Hallo,
an sich ist die einzige Möglichkeit für dich deine Entscheidung dass du leben willst und das du es wert bist zu leben. Sonst kann dir leider wirklich niemand helfen.
Deinem Freund ggü finde ich es recht unfair im die Last auf zu erlegen, dass er der einzige Sinn für dein Leben darstellen soll. Solch eine Belastung macht auf Dauer jede Beziehung kaputt. Daher solltest du dich fairerweise schon bemühen da ein wenig Entlastung in eure Freundschaft zu bringen indem du mehr Verantwortung für die Wiederherstellung deiner Gesundheit übernimmst.
Ich denke du bist depressionskrank. Ein Arbeitskollege von mir ist das auch, die Disposition besteht ein Leben lang, aber wenn man engagiert in einer guten Therapie (Kombitherapie psychiatrisch-medikamentös + Psychotherapie/Verhaltenstherapie etc.) mit arbeitet sind die Erfolgsaussichten sehr hoch dauerhaft stabil und nicht wieder akut (= selbstmordgefährdet) zu werden.
Bei der Therapie ist es wichtig zusammen mit den Fachärzten raus zu finden welche Medikamte, welche Dosis für dich richtig sind/ist..was gar nicht so leicht ist. Man merkt es sofort wenn das richtige Medikament gefunden wurde, dann schlägt die Medikation direkt nach einigen Tagen, spätestens 2-3 Wochen an und die Selbstmordgedanken verschwinden. Leider hat eine psychiatrisch-medikamentöse Behandlung oft unbequeme Nebenwirkungen (Affektlosigkeit, Libido im Eimer...sprich erstmal Essig mit Sex etc.) aber die muss man halt für einige Zeit (ggf. 1-2 Jahre) in Kauf nehmen, damit das Gehirn wieder stabil wird und rauskommt aus der Depression (= biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn). Wichtig ist hier den Medikamentenspiegel stabil zu halten, die Medis jeden Tag auf die Minute genau einnehmen, niemals einen Tag aussetzen, niemals eigenmächtig abbrechen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit wieder hoch aktut zu werden, sprich Selbstmordgedanken zu kriegen. Die Medikation sollte in ständiger Absprache mit dem Facharzt/Psychiater dann langsam über längere Zeit wieder ausgeschlichen werden....darüber solltest du mit deinem Krankheitsbild Bescheid wissen, mach dich selber da fachkundig!
Ich rate dir außerdem dazu Skillstraining (=trainiert die Beobachtungsgabe, die Selbstbeobachtung damit du deine Auslöser kennst und mitkriegst wann es Zeit ist für Klinik etc) zu machen, viel Sport, u.a. Kampfsport neben den Therapien (1 reicht oft nicht, bei Depression IMMER Kombitherapie!)
Das du derzeit wieder an Selbstmord denkst deutet darauf hin dass du akut bist. Zu deiner eigenen Entlastung und auch Entlastung deines Freundes solltest du deshalb ggf für einige Wochen in eine Klinik.
Du solltest darauf achten zu vermeiden deine Krankheit zu funktionalisieren (um deinen Freund dazu zu erpressen für dich da zu sein, um unangenehme Arbeiten für dich zu vermeiden etc.). Sehr viel Patienten neigen dazu...richten sich häuslich in ihrer Krankheit an ohne sich ausreichend zu bemühen sie nachhaltig in den Griff zu kriegen,was natürlich harte Arbeit und nicht einfach ist und vielen halt zu unbequem. Viele gehen da gerne den Weg des geringsten Widerstandes und werden damit immer noch kranker.
Ich denke nicht dass du so etwas absichtlich tust, ich nenne dir hier nur diese Sackgasse in die du leicht geraten könntest. Fast jeder Depressionskranke gerät zeitweilig da rein, mein Arbeitskollege ebenfalls und das führte dazu, dass er seine FAmilie fast verloren hatte. Er hatte sich leider jahrelang kein Stück bemüht seine Alkoholsucht und auch Depressionen in den Griff zu kriegen, hat die Medis schlampig eingenommen, Therapien abgebrochen und wurde depressiver und depressiver..was die FAmilie nicht mehr aushielt. Leider gehört es zum Krankheitsbild der Depression (und auch anderer psychischer Erkrankungen) zunächst keine Einsicht zu zeigen, was die Sache oft erschwert..aber da du in Therapie bist müsste dir das ja bereits bekannt sein. Das du bereits in Therapie bist zeigt dass du ja Einsicht hast...allerdings erwartest du ggf. von der Therapie zu viel...sie ist nur Hilfe zur Selbsthilfe, gibt Anregungen die du dann aber in umsetzen musst...hier musst du ausreichend mit arbeiten, sonst nützt die ganze Therapie sehr wenig. Die Frau meines Arbeitskollegen meinte damals nachdem mein Arbeitskollege nur lasch in der Therapie mit gearbeitet und abgebrochen hatte: ENDE...sie trennte sich und gab ihm die letzte Chance entweder vernünftig Therapie zu machen oder sich den Rest seines Lebens von ihr und den Kindern fern zu halten. Das wirkte und heute ist er seit über 10 Jahren stabil und gesund. Hat sein Leben umgekrempelt, viel mehr Verantwortung für seine GEsundheit übernommen, macht sehr viel Sport (= natürliches Antidepressivum), hat gelernt sich zu entspannen, mit Stress anders umzugehen, trinkt null Alkohol mehr. Harte Arbeit die es letztlich aber gebracht hat.
Du wirst für dich ebenso die Entscheidung treffen müssen dein Leben ggf. in einigen Punkten umzukrempeln, mehr Verantwortung für dich selbst und auch deine Gesundheit zu übernehmen und den Sinn deines Lebens eigenständig (auf dich selbst bezogen anstatt auf andere außen liegende Dinge oder Personen) aufzubauen, anstatt ihn an deinen Freund zu kletten und ihn damit wahrscheinlich an dich zu ketten, was keine gesunde Voraussetzung für eine stabile dauerhafte Beziehung sein wird.
Du wirst Schritt für Schritt lernen müssen dich wieder selber zu lieben und zu achten...denn ohne genügend Selbstliebe geht gar nix. Und entweder packst du es und kriegst diese Denkrevolution hin (was durchaus mal direkt per Klick in der Birne recht schnell gehen kann, aber manchmal auch jahrelanges hartes Lernen und Üben und Trainieren voraussetzt, meistens ist es ne Mischung aus beidem) oder gehst drauf. Das sind die Fakten, die ich nicht beschönigen möchte.
Arbeite hart in deiner Therapie mit und lass dich psychiatrisch behandeln wegen der derzeit vorhandenen Selbstmordgedanken und geh Schritt für Schritt in die richtige Richtung weiter. Ich bin mir sicher, dann schaffst du es.
Tyra
neben deinem Freund solltest du anfangen auch noch andere Kontakte und Freundschaften aufzubauen und v.a. regelmäßig Seelenhygiene betreiben, d.h mit vertrauten Menschen und Therapeuten offen über ALLES reden, sonst wirst du immer wieder akut depressiv. Wir Menschen sind sozial angelegt und wenn wir uns nicht ständig austauschen, sondern ab isolieren (im Internet z.B) dann werden wir depressiv. Aktiv werden, Sport machen, Sozial aktiv werden sprich Freundschaften pflegen ist total wichtig um psychisch gesund und stabil zu werden und zu bleiben.
Daher: ab unter die Leute, Sport machen, in Bewegung kommen...und bleiben..das gibt dir ein vollkommen neues Lebensgefühl (lt. meines damals schwerstdepressiven Arbeitskollegen). Du hast die Wahl!
Von zu viel Internet rate ich insbesondere bei Hang zur Sucht ab. Was du brauchst ist viel Bewegung und Action im realen Leben...aber zunächst mal ggf. Klinik um von der akuten Schiene runter zu kommen..damit du auch genügend Kraft dazu hast.
Nochwas: dein Nickname und das Bild etc. deuten darauf hin, dass du aus deinem Leid sowas wie ein Ideal machst, ein Pathos...das ist ebenfalls eine Sackgasse, in der du wie ein gefangener Sklave hockenbleibst wenn du nicht gegen diese innere Haltung angehst...du solltest zusehen dein Leid zu bekämpfen anstatt dich darin einzurichten...zu viel Selbstmitleid ist Mist und nährt Depressionen, verlang dir da mal mehr ab, u.a. kritische Selbstbeobachtung. Gib dir selber da mal nen liebgemeinten Tritt in den Hintern aktiver in Sachen Wiederherstellung der Gesundheit zu werden.
Dark ist die sky nur weil dein Hirn biochemisch im Ungleichgewicht ist und dir dunkle negative Gedanken eintrichtert..(alles ist so schweer, so traurig, so aussichtslos, so schrecklich etc).. sprich du akut depressiv scheinst..dagegen UMGEHEND was TUN, sprich direkt am Montag morgen zum Psychiater und die Medikamentation checken. Mach nicht den Fehler diese Darksache zur dauerhaften Gewohnheit zu machen..das Gehirn ist ein sehr empfindliches System..je länger es im Dark-sprich Depressionszustand ist (ohne behandelt zu werden) desto wahrscheinlicher eine lebenslange Manifestation. Das kann man verhindern, das solltest DU verhindern..ich hoffe es ist zumindest noch ein Restfunken Selbstliebe und Vernunft in dir das hinzukriegen und dich darauf gefaßt zu machen durchaus mal glücklich und ohne dunkle Gedanken zu sein.