ThinkingAbout
Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich poste diesen Beitrag mal im Thema "Beruf" und nicht im Thema "Studium", da sich mein Problem bzw. Anliegen auch auf das Berufsleben bezieht.
Ich bin 25, weiblich und stehe kurz vor Ende meines Medizinstudiums. Wir ihr in meinem früheren Post lesen könnt, ist mein Selbstbewusstsein nicht gerade das beste. Hauptsächlich hat das mit meinem Aussehen zu tun. Ich würde sagen, dass es mittlerweile ein klein wenig besser geworden ist, aber ich merke immer wieder, wie ich mir doch selbst im Wege stehe.
Im letzten Jahr des Studiums findet das praktische Jahr (PJ) statt, in dem man drei Bereiche absolvieren muss: Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach. Im Großen und Ganzen hat mir das PJ Spaß gemacht und ich traue mir selbst ganz gut zu, auch den Arztberuf ganz gut hinzubekommen.
Jetzt, im letzten Teil (Chirurgie) habe ich jedoch mehrfach von Ärzten zu hören bekommen: Du musst dich besser verkaufen. Du musst mehr "auf den Putz hauen". Und womöglich ist da was dran. Ich möchte nicht Chirurgin werden, von daher ist es mir jetzt nicht so wichtig gewesen, mich dort zu "beweisen".
Aber ich verstehe, was sie meinen. Kommilitonen von mir - insbesondere die männlichen - haben da ein ganz anderes Auftreten. Sie verkaufen Dinge, die sie vielleicht erst ein oder zweimal gemacht haben so, als wären sie schon richtige Profis - wenn man dann jedoch hinschaut, erweist sich einiges davon als heiße Luft. So eine Schaumschlägerin möchte ich nun auch nicht sein.
Jedoch war es in meinem Wahlfach so, dass ich am Ende gern eine Beurteilung wollte. Vorher hatte schon ein Mitstudent von mir solch eine Beurteilung bekommen. Es war eine Art Standardschreiben, die typischen Arbeitszeugnis-Floskeln weder besonders gut noch besonders schlecht. Man muss dazu sagen, dass besagter Kommilitone echt ziemlich faul und - meiner Meinung nach - dreist war. Er hat öfter mal ganz den Dienst geschwänzt und unbeliebte Aufgaben an uns Mitstudenten delegieren wollen. Die Assistenzärzte haben das natürlich mitbekommen und waren nicht besonders angetan von ihm. Sobald jedoch ein Oberarzt anwesend war, konnte er schleimen bis zum Umfallen. Ich hatte mein Wahlfach an einer sehr großen Uniklinik absolviert, wo die Oberärzte inkl. des Studenten-Beauftragten sich nicht wirklich für uns PJ-Studenten interessierten. Dementsprechend schien es gar nicht bis zu diesem Oberarzt, der auch die Beurteilungen (unter-)schreibt durchgedrungen zu sein, wie dieser Student drauf war.
Ich hatte während meiner Zeit im Wahlfach (und auch in der Inneren Medizin) mehrfach positives Feedback von den Assistenzärzten bekommen, wortwörtlich hieß es da z.B. (Achtung Eigenlob) "Mehreren von uns ist aufgefallen, dass Du sehr selbstständig arbeitest und viel Vorwissen mitbringst. Deswegen konnten wir Dir auch verantwortungsvollere Aufgaben übertragen als anderen Studenten hier. Ich mache mir keine Sorgen, dass Du den Berufsalltag gut hinbekommst". Ich hatte natürlich gehofft, dass sich diese Eindrücke auch in der Beurteilung wiederfinden. Leider habe ich dann aber nur genau den gleichen Standard-Schriebs bekommen wie besagter Kommilitone. Im Nachhinein hätte ich einfach rechtzeitig einen der Assistenzärzte darum bitten sollen, bei dem Oberarzt ein gutes Wort einzulegen oder sogar eine bessere Beurteilung für mich vorzuschreiben.
Das war auch der Rat, den mir einige Ärzte mitgegeben haben: Selbst wenn alle sehen, dass Du gut bist, warte nicht darauf, dass Du "von allein" dafür belohnt wirst. Du musst Dir Beförderungen und Anerkennungen aktiv einfordern.
Leider bin ich überhaupt nicht der Typ für soetwas. Ich will auch keine große Karriere, aber ich traue mir schon zu, später auch etwas Führungsverantwortung zu übernehmen. Ich weiß, dass ich meine Sache allermeistens gut mache, was für mich in gewissem Rahmen aber auch selbstverständlich sein sollte. Bloß wie bringe ich das rüber, ohne mir wie ein totaler Blender vorzukommen?
Gibt es jemanden von euch, der oder die es geschafft hat, selbstbewusster für die eigenen Fähigkeiten einzustehen?
ich poste diesen Beitrag mal im Thema "Beruf" und nicht im Thema "Studium", da sich mein Problem bzw. Anliegen auch auf das Berufsleben bezieht.
Ich bin 25, weiblich und stehe kurz vor Ende meines Medizinstudiums. Wir ihr in meinem früheren Post lesen könnt, ist mein Selbstbewusstsein nicht gerade das beste. Hauptsächlich hat das mit meinem Aussehen zu tun. Ich würde sagen, dass es mittlerweile ein klein wenig besser geworden ist, aber ich merke immer wieder, wie ich mir doch selbst im Wege stehe.
Im letzten Jahr des Studiums findet das praktische Jahr (PJ) statt, in dem man drei Bereiche absolvieren muss: Innere Medizin, Chirurgie und ein Wahlfach. Im Großen und Ganzen hat mir das PJ Spaß gemacht und ich traue mir selbst ganz gut zu, auch den Arztberuf ganz gut hinzubekommen.
Jetzt, im letzten Teil (Chirurgie) habe ich jedoch mehrfach von Ärzten zu hören bekommen: Du musst dich besser verkaufen. Du musst mehr "auf den Putz hauen". Und womöglich ist da was dran. Ich möchte nicht Chirurgin werden, von daher ist es mir jetzt nicht so wichtig gewesen, mich dort zu "beweisen".
Aber ich verstehe, was sie meinen. Kommilitonen von mir - insbesondere die männlichen - haben da ein ganz anderes Auftreten. Sie verkaufen Dinge, die sie vielleicht erst ein oder zweimal gemacht haben so, als wären sie schon richtige Profis - wenn man dann jedoch hinschaut, erweist sich einiges davon als heiße Luft. So eine Schaumschlägerin möchte ich nun auch nicht sein.
Jedoch war es in meinem Wahlfach so, dass ich am Ende gern eine Beurteilung wollte. Vorher hatte schon ein Mitstudent von mir solch eine Beurteilung bekommen. Es war eine Art Standardschreiben, die typischen Arbeitszeugnis-Floskeln weder besonders gut noch besonders schlecht. Man muss dazu sagen, dass besagter Kommilitone echt ziemlich faul und - meiner Meinung nach - dreist war. Er hat öfter mal ganz den Dienst geschwänzt und unbeliebte Aufgaben an uns Mitstudenten delegieren wollen. Die Assistenzärzte haben das natürlich mitbekommen und waren nicht besonders angetan von ihm. Sobald jedoch ein Oberarzt anwesend war, konnte er schleimen bis zum Umfallen. Ich hatte mein Wahlfach an einer sehr großen Uniklinik absolviert, wo die Oberärzte inkl. des Studenten-Beauftragten sich nicht wirklich für uns PJ-Studenten interessierten. Dementsprechend schien es gar nicht bis zu diesem Oberarzt, der auch die Beurteilungen (unter-)schreibt durchgedrungen zu sein, wie dieser Student drauf war.
Ich hatte während meiner Zeit im Wahlfach (und auch in der Inneren Medizin) mehrfach positives Feedback von den Assistenzärzten bekommen, wortwörtlich hieß es da z.B. (Achtung Eigenlob) "Mehreren von uns ist aufgefallen, dass Du sehr selbstständig arbeitest und viel Vorwissen mitbringst. Deswegen konnten wir Dir auch verantwortungsvollere Aufgaben übertragen als anderen Studenten hier. Ich mache mir keine Sorgen, dass Du den Berufsalltag gut hinbekommst". Ich hatte natürlich gehofft, dass sich diese Eindrücke auch in der Beurteilung wiederfinden. Leider habe ich dann aber nur genau den gleichen Standard-Schriebs bekommen wie besagter Kommilitone. Im Nachhinein hätte ich einfach rechtzeitig einen der Assistenzärzte darum bitten sollen, bei dem Oberarzt ein gutes Wort einzulegen oder sogar eine bessere Beurteilung für mich vorzuschreiben.
Das war auch der Rat, den mir einige Ärzte mitgegeben haben: Selbst wenn alle sehen, dass Du gut bist, warte nicht darauf, dass Du "von allein" dafür belohnt wirst. Du musst Dir Beförderungen und Anerkennungen aktiv einfordern.
Leider bin ich überhaupt nicht der Typ für soetwas. Ich will auch keine große Karriere, aber ich traue mir schon zu, später auch etwas Führungsverantwortung zu übernehmen. Ich weiß, dass ich meine Sache allermeistens gut mache, was für mich in gewissem Rahmen aber auch selbstverständlich sein sollte. Bloß wie bringe ich das rüber, ohne mir wie ein totaler Blender vorzukommen?
Gibt es jemanden von euch, der oder die es geschafft hat, selbstbewusster für die eigenen Fähigkeiten einzustehen?