Er weiß, dass er sein Geld verbraten kann, weil sie ihm ja wieder den "Rücken stärkt".
Dass er da auf die Schiene fährt "Ohne Moos, nix los. Hungernde können nicht arbeiten." ist verständlich. Es funktioniert ja.
Ich glaube das ist ein zweischneidiges Schwert. Wenn man ihm die finanzielle Stütze nimmt, muss das nicht heißen, dass er dann für sich selbst sorgen kann. Es kann auch ganz anders kommen. Dass er sich in die große Schuldenfalle stürzt, bis hin zu Obdachlosigkeit (das kann nun mal passieren).
Als Mutter will man das nicht, versucht es zumindest zu vermeiden.
Das hat also mit 'Engstirnigkeit' nicht viel zu tun.
Da er 26 ist, kann sie ihn ja nicht zu Eigenständigkeit, Selbstständigkeit und Verantwortung erziehen. Der Zug ist abgefahren. Sie kann ihm nicht verbieten sein Einkommen in unnötige Dinge zu investieren, da sie ja auch keine Macht darüber hat. Was bleibt ihr also anderes übrig, als darauf zu hoffen, dass er es irgendwann vielleicht doch gebacken kriegt?
Ich bin nicht gerade stolz drauf, aber ich muss gestehen, dass ich die Schiene auch schon einmal gefahren bin. Heute suche ich oft das Gespräch über diese Zeit mit meiner Mutter um auch selbst zu verstehen, inwieweit sich ein Elternteil, vorallem die Mutter, sich in so einer Lage fühlt und was ihre Beweggründe waren, mich in dessen zu unterstützen, obwohl es nicht unterstützenswert war.
Ihre Antwort darauf ist ganz easy ausgedrückt, weil ich ihr Kind bin. Egal ob man 10, 20 oder 30 ist.
Als Mutter, vorallem als liebende Mutter, sorgt man sich eigentlich ständig um das eigene Kind, 24/7.
Wenn das Kind nun aber falsche Entscheidungen trifft, die man weder finanzieren möchte noch unterstützen möchte, aber es den Anschein hat als würde sich das Kind mit Anlauf in den Abgrund des Ruins stürzen, dann hat man nunmal keine Wahl. Die Frage stellt sich nicht, ob man etwas tut, sondern wann und wie.
So eine "Pistole" auf die Brust gesetzt zu bekommen ist nun mal eine Sache, die für eine Mutter nicht nur finanziell bedacht werden muss, sondern auch sehr stark emotional und psychisch belastend ist.
Hat das Kind das Geld verbraten, gut, dann überdenkt man siene Erziehung natürlich. Aber man kann das nicht ändern. Das ist nunmal eine Konsequenz an der man keine Schuld hat, denn oft sind diese Konsequenzen stark abhängig von der Kommunikation des Kindes und seines Umfelds. Umfeld im Sinne, dass man Menschen trifft die auf großem Fuß leben, die oft feiern gehen, die viel Geld verbraten. Das kann man als Mutter natürlich weder kontrollieren noch einschränken. Würde man das versuchen hätte das zur Folge, dass das Kind noch weiter von einem abdriftet.
Es hat also nichts mit "engstirnig" sein zu tun, sondern mit Ohnmacht, Zweifel und einer Menge Belastung.
Einfach zu sagen "Dann gib ihm kein Geld." ist nunmal einfacher gesagt als getan.