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Selbsteinweisen in Psychatrie? Dringend!

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Gast

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Guten Tag und danke im vorraus.

Ich überlege mir seit einigen Tagen mich in einzuweisen, da ich suizidgefährdet bin.
Allerdings habe ich einige Fragen/Probleme mit diesem Thema und hoffe, mir kann vielleicht jemand helfen.

Und zwar bin ich Studentin. Sollte ich Ausgangsverbot erhalten, würde sich das natürlich ziemlich damit beissen. Aber Vorlesungen kann man ja auch nach arbeiten. Dennoch ergibt sich die Frage, wie lange man wohl in etwa in einer Psychatrie mit solch einer Diagnose verbleibt, da ich ansonsten das laufende Semester abbrechen muss und mich für die Klausuren abmelden muss.

Außerdem habe ich keine Ahnung, wie genau ich so etwas mache. Gehe ich mit dem Wunsch der Einweisung zum Hausarzt oder direkt zur Psychatrie? Was muss ich dabei haben? etc.
 
Hallo und guten Abend.
Es tut mir leid, dass es dir so
schlecht geht, aber es ist schön, wenn du selbst zeitig erkennst, dass du Hilfe brauchst und bereit bist, sie anzunehmen.
In der Regel gibt es in jeder größeren Stadt oder im Landkreis ein Psychosoziales Zentrum mit einer psychiatrischen Akutklinik. Steht meist in den Gelben Seiten vorne, auch in den Online-Ausgaben. Die haben oft auch eine ambulante Einrichtung mit Sprechstunde. Da würde ich anrufen, denn da kannst du sehr schnell einen Termin für ein Erstgespräch bekommen und die Wartezeit für eine Aufnahme ist relativ kurz, wenn der Arzt sieht, wie es dir geht. Natürlich machst du dir Gedanken um dein Studium, aber wie willst du mit der Voraussetzung in deinen Studium weiterkommen? Selbst wenn es dich ein Semester kostet. Je nach Schwere deiner Erkrankung und dem Therapie -Verlauf kannst du mit mindestens 6 - 8 Wochen rechnen. Aber das ist gut investierte Zeit, wenn du bereit und offen bist, etwas zu verändern und die Hilfsangebote annimmst und Geduld hast. Eine Garantie gibt es nicht, aber wenn du selbst die Notwendigkeit erkennst, dann ist das schon eine gute Ausgangsbasis Ich wünsche dir alles Gute und bleib am Ball!
 
Hallo,

über die Dauer lässt sich nicht viel sagen, es kommt darauf an wie die Therapien bei dir anschlagen und wann du dich wieder besser fühlst.

Ausgang hat man normalerweise ohnehin erst ab dem Nachmittag (Mo.-Fr.), da bis dahin meist die Therapien, Visiten usw. stattfinden und man dazu anwesend sein muss. Später, wenn man stabiler ist, kann man von Samstag vormittag bis Sonntag abend nach Hause.

Ohne Einweisung in der Psychiatrie aufzuschlagen wird nicht klappen, am besten wäre es also wenn du dir von Hausarzt einen Einweisungsschein geben lässt. Er kann auch dort anrufen und dich als Patientin schon mal anmelden.

Was du in erster Linie dabei haben solltest, sind verschiedene Klamotten: für draußen (Ausgang), bequemes für die Freizeit in der Klinik, Sportsachen und -Schuhe, Sachen zum schlafen natürlich. Alle notwendigen Dinge deines täglichen Bedarfs (Pflege etc.) und auch etwas zum lesen und musikhören oder sonstige Freizeitbeschäftigung.

Viel Kraft wünsch ich dir
 
Also wenn du suizidgefährdet bist, kommst du auf jeden Fall nicht auf eine offene Station. Außerdem haben psychosomatische Kliniken/Psychiatrien Wartezeiten von 1-12 Monate. In geschlossenen Psychiatrien läuft es anders ab als in offenen. Es gibt in den meisten geschlossenen Abteilungen keine Therapien, außer eben bisschen Bewegung und Beschäftigungstherapien. Gespräche mit Therapeuten finden auch echt selten in solchen Stationen statt. Ich hatte schon viele Aufenthalte in geschlossenen Psychiatrien und hatte dort nur ein einziges Gespräch und das war das Aufnahmegespräch, ansonsten gibt es Arztvisiten in der Woche. Die dauern so um die 5-10 Min pro Patient.

Eigentlich wird man nur dort sicher verwahrt und mit Medikamenten behandelt. Mehr nicht. Stell dich nicht auf irgendwelche intensiven Therapien ein oder auf Gespräche mit Therapeuten. Evtl. hast du ja Glück und die machen so etwas, aber das sind dann nur Krisengespräche, keine Gesprächstherapie. Je nachdem wo du landest, kannst du Glück haben und es geht human zu oder menschenunwürdig. Ich hatte bisher nur schlechte Erfahrungen gemacht. Mir hatten solche Aufenthalte mehr geschadet und ich wurde noch depressiver und suizidaler.

So zu deinen Fragen. Einweisungsschein brauchst du nicht. Schau wo bei dir ein Krankenhaus ist, die eine geschlossene oder Akutstation haben, dort gehst du hin und sagst das du suizidal bist und ob die dich aufnehmen können. Es kommt immer drauf an ob Betten frei sind oder ob du überhaupt im Einzugsgebiet wohnst. Ansonsten schauen die, das du in ein anderes Krankenhaus unter kommst.

Ausgang kannst du gleich am ersten Tag haben, wenn du nicht akut suizidal bist und absprachefähig bist. Ansonsten erst in den nächsten Tagen oder gar Wochen, je nachdem wie es dir geht. Das musst du dort mit Psychiater klären. So ein Aufenthalt kann 24 Stunden dauern oder auch ein halbes Jahr. Keine Angst ein halbes Jahr wirst du da nicht bleiben müssen, aber es gibt so extrem Fälle, da ist es notwendig oder zumindest meinen das die Chefärzte...🙄.

Ach und wenn du Ausgang bekommst, wirst du nicht zu deinen Vorlesungen dürfen. Du darfst dich im Gelände frei bewegen, aber außerhalb nur mit dem Einverständnis der Ärzte, die wird meistens am Wochenende gegeben als Belastungserprobung.

Was du mitnehmen solltest: Kleidung, Pflegeprodukte(lass am besten den Rasierer zuhause, der wird dir dort im Normalfall abgenommen, sowie andere scharfe Gegenstände oder Gegenstände mit denen du dich strangulieren kannst wie Gürtel, Schnürsenkel etc.) Geldbeutel, Versichertenkarte sowie auch Personalausweiß ist immer ganz wichtig. Ansonsten Dinge die du noch mitnehmen willst, wie Handy, Musik oder ein Buch zum lesen(Kann dort ziemlich langweilig werden). Handy und Ladekabel oder Kopfhörer können die auch wegnehmen, ist aber in den meisten Fällen nicht der Fall. Aber ist mir auch schon passiert, dass ich solche Dinge nicht behalten durfte. Pack einfach für ca. 2 Wochen, so als würdest du in den Urlaub fahren. Den Bikini solltest du aber zuhause lassen. 😀Handtücher und Bettwäsche gibt es dort.

Ich finde es übrigens wahnsinnig mutig, freiwillig dich einweisen zu lassen. Mich würden dort keine 10 Pferde mehr hinschleppen. Freiwillig setze ich dort keinen Fuß mehr rein.
 
Lieber Gast,

da Dir schon alle TeilnehmerInnen die wichtigsten Fragen beantwortet haben, und jede Möglichkeit erwähnt ist, gibt es noch eins, das mir dazu einfällt: es kommt wirklich darauf an, wie lange und wie oft und wie ernsthaft Du an Suizid denkst. Auf jeden Fall solltest Du solche Tiefs richtig ernst ernst ernst nehmen, doch da ich in Deinen Zeilen auch herauslesen durfte ,dass Dir Dein Studium usw. noch wichtig sind, könnte ich mir vorstellen, dass Dir auch mit einem guten Medikament ( also Antidepressivum) vorübergehend und einer Psychotherapie gedient sein könnte...Auf jeden Fall wäre es eine Möglichkeit, es auf diesem Weg zu versuchen, bevor Du Dich definitiv zum Einweiseschritt entschliesst....
Psychotherapeuten und Psychiater haben in Deutschland, wie ich hörte, auch Wartefristen, doch ich kann mir vorstellen, wenn Dein Hausarzt/ärztin ( sie haben in der Regel entsprechende Adressen) sich persönlich einsetzt, und die Lage schildert, schneller ein Platz frei wird...
ansonsten wenn Du den Eindruck hast, so lange kann ich nicht warten, dann ist es bestimmt besser, dass Du Dich
vielleicht an einer "Psychosomatischen Klinik" einweisen lässt. Ich hörte vielerseits, dass es dort prinzipiell mehr Freiheiten und Aufmerksamkeit gibt. Denn dann kommt es nicht mehr darauf an, ob Du nun ein Semester ev. wiederholen müsstest....DAS LEBEN IST WICHTIGER. Und das wirst Du mit Sicherheit wieder spüren, wenn Du aus der Depression herausgefunden hast !!! Bei mir wars jedenfalls so...Herzliche Grüsse und viel, viel Kraft, Judith
 
Eigentlich wird man nur dort sicher verwahrt und mit Medikamenten behandelt. Mehr nicht.

Toll wie du Ihr Mut machst, aber was du da sagst ist nicht immer so.
Und das man bei selbst Einweisung immer auf die geschlossene Abteilung kommt, bist du Psychiater , woher kommt diese Aussage?
Die meisten die mit Suiziden drohen bringen sich nicht um.
Erst wenn's still wird, nichts mehr gesagt wird, dann " kann " es dazu kommen.
Ist für Laien schwer zu verstehen, das ist ein Hilferuf.
Auch kann es z.B. weit geeigneter sein, sich über eine tagesklinische Behandlungsmöglichkeit in einer Psychiatrie zu informieren.
Eine Tagesklinik ist für Patienten geeignet, die zwar eine psychiatrische Hilfe und Therapie wünschen, aber dennoch noch so stabil sind, dass sie am Abend und Wochenende zu Hause leben könnten.
Stark vereinfacht kann man sagen, dass die gleichen Therapie-Möglichkeiten wie bei einer vollstationären Behandlung möglich sein sollten, Frühstück und Abendessen (und das Wochenende) aber eben zu Hause eingenommen werden.
Mit allen Vor -und Nachteilen...
[...]
 
Toll wie du Ihr Mut machst, aber was du da sagst ist nicht immer so.
Und das man bei selbst Einweisung immer auf die geschlossene Abteilung kommt, bist du Psychiater , woher kommt diese Aussage?
Die meisten die mit Suiziden drohen bringen sich nicht um.
Erst wenn's still wird, nichts mehr gesagt wird, dann " kann " es dazu kommen.
Ist für Laien schwer zu verstehen, das ist ein Hilferuf.
Auch kann es z.B. weit geeigneter sein, sich über eine tagesklinische Behandlungsmöglichkeit in einer Psychiatrie zu informieren.
Eine Tagesklinik ist für Patienten geeignet, die zwar eine psychiatrische Hilfe und Therapie wünschen, aber dennoch noch so stabil sind, dass sie am Abend und Wochenende zu Hause leben könnten.
Stark vereinfacht kann man sagen, dass die gleichen Therapie-Möglichkeiten wie bei einer vollstationären Behandlung möglich sein sollten, Frühstück und Abendessen (und das Wochenende) aber eben zu Hause eingenommen werden.
Mit allen Vor -und Nachteilen...
[...]

Hab ich auch nicht behauptet dass es so ist, aber in den meisten Fällen schon. Steht auch in meinem Beitrag so geschrieben. Woher ich das alles weiß, aus eigener Erfahrung(und ich hab viele Erfahrungen gesammelt) aus Erfahrungen anderer Leute, aus Informationen von Psychiatern und Therapeuten. So viel dazu. Wenn jemand akut suizidal ist, kann er nicht auf einer offenen Station/Klinik bleiben, da die Gefahr zu groß ist das der Patient sich in der Klinik oder außerhalb umbringt. Die Ärzte/Therapeuten/Pflegekraft auf solch offenen Stationen haben gar nicht die Möglichkeit akut Suizidale Patienten rund um die Uhr zu beobachten.

Wenn jemand noch absprachefähig wäre und noch nicht so akut suizidal würde es natürlich schon gehen auf einer offenen Station. Aber meistens gibt es Psychosomatische Kliniken oder Psychiatrien(mit Wartezeit) und geschlossene akut Psychiatrien/Stationen. So Akutpsychiatrien die offen sind oder Stationen in Krankenhäuser gibt es eher weniger und wenn man Pech hat, gibt es keine in der näheren Umgebung. In meiner Stadt gibt es so etwas nicht. Und wenn die keine Betten frei haben, muss man trotzdem auf die geschlossene oder probiert zuhause alleine irgendwie klar zu kommen.

Und diese Aussage, wer mit Suizid droht bringt sich nicht um...stimmt so nicht. Es gibt viele die vorher damit drohten und sich auch dann umgebracht hatten. Eine frühere Freundin hatte auch damit gedroht, schon einmal auch versucht und hat es dann auch geschafft...vielleicht ist es in dem Moment ein Hilfeschrei...kann sich aber in paar Tagen oder Wochen ändern und er droht nicht mehr damit, sondern tut es einfach. Die Gefahr ist da und alle Androhungen sollte man ernst nehmen. So genug gelabert...
 
Und warum sollte ich alles verschönern wenn es eben nicht so ist. Und wie ich schon schrieb, ist es in jeder Klinik anders. Sie kann Glück haben oder Pech. Es ist nun mal so, das in vielen geschlossenen Abteilungen es menschenunwürdig zugeht. Warum sollte ich Lügen nur um ihr keine Angst zu machen. Der Schock ist dann umso größer wenn sie dort ist und sich das alles ganz anders vorgestellt hatte.
 
Huhu,

ich habe mich auch schon mal selbst in die Psychiatrie einweisen lassen. Bin zuerst zu meinen Psychiater gegangen und ihm gesagt, dass ich nicht mehr kann und sehr starke Suizidgedanken habe.

Er sagte mir, dass er mich eigentlich sofort in die geschlossene schicken müsste. Er wollte das vermeiden um mich nicht noch weiter zu destabilisieren. Darauf hin habe ich ihm, auf Nachfrage seinerseits, das Versprechen gegeben mir nix anzutun.
Dann hat er mich telefonisch in der Klinik angemeldet. Diese haben mich angerufen und mir gesagt wann ich wohin hinkommen soll.
Das tat ich dann auch. Die Wartezeit mit 7 Tagen fand ich völlig ok.

Ich kam dann auf die offene Station. Dort war ich drei Monate. Das erste Wochenende durfte ich nicht nach Hause, danach regelmäßig. Zu dem Zeitpunkt war ich krank geschrieben.

Wenn du einen Aufenthalt in Betracht ziehst, dann solltest du dich auf deine Genesung konzentrieren. Ein Studium erschwert das noch zusätzlich. Zudem finden Therapien statt.
Letztlich musst du dich entscheiden:
Entweder das Studium im ganzen durchziehen und eventuell noch kränker werden oder

Das Studium für den Zeitraum unterbrechen und gesund werden.
Glaube mir, die Gesundheit ist mehr wert als ein Studium. Was bringt es wenn du zwar studiert hast aber nicht arbeiten kannst da deine Psyche hin ist.
Da erscheint mir eine kurzfristige Unterbrechung sinnvoller.

Geh in dich und überlege was dir wichtig ist. Setze Prioritäten. Für dich und vorallem für dein Leben.

Liebe Grüße
SchwarzeSeele
 

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