du überhaupt die Therapie anfangen kannst.
Du könntest dir aber auch überlegen, in einen Klinik zugehen (Tagesklinik oder Vollstationär). Das halte ich bei deiner Problematik für sinnvoller. Da kann es auch sein, dass du schneller einem Platz bekommst. Plane aber mindestens 6 Wochen Therapie am Stück ein. Daher wäre es sinnvoll, sowas eher vor einem Ausbildungs- oder Studiumsbeginn zu machen.

Was deine Eltern betrifft: Ich weiß ja nicht, wie deine Eltern ticken, aber ich denke, wenn du ihnen in Ruhe und ausführlich erklärst, wie sehr du unter deinem Problem leidest, werden sie womöglich Verständnis haben und dich im besten Falle unterstützen. Ich weiß ja nicht, wovor du Angst hast, wenn du es ihnen sagen würdest...
 

Mysteryheart

Neues Mitglied
Wir sind seit gestern also Sonntag nun in Österreich und ich habe schon bei dem kleinen Nachmittagssnack gemerkt das ich die Woche ohne das etwas auffällt nicht durchhalte und habe es seit Jahren endlich meinen Eltern gebeichtet. Ich habe mich Jahrelang nicht getraut aber nun ist es endlich raus. Sie haben mich beide in den Arm genommen, mich noch tausend Sachen gefragt und haben auch zugestimmt direkt nach dem Urlaub zum Arzt zu gehen und einen passenden Psychiater für mich zu suchen. Ich habe beiden ausführlich geschildert wie schlimm das für mich ist und das ich endlich davon wegmöchte es aber nicht ohne professionelle Hilfe nicht komplett alleine aus diesem Teufelskreis schaffe. Gestern Abend habe ich es tatsächlich geschafft das 6 Gänge Menü zu essen. Es waren zum Glück immer eine Handvoll Portionen aber ich war extrem satt danach. Danach war ich wirklich stolz da ich fast alles gut essen konnte. Nun packt mich aber natürlich schon wieder die Panik vor heute Abend. Ich rede mir wieder ein:" gestern lief doch alles gut, wieso nicht heute auch?"
Natürlich möchte ich jetzt auch Nach Hause. Heute ist erst Montag und wir bleiben die ganze Woche bis Sonntag und ich weiß nicht ob ich das durchhalte... Ich bin nur froh das meine Eltern mir zur Seite stehen und es auch verstehen. Zwar wollte ich gestern einen Gang auslassen ( was ich aber auch gemacht habe als ich diese Phase nicht hatte weil es mir simpel zu viel war) aber meine Mutter meinte: " Nein, du bestellst das, wir bekommen das schon auf. Fleisch ist noch mit am schlimmsten und auch die skeptischen Blicke als ich eben beim Frühstück nur etwas Cornflakes und Obst gegessen habe... und das bis Ende der Woche.

Aber ich bin froh das ich es ihnen jetzt gesagt habe, ein bisschen Druck hat es dennoch von mir genommen. Vielen dank für die erneute Antwort :)
 

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