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Selbstzweifel & Krise

toxicomanie

Mitglied
Hallo zusammen^^
In letzter Zeit erkenne ich mich selber einfach kaum noch wieder und das erschüttert mich zutiefst - ich bin so unausgeglichen wie nie zuvor, ich bekomme Heulkrämpfe, fühle mich oft einsam und wenn ich allein in meiner Wohnung sein muss ist es die reinste Qual für mich. Ich habe chronische Rückenschmerzen, oft Kopfweh, mittlerweile auch Ohrenschmerzen. Dauernd bin ich aufgewühlt, weiß nicht wohin mit mir. Ich fühle mich an diesem Punkt in meinem Leben eigentlich an keiner Stelle richtig, wo ich gerade bin! Mein Studium ist gelinde gesagt zum Kotzen! Ich weiß, dass meine Begabung komplett anderswo liegt und dass sie unter der ganzen Lernerei und dem Stress bei einem Dualen Studium total verschütt geht, was mich noch zusätzlich belastet und unglaublich traurig macht! Ich liebe Kunst, Geschichte, Sprachen, alles was ästhetisch und schön ist und Handarbeit, das macht mir unglaubliche Freude - ich schreibe gern und ich arbeite gern an Dingen, bei denen ich sehen kann, was ich tue. Und mein Studium raubt mir den letzten Nerv, weil ich mit Elektrotechnik so ziemlich das genaue Gegenteil von dem mache, was ich kann und ich bin es nicht gewohnt, schlecht in allen Fächern zu sein und das macht mir so zu schaffen! Ich bin so traurig und am Ende! Ich kann nicht einfach alles hinschmeißen, weil es mir trotz allem viel bedeutet, das irgendwie hinzukriegen, am Ball zu bleiben und... irgendwie empfinde ich es als Schande, einfach aufzugeben. Aber ich schaffe es nicht, mit jedem Tag merke ich noch mehr dass ich lieber verhungern oder erfrieren würde als das für den Rest meines Lebens zu machen! Ich bin irgendwie versessen drauf, Erfolg darin zu haben, egal was ich tue - andererseits kann ich mir nicht vorstellen das noch länger durchzuhalten. Es ist so anstregend und es zerstört den Mensch, der ich mal war :( Gleichzeitig werde ich jeden Tag gereizter und furchtbarer zu ertragen befürchte ich, dabei war ich doch früher mal immer so gut gelaunt und musste mir nie Sorgen darum machen, etwas nicht zu packen. Alles was ich angefangen habe, hab ich nicht nur zu Ende gebracht, sondern mit ein bisschen Glanz und Ruhm bestanden. Ich vermisse den Erfolg und das ist so klischeehaft und dumm von mir, aber ich brauche ein wenig Bestätigung, kann man das verstehen? Noch dazu habe ich mir hier mein eigenes Leben aufgebaut, bin mit wehenden Fahnen und voller Tatendrang daheim ausgezogen und finanziere seitdem meine eigene Wohnung - ich kann nicht wieder umkehren, ich will das erhalten und ausbauen, aber ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, ohne mich dabei zu verraten. Ich will endlich das tun, wofür ich mich wirklich gemacht fühle, ich will kreativ arbeiten und nicht vor einem Mathebuch mit Formeln verratzen, das mich schier vor den nächsten Zug treibt (und das ist wirklich kein schlechter Witz von mir).
Bitte helft mir, ich habe einfach keine Ahnung, wie ich aus dieser Nummer rauskommen soll ohne mein ganzes Leben umkrempeln zu müssen.
 
Dein Problem mit den Heulkrämpfen hat etwas mit dem Problem deines Studiums zu tun.
Du kannst dich wirklich freudig schätzen, du weißt ganz genau, was dir gut tut und dir spaß macht. Nur leider sitzt du in einer dummen Situation fest.
Ist es wirklich eine Schande herauszufinden, was du gerne machst? ISt es eine Schande herauszufinden was du machen willst und dich dann umzuentscheiden zu deinem eigenen Glück.
Ich denke, das wurde dir antrainiert. Und nun merkst du zum ersten Mal, dass du etwas hast, was dich innerlich zerstört. Ich mein du hast schon das berufliche Glück für dich gefunden, du weiß, was es ist, du weißt wie du es bekommst nur du kannst nicht sagen, Ich mach es. ICh ändere mein Studium. Wie viele Menschen machen sowas wohl? Sich neu Orientieren?

Tut mir leid, aber das zeigt dir, dass du entweder zugrunde gehen kannst, oder dich dem ganzen Stellen. Vielleicht wird es für dich im ersten Moment schwierig, weil du für alle immer der Strahlende Stern des Erfolgs warst, aber du wirst merken, sobald du wirklich dann das machst was du möchtest geht es dir sooo viel besser. Wäre es das nciht wert?
Ich mein es ist dein Leben und du kannst freilich alles damit machen was du willst, nur ich bin der Meinung, dass es immer besser ist, das zu tun was einem gut tut. Das sollte die Lebensmaxime sein. Mache etwas das dir gut tut. Und nicht mach etwas solange bis du daran zerbrichst.

Es ist verständlich, jeder Mensch möchte erfolg und GLück. DU kannst es auch haben, wenn du dich umentscheidest.

Wie kommst du darauf wieder heimkehren zu müssen? Wäre es nicht eine tolle Leistung trotz beruflichen Wechsels alles weiter zu erhalten.

Würde es wirklich dein ganzes Leben umkrempeln oder wären es nur ein paar Änderungen, die dir soo viel Gutes bringen würden? Denk mal nach.


 
F

Ford Prefect

Gast
Du willst nicht so weitermachen, leidest körperlich und seelisch, und willst dein Leben nicht umkrempeln? Das wird nicht funktionieren. Man kann kleine Schritte tun, um Veränderungen durchzuführen, aber wenn du weißt, was du eigentlich willst, solltest du es auch durchziehen. Schließlich hast du nur dieses eine Leben. Oder hast du Angst vor den Reaktionen anderer?
 

toxicomanie

Mitglied
Hallo ihr!
Mein Gott, das Ganze ist schon so lange her und ich habe eure Antworten damals nicht mal mehr gelesen, weil ich in einem solchen Loch festgesteckt bin. Letztes Jahr um diese Zeit war ich kurz davor, alles aufzugeben, wie ihr es mir ja geraten habt - aber in mir steckt einfach zu viel Stolz... ;) Andererseits ist es aber auch eine Übung für mich, Geduld mit mir selber zu haben. Ich habe mich geduldet und ich bin vielleicht nicht reichlich belohnt worden, aber ich habe Lorbeeren geerntet, von denen ich im November 2013 nicht mehr geglaubt habe sie jemals ernten zu dürfen.
Ich habe NICHT abgebrochen und bin in meiner Wohnung geblieben. Ich habe viel mit meiner Mama und meinem Bruder geredet und beide haben mir geholfen, diese furchtbare Zeit durchzustehen. Gerade in der Prüfungszeit meines Studiums stand ich unter so enormem Druck dass ich darunter fast zusammengebrochen bin. Ich habe gelitten, als ich zusehen musste, wie ich einfach nicht mit den anderen mithalten konnte - das habe ich für mich selber aber ad acta gelegt. Ich bin so gut, wie ICH bin, nicht wie jemand anders! Ich konnte meine Ausbildung zu Ende bringen und habe diese sogar sehr gut bestanden - ein Teil meines Dualen Studiums ist damit erledigt und ich bin wirklich sehr froh, jetzt etwas in der Hand zu haben, das mich ein bisschen absichert, falls ich das Studium doch noch zu schwer finde (im 6. Semester dann :p). Mir steht jetzt ein Umzug in eine größere Stadt bevor, ich ziehe in eine WG!
Ich schreibe das, weil ich sagen möchte, dass aufgeben nicht immer die beste Idee ist. Klar, wenn man sonst zerbricht gibt es keine Möglichkeit! Aber ich wollte nicht aufhören ohne es WIRKLICH, wirklich versucht zu haben. Ich habe alles, was ich kann, angewendet, um es so weit zu bringen, das wollte ich nicht einfach so in die Tonne treten und jetzt bin ich froh, dass ich noch einen Anlauf gewagt habe. Und ich weiß, dass ich einen langen Atem brauche und dass es noch viele Anläufe braucht, bis ich hier fertig bin. Aber ich sage, es lohnt sich! Wer stellt sich schon gern die Frage: Was wäre gewesen wenn...? Ich bin so stolz auf mich selbst und auf meine Leistung! Und auch wenn ich natürlich noch immer etwas unglücklich darüber bin, dass ich meine musischen Fächer nicht immer um mich habe... Zum Erwachsenenleben gehört auch, sich um so etwas selbstständig in seiner Freizeit zu kümmern, finde ich. Was ja nicht heißt, dass ich nicht eines Tages, irgendwann.... zu dem zurückkehre was ich von Herzen liebe :) Aber nicht jetzt, denn ich habe hier noch eine Aufgabe. Ich bin für mich selbst zu einem Projekt geworden. Ich möchte beweisen, dass es möglich ist, auch wenn man keine Ahnung hat von Mathe oder Physik oder Technik, ein Studienfach wie Elektrotechnik zu schaffen, allein durch Fleiß und Arbeit. Ich möchte ein Anreiz sein, dass auch andere nicht einfach so schnell aufhören und alles so schnell hinschmeißen! Ich möchte, dass die Leute wieder ein bisschen mehr Durchhaltevermögen haben. Dass sie ihr Leben nicht vorzeitig beenden, weil sie gerade keine Lust mehr drauf haben. Dass sie ihre Beziehungen nicht wegwerfen, nur weil sie gerade zu anstrengend sind. Und dass sie ihr Studium nicht schmeißen, nur weil es gerade nicht so einfach ist. Es liegt bei uns, ob wir aufstehen und weitermachen um uns irgendwann toll zu fühlen oder ob wir liegenbleiben. Ich war noch nie ein Freund des leichtesten Wegs, aber es war noch immer der beste für mich.
 

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