Dunkler_Engel
Aktives Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich bräuchte von euch einen Rat, was meinen Vater betrifft.
Erst einmal ein wenig Hintergrund zu unserer Vergangenheit:
Mein Vater war vor meiner Mutter bereits verheiratet gewesen, aus dieser Ehe stammen meine älteren Halbschwestern. Er hatte eigentlich noch studieren wollen, doch stattdessen war er jetzt Familienvater, bis sie ihn vor die Tür gesetzt hat. Dann traf er meine Mutter und es folgten erst ich und dann meine kleine Schwester.
Er ist ein jähzorniger Mensch, die meisten Erinnerungen, die ich von meiner Kindheit von ihm habe, sind solche Momente.
Ich könnte noch unzählige Situationen mehr aufschreiben. Mein Vater hatte schon immer große Geldprobleme, deshalb hatte er zum Teil 3 Arbeiten gleichzeitig und auch meine Mutter musste sehr schnell nach uns wieder anfangen zu arbeiten. Dann noch eine Exfrau und zwei Kinder, für die er Unterhalt zahlen musste. Er war nicht sehr oft am Familientisch anwesend, doch wenn er es war, verbreitet er eine angespannte Stimmung. Oft saß er da, sein Gesicht in seinen Händen verborgen und schien darauf zu warten, dass wir etwas falsches sagten.
Als Kind war ich damals davon überzeugt, dass er uns eines Tages alle umbringen würde. Als ich 10 war trennten sich meine Eltern, ich war darüber glücklich gewesen. Die Trennung dauerte ein Jahr, dann zogen wir wieder zusammen. Dann war es erst besser, doch es hielt nicht lange an.
Erst als ich dann 20 Jahre alt war, zog meine Mutter einen endgültigen Schlussstrich und meine Mutter und ich zogen aus. Meine Schwester blieb bei meinem Vater, zu ihr war er oft sehr viel rücksichtsvoller als zu mir.
Dadurch verbesserte sich unsere Beziehung. Er fand eine neue Frau, die meiner Meinung nach viel zu schnell bei ihm Einzog und heirateten. Sie kam mit meiner Schwester nicht gut klar, weshalb sie dann ausziehen musste. (Sie war noch in der Ausbildung und wohnte dann zusammen mit ihrem Freund bei seinen Eltern.)
Die neue Familie hat in deren Leben die oberste Priorität, ihre Söhne mit Familie sind Dauergast bei ihnen Zuhause. Die Enkel übernachten jedes zweite Wochenende bei ihnen. Da es schon Enkel gibt, wird an Weihnachten auf Geschenke verzichtet (es mag vielleicht kleinlich klingen, doch da ich keine Kinder habe, fühle ich mich zurückgesetzt).
Mein Mann und ich haben ein Haus gekauft, mein Vater im Vorfeld aufgezählt, was er alles machen möchte. Das meiste davon ist bis heute nicht passiert, zu viele Feiern mit deren Familie und eigene Renovierungsarbeiten (das Haus wird fast jedes Jahr neu tapeziert) hinderten ihn plötzlich daran. Er sagt lieber mir ab, als ihr gegenüber etwas zu sagen. Ich habe ihn vor zwei Jahren einen sehr langen Brief geschrieben mit allen meinen Gedanken, doch es kam nie zu einem Gespräch.
Einmal im betrunkenen Zustand sagte er mir, dass er ein sehr schlechter Vater war, dass er lieber hätte Zeit mit uns verbringen sollen. Meine Eltern haben immer versucht uns alles zu ermöglichen, auch wenn das Geld nicht da war.
Den letzten Kontakt mit ihm hatte ich im Juli, ich hatte eine Zeit lang versucht auf ihn zuzugehen. Doch es ist eine Einbahnstraße. Ich wünschte mir, dass er sich für mich interessieren würde. Er nachfragt, wie es mir geht, wie meine Fortbildung läuft usw.
Bei Familienfeiern bin ich neidisch, wenn ich wieder höre, was sie alles mit ihren Kindern gemacht haben, wie er sich um ihre Enkel kümmert und gleichzeitig zu seinen eigenen Enkeln (die Kinder meiner Halbschwestern) fast keinen Kontakt hat.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich fühle mich unwohl, wenn ich bei ihnen Zuhause bin, als wäre man bei Nachbarn zu Besuch. An meinen Geburtstag haben sie mich alleine zum Essen eingeladen, der Abend war durchsetzt mit peinlicher Stille, da wir keine Gesprächsthemen hatten.
Ist es in Ordnung, dass ich mich zurückgezogen habe? Ich habe oft ein schlechtes Gewissen.
Liebe Grüße
Dunkler_Engel
ich bräuchte von euch einen Rat, was meinen Vater betrifft.
Erst einmal ein wenig Hintergrund zu unserer Vergangenheit:
Mein Vater war vor meiner Mutter bereits verheiratet gewesen, aus dieser Ehe stammen meine älteren Halbschwestern. Er hatte eigentlich noch studieren wollen, doch stattdessen war er jetzt Familienvater, bis sie ihn vor die Tür gesetzt hat. Dann traf er meine Mutter und es folgten erst ich und dann meine kleine Schwester.
Er ist ein jähzorniger Mensch, die meisten Erinnerungen, die ich von meiner Kindheit von ihm habe, sind solche Momente.
- Ich konnte als Kind nicht in Achterbahnen, da ich davon Migräne bekam. Da hat er mich in einem Freizeitpark angeschrien.
- Ich hatte als kleines Kind einen Lieblingspullover, den ich anziehen wollte, da rastete er aus, dass ich nicht zum Anziehen hätte.
- Bei einem Abendessen rastete er aus, schlug auf seinen Teller, dass dieser zerbrach.
- Er stritt oft und laut mit meiner Mutter, während meine Schwester und ich im Obergeschoss waren und alles mitbekommen haben.
- Er drohte oft damit gegen einen Baum zu fahren, wenn er mal wieder wütend davonfuhr.
Ich könnte noch unzählige Situationen mehr aufschreiben. Mein Vater hatte schon immer große Geldprobleme, deshalb hatte er zum Teil 3 Arbeiten gleichzeitig und auch meine Mutter musste sehr schnell nach uns wieder anfangen zu arbeiten. Dann noch eine Exfrau und zwei Kinder, für die er Unterhalt zahlen musste. Er war nicht sehr oft am Familientisch anwesend, doch wenn er es war, verbreitet er eine angespannte Stimmung. Oft saß er da, sein Gesicht in seinen Händen verborgen und schien darauf zu warten, dass wir etwas falsches sagten.
Als Kind war ich damals davon überzeugt, dass er uns eines Tages alle umbringen würde. Als ich 10 war trennten sich meine Eltern, ich war darüber glücklich gewesen. Die Trennung dauerte ein Jahr, dann zogen wir wieder zusammen. Dann war es erst besser, doch es hielt nicht lange an.
Erst als ich dann 20 Jahre alt war, zog meine Mutter einen endgültigen Schlussstrich und meine Mutter und ich zogen aus. Meine Schwester blieb bei meinem Vater, zu ihr war er oft sehr viel rücksichtsvoller als zu mir.
Dadurch verbesserte sich unsere Beziehung. Er fand eine neue Frau, die meiner Meinung nach viel zu schnell bei ihm Einzog und heirateten. Sie kam mit meiner Schwester nicht gut klar, weshalb sie dann ausziehen musste. (Sie war noch in der Ausbildung und wohnte dann zusammen mit ihrem Freund bei seinen Eltern.)
Die neue Familie hat in deren Leben die oberste Priorität, ihre Söhne mit Familie sind Dauergast bei ihnen Zuhause. Die Enkel übernachten jedes zweite Wochenende bei ihnen. Da es schon Enkel gibt, wird an Weihnachten auf Geschenke verzichtet (es mag vielleicht kleinlich klingen, doch da ich keine Kinder habe, fühle ich mich zurückgesetzt).
Mein Mann und ich haben ein Haus gekauft, mein Vater im Vorfeld aufgezählt, was er alles machen möchte. Das meiste davon ist bis heute nicht passiert, zu viele Feiern mit deren Familie und eigene Renovierungsarbeiten (das Haus wird fast jedes Jahr neu tapeziert) hinderten ihn plötzlich daran. Er sagt lieber mir ab, als ihr gegenüber etwas zu sagen. Ich habe ihn vor zwei Jahren einen sehr langen Brief geschrieben mit allen meinen Gedanken, doch es kam nie zu einem Gespräch.
Einmal im betrunkenen Zustand sagte er mir, dass er ein sehr schlechter Vater war, dass er lieber hätte Zeit mit uns verbringen sollen. Meine Eltern haben immer versucht uns alles zu ermöglichen, auch wenn das Geld nicht da war.
Den letzten Kontakt mit ihm hatte ich im Juli, ich hatte eine Zeit lang versucht auf ihn zuzugehen. Doch es ist eine Einbahnstraße. Ich wünschte mir, dass er sich für mich interessieren würde. Er nachfragt, wie es mir geht, wie meine Fortbildung läuft usw.
Bei Familienfeiern bin ich neidisch, wenn ich wieder höre, was sie alles mit ihren Kindern gemacht haben, wie er sich um ihre Enkel kümmert und gleichzeitig zu seinen eigenen Enkeln (die Kinder meiner Halbschwestern) fast keinen Kontakt hat.
Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich fühle mich unwohl, wenn ich bei ihnen Zuhause bin, als wäre man bei Nachbarn zu Besuch. An meinen Geburtstag haben sie mich alleine zum Essen eingeladen, der Abend war durchsetzt mit peinlicher Stille, da wir keine Gesprächsthemen hatten.
Ist es in Ordnung, dass ich mich zurückgezogen habe? Ich habe oft ein schlechtes Gewissen.
Liebe Grüße
Dunkler_Engel