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seine ständige miese laune zieht mich runter

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hallo,

ich bin jetzt seit 4 jahren mit meinem partner (er 28, ich 27) zusammen. seit 2 jahren hat er einen job, der ihn total unterfordert und daher null spaß macht. er sagt er sitzt auf der arbeit oft rum und schaut filme oder liest ebooks, weil es einfach nichts zu tun gibt und wenn, dann ist das alles nonsens, was jeder berufsanfänger könnte (er arbeitet in der IT).

die situation wird dort wohl immer extremer und er sitzt seine zeit einfach nur noch ab. das hat zur folge, dass er zuhause, vor allem am wochenende, ständig schlecht gelaunt ist und das an mir auslässt. z.b. stand ich samstagmorgens am kühlschrank und er drängte mich total rücksichtslos zur seite und warf die butter einfach total achtlos rein.

auch sonst ist er ständig genervt und will seine ruhe, flucht und schimpft dauernd rum, wenn irgendwas nicht so läuft, wie er will, wenn ihm was runterfällt oder das essen anbrennt, weil er sich was in den ofen geschoben und dann nicht danach geschaut hat. diese ständigen wutausbrüche machen mich irgendwann auch total aggressiv und ich bekomme genauso schlechte laune wie er.

woanders bewerben will er sich aber auch nicht, da er den job ja sicher hat und er wolle nicht nochmal probezeit haben. mein argument, dass er dann wohl nie aus diesem dilemma rauskommen wird, ignoriert er oder sagt, er will jetzt nichts davon hören. 10 min später heult er mir dann wieder vor, wie unzufrieden er ist.

mir graut es schon vor jedem wochenende, weil ich genau weiß, er sitzt wieder nur angefressen rum und hat 2 tage lang mistlaune. und dann wundert es ihn noch, wenn ich keine lust mehr auf sex oder generell nähe habe. ich erlebe ihn ja quasi nur noch als unleidigen kotzbrocken.

jemand eine ahnung, was ich tun könnte?
 
Mein erster Gedanke wäre: Fahr einfach eine Weile nicht zu ihm hin oder stell klar, sobald er in seine Jammerphase gerät ... du wieder nachhause fährst.

(Nachtrag: ich ging davon aus, dass ihr beide NICHT zusammen wohnt)

In einer Beziehung steht man zueinander, unterstützt und hilft wo man kann. Nur wo einem Menschen helfen, der keine Hilfe will?
 
Zuletzt bearbeitet:
mir graut es schon vor jedem wochenende, weil ich genau weiß, er sitzt wieder nur angefressen rum und hat 2 tage lang mistlaune. und dann wundert es ihn noch, wenn ich keine lust mehr auf sex oder generell nähe habe. ich erlebe ihn ja quasi nur noch als unleidigen kotzbrocken.

Sag ihm das. Und auch, dass Du gehst, wenn sich die Situation nicht ändert. Plane Deine Wochenenden ohne ihn - Du hast Dir Deine (erfreuliche) Freizeit auch verdient.
 
Hallo,

wir hatten das Thema hier schon öfter, aber da ich es vor Jahren selbst erlebt habe, was so eine Boreout-Situation mit einem machen kann, will ich versuchen ein paar Tips zu geben.

Der IT-Sektor ist eine der wenigen Bereiche auf dem gegenwärtigen Jobmarkt, wo es überhaupt noch möglich ist, sich relativ leicht neu zu orientieren und wo es einem nicht negativ ausgelegt wird, wenn man öfter einmal den Job wechselt. Auf der anderen Seite erodiert aber vorhandenes Wissen nirgendwo schneller als in dieser Branche. Wenn man sich eine Zeit lang nicht mehr fortbildet und nicht gefordert wird, steht man plötzlich so da, als hätte man nie etwas gelernt. Boreout ist also nirgendwo so gefährlich wie in diesem Jobumfeld.

Dem entgegen steht das Bedürfnis nach finanzieller Sicherheit. Die eigene Wohnung, der fahrbare Untersatz, die regelmäßigen Urlaube, das ganze Drumherum steht plötzlich wieder zur Disposition, wenn man sich dazu entscheidet, sich neu zu orientieren. Und es erfordert Kraft. Kraft, die in einer Boreout-Situation einfach nicht vorhanden ist, da man schon genug damit zu tun hat, jeden einzelnen Arbeitstag durch zu stehen.

Boreout ist in seinen Auswirkungen am ehesten einer Depression vergleichbar. Man ist kaum in der Lage aus eigener Kraft Neues zu bewältigen, da man sich in seinen Fähigkeiten nicht bestätigt, durch fehlende Anforderung nicht mehr belastbar fühlt. Man entwickelt Zukunftsängste und muß aber feststellen, dass sie nicht wirklich ernst genommen werden, da die mainstreammässige Akzeptanz nicht vorhanden ist, dummerweise auch bei einem selbst nicht, da ja, von außen betrachtet, alles in Ordnung zu sein scheint (fester Job, sicheres Einkommen etc.).

Diese sich anbahnende Depression kann auf unterschiedlichste Art in Erscheinung treten. Bei dem Einen in immer stärker werdendem Rückzug aus dem sozialen Umfeld bis zur völligen Isolation, bei dem Anderen kommt es zu Wutausbrüchen oder Gewalt gegen Personen oder Gegenstände. Beides ist als Hilferuf zu deuten und unbedingt ernst zu nehmen und ist sicherlich nicht gegen jemanden bestimmtes, also dich, gerichtet.

Möglicherweise kann die von den anderen Threadteilnehmern vorgeschlagene Reaktion zu dem Ergebnis führen, dass derjenige dadurch aufgerüttelt wird und von sich aus die erforderlichen Schritte einleitet, die ihn aus dieser Situation herausführen, sie kann aber auch zur Katastrophe führen. Wenn dir an der Beziehung etwas liegt, würde ich eher versuchen einen anderen Weg zu gehen.

Idealerweise verfügst du über ein eigenes solides Einkommen, welches im Notfall, für eine gewisse Zeit, reichen würde, alle lebensnotwendigen Ausgaben zu bestreiten. Sollte das so sein, würde ich den Vorschlag machen, dass er sich jetzt einen Krankenschein nimmt und ihm die Gelegenheit gegeben wird, sich zwei bis drei Wochen zu erholen. Also auch keine unaufschiebbaren Dinge in diesen Zeitraum packen und ihm Zeit geben, sich zu sammeln.
Wenn er sich dazu in der Lage sieht, sollte er seine Bewerbungsunterlagen auf Fordermann bringen und sich bei allen seriösen Jobbörsen anmelden und anfangen die Jobangebote in Fachzeitschriften und Tageszeitungen, als auch einschlägige Foren, zu durchforsten. Auch Jobs, die deutlich unter dem bisher bezogenen Einkommen liegen, würde ich dabei in Augenschein nehmen, denn das Wichtigste ist im Moment, aus dieser Situation heraus zu kommen. Parallel dazu solltet ihr gemeinsam überlegen, welche Ausgaben gekürzt werden können, sodass ihr, wenn es hart auf hart kommt, auch noch mit nur einem Gehalt über die Runden kommen könnt, denn eines ist absolut klar: Wenn nicht alles den Bach runtergehen soll, muß er raus aus diesem Job und in seinem Alter ist das auch auf jeden Fall machbar.

Mit Solidarität und ein wenig Mut machen, hast du bald bestimmt wider deinen alten Schatz zurück.
 

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