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Selbstmordversuch

Harry Haller

Mitglied
Hallo,

Bevor jetzt missverständnisse entstehen: Nein, ich habe nicht versucht mich umzubringen. Meine Frau hat allerdings vor kurzem eine Überdosis von einem starken Antidepressivum genommen. Zum Glück habe ich das noch rechtzeitig mitbekommen und konnte den Krankenwagen rufen. Die Sanitäter haben sie direkt auf die Notaufnahme gefahren. Ich weiß leider gerade nicht, wie es ihr geht. Ich versuche gerade etwas von dem Stresspegel herunterzukommen und zu schlafen. Nachher wollte ich sie dann besuchen, um zu sehen wie es ihr geht.

Ich fühle mich gerade so hilflos, wie eigentlich noch nie in meinem Leben. In meinem Kopf rasen die Gedanken, was wohl wäre, wenn ich nicht so schnell geschaltet hätte, oder mich nicht getraut hätte den Krankenwagen zu rufen. Die Ärtzte meinten, dass die Dosis, die sie genommen hatte, sie leicht hätte umbringen können, wenn sie nicht direkt ins Krankenhaus gekommen wäre.

In einem meiner früheren Posts hatte ich mal geschrieben, dass ich nicht mehr mit der Depression meiner Frau klar komme, aber, dass ich sie ja nicht einliefern könne. Damals haben einige den Satz ziemlich falsch verstanden, aber der Hauptgrund war vor allem, dass ich damals schon mit so etwas gerechnet hatte und es uns beiden vor allem ersparen wollte. Jetzt ist es so gekommen und es geht mir absolut mies.

Auf dem Weg ins Krankenwagen hat mir meine Frau gesagt, dass sie mich dafür hasst, dass ich ihr das Leben gerettet habe, dass sie lieber gestorben wäre und mich nie wieder sehen will. Ich habe Angst, dass sie auch nachher, wenn ich sie in der Notaufnahme besuchen will, immer noch wütend auf mich ist.

Aber ich habe das Gefühl, dass ich trotzdem das richtige getan habe, auch wenn sie mich vielleicht dafür hasst. Aber mein Herz tut unheimlich weh, aus Angst sie vielleicht dadurch verloren zu haben. Wenn ich den Krankenwagen allerdings nicht gerufen hätte, dann hätte ich sie wahrscheinlich auch verloren. Vielleicht geht es einfach nicht anders.

Ich fühle mich Hilflos,
Harry Haller
 
A

a_Augsburger

Gast
Tja sehr schwierig, hier einen Rat zu geben.
Kennst du denn den Grund für ihre Depressionen?
Vielleicht kannst du sie mal fragen, ob du ihr gegenüber grundsätzlich was falsch machst.
Verlieren kannst ja in dieser Situation nicht mehr so viel.

Lieben Gruß
 

Sissy73

Sehr aktives Mitglied
Hallo Harry Haller,

es tut mir sehr leid, was Du gerade durchmachen musst. Die Vorstellung, was passiert wäre, wenn und die Angst, dass sie es ggf. wieder versucht!!!

Woher rührt denn die Deppression von Deiner Frau?

Du solltest so schnell wie möglich versuchen, ein Gespräch mit den Psychologen dort, zu suchen.

Dort würde ich mal Deine Befürchtungen schildern. Die haben Erfahrung und können vielleicht auch gezielt therapeutische Hilfe für sie - anordnen- über den Aufenthalt dort hinaus.

Ansonsten -
geh vorsichtig mit Deiner Frau um.

Sei für sie da-
und wenn sie Dich beschimpfen sollte-
dann versuch auch gar nicht weiter darauf einzugehen. Es ist richtig, wie Du gehandelt hast. Das ist so -auch wenn Deine Frau es nicht verstehen kann und will.

Irgendwann findet sie vielleicht ja auch einen Weg aus dem "Tal" ihrer Deppression und wird Dir dankbar sein.

Du kannst jetzt wirklich nur mit viel Liebe versuchen, ihren Gemüdszustand aufzufangen. Sie brauch sehr viel Einfühlungsvermögen. Das wird sicherlich für Dich nicht leicht. Doch mit Vorwürfen kommst Du nicht weiter.

Sie muss einfach spüren, dass Du da bist für sie und sie auch ernst nimmst.

Viel Kraft für diese schwere Zeit!

lg, Sissy
 
G

Gast

Gast
hallo h.h.,

tut mir leid was du mitmachen musst.
warum hat deine frau depressionen?

bloss keine vorwürfe machen. du hast alles richtig gemahct.

wie bisansmeer schon geschrieben hat solltest du dir was gutes tun!!

warst du jetzt schon bei deiner frau? und wenn ja wie hat sie reagiert auf dich??

viele grüße

kathrin
 

kater54

Mitglied
Ich würde ihr nun zur Seite stehen. Wenn es ihr besser geht, würde ich ein Gespräch mit ihr ersuchen. Wenn ihr nicht unter euch klären könnt, was es für Probleme (für Ihre Depressionen) gibt, würde ich jemand unabhängigen zum Gespräch hinzufügen. Es ist ja schon ein harter Akt von ihr.

Sei stark, alles Gute.
 

Harry Haller

Mitglied
Hallo,

erst einmal vielen Dank an alle, die mir hier geholfen haben. Und auch eine Entschuldigung, dass ich mich nicht vorher gemeldet habe.

Wie ihr euch vielleicht daraus denken könnt, ist die Situation immer noch sehr durcheinander. Ich fühle mich immer noch immer wieder überfordert zur Zeit mit der gesamten Situation, so dass ich in den letzen zwei Wochen zwar eure Beitrage gelesen hatte, aber einfach noch keinerlei Möglichkeit gefunden hatte zu antworten. Unter anderem auch, weil ich mit der Situation zur Zeit so sehr überfordert bin, dass ich sie weder emotional noch rational wirklich fassen kann.

Eine Woche lang bin ich erst mal ausgezogen, um mit der ganzen Sache klar zu kommen und etwas abstand zu gewinnen. Gerade für mich selbst und meine Bedürfnisse zu sorgen ist im Moment am allerschwierigsten. Mittlerweile bin ich wieder zu Hause aber versuche mich immer noch so viel wie möglich zu distanzieren, aber trotzdem für meine Frau da zu sein.

Das schwierigste ist, dass sie im Moment niemanden um sich herum erträgt, der sich Sorgen oder Gedanken über sie macht. Klar, dass kann ich auch nachvollziehen, kaum etwas ist so nervig, wie Leute die sich um einen Sorgen machen, wenn man selber kein Problem sieht. Ich wünschte ich könnte das besser verstecken, aber ich habe in dieser Hinsicht nie gelernt mich zu verstellen. Das macht unsere Beziehung nicht einfacher und die einzige Möglichkeit, die ich da sehe ist distanz zu halten, damit ich mir nicht so viele Sorgen mache.


Wie es mit der Therapie weiter geht, weiß ich auch nicht. Eine Zeitlang hatte ich das Gefühl meine Frau würde auch selber eine Therapie machen wollen, aber zur Zeit habe ich nur das Gefühl, dass sie das nur machen würde, damit die Leute aufhören sie zu nerven oder so. Das ist vielleicht auch nicht die beste Möglichkeit und auch damit bin ich total überfordert. Ich versuche dann, ihr so viel wie möglich Freiheit zu lassen.

Ein Problem, dass ich sehe, ist dass sie auf jeden Fall die Freiheit haben will, sich jederzeit umbringen zu dürfen. Klar einerseits ist es ihr Leben und ihre Entscheidung, was sie damit machen will. Ich denke auch, dass ich generell fähig sein könnte anderen Leuten diese Freiheit zu lassen. Aber was ich nicht kann, ist eine emotionale Beziehung zu jemanden zu haben und der Person gleichzeitig diese Freiheit zu lassen. Ich sehe zwar auch immer wieder Ehen, bei denen ich das Gefühl habe, dass die emotionale Basis fehlt, aber das wäre nicht das was ich vom Leben haben will.

Einiges mag jetzt für manche etwas egoistisch klingen. Aber vieles davon spricht einfach nur auch davon, dass ich schon seit einiger Zeit immer wieder das Gefühl habe von den Problemen meiner Frau aufgefressen zu werden. Und ein wenig egoismus ist in dem Fall das einzige was mich davor bewahrt.

Ich habe auf jeden Fall geschworen, dass ich in "Guten und in schlechten Zeiten" zu ihr stehen will, mit allem was ich kann. Aber was ist der richtige Weg, wenn ich einfach nichts mehr tun kann.


Vielen Dank für alles,
Harry Haller
 

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