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Selbstdarstellung in Social Media = Angeberei?

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Eugenie

Gast
Manche Leute stellen in Social Media wie Facebook und anderen Medien ihre ganze Lebensgeschichte ein. Ich kenne eine Frau, die ihre berufliche Biografie (Akademikerin) sowie vor allem jedes Ereignis, jeden Wochenendtrip und jede kürzere oder auch längere Urlaubsreise (sehr viele innerhalb kürzester Zeit, was natürlich auf ein entsprechendes Einkommen schließen lässt), jede Unternehmung mit ihrem Ehemann, sonstigen Familienmitgliedern, Freund(inn)en und Bekannten dort nahezu täglich (!) einstellt und von den sog. "Freunden" bejubeln lässt.

Manche dieser Berichte und Fotos finde ich zwar auch selbst ganz interessant (auf diese Weise kann man z.B. bestimmte Reisen, die man selber auch einmal gemacht hat, noch mal nacherleben). Aber die Häufigkeit dieser Berichte und das damit verbundene Konstruieren einer Super-Erfolgsbiografie, in der es anscheinend keinerlei Probleme, Sorgen und Schwierigkeiten gibt, empfinde ich persönlich als Angeberei, übertriebenes Geltungsbedürfnis und auch als taktlos gegenüber Menschen, die weniger Glück, Erfolg und Geld im Leben haben oder hatten. Allerdings bin ich auch viel stärker zum bescheidenen Mich-Zurücknehmen und zum Tiefstapeln als zur geschickten, selbstbewussten, extravertierten Selbstdarstellerin erzogen worden.

Wie seht ihr das und wie geht ihr selbst mit solchen Darstellungen in Social Media um? Stellt ihr dort auch jedes persönliche Event von euch ein, tretet ihr in solchen Media bescheidener oder gar nicht auf? Ist Selbstdarstellung in Social Media Angeberei oder sehe ich das zu eng?
 
Zuletzt bearbeitet:
Manche scheinen halt irgendein Vehikel zu benötigen, um sich (scheinbar – in ihren Augen) profilieren zu können. Arme Person…
Welches Problem hast aber Du damit, dass Du nicht imstande bist, dies einfach zu ignorieren?

Am besten ignoriert man alles, was mit Social Media zu tun hat – zumindest hat sich mir der Sinn noch nicht erschlossen, wozu man über jeden Furz von irgendwelchen sogenannten Internetfreunden Bescheid wissen sollte.

Ich geh lieber raus, da wartet das reale Leben auf mich.
 
Ich betrachte es als amüsante Unterhaltung á la Regenbogenpresse, lächele darüber und ziehe weiter. Da ich das Leben kenne, weiß ich, was hinter solchen Fassaden steckt.
 
Naja, alles hat iw eine innere Logik. Wenn Menschen beruflich aktiv sind, familiär und partnerschaftlich gebunden, erfahren sie in der Regel dort ihre Bestätigung und auch ihre Anerkennung. Leiden die persönlichen und beruflichen Bestätigungen, dann ist die Versuchung groß, sich diese Bestätigung andernorts zu holen.
Jeder Mensch braucht ein Echo, mal mehr mal weniger. Ich hatte zu meiner Zeit als Pädagoge, als Partner und aktiver Vater von Kindern auch nicht die Zeit, die mir etwa heute zur Verfügung steht.
Und dieses Forum macht ja auch keine Ausnahme, reden und schreiben doch über manches und vieles, ohne immer auch wirklich Experten zu sein. Man kann sich natürlich auch als Vereinsmeier austoben, im Vorstand des Sportvereins sitzen, in einer Partei oder einer Kirche ein Amt ausüben. Damit landet man nicht selten auch in den Nachrichten der Lokalzeitung. Das halte ich für durchaus menschlich.

Burbacher
 
Ich stehe dem Social Media Hype kritisch gegenüber, weil man kaum Kontrolle über die Daten hat.
Früher hat man mit Freunden getroffen, gesprochen, telefoniert, gechattet usw, heute postet man sein Leben auf Facebook und co.

Klar kann man durch Einstellungen bestimmte Inhalte nur bestimmten Leuten zugänglich machen, aber i.d.R. liest dein(e) Ex, dein Chef, dein Vermieter, dein Autoverkäufer alles mögliche über dich wenn sie wollen.

Muss mein Chef, den ich um eine Gehaltserhöhung bitte, wissen, dass ich mir grad ein neues Auto und eine Urlaubsreise gegönnt habe? Das würde ich ihm ohne Social Media NIEMALS unter die Nase reiben.

Klar, wir alle brauchen Feedback und stellen uns gerne dar, aber so analysierbar, so offen, so allzugänglich wie bei Social Medias möchte ich nicht sein. Für mich sind Facebook und co Möglichkeiten mit Freunden in Kontakt zu bleiben, ein virtuelles Adressbuch. Viel mehr als mein Gesicht, Alter und co kriegt die Welt nicht von mir zu sehen.
 
Ich sehe das ganz locker: wenn jemand so eine krasse Selbstdarstellung betreibt, abonniere ich ihn nicht mehr, bzw. schalte die Aktualisierungen für seine Meldungen aus. Damit hat es sich 😉. Und wenn mir manche Beiträge zu blöd sind wie "Seht her, mein Mittagessen" dann muss man schon mal damit rechnen, dass ich ein "Danke für diese aufregende Information" etc. darunter poste ... 😀

Neidisch bin ich im seltensten Falle, denn ich denke mir: wer so viel Zeit hat, jedes Detail seines Lebens zu posten, hat irgendwo doch mehr Freizeit übrig, als der Person lieb ist. Und wer so ein Geltungsbedürfniss hat, ist irgendwo eine arme Socke. 😉

Es ist ja klar, dass man sich in sozialen Netzwerken ganz easy als beliebt, gut verdienend und mit einem super aufregenden Leben darstellen kann, obwohl es nicht so ist. Man kann gut übertreiben. Das ist eher traurig oder bedenklich, als ein Grund, neidisch zu werden oder sich zu denken "Oha, ich verdiene nicht so gut / Habe nicht so ein aufregendes Leben etc."

Ich selbst kenne Leute, die haben hunderte Facebook Freunde. Posten jeden Schwachsinn. Wenn man die aber dann im realen Leben beobachtet, ist das nur heiße Luft: die haben kaum bis keine Freunde, quatschen jeden dahergelaufenen an für eine "Freundschaftsanfrage" und da wird ein Wochenendtrip alleine irgendwohin zum aufregenden Luxusurlaub gemacht. Ich finde das traurig.
 
Aber die Häufigkeit dieser Berichte und das damit verbundene Konstruieren einer Super-Erfolgsbiografie, in der es anscheinend keinerlei Probleme, Sorgen und Schwierigkeiten gibt, empfinde ich persönlich als Angeberei, übertriebenes Geltungsbedürfnis und auch als taktlos gegenüber Menschen, die weniger Glück, Erfolg und Geld im Leben haben oder hatten.

Och, ich weiß auch ohne Social Media, dass es erfolgreichere, interessantere, reichere, beliebtere Menschen als mich gibt. Daher tangiert mich das wenig.

Wer's braucht...
Und in meinen Kreis schaffen es so geltungssüchtige Menschen ohnehin nicht, da besteht wenig Sympathie und meist keine gemeinsame Wellenlänge.

Wenn ich aber jemanden wirklich mag und derjenige es nicht übertreibt und nervt mit seiner Selbstdarstellerei, kann ich mich auch mit ihm mitfreuen.
 
Ein Angeber im RL wird auch ein Angeber im Netz sein.

Aber das ist moralisch doch nicht verwerflich - mir sind Angeber eigentlich lieber als Jammerlappen. Sie haben einen höheren Unterhaltungswert.
Ich halte nicht viel von soz.Medien.Was ich berichten will, bzw an Bilder weiterreichen will, mache ich persönlich oder per Whatsapp bei meinen mir näher bekannten Menschen. Wer sich ständig in diesen Medien rumtreibt muss ja Zeit im Überfluss haben , sodass das private, soziale Leben ziemlich beschnitten sein muss. Also sehe ich es manchmal auch als ein Handeln aus Langeweile an.Wem das Ganze Spass macht, bitteschön. Mein Leben gehört mir und ich lasse nicht Hunz und Kinz daran teilnehmen,zumal in diesen Medien oft das "Blaue vom Himmel"😀 gelogen wird.
Das zielt jetzt nicht auf Hilferuf, das ich nicht mit "normolen" soz.Medien auf eine Stufe stelle, gelogen wird hier natürlich auch zum Teil, wie im wahren Leben..:unschuldig:
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Pepida:

"Aber das ist moralisch doch nicht verwerflich - mir sind Angeber eigentlich lieber als Jammerlappen. Sie haben einen höheren Unterhaltungswert."

Da kann ich Dir folgen, aber damit greifst Du natürlich die Konzeption dieses Forums an, das sich ausdrücklich und schon im Namen Hilfesuchenden andient und für sie offenbar Anlaufstelle sein möchte.
Es ruft ja auch niemand die Feuerwehr an, um mit dem Gesprächspartner auf der anderen Seite über seine letzte Party zu reden.

Burbacher
 

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