Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Selbstständigkeit aufgeben, leider nicht einfach

Thomas1977

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum, nach jahrelanger Tätigkeit im übernommenen, elterlichen Betrieb überlege ich, diesen zeitnah zu schließen und in ein sicheres Angestelltenverhältnis zu wechseln. Die monatlichen Einnahmen werden nur zu Restschuldentilgung und für die anfallenden Nebenkosten genutzt. Ein erträgliches privates Einkommen ist nicht mehr möglich. Dafür muss ich mich immer wieder vor meiner Familie verantworten und rechtfertigen.
Ich fühle mich schuldig, dass wir unter dem Existenzminimum leben müssen.

Die Gründe für die geplante Aufgabe sind bekannt und vielfältig:



  • wir haben im Frühjahr noch mal Nachwuchs bekommen, ein Wunschkind nach einigen Fehlgeburten

  • die Umsätze und Erträge im Handwerk/Einzelhandel sind in den letzten Jahren stetig gesunken
  • ein reiner Handwerk/Reparaturbetrieb lohnt sich nicht
  • der Wunsch nach sozialer Absicherung für mich und meine Familie

Leider darf man in Deutschland nicht die Selbstständigkeit aufgeben, das wird als gescheiterte Existenz angesehen. Dabei habe ich den Betrieb von meinem plötzlich verstorbenen Vater übernommen, um die vorhandenen Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern, bis diese in Rente gingen, bzw. die Ausbildung beendet haben.
Ich bin in meinem Gewerk ein guter Meister und mache die Arbeit gerne.
Kundenaquise, Mitarbeiterführung, Verantwortung, BWL, Überstunden, alles keine Fremdwörter.


Einige meiner Bewerbungen wurden mir mit dem freundlichen Kommentar beantwortet, keinen (Ex-)Selbstständigen einzustellen, da diese ja alle nicht mehr teamfähig seien und sich nicht mehr in das Firmenbild einfügen könnten.
Außerdem kann ich keine Arbeitszeugnisse nachweisen, da ja selbstständig.

Aha, vielen Dank. Ich bin 41 Jahre jung und nicht verblendet, komme mir aber zur Zeit wie ein „Aussätziger“ der deutschen Gesellschaft vor. Die Bewerbungsschreiben habe ich befreundeten Unternehmern zur Durchsicht und mit der Bitte um Korrektur und Verbesserungen vorgelegt.

Sie sind hervorragend, daran kann es nicht liegen.

Gerne dürft ihr mich hier wieder aufbauen und mir Tipps geben. Danke!
 
G

Gelöscht 71014

Gast
Dran bleiben!

Und deine Kompetenz in der Mitarbeiterführung als Argument für dich nutzen. Du kannst unternehmerisch handeln und denken als Kompetenz benutzen. Das wird immer gern gesehen.

Vielleicht solltest du dich nicht in "Team"-berufen als einfacher Angestellter bewerben sondern als Leader im mittleren Management aufwärts?
 

Thomas1977

Neues Mitglied
Das habe ich schon getan, mehrmals als Werkstattleiter. Ich bin dran. Da wird in den Stellenausschreibungen geschrieben und gesucht, ich zitiere:
  • Mitarbeiter führen, Mitarbeiter ausbilden
  • leiten und führen
  • verantwortlich für ihren Bereich
  • blabla
alles nur Floskeln.
 

Donar

Mitglied
Hallo Thomas,

Ich komme zwar nicht aus dem Handwerk, weiß aber, dass Handwerker gesuchte Fachkräfte sind. Mein Onkel, gelernter Maurermeister, hätte auch nach Eintritt ins Rentenalter bei seinem ehemaligen Betrieb noch weiterarbeiten können, wenn er das gewollt hätte und das ist nun schon etliche Jahre her.
Bis vor einigen Jahren war es ja so, dass man sich im Handwerk nur selbständig machen konnte, wenn einen Meisterbrief hatte, also gehe ich davon aus, dass Du Handwerksmeister bist ?
Ich bin mir sicher, dass viele Betriebe Dich mit Kusshand nehmen würden. Gerade im Handwerk herrscht ja akuter Fachkräftemangel. Und als Handwerker verdient man mehr als so mancher Büromensch.
Einfach weiter bewerben. Ich bin noch einige Jahre älter als Du und habe noch einen neuen Job gefunden, als ich endlich raus aus meinem alten wollte. Es ist so, dass manchen Betrieben noch nicht klar ist, dass ältere Arbeitnehmer wertvolle Mitarbeiter sein können. Aber das kommt so langsam, denke ich.
Un mit 41 ist man wirklich noch nicht alt.
 
Zuletzt bearbeitet:

Thomas1977

Neues Mitglied
Hallo Donar, vielen Dank für die Antwort. Ja, ich bin Handwerksmeister. Für meinen Beruf ist immer noch eine Meisterpflicht und das ist gut so. Allerdings liegt es wohl weniger am Alter, als an meiner jetzigen Selbstständigkeit, dass ich so "unbeliebt" bin.
 

klisa

Aktives Mitglied
Ich würde mal mit den Mitarbeitern sprechen und fragen ob jemand die Firma übernehmen möchte. Vielleicht können auch alle gemeinsam den Betrieb übernehmen. Natürlich müssen Sie auch etwas zusammenlegen. Du hast ja bestimmt noch ein paar Gerätschaften Maschinen und so weiter. Alternativ würde ich die Firma zum Verkauf anbieten. Es gibt sicherlich BranchenZeitungen oder HWK IHK helfen da auch gerne weiter. In Deutschland ist mein schrecklich festgefahren, das kenne ich. In anderen Ländern kann man Kapitän, Lokführer oder Imbissverkäufer sein. Bei uns wird man in eine Schublade gesteckt
 

Jusehr

Sehr aktives Mitglied
Hallo Thomas,

ich bin ganz auf Deiner Seite. Und manchmal muss man auch einen Schlussstrich ziehen (als sich weiter zu verschulden). Das ist für mich ein Zeichen psychischer Stärke und Autonomie.

Ich denke schon, dass ein 41jähriger ehemals Selbstständiger einiges zu bieten hat (was ein "Nur-Angestellter" nicht so auf der Pfanne hat). Du wärest jedenfalls wohl keine Marionette sondern jemand, der aufgrund seines Backgrounds mitdenken kann. Solche Mitarbeiter wünscht man sich eigentlich.

Aber in Deutschland herrscht in der Tat oft eine merkwürdige Mentalität.

Wie es am besten weitergeht, weiß ich (mangels Information) auch nicht. Jedenfalls sollte man alle Möglichkeiten ins Kalkül ziehen. Einfach so weitermachen dürfte jedenfalls aufgrund der Finanzen wohl nicht gehen.
 

Thomas1977

Neues Mitglied
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten von euch. In der Tat macht es Sinn einen Schlusstrich zu ziehen als weiterhin daran fest zu halten. Die Schulden sind im niedrigen fünfstelligen Bereich und lassen sich über 18 Monate abbezahlen, das ist abzusehen. Trotzdem will ich aus dieser Spirale raus, irgendwann hat mich auch die Lust verlassen.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
Kolya meine Selbstständigkeit stagniert Beruf 35
A Unbefristeten Job für befristete Stelle aufgeben? Beruf 18
T Firma aufgeben Beruf 16

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben